Hallo,
ich will mal einen neuen Trick zum erzeugen von Drones aus beliebigen tonalen oder nicht tonalen Geräuschen zeigen. Unten findet Ihr noch ein Hörbeispiel. Alle Drones dort, die ihr auf der rechten Lautsprechebox (die Tiefe der beiden Gitarren) hört, sind mit diesem Trick gemacht. Ich habe keine Looper und keine anderen speziellen Ambientpedale benutzt. Aber erst einmal die Theorie:
Ihr braucht:
1. Ein digitales Delay, das in die Selbstoszillation gehen kann und ein Kompressor als Grundausstattung. Es muss gar nichts exotisches sein, das Boss DD-3 wäre schon ausreichend, es gibt zahllose ganz billige digitale Delays die reichen. Richtig gut sind dafür das Boss DD-8 oder das TC Electronic Flashback. Als Kompressor geht jedes beliebige Kompressorpedal, ihr braucht kkeinen Firlefanz daran. Der (mehr oder weniger) gute alte MXR Dynacomp oder jedie billige Kopie davon genügt.
2 Der Trick beruht darauf, etwas zu tun, was auf jedem normalen Pedalboard falsch ist, nämlich den Kompressor hinter das Delay zu setzen. Jetzt füttert Ihr das Delay mit was auch immer und dreht das Feedback bis in die Selbstozillation. Den Kompressor stellt ihr ziemlich hart ein (beim MXR Dynacomp die Sensitivity ziemlich hoch). Der Kompressor verhindert, dass die Selbstoszillation zu laut wird. Er bügelt sozusagen das Gblubber und Kreischen des Delays zu einer Drone glatt. Das heißt, bei der Oszillation verändert sich der Ton, aber es wird durch die Begrenzung des Kompressors nicht mehr lauter. Das ist schon alles. Die Kunst ist, wie weit ihr in die Selbstozillation gehen wollt. Lotet die ganze Welt zwischen Mordor und Bruchthal aus!
Das Boss DD-8 hat einen Warpmodus, mit dem man die es mit dem Taster ins die Selbstoszillation swellen kann. Das Flashback II hat einen sensitiven Fußschalter. Viele Delays haben Anschlüsse für Expressionpedale, dadurch bekommt ihr die Hand auch frei. Arbeitet auch mit der Delayzeit, sehr kurze Zeiten machen es kreischend und fiespend. Lange Zeiten lassen es rhytmisch athmen. Füttert immer wieder tonales Material nach.
Hier hilft nur üben, ich habe einen Nachmittag gebraucht, um mein Boss DD-8 spielen zu lernen.
2. Mit einem modulierten oder Shimmer Delay oder einen Reverse geht das natürlich auch und macht die Sache interessanter. Ihr könnt jetzt natürlich mit mehr oder weniger Feedback oder der Delayzeit experimentieren und sie sogar beim Spielen verändern, um leben in das Ganze zu bringen. Ihr könnt auch zwei Delays hintereinander verwenden usw.
3. Aber eine schöne Ergänzung ist ein Reverb: Euer Signalpfad sollte jetzt so aussehen:
Delay -> Reverb -> Kompressor
Wenn Ihr den Mix des Reverbs auf 100% Wet drehen könnt, maskiert das Reverb das Delay vollständig es verschmiert es sozusagen. Dadurch entsteht eine richtige Drone als stehende Wand aus Klang. Wie viel Wetsignal ihr wollt, ist eurem musikalischem Gestaltungswillen überlassen. Wenn Ihr ein Reverb mit einstellbarem Predelay habt (z.B. Walrus Fathom) könnt ihr Meeresrauschen in eure Drone einbauen. Siehe im Hörbeispie untenl den Track "phantom carriage" ab ca. 4 Minuten.
4. Noch geiler wird es mit einem Verzerrer ganz am Ende:
Delay -> Reverb -> Verzerrer -> Kompressor
Auch hier, könnt ihr ausprobieren. Ein Boss Metalzone hat ein tolles Mittenfilter um krasse Sachen zu machen. Ich mag eher rauhe fuzzige Overdrives. sehr gut geht die Proco Rat oder irgendeine Kopie davon. Der Verzerrer Schweißt alles, was ihr macht zu einer Wand aus Ton zusammen. Jede Veränderung in eurer Drone bewirkt eine Veränderung der Obertöne. Statt des Overdrives ist hier auch der Boss MO-2 eine Idee. Der Overdrive ist sozusagen die Variante für Orks und das MO-2 eher für die Elben.
5. Noch fetter und brutaler wird es, wenn wir einen Suboctaver verwenden. Probiert einfach aus, wo er sitzen soll.
Delay -> Reverb -> anaologer Octaver -> Verzerrer -> Kompressor
Ein analoger Octaver wird eure Drone nicht richtig tracken können, glitchen und springen, Deswegen setzt ihn vor dem Kompressor, damit die fetten Basspegel nicht zu starke Hoppser erzeugen. Ob er vor oder hinter den Verzerrer soll, müsst ihr probieren. Vor dem Verzerrer entsteht ein Sound ähnlich wie bei Sunnn O))) Ein Monolith aus purer purer Schwärze. Hinter dem Verzerrer dickt der Octaver mehr an. Dort könnt ihr auch gut einen digitalen Octaver nehmen.
Natürlich könnt ihr Modulationseffekte benutzen. Ich würde sie auch vor dem Verzerrer verwenden. Probiert mal ein Autowah aus. Besonders, wenn ihr einen analogen Octaver benutzt habt, klingt es jetzt fast täuschend wie ein Didgeridoo. Am besten ihr experimentiert einfach weiter.
Wie gesagt, sind alle Drones der rechten tiefen Gitarre in dem Hörbeispiel mit diesem Trick erzeugt. Ich benutze dort aber keinen Octaver, das passt nicht so gut zu dem Film. Wegen des ländlichen Ästhetik der Bilder, wollte ich dass immer erkennbar bleibt, dass ich auch Gitarre spiele. Meine Effekte für das ganze Album sind:
Boss DD-8 -> Walrus Fathom -> Boss TR-2 (Tremolo) -> DIY Germanium Overdrive -> MXR Dynacomp -> Boss GE-7 (zur Abrundung)
Viel Spaß und Freude beim Dröhnen
Martin