Feinstrom schrieb:
Das ist also East Coast - wieder was gelernt. Was wäre denn West Coast?
Ich hoffe, ich führe den Thread mit diesen Erläuterungen zu den Himmelrichtungen nicht zu sehr off-topic:
Moog baute seine ersten Modulsysteme in Trumansburg, NY, also im Staate New York an der Ostküste der USA. Don Buchla und Serge Tcherepnin hingegen begannen ihre Arbeiten in San Francisco bzw. Los Angeles, also in Kalifornien an der Westküste der USA. Eine Erklärung ist daher eigentlich nur noch historisch verständlich, da zum einen die Hersteller mittlerweile nicht mehr bestimmten Regionen zuzuordnen sind und sich zum anderen ehemals spezifische Ausstattungsmerkmale der "West Coast" in Modulen wiederfinden, die eher der "East Coast" entstammen. Man spule geistig also rund 45 Jahre zurück und vergleiche den Katalog eines Moog Model IIIp (East Coast) mit dem eines Buchla Series 100 (West Coast)…
…dann sind (oder besser waren) dies die Merkmale der "West Coast":
- vergleichsweise hohe Integrationsdichte (z.B. Buchla Complex Waveform Generator = Modulationsoszillator, Hauptoszillator, VCA, Waveshaper in einem Modul miteinander verbunden)
- bipolare Steuerspannungsmischer
- multifunktionale Module (z.B. Serge DSG = als Hüllkurve, LFO, Filter, Lag-Prozessor, Frequenzteiler, Gate-Delay nutzbar)
- Betonung alternativer Eingabemöglichkeiten (z.B. Sensorfelder oder Kombination aus Sensorfeldern und Sequencer wie beim Serge TKB)
- keine Bevorzugung einer bestimmten Stimmung
Wie unscharf diese Kriterien selbst im historischen Zugriff sind, mag man daran ersehen, dass Buchla schon mit der 200-Serie auch Sensorfelder anbot, die der Form herkömmlicher Tastaturen folgten, und einige wenige seiner späteren Instrumente auch mit herkömmlichen mechanischen Tastaturen erhältlich waren.
[EDIT: Tippfehler]