Berliner Schule – Was macht "Berlin Old School" aus?

Tom

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Hallo zusammen,

ich hoffe ich poste das im richtigen Forum.

Meine Frage: Was genau kennzeichnet oder macht "Berlin Old School" aus.

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MOD: Zur Orientierung dies hier als Basisinfo und Bitte gern um Ergänzung, Verbesserung und Erweiterung dieser Inhalte und Personen:
Moogulator schrieb:
MOD: Zusammengebaut - übrigens geht es hier nicht um Synthdemos sondern um Genres.
Allerdings ist es nicht falsch und keine schlechte Idee passende "genrebezogene/szenetypische" Sounds zu bringen, vielleicht als Subsektion an einer anderen Stelle wie zB "Sounds"..
Muss ich mal nachdenken, weil auf die Idee bin ich auch nicht gekommen - war nur überrascht, dass da Synthnamen in nem Genre-Thread stehen.

Dieser Thread ist aber als einziger hier in Genre verwirrend:

Hier müssten Videos drin sein wie diese:
Ash-Ra Temple ginge auch, etc. (weiter und mehr dazu im Posting weiter unten, Seite 2)

TD - Phaedra
[ http://www.youtube.com/watch?v=yv2c2hZL1yE (•Youtube VIDEOLINK) ]
oder live:
[ http://www.youtube.com/watch?v=gGHyPgkMMUQ (•Youtube VIDEOLINK) ]

Klaus Schulze - Timewind
[ http://www.youtube.com/watch?v=ZCkpYpKJr1I (•Youtube VIDEOLINK) ]

-> es gibt sogar eine "neue berliner schule", die davon inspiriert sind aber noch mehr ambient sind, weniger experimente.
Vertreter sind da Nik Tyndahl, Bernd Kistenmacher und und und..

Der Stil wurde mit vielen Begriffen belegt, lange war es "Synthesizermusik" - dann eine Weile New Age oder Ambient heute - Spährenmusik oder andere Begriffe sind irgendwelchen Leuten so entsprungen, die Fans dieses Subgenres sagen gern EM für Elektronische Musik - meinen damit auch Jarre und ähnliche. Es gibt verdammt viel in diesem Großgenre von Erdenklang über Software (Mergener/Weißer) bis hin zu Peter Schäfer und eigentlich dem was in Schwingungen im WDR seinerzeit lief. Die Hochzeiten dieser Musik waren die 70er und 80er. Sicher von Pink Floyd beeinflusst und weiter entwickelt aber auch mit verschiedenen Attitüden.

Genug gelaber, mögen Videos und so folgen..
Ich glaube das hier ist so speziell behandelt weil es als Talkding begann - also - einfach weiter Videos posten - aber hier dann weiter nur Berliner Schule, für neue BS und anderes lohnt sich ein eigenes Fach, weil wirklich umfangreich (Da kommt dann auch sowas wie Florian Fricke rein, stammt aber aus München, ist aber auch EM, aber nicht Berliner Schule - und so beginnt es…)

Leute wie Emmens, Ron Boots und so weiter gehören alle zu denen, die eher die Neue BS weiter führen, schon wegen ihres späteren Auftretens…
aber das ist eh zu fuchsig das zu trennen, es gab da natürlich viele Crossovers - dennoch ist die Szene ziemlich in sich geschlossen.
Siehe Schallwelle und andere die das hier in D ziemlich hochhalten…
 
Jörg schrieb:
Naja, Klanguniversum...
Die meisten Klanguniversen sind mittlerweile gut kartographiert, die neuen, unerhörten Klänge gint es schon lange nicht mehr.
Meine Meinung.
DAS glaube ich nicht. Da geht sicher noch einiges. Aber eher mit digitalem als mit analogem Equipment (so, jetzt werde
ich vom halben Forum erschossen und hinterher gesteinigt). Zudem ist es auch noch Sache des Musikers...so ganz nebenbei.
Außerdem muss für mich das Rad nicht ständig neu erfunden werden,
Von müssen kann keine Rede sein. Das ist dann eben moderne Hausmusik. Nicht mehr und nicht weniger.
Klar gibt es im Bereich Berliner Schule jede Menge Schrott, aber das liegt wohl daran, dass dieser Stil technisch ziemlich einfach zu realisieren ist.
Ja.
Das heißt aber nicht, dass es nicht auch gute Sachen gibt. :)
Für mich eine Sache der Entstehungszeit. Gute Sachen gibts bei BS und bei Umzz, mal ganz nüchtern betrachtet.
Pioniergeist findest Du aber eher bei den älteren Sachen. Und DAS, so denke ich zumindest, merkt man der Musik an,
bzw. hört es raus. Egal ob Umzz oder BS.
 
Zotterl schrieb:
DAS glaube ich nicht. Da geht sicher noch einiges.
Glaub ich echt nicht. Es gibt solche Massen an Ambient, Noise usw., welche Sounds sollen denn noch erfunden werden?
Ich glaube das ist die Lebenslüge mancher ambitionierter EM-Musiker. Aber die Diskussion gab's hier schon, wir müssen da ja nicht einer Meinung sein. ;-)

Zotterl schrieb:
Für mich eine Sache der Entstehungszeit. Gute Sachen gibts bei BS und bei Umzz, mal ganz nüchtern betrachtet.
Pioniergeist findest Du aber eher bei den älteren Sachen. Und DAS, so denke ich zumindest, merkt man der Musik an,
bzw. hört es raus. Egal ob Umzz oder BS.
Ist auch meine Wahrnehmung.
 
Jörg schrieb:
Zotterl schrieb:
DAS glaube ich nicht. Da geht sicher noch einiges.
Glaub ich echt nicht. Es gibt solche Massen an Ambient, Noise usw., welche Sounds sollen denn noch erfunden werden?
Ich glaube das ist die Lebenslüge mancher ambitionierter EM-Musiker.
Allein das Finden von Klängen ist natürlich keine Lösung. Die Kunst besteht auch
darin sie „richtig“ zu arrangieren, zu verbinden, komponieren, es zu versuchen. Und
nicht jeder, der versucht, „gewinnt“. Sackgassen sind vollkommen in Ordnung. Besser als Stillstand.
Darin kann ich keine Lebenslüge erkennen.
Aber die Diskussion gab's hier schon, wir müssen da ja nicht einer Meinung sein. ;-)
Kein Problem damit: Evolution nur durch zwei unterschiedliche Standpunkte ;-)
 
Jörg schrieb:
Zotterl schrieb:
DAS glaube ich nicht. Da geht sicher noch einiges.
Glaub ich echt nicht. Es gibt solche Massen an Ambient, Noise usw., welche Sounds sollen denn noch erfunden werden?
Ich glaube das ist die Lebenslüge mancher ambitionierter EM-Musiker. Aber die Diskussion gab's hier schon, wir müssen da ja nicht einer Meinung sein. ;-) [...]

Das mit der Kartographierung der Musiklandschaft finde ich ein schönes Bild -- weiße Flecken gibt es kaum noch irgendwo. Und selbst, wenn es sie gibt, bleibt noch immer die Frage, ob man sich dort gerne aufhalten möchte oder ob es dort überhaupt etwas Interessantes zu sehen gibt. Ist so wie der Flug zum Mars: Keine grünen Männchen, dafür massig dröges Geröll und Wüsteneien. Da kann man sich dann wenigstens noch für die Leistung des Marsfluges auf die Schulter klopfen.

Nicht jeder Klang, der neu ist, ist auch hörenswert oder musikalisch nutzbar bzw. funktional -- ich erinnere mich an nächtelange Programmiersessions vor einem Synclavier 2, wo ein Sound toller und unerhörter als der andere war, aber als dann die Frage aufkam, in welchem musikalischen Kontext man damit arbeiten soll, war erstmal Ratlosigkeit angesagt. Reiner Klang als Mittel zum Zweck war dann auf Dauer doch ein bißchen wenig.

Ich denke, "Pioniergeist" ist eine "Geist"eshaltung, die aus der Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen und einer gewissen Abenteuerlust erwächst. Um den Bogen zur Frage oben zu schlagen: Jarre betrachte ich als alles, nur nicht als abenteuerlustig. Sein Klanguniversum ist ungefähr so übersichtlich wie ein Carrefour-Supermarkt.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
... aber als dann die Frage aufkam, in welchem musikalischen Kontext man damit arbeiten soll, war erstmal Ratlosigkeit angesagt. Reiner Klang als Mittel zum Zweck war dann auf Dauer doch ein bißchen wenig.
Könnte man Schlußfolgern: nicht die Mittel sind beschränkt, sondern der Geist/Vorstellungskraft (?)

Edit: ähem, hast Du die Sounds noch?
 
Es braucht keine neuen Klänge um neue Musik zu machen.

Aus drei Presets können tausende Leute über Jahre Schrott produzieren und einer macht daraus ein Stück, was eine ganze Generation vom Hocker haut. Man merkt ja auch selbst beim Musik machen, wie viele Weichen man ständig stellt, schon allein daraus ergeben sich extrem viele Möglichkeiten, wahrscheinlich mit exponentiellem Wachstum. Klar sind einige Grundlagen immer gleich, das ist bei der Natur nicht anders und doch herrscht auch hier eine unendliche Vielfalt.
 
ich versteh eigentlich nicht, war das ganze Berliner Schule heißt. OK, die Berliner haben vielleicht als erste verstanden, den Sequenzer in dieser Art einzusetzen. Das macht wohl den Sound aus?!?
Besagten Sequenzer gab es zu dem Zeitpunkt (1973) schon einige Jahre. Gibt es keine Platte vorher die ähnliches zu bieten hatte?
Popol Vuhs erstes Album ist auch voll Moog Modular (1971). Tonto's Expanding Head Band hatten auch schon 1970 den Moog.
 
Wellenformer schrieb:
Es braucht keine neuen Klänge um neue Musik zu machen.
Grundsätzlich: ja.
Aus drei Presets können tausende Leute über Jahre Schrott produzieren und einer macht daraus ein Stück, was eine ganze Generation vom Hocker haut. Man merkt ja auch selbst beim Musik machen, wie viele Weichen man ständig stellt, schon allein daraus ergeben sich extrem viele Möglichkeiten...
...die eben nicht immer genutzt werden.
 
bloop schrieb:
ich versteh eigentlich nicht, war das ganze Berliner Schule heißt. OK, die Berliner haben vielleicht als erste verstanden, den Sequenzer in dieser Art einzusetzen. Das macht wohl den Sound aus?!?
Besagten Sequenzer gab es zu dem Zeitpunkt (1973) schon einige Jahre. Gibt es keine Platte vorher die ähnliches zu bieten hatte?
Popol Vuhs erstes Album ist auch voll Moog Modular (1971). Tonto's Expanding Head Band hatten auch schon 1970 den Moog.
Vielleicht ruft genau DAS die Kritiker auf den Plan: Schulen stehen für was Großes, für große Lehren: Wiener Schule, Schoenberg-Schule etc.
 
Zotterl schrieb:
ppg360 schrieb:
... aber als dann die Frage aufkam, in welchem musikalischen Kontext man damit arbeiten soll, war erstmal Ratlosigkeit angesagt. Reiner Klang als Mittel zum Zweck war dann auf Dauer doch ein bißchen wenig.
Könnte man Schlußfolgern: nicht die Mittel sind beschränkt, sondern der Geist/Vorstellungskraft (?) [...]

"Die Welt ist so unendlich und der Geist ist so beschränkt." (Wilhelm Busch)

Ich denke, in den meisten Fällen ist das so -- allerdings muß man meiner Meinung nach auch das Ausufern der Möglichkeit und Optionen in den Griff bekommen, sonst kommt man zu gar nichts mehr. Das fängt doch schon an, wenn man vor lauter toller Synthesiser nicht mehr weiß, mit welchem man jetzt arbeiten soll.

Zotterl schrieb:
[...] Edit: ähem, hast Du die Sounds noch?

Nein, leider nicht, und die Aufnahmen existieren auch nicht mehr -- es war auch nicht mein Synclavier, sondern das von einem Freund. Irgendwann ging das Ding dann kaputt, es wurde ein zweites dazu gekauft, das dann auch kaputtging, dann wurden Ersatzboards in England bestellt, die aber nichts halfen...

bloop schrieb:
ich versteh eigentlich nicht, war das ganze Berliner Schule heißt. OK, die Berliner haben vielleicht als erste verstanden, den Sequenzer in dieser Art einzusetzen. Das macht wohl den Sound aus?!?

Ich denke, es war die Kombination aus bestimmten Klangfarben (Moog mit pluckerndem Sequenzer, Mellotron, Rhodes, Elka String und EMS), gepaart mit einer bestimmten Geisteshaltung und einer bestimmten geographisch-politischen Situation, die diese Art von Musik hervorbrachte ("Berlin war von einer Mauer umgeben. Wenn man da raus wollte, führte da nur ein Weg raus, nämlich der nach oben." Edgar Froese). In Bielefeld hätte diese Musik so in dieser Form nicht unbedingt entstehen können,.

Die Köln-Düsseldorfer Schule klingt ebenfalls ganz anders, dito die Hamburger, Frankfurter oder Münchner derselben Epoche.

Stephen
 
Zotterl schrieb:
S
Berliner Schule und Experimentierfreudigkeit?
Könnten wir uns darauf einigen: das traf damals zu.
Heute finde und höre ich nur noch Klone.

Es geht hier um die Beschreibung des Genres, nicht um das derzeitige Verständnis von Experimenten. Wenn man ein Genre beschreibt geht es darum zu beschreiben, was in der "Hochzeit" die Besonderheiten waren.
Ich war ja da mitten drin und ja, da wurde viel experimentiert und zwar offener und mutiger als es heute der Fall ist. (auch die Einbindung anderer Instrumente, die Steuerung auf ungewöhnliche Weise usw.
Heute wird der Begriff Experiment" sehr gerne als Ausrede für nicht-können oder nicht-wollen benutzt dabei müssen Experimente nicht zwangsläufig schräg sein und in Chaos ausarten. Wenn man sich mal eine Weile in sog. experimentelle und avandgardistische Sachen reingehört hat, bekommt man ein Gefühl dafür ob da nur jemand ziellos Lärm macht oder ob sich da jemand was bei gedacht hat.
Achja, und zu den Klonen, die höre ich jetzt seit >30 Jahren nicht, oder wie ist das mit ummz ummz ? Vielleicht schreibt man in 30 Jahren über diese Zeit, es war eine Zeit der uniformen Beats und massenhaft kopierten Vorlagen? ;-) Klar, wenn man heute Musik der Berliner Schule hört, ist das nichts aufregend Neues mehr, das ist im Lauf der Zeit bei keinem Genre anders (deshalb gilt es ja als Genre)
Eigentlich finde ich die ganzen Schubladen doof, es erleichtert bestenfalls die Sortierung in Listen
 
Cyborg schrieb:
ppg360 schrieb:
"Berlin war von einer Mauer umgeben. Wenn man da raus wollte, führte da nur ein Weg raus, nämlich der nach oben." Edgar Froese).
Nicht der einzige Blödsinn den Herr Froese so von sich gab. Niedlich, das so'n Quark im Zitatenschatz weiterlebt ;-)

Was an dieser Äußerung Blödsinn ist, kann ich jetzt nicht direkt nachvollziehen -- muß ich aber auch nicht.

Stephen
 
Ist nur ein harmloses metaphorisches zitat aus der vergangenheit, das inspirieren wollte/sollte/konnte/durfte. Und mittlerweile nostalisch angestaubt da die mauer nicht mehr steht.. Zu recht.

Apropos:

Da agitation free erwähnt wurde..

Ein familiärer freund und musikalischer weggefährte, der seinerzeit in den anfangstagen bei agitation free ne zeitlang getrommelt hat und der deutsche syncrondrummer von ' animal' aus der muppets show war ist kürzlich verstorben.

R.I.P. ' conni '

Vielleicht kannte den ja jemand hier aus der BERLINER SCHULE FRAKTION.

image.jpg
 
Cyborg schrieb:
ppg360 schrieb:
Was an dieser Äußerung Blödsinn ist, kann ich jetzt nicht direkt nachvollziehen -- muß ich aber auch nicht.
Stephen

Man konnte auch ohne Flieger Berlin verlassen, "einfache Menschen" nutzen das Auto oder die Bahn und wurden auch nicht erschossen

Bzgl dem zitat:


Man nennt das metapher, cyborg.

Ist keine penibelste reiseroutenplanung, sondern rein metaphorische inspiration.
 
Trigger schrieb:
Cyborg schrieb:
[...]

Man konnte auch ohne Flieger Berlin verlassen, "einfache Menschen" nutzen das Auto oder die Bahn und wurden auch nicht erschossen

Bzgl dem zitat:


Man nennt das metapher, cyborg.

Ist keine penibelste reiseroutenplanung, sondern rein metaphorische inspiration.

Laß nur, ich glaube, Lutz hat's sich hartnäckig in den Kopf gesetzt, es nicht verstehen zu wollen.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Laß nur, ich glaube, Lutz hat's sich hartnäckig in den Kopf gesetzt, es nicht verstehen zu wollen.

Stephen

Ach komm, ich bin auch ein "Mauerstadt"-Kind und hatte die andere Möglichkeit es zu deuten schon verstanden. Nur von alten Leuten und von Politikern in angestaubten Reden wurde ständig voller Pathos über das "eingesperrt sein" schwadroniert. Ich hoffe für's Image von Froese, dass er wirklich nur an die "Reiseproblematik" dachte und sich nicht in Selbstmitleid wälzen wollte.
 
Dudeln kann jeder, Berliner Schule kann nicht jeder. Zumindest muss man was können, damits nicht langweilig wird.

Der Begriff "Berliner Schule" wurde afaik doch nicht von den beteiligten Musikern vergeben, sondern von den "Musikkritikern". Einfach, um Musik die "ähnlich" klingt, leichter zusammenzufassen (analog zu Düsseldorfer Schule, Hamburger Schule etc.). Die Musiker machen einfach Musik, so wie sie es wollen. Mir ist keiner des Genres bekannt, der von sich aus sagt "Hey ich mache Berliner Schule", dieser Begriff wurde von den Schaffenden doch immer eher spöttisch verwendet.

Ich finde auch nix verwerflich dran, wenn man heute auch noch versucht, Musik im Stile dieser Zeit zu machen, es muss bei weitem nicht ausgenudelt klingen, selbst wenn man sich sofort an die genregrößen erinnert fühlt. Es kann vom Musiker ja auch ein Hommage-Gedanken mitschwimmen, oder einfach Freude zu genau diesem Stil. Nicht jeder kopiert einfach, sondern viele fühlen sich in diesem Fahrwasser/Stil einfach wohl.
 
RAL5021 schrieb:

Gut gebrüllt, Löwe. Genau so ist es. Ich bekomme immer einen "Hals" wenn ausgerechnet Vertreter der ummz ummz Musik andere Stile für langweilig erklären.
Hauptsache es macht Spaß und man darf das auch alles nicht losgelöst von den jeweiligen Zeiten sehen. Damals waren Synthesizer völlig neu und alle (!!) mussten erst lernen mit den Instrumenten umzugehen.
Sowas tat man dann besonders gerne in langen Improvisationen, man konnte sich seelisch freispielen und dabei auch das Equipment besser kennenlernen. Weil das so war, meinte mal jemand zu uns "ihr kennt ich doch aus" (was anfangs mehr als geschmeichelt war), "bietet doch mal 'n Kurs an". Genau das taten wir dann mit der Berliner Synthesizerschule (Cyborg-Synthesis Berlin) recht erfolgreich.
Wer mal was ausgefallenes in Richtung "Berliner Schule" hören will: Es gibt da 5 Alben die teilweise auf recht umstrittende Weise zusammengestellt wurden.
Man kann da, wir ich es nenne "Übungsraummusik" hören und ganz ähnlich hörten sich auch viele Konzerte an.

Ich erlaube mir mal, umfangreiche Infos die ich auch aus dem Netz fischte hier anzuhängen (passt prima zum Thema) Achtet mal auf die Mitwirkenden! :)

THE COSMIC JOKERS
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Manuel Göttsching: Guitars
Jürgen Dollase : Keyboards
Harald Großkopf : Drums, Percussion
Klaus Schulze : Synthesizer
Dieter Dierks : Bass

Discografie:
The Cosmic Jokers: The Cosmic Jokers (1974)
Galactic Supermarket: Galactic Supermarket (1974)
The Cosmic Jokers & Sternenmädchen: Planeten Sit-In (1974)
Gille Lettman & Rolf-Ulrich Kaiser: Sci Fi Party (1974; actually a Kosmische Musik label sampler)
Sternenmädchen Gille: Gilles Zeitschiff (1974)



1972 gründete Rolf-Ulrich Kaiser sein drittes Schallplattenlabel. Angeregt durch eine "visionäre" Äußerung von Edgar Froese, der die Musik seiner Gruppe Tangerine Dream mit den Weiten des Kosmos verglich (siehe "Alpha Centauri"), nannte Kaiser das Label Kosmische Kuriere. Die Glückseligkeit des Alls, die Schwingungen der Sterne, Liebe und Freude sollten die hier veröffentlichten Alben den Käufern bringen. Zentrum des Ganzen war Gille Lettmann, das Sternenmädchen, welches als offizielle Produzentin der Kosmischen Kuriere firmierte und die Produkte vermarktete. Jeder Kuriere-Scheibe lag ein Waschzettel bei, in dem Gille den Hörer begrüßte, ihn auf die vorzufindende Musik einstimmte und weitere Alben des Labels anpries. Eine Kostprobe?

"Steig ein in mein Raumschiff. Flieg mit dem Zeitschiff Sternenmädchen. Entdecke die Schönheit der Kosmischen Musik. Lande auf dem Planeten der Kosmischen Musiker. Das Zeitschiff Sternenmädchen schwebt durch die Galaxie der Freude. In den Klängen der Elektronik. In den Blitzen des Lichts. Hier entdeckst du die Science Fiction, den Planeten der COSMIC JOKERS, den GALACTIC SUPERMARKET und die SCI FI PARTY. Das ist der neue Sound. Weltraum. Telepathie. Melodien. Freude."

Das geht noch eine ganze Weile so weiter, wobei das "Sternenmädchen" geschickt weitere Albumtitel von Ohr, Pilz und der Kuriere in dem Text unterbringt. Inwieweit Kaiser und Lettmann wirklich vom Kosmischen Virus infiziert waren wage ich nicht zu beurteilen, doch haben sie die Sache nach Außen hin offenbar sehr energisch und überzeugend vertreten. Aus heutiger Sicht wirkt das Ganze allerdings weniger kosmisch, sondern ausgesprochen komisch.

Nicht so komisch war die "Affäre Kaiser" aber offenbar für die meisten der beteiligten Musiker. Diese stellten Kaiser im Nachhinein als Ausbeuter und Studiotyrannen dar, der seine Bands ganz in den Dienst seiner kosmischen Produktpalette stellen wollte. Eine der ersten Gruppen, die den kosmischen Zirkus nicht mehr mitmachen wollten waren Tangerine Dream, die 1972 zu Virgin wechselten. Doch kommen wir zu dem hier zu besprechenden Album!

Um sein neues Label mit Musik zu versorgen, rief Kaiser ein Studioprojekt ins Leben, eine Art von Krautrock-Supergroup! Allerdings ist das Ganze eine Mogelpackung. Auf dem 1974 erschienen "Cosmic Jokers" - offenbar der Gruppenname - sind zwar keine geringeren als Manuel Göttsching (Ash Ra Tempel), Jürgen Dollase (Wallenstein), Harald Großkopf (Wallenstein), Klaus Schulze und Dieter Dierks zu hören, doch war ihnen als diese Stücke mitgeschnitten wurden wohl nicht bewusst, dass sie die Cosmic Jokers sind. Zwei lange Studiojams sind hier zu hören, entstanden anfang 1973 in Dieter Dierks Studio, bei dessen Einspielung die Beteiligten nicht ahnten, dass die Aufnahme etwas später als LP erscheinen sollte. Zumindest haben es Schulze und Kollegen später so dargestellt (es wurde deswegen sogar prozessiert). Tantiemen haben sie angeblich auch nie erhalten. Dementsprechend schlecht sind sie heute, insbesondere Schulze und die Musiker von Wallenstein, auf dieses Album und die weiteren, die ihm folgen sollten, zu sprechen.

In musikalischer Hinsicht ist das hier Gebotene allerdings gar nicht so schlecht. Zwei lange Stücke gibt es auf "Cosmic Jokers" zu hören, einen bluesig-psychedelischen Westcoast-Jam à la Ash Ra Tempel, der mit viel Hall und Effekten schön spacig aus den Boxen wabert ("Galactic Joke") und eine freiformatige, Tangerine Dream-artige Klangorgie, in der erst gegen Ende etwas Rhythmus und Struktur aufkommen ("Cosmic Joy"). Allzu viel passiert in diesen Stücken zwar nicht, sie fließen und wummern meditativ dahin, doch wird es nie zu monoton oder gar langweilig. Interessanterweise zählen vor allem bei nicht-deutschen Krautrockfans "Cosmic Jokers" und die Nachfolgescheibe "Galactic Supermarket" zum Besten, was der Krautrock hervorgebracht hat. So weit würde ich nun nicht gehen, fehlen dieser Musik doch weitestgehend Ecken und Kanten, krautige Rauheit und Experimentierfreude, und ist das Gebotene nicht sonderlich neu oder einfallsreich. Wer aber die schon erwähnten Ash Ra Tempel und die frühen Alben von Tangerine Dream schätzt, der findet hier "more of the same"!
 
Zotterl schrieb:
Trigger schrieb:
Das muß aus einem etwas weiter entfernten Ortsteil von Berlin sein :mrgreen:

von dort vermutlich:

Berlin in Argentinien:
Provinz Jujuy, Berlin, 60 Kilometer nordöstlich von Susques.
Berlin liegt weit über 4000 Metern hoch. Es ist ein Ort in einer unwirtlichen Gegend, gegründet von Auswanderern auf der Suche nach Gold.
Heute geht es beschaulicher zu: Nur wenige Lamahirten wohnen hier noch, einige von ihnen machen Musik in der dunklen Jahreszeit.
 


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