Re: Elektron Octratrack
rechner7 schrieb:
danke fuer die antwort! ich verfolge, den thread so mehr oder weniger intensiv (ist ja nicht der kuerzeste..) gut zu hoeren, dass spontan neue tracks/songs/whatever in handumdrehen entstehen..
letzlich haengt es auch stark von der peripherie ab. die vorhoer-fkt macht es insbesondere als live-tool in verbindung mit modular interessant, quasi als mixing und fx instanz.
Ich improvisiere einmal im Monat mit zwei Kollegen, gemeinsame MIDI-Clock und los geht's.
Dabei übernimmt der OT das Sequencing des angeschlossenen Cwejman S1.
Dieser wird über eine Thru-Maschine mit Effekten versehen und erstmal nur über Kopfhörer vorgehört.
Entsteht dabei etwas Interessantes, nehme ich bei laufendem Sequencer Einzeltöne oder ganze Klangfolgen als Samples auf.
Bei Klangfolgen probiere ich manchmal noch, diese in Slices zerschneiden zu lassen und damit dann Schabernack zu treiben.
Das so erstellte Sample (genauer: dessen Track) wird dann auf den Hauptausgang gegeben.
Dann kann ich auf dem Cwejman und dem OT unter'm Kopfhörer wieder eine neue Sequenz einstellen, und wenn diese passt, geht das Spielchen von vorne los.
Vorgefertigte Samples möchte ich nicht benutzen: Es soll nur das zum Einsatz kommen werden, was im Moment entsteht.
Ich muss gestehen, dass es mir schwer fiel, mir die dafür notwendigen Abläufe zu erarbeiten, die erforderlichen Griffe musste und muss ich wirklich üben, und daheim steht die Bedienungsanleitung auf einem Notenständer direkt neben dem Instrument. Übrigens hat es mir sehr geholfen, ein "Init"-Project zu bauen, in dem die zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten auf meine Arbeitsweise eingestellt sind.
Eigentlich ist's ganz gut, dass ich zu den Sessions mit dem Auto hinfahren muss, dann bleibt der Kopf gezwungenermaßen klar, was sich für mich beim Umgang mit dem OT als absolut notwendig herausgestellt hat. Es gab bei der ersten Session schon den einen oder anderen Moment, an dem ich mich fragte, ob ich für den Vorteil, Mischpult, Effekte, Sequencer und Sampler in einem handlichen Gehäuse zu haben, nicht einen zu hohen Preis bezahle: Nämlich das Erlernen einer mir bisher nicht bekannten Anzahl von Spreizgriffen, die je nach gewählter Betriebsart auch noch unterschiedlichste Funktionen aufrufen.
Aber erstens wird das von Mal zu Mal besser – bekanntlich macht Übung ja den Meister – und zweitens: Warum soll's mir besser gehen als beispielsweise einem Pianisten, der ja nun auch ordentlich üben muss, bis er sein Instrument beherrscht. "Ohne Fleiss kein Preis", um gleich noch ein Wort des Volksmundes hinterher zu schieben.
Vielleicht ist's ja auch etwas vermessen, von einem so flexiblen und – oh wie ich dieses Wort hasse! – "mächtigen" Instrument zu erwarten, dass ich es ohne Studium der Anleitung vom ersten Moment an blind beherrsche. Apropos "blind": Als kleines "Bonbon" habe ich eine Rot-Grün-Farbschwäche, was das Handling eines Instruments, das viele seiner Zustände über rot-grün-gelbe LEDs kommuniziert, zu einem Abenteuer der besonderen Art macht.
Die Updates haben den OT für mich in vielen Bereichen deutlich handhabbarer gemacht, neben vielem anderen war's zuletzt die Einführung des Cue-Studio-Modes: Endlich kann ich jede Maschine ohne Tastendruck für beliebig lange Zeit auf jeden gewünschten Ausgang leiten.
Ich freue mich sehr auf die angekündigten Looper-Maschinen, in der Hoffnung, dass diese die notwendigen Schritte zum "Festhalten" einer Sequenz und dem Umschalten zwischen verschiedenen "festgehaltenen" Sequenzen deutlich reduzieren werden. Zur Zeit wird's mir manchmal doch etwas viel, ich versuche mal, das aus dem Gedächtnis herzubeten:
- Recorder Setup Menu öffnen
- Rec Trigger setzen, Aufnahme läuft
- Recorder Setup schliessen
- Doppelklick auf den Track öffnet die Sampler-Slot-Liste mit dem Track Recorder
- Audio Editor für den Track Recorder öffnen
- Sample speichern, vorher ggf. normalisieren
- Neues Sample in einen Sample Slot laden
- Play Trigger setzen und ggf. für den Play Trigger den Sample Slot des neuen Samples auswählen
Ich benutze eine Maschine zum Samplen und eine oder mehrere andere zum Abspielen – so kann ich auch im Audio Editor herumbasteln, ohne dass meine Mitspieler davon etwas mitkriegen.
Entsprechende Tracks mit passenden Maschinen und zugewiesenen Track-Recordern habe ich über mein "Init"-Project voreingestellt.
hab ein wenig bedenken, dass die ot sehr viel aufmerksamkeit zieht. ich denke, dass gerade im live-kontext mehrere komplexe maschinen problematisch sein koennen.
Kann ich Dir nicht verdenken – siehe oben. Ich hoffe da auf meine Lernfähigkeit (will ja auch nicht einrosten), anderenfalls bliebe mir ja nur, bis zum Sankt-Nimmerleinstag auf das eine rechnerunabhängige Instrument zu warten, dass genau so funktioniert, wie ich es mir vorstelle…darauf habe ich lange genug gewartet.
Eins noch: Der Elektron-Support ist klasse. Reagiert schnell und hat offene Ohren für Features & Bug Reports.