D
drfreq5168
Guest
Bernie schrieb:Also, jetzt mal Fische bei die Butter.
Lieber DrFeq, jetzt erzähle doch mal was von deiner Bühnenpräsenz oder was du mit deinem Spielzeug sonst so treibst.
Bin immer noch neugierig.
Das mit der Bühne liegt mir nicht, ich empfinde ehrlich gesagt solche Veranstalltungen als Überflüssig weil es meistens zu voll ist, zu dunkel und viel zu laut, man kann sich nicht auf den Klang konzentrieren weil man mehr auf die Leute aufpassen muss, sitzen kann man meistens auch nicht und vor allen Dingen kostet es mir zu viel Geld. Auch wenn ich bereits in den Genuss kommen durfte, hatte ich mit unter anderem deswegen noch nie ein Interesse daran selbst auf der Bühne stehen zu wollen. Ich bin kein Mensch der gerne im Rampenlicht steht um sein übersteigertes Selbstwertgefühl auszuleben....
Für mich steht der Klang an vorderster Stelle. Es macht mir Spass jeden Tag neues Wissen über Tontechnik und Musik im allgemeinen zu erlernen oder bestehendes Wissen zu vertiefen und bestätigt zu wissen. Es macht mir Spass selbst aus geringsten Mitteln komplexe Sounds zu programieren, egal ob an einem VA oder mit einem Sampler, wobei mir momentan der Sampler in der Kombination von Renoise heute zuvor ungeahnte Möglichkeiten eröffnet und mir immer wieder aufs neue heraus zu einem Aha Effekt verhilft. Ich interessiere mich auch für die Programmierung von Synthesiern, hierzu versuche ich mich in pure data und lerne Algebra um die ganzen Formeln entschlüsseln zu können. Für mich ist besonders wichtig zu unterscheiden ob man einen Synthesizer programmiert oder ob man einen Synthesizer dazu verwendet einen Klang zu programmieren.
Mein wichtigstes Werkzeug zur Klangbearbeitung ist der EQ, wenn ich Geld genug gespart habe, werde ich mir einen Mastering EQ leisten. Aber ich würde mir auf gar keinen Fall mehr eine unnütze Anzahl von Hardwareklangerzeugern kaufen geschweige benutzen wollen. Ein besonderes Interesse habe ich darin Umgebungsgeräusche aufzunehmen, z.B. Industrieanlagen um diese Samples dann in höchst genussvoller Stunde zu bearbeiten. Und eben hierfür brauche ich die besten Monitore die ich mir leisten kann zum einem und zum anderen die am besten in mein Umfeld passen und somit meinen Ansprüchen gerecht werden. Ob dann zum Schluss eine Bassdrum aus einem Schiessmichtod kommt oder eine Sawtooth aus einem Hanswurst, dass interessiert mich ncht, weil ich weiss wie ich den Klang den ich haben möchte bekomme.
Zum Schluss ist für mich als Kreativdenker von experimentell improvisierter und elektrischer Musik das eigentliche Intrument das ich Spiele nicht der Synthesizer, sondern der Synthesizer in welcher Form man ihn sehen will, also die erzeugte Wellenform, ist ein Werkzeug für die Mensch / Maschineninteraktion mit dem Lautsprecher. Den ein Synthesizer alleine ist nichts Wert ohne das entsprechende Ausgabeinstrument. Der Schriftsteller schreibt mit einem Bleistift auf ein leeres Blatt eine spannende Geschichte, ein Maler zeichnet mit Farben Muster und Gemälde. Um eine schöne Wellenform zu kreieren könnte ich eine zeichnen, dass Blatt auf dem diese zu hören ist, sind die Monitorlautsprecher. Der Stift mit dem ich die Wellenform zeichne ist Schwarz, das Blatt ist weiss, wodurch man einen schönen Kontrast hat. Billige oder schlechte Lautsprecher bieten kein sauberes Blatt Papier sondern veschlechtern durch ihre Färbung den Kontrast zu der gewünscht dargestellten Wellenform. Noch schlimmer wird es wenn auf dem Blatt auch noch Fettflecken und Eselsohren sind, was gerade bei Lautsprechern unterhalb einer bestimmten Preisklasse der Fall ist.
Ich habe hochachtung vor deinen Bühnenauftritten, denn ich weiss es bedarf viel an Arbeit bei der Vorbereitung und Patzer können unschön rüber kommen. Es gibt selbst hier heute prinzipiell gesehen keinen Grund mehr dafür sich auf die Bühne zu stellen um am Sleepdrone zu schrauben. In erster Linie ist es Ego und geünschte Bewunderung durch den Konsumenten. Und an dieser Stelle muss ich dir eben nachsagen, dass dein geteigertes Verlangen nach Bewunderung auffällig ist und die These durch die Konstellation deines Kreativumfeld unterstrichen wird. Ich wollte nie ein Star sein und ich werde es auch nicht. Das einzigste was mich interessiert ist der Sound und gerne bearbeite ich auch den Sound fertiger Produktionen, wobei ich mich hier nicht zu weit raus lehnen will, weil ich weiss das es sehr gute Tontechniker gibt die mit wesentlich besseren Voraussetzungen tsd mal bessere Ergebnisse erzielen können.
Wie gesagt, wenn ich wollte dann müsste ich mich ein wenig reinhauen und darauf hinarbeiten. Aber es war nie mein Begehr, bin ausserdem zu faul und eher glücklich damit wenn ich in einem vollkommen geräuschlosem Raum den Noise der Welt aus der Sicht meiner Ohren mit den mir zur verfügung stehenden Mitteln auf verblüffende Weise verfeinern darf. Und genau hier schliesst sich dann auch wieder der Kreis, bei den Abhören und dem Wandler.
Das einzigste was ich mir wünsche wäre ein richtig geiler Channelstrip mit möglichst vielen Bändern und Compressor, aber das ganze andere analoge Zeug ist vollkommen überflüssig.