Sanguinea Project
veni, vidi, violini
aaaalso:
selbst wenn es diese Lager geben würde, wäre es nicht schlimm, solange sich der Verfechter nicht gegenseitig Taubheit, Dummheit oder moralisches Mehrfachversagen vorwerfen. "Lager" meint dann einfach nur "diejenigen Menschen, welche die analoge/digitale Tonerzeugung präferieren". Solange es nicht abwertend benutzt wird...
Und ich freue mich, dass dieser Thread offen und höflich geführt wird!
Vom Herzen her würde ich mich eher der analogen Fraktion zurechnen, bin aber aus pragmatischen Gründen seit Jahren auf der Softwareseite (Begründung wie z.B. Marco98 in Posting#48), also volldigital.
Zwei Dinge waren für mich Nachdenkereignisse:
- mein oben bereits berufener Musiklehrer lehnte alle "nicht-natürlichen" Klangerzeuger ab. Begründung: das seien keine eigenständigen Instrumente, sondern nur Pseudo-Nachgeäffe natürlicher Instrumente. Ich habe damals erst begonnen, mich mit Synthesizern beschäftigen, und habe mir gedacht: wenn eine Saite schwingt und damit Schallwellen erzeugt, warum soll dann etwas anderes, das ebenfalls Schallwellen erzeugt, nicht auch ein Instrument sein (in die Richtung wurde hier ja auch schon mehrfach argumentiert)? Also: Synthesizer = eigenständiges Musikinstrument. Und ja, dann wäre auch die Tischplatte ein Musikinstrument. Wenn ich diesen Weg weitergehe gehe, sind wir bei analog/digital auf der Ebene Steinway/Bösendorfer oder Stradivari/Guarneri - also nicht bei der großen letztinstanzlich klärenden, weltrettenden Diskussion, sondern in einem kleinen spezialisierten Bereich. Was aber völlig in Ordnung ist.
- in den 80ern hat ein Kumpel es geschafft, von einer Karajan-Einspielung eine LP und eine CD zu besorgen, angeblich beide vom selben Master. Wir haben mit mehreren Leuten einen "Blindversuch" gestartet (beide Einspielungen laufen parallel, es wird lediglich von A auf B umgeschaltet)- wir alle haben die beiden Einspielungen nicht auseinanderhalten können. Seit diesem Erlebnis zweifele ich an meiner Fähigkeit, analog von digital unterscheiden zu können und frage mich, ob das nur Einbildung sei. Besonders ärgerlich: es gibt physikalisch messbare Phänomene, die ich definitiv nicht hören kann (Sinusschwingung einer Saite vs "Treppen" im Digitalisat), und es solche Phänomene, die eigentlich nicht hörbar sein sollten, aber von fast allen wahrgenommen werden (Feenstaub). Dass es Unterschiede zwischen Hören und Wahrnehmen und Empfinden geben kann, ist hier ja auch schon angesprochen worden.
Entschuldigt bitte den langen Text, aber das sind Punkte, die mich seit über 40 Jahren immer wieder umtreiben. Und sobald ich glaube, dass die Unterscheidung analog/digital nur eingebildet ist, dauert es nicht lange, bis ich etwas höre, bei dem ich mir einbilde, den Unterschied doch hören zu können. Es gibt also doch einen Unterschied - sobald ich dann dies glaube, dauert es nicht lange, und irgendein Track beweist mir wieder, dass es wohl doch nur Einbildung war.
selbst wenn es diese Lager geben würde, wäre es nicht schlimm, solange sich der Verfechter nicht gegenseitig Taubheit, Dummheit oder moralisches Mehrfachversagen vorwerfen. "Lager" meint dann einfach nur "diejenigen Menschen, welche die analoge/digitale Tonerzeugung präferieren". Solange es nicht abwertend benutzt wird...
Und ich freue mich, dass dieser Thread offen und höflich geführt wird!
Vom Herzen her würde ich mich eher der analogen Fraktion zurechnen, bin aber aus pragmatischen Gründen seit Jahren auf der Softwareseite (Begründung wie z.B. Marco98 in Posting#48), also volldigital.
Zwei Dinge waren für mich Nachdenkereignisse:
- mein oben bereits berufener Musiklehrer lehnte alle "nicht-natürlichen" Klangerzeuger ab. Begründung: das seien keine eigenständigen Instrumente, sondern nur Pseudo-Nachgeäffe natürlicher Instrumente. Ich habe damals erst begonnen, mich mit Synthesizern beschäftigen, und habe mir gedacht: wenn eine Saite schwingt und damit Schallwellen erzeugt, warum soll dann etwas anderes, das ebenfalls Schallwellen erzeugt, nicht auch ein Instrument sein (in die Richtung wurde hier ja auch schon mehrfach argumentiert)? Also: Synthesizer = eigenständiges Musikinstrument. Und ja, dann wäre auch die Tischplatte ein Musikinstrument. Wenn ich diesen Weg weitergehe gehe, sind wir bei analog/digital auf der Ebene Steinway/Bösendorfer oder Stradivari/Guarneri - also nicht bei der großen letztinstanzlich klärenden, weltrettenden Diskussion, sondern in einem kleinen spezialisierten Bereich. Was aber völlig in Ordnung ist.
- in den 80ern hat ein Kumpel es geschafft, von einer Karajan-Einspielung eine LP und eine CD zu besorgen, angeblich beide vom selben Master. Wir haben mit mehreren Leuten einen "Blindversuch" gestartet (beide Einspielungen laufen parallel, es wird lediglich von A auf B umgeschaltet)- wir alle haben die beiden Einspielungen nicht auseinanderhalten können. Seit diesem Erlebnis zweifele ich an meiner Fähigkeit, analog von digital unterscheiden zu können und frage mich, ob das nur Einbildung sei. Besonders ärgerlich: es gibt physikalisch messbare Phänomene, die ich definitiv nicht hören kann (Sinusschwingung einer Saite vs "Treppen" im Digitalisat), und es solche Phänomene, die eigentlich nicht hörbar sein sollten, aber von fast allen wahrgenommen werden (Feenstaub). Dass es Unterschiede zwischen Hören und Wahrnehmen und Empfinden geben kann, ist hier ja auch schon angesprochen worden.
Entschuldigt bitte den langen Text, aber das sind Punkte, die mich seit über 40 Jahren immer wieder umtreiben. Und sobald ich glaube, dass die Unterscheidung analog/digital nur eingebildet ist, dauert es nicht lange, bis ich etwas höre, bei dem ich mir einbilde, den Unterschied doch hören zu können. Es gibt also doch einen Unterschied - sobald ich dann dies glaube, dauert es nicht lange, und irgendein Track beweist mir wieder, dass es wohl doch nur Einbildung war.