Analogue Solutions Telemark: Eine vernichtende Kritik

B

bermudaben

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Ich habe mich in den letzten zwei Monaten so was von rumgeärgert mit einem AS Telemark. Jetzt habe ich das grosse Bedürfnis, meinen Groll loszuwerden und andere Synthesizer-Freunde davor zu bewahren, diesen Schrott zu kaufen. Darum hier mein Testbericht.

Gekauft hatte ich den Telemark, weil mich verschiedene Youtube-Videos und vor allem das semi-modulare Konzept überzeugt hatten. In Zukunft werde ich keine Kaufentscheidungen mehr aufgrund von Youtube-Demos treffen.

Nach ausführlichem Testen muss ich sagen: Es ist zweifellos möglich, mit dem Gerät den einen oder anderen interessanten Sound zu erzeugen. Aber der Telemark weist so viele grössere und kleinere Mängel auf, dass er für klassische Analogsounds kaum zu gebrauchen ist.

Hier meine Mängelliste:

  • Der Grundklang der VCOs ist dünn und irgendwie dumpf. Angenehm wird der Klang erst, wenn zwei VCOs etwas gegeneinander verstimmt werden und die Resonanz etwas aufgedreht wird.
    Die VCOs sind, obwohl sie eine Rechteck-Wellenform haben, nicht in der Lage, eine richtige Square-Wave zu produzieren! Das Verstellen der Pulsweite resultiert nur in verschiedenen Pulse-Waves.
    Die VCOs können nur eine Oktave verstimmt werden. Das ist etwas mager.
    Der LFO kann nicht wirklich fein eingestellt werden. Ein subtiles Vibrato ist nicht möglich.
    Die Cutoff-Frequency kann nicht ganz zugedreht werden. Es kommen immer hohe Frequenzen durch.
    Die Hüllkurven sind äusserst unpräzise, d.h. verwaschen. Knackige Sounds kann man vergessen mit diesem Teil. Zudem sind die Hüllkurven sehr unterschiedlich bei mehrmaligem Anschlag derselben Taste, mal perkussiver, mal weniger.
    Der Eingang für CV2 (Velocity) ist so schlecht kalibriert, dass eine Anschlagsstärke von ca. 60 schon eine maximale Cutoff-Frequency generiert (selbst wenn Cutoff auf 0 steht).
    Es ist fast unmöglich, einen Sound zu erzeugen, dessen Klangfarbe von ganz hell zu ganz dumpf übergeht.
    Die White Noise ist die reinste Katastrophe. So was dreckiges habe ich noch nie in einem Analogsynthesizer gehört. Damit lässt es sich wirklich nicht arbeiten.
    Die VCOs sind so auf einer Midi-Tastatur angeordnet, dass man die unterste Oktave des Keyboards nicht brauchen kann. Die Tonhöhen bewegen sich dort zwischen 15 und 30 Hz. Selber festlegen kann man die Tonhöhe der untersten Taste nicht.
    Die höchsten Töne des Synths lassen sich nicht richtig stimmen.
    Die Bedienungsanleitung ist äusserst mager und in Teilen sogar falsch.
    Zudem waren die VCOs ab Werk nicht richtig eingestellt.
    Mit meinem Midi-Setup hat der Telemark sogar andauernd Midi-Hänger produziert. Das hatte ich noch mit keinem anderen Synth.
    Die Verarbeitung der Potis ist schlecht. Sie wackeln und sind nicht immer zentriert.

Ich empfand den Klang des Telemark als so schlecht, dass ich dachte, mein Exemplar sei wahrscheinlich defekt. Ich habe dann verschiedene Aufnahmen gemacht und diese dem Hersteller geschickt. Tom Carpenter meinte bloss, das sei halt Geschmackssache und analoge Schaltungen seien eben nicht perfekt.

Ich habe ich meinem Leben viele analoge Synthesizer gespielt und besessen, von Moog über SCI und Oberheim zu Roland und Korg. Oft ist es in der Tat Geschmackssache, welcher besser klingt. Dass der Telemark klanglich keine Chance gegen die grossen Namen hat, ist jedem Laien sofort klar, der sich ein bisschen genauer mit dem Gerät auseinandersetzt.
 
Danke für die Info!
Das eine oder andere Analogue Solutions Gerät wird ja gerade sehr gelobt, von daher muß man wohl noch mal selber checken, aber gerade mit älteren Geräten von AS fand ich auch was Tests betraf(z.B. der Vostok oder Thereskova) die Qualität wohl eher fraglich.

Ich motz ja immer gern über englischen Kram rum(weil fast alles was ich von da bezog "Kernschrott" war), ist wohl nicht generell fair, aber irgendwie doch, oder nicht?
 
Wenn Engländer von "mint condition" reden, kann man froh sein, wenn das Gerät überhaupt angeht. Bei "a few minor scratches" kann man gleich zum Wertstoffhof fahren. Überrascht mich jetzt nicht wirklich, schätze aber mal, dass sich Leute von Analoghype blenden lassen und sich sowas dann noch schön reden. Ist ja analog und war teuer, muss also gut sein.
 
vieleicht hätte ja eine kalibrierung besserung geschaffen!?
 
Ich habe den Telemark nicht selbst, aber es gibt ein paar Dinge, die man dem Teil einfach nicht vorwerfen kann, denn es behauptet nie sie anders zu machen.

bermudaben schrieb:
Die VCOs sind, obwohl sie eine Rechteck-Wellenform haben, nicht in der Lage, eine richtige Square-Wave zu produzieren! Das Verstellen der Pulsweite resultiert nur in verschiedenen Pulse-Waves.
Das ist bei fast allen analogen mono-Synths so, die ich kenne. Echtes symmterisches Rechteck macht typischerweise immer erst der Suboszillator (weil das da durch die Teilung entsteht). Unser Gehör ist extrem sensibel für die Unsymmetrie des Rechtecks, daher hört man auch minimale Trimmungsfehler.

bermudaben schrieb:
Die VCOs können nur eine Oktave verstimmt werden. Das ist etwas mager.
Nennen mir einen ähnlichen Synth (nicht modularsystem), bei dem das detune eine weitere Range als 1 Oktave hat.

bermudaben schrieb:
Die Cutoff-Frequency kann nicht ganz zugedreht werden. Es kommen immer hohe Frequenzen durch.
Das ist so, denn es ist ein 12dB/Octave-Filter. Damit es Obertöne komplett wegdrückt, müsste die Cutoff sehr weit in eigentlich unbrauchbare Bereiche runtergehen.

bermudaben schrieb:
Die Hüllkurven sind äusserst unpräzise, d.h. verwaschen. Knackige Sounds kann man vergessen mit diesem Teil. Zudem sind die Hüllkurven sehr unterschiedlich bei mehrmaligem Anschlag derselben Taste, mal perkussiver, mal weniger.
Das ist so bei Analogsynths mit frei schwingenden VCOs. Du hast einen Analogsynth gekauft und keinen Virtuell Analogen (da könnte es anders sein).

bermudaben schrieb:
Es ist fast unmöglich, einen Sound zu erzeugen, dessen Klangfarbe von ganz hell zu ganz dumpf übergeht.
Siehe oben. Das ist ein 12dB/Octave Filter. Das kann das nicht.



Sorry, aber ich denke, der Fehler liegt beim Käufer, nicht bei der Ware.
 
Gut beschrieben, Florian.
Dem pflichte ich bei. :supi:
 
bermudaben schrieb:
Ich habe ich meinem Leben viele analoge Synthesizer gespielt und besessen, von Moog über SCI und Oberheim zu Roland und Korg.
Wenn ich mich nicht irre, sollte der Telemark der Nachfolger des Semblance sein, der wiederum ein englischer SEM. Original Oberheim-SEMs gibt es ja wieder, vielleicht solltest Du damit mal vergleichen.. ? Ich verstehe die Kritik eigentlich nicht, denn die Telemark-Sound-Demos hören sich doch wirklich gut an (ich meine den Sound, die Musik ist manchmal ..naja..) :dunno:

ps. ich habe auch keinen Telemark..
 
Ich besitze den AS Nyborg, was man ja als eine Art Nachfolger des Semblance bzw. des Telemark bezeichnen kann.
Auch optisch sind sich die Geräte ähnlich.

Der TO muss ein absolutes Montagsmodell erwischt haben.
Warum hat er es nicht zurück geschickt?

Über Verarbeitungsfehler oder wackelnde Potis kann ich nicht berichten.
Midi-Hänger habe ich in der kurzen Zeit keine festgestellt.

Das Gerät ist allerdings vom Klang- und Regelverhalten anders als ein Moog oder VA-Synth, weshalb sich gerade Neuanfänger damit schwer tun können.
Es stimmt, dass manche Potis einen ungünstig abgestuften Reglerverlauf haben, z.B. die Modulation doer Resonanz, d.h. erst kommt nichts, dann volle Breitseite.
Sowas lässt sich aber bestimmt kalibireren. Man muss eben feinfühlig einregeln ,dann gehts.

Der Filter reagiert sehr ungewöhnlich im Gegensatz zu einem Moog, das kann anfangs verwirren.
Erstmal liegt dies daran, dass wir es mit einem 12dB-Filter zu tun haben.
Zudem muss man, um alle Filter-Klangfarben zu erhalten, die Filter-Modulation mit einbeziehen. Es reicht nicht, nur den Cutoff hoch und runter zu drehen.
Also, der Nyborg klingt absolut perkussiv und rattenschnell, wenn man die Filter-EG richtig einstellt.

Es stimmt, man kann keine Quinten oder Septimen zwischen den Oszillatoren einstellen. So what?

Ich habe wunderschöne Pulsbreiten-Modulationen aus dem Nyborg herausgeholt.
Ich liebe den Nyborg dafür, dass er kein Moog ist und immer für klangliche Überraschungen sorgt.
So soll ein Synth doch eigentlich sein.

Inwieweit man meine Aussagen auf den Telemark übertragen kann, weiß ich allerdings nicht.
Ich wollte nur nicht den Eindruck entstehen lassen, dass AS nur Schrott produziert.

PS: Depeche Mode sind bekennende Telemark-Fans und haben ihn u.a. auf "Delta Machine" einegsetzt.
 
bermudaben schrieb:
Die VCOs können nur eine Oktave verstimmt werden. Das ist etwas mager.
Nennen mir einen ähnlichen Synth (nicht modularsystem), bei dem das detune eine weitere Range als 1 Oktave hat.


Trax RetroWave R-1, ist aber wirklich eine Ausnahme denke ich ::
 
EInspruch euer Ehren :opa:

Ich finde den Telemark Bombe. Gehört in das Soundrepertoire auf jedenfall dazu. Er eignet sich sicherlich nicht für jeden Genre Typischen Track . Der Sound hat auf jedenfall Charakter , mann muss nur wissen wo sein Rolle am besten zur Geltung kommt..und wie man ihm am besten spielt..Für manche Situationen kann er Göttlich sein und in manchen Bereichen eher unbrauchbar. aber das ist mit jedem Synth so.

Musikmachen ist wie Malen mit Farben...und der MIx ergibt ein Farbliches Klangbild. Es gibt sozusagen keine schlechte Farben.. nur einen schlechten Mix. Es ist die Kunst ihrer Abstiummung zueinander.
Sicherlich ist es auch immer eine Geschmacksfrage.
 
fanwander schrieb:
Ich habe den Telemark nicht selbst, aber es gibt ein paar Dinge, die man dem Teil einfach nicht vorwerfen kann, denn es behauptet nie sie anders zu machen.

bermudaben schrieb:
Die VCOs sind, obwohl sie eine Rechteck-Wellenform haben, nicht in der Lage, eine richtige Square-Wave zu produzieren! Das Verstellen der Pulsweite resultiert nur in verschiedenen Pulse-Waves.
Das ist bei fast allen analogen mono-Synths so, die ich kenne. Echtes symmterisches Rechteck macht typischerweise immer erst der Suboszillator (weil das da durch die Teilung entsteht). Unser Gehör ist extrem sensibel für die Unsymmetrie des Rechtecks, daher hört man auch minimale Trimmungsfehler.

bermudaben schrieb:
Die VCOs können nur eine Oktave verstimmt werden. Das ist etwas mager.
Nennen mir einen ähnlichen Synth (nicht modularsystem), bei dem das detune eine weitere Range als 1 Oktave hat.

bermudaben schrieb:
Die Cutoff-Frequency kann nicht ganz zugedreht werden. Es kommen immer hohe Frequenzen durch.
Das ist so, denn es ist ein 12dB/Octave-Filter. Damit es Obertöne komplett wegdrückt, müsste die Cutoff sehr weit in eigentlich unbrauchbare Bereiche runtergehen.

bermudaben schrieb:
Die Hüllkurven sind äusserst unpräzise, d.h. verwaschen. Knackige Sounds kann man vergessen mit diesem Teil. Zudem sind die Hüllkurven sehr unterschiedlich bei mehrmaligem Anschlag derselben Taste, mal perkussiver, mal weniger.
Das ist so bei Analogsynths mit frei schwingenden VCOs. Du hast einen Analogsynth gekauft und keinen Virtuell Analogen (da könnte es anders sein).

bermudaben schrieb:
Es ist fast unmöglich, einen Sound zu erzeugen, dessen Klangfarbe von ganz hell zu ganz dumpf übergeht.
Siehe oben. Das ist ein 12dB/Octave Filter. Das kann das nicht.



Sorry, aber ich denke, der Fehler liegt beim Käufer, nicht bei der Ware.

Oha, das ist ein herber Vorwurf. Hast du denn den Telemark selber ausgiebig angehört?

Also weisst du, wenn mir etwas aufn Sack geht, dann ist es genau dieser Pauschalvorwurf, dass ich eben keine Ahnung von Synths hätte und darum den Klang des Geräts nicht zu würdigen wisse. Das ist echt eine arrogante Haltung.

Wie kommst du darauf, dass ich einen virtuell analogen nicht von einem echten analogen Synth unterscheiden kann? Ich mache schon sehr viele Jahre Musik und habe kaum je virtuell analoge Synths oder Plugins gespielt. Weils mir einfach keinen Spass macht. Ich kann dir technisch sicher nicht das Wasser reichen, aber ich kann ebenso gut wie irgendein Experte beurteilen, ob ein Synth gut oder schlecht klingt.

Ich weiss auch ganz gut, was der Unterschied zwischen eine 12dB und einem 24dB Filter ist. Und beim Telemark mit seinem 12dB Filter kommen eben trotzdem ganz hohe Töne durch, die nicht durchkommen sollten. Ich habe das auch mit anderen Synths mit 12dB Filter verglichen.

Was die Rechteck-Wellenform betrifft, erzählst du einfach Quatsch. Hör dir das Teil doch mal an. Mich interessiert nicht, wie das elektronisch genau funktioniert, mich interessiert, wie es klingt. Alle anderen Analogsynths, die ich je gespielt habe, und welche über eine Rechteck-Wellenform verfügen, sind in der Lage, eben diesen typischen Square-Wave-Sound zu erzeugen. Ob das jetzt 100% symmetrisch ist oder 97%, weiss ich doch nicht. Die Square-Wave-Einstellung beim Telemark klingt nun aber so, wie wenn ich bei einem anderen Analogsynth die Pulsweite etwa 20% in Richtung Pulse-Wave drehe.

Und was die Transponierung des VCOs betrifft: Ich würde sagen, dass es ziemlich normal ist, dass sich ein VCO eines Analogsynths um mehr als 2 Oktaven transponieren lässt. MS20 und Minimoog haben 4 Oktaven, ebenso Korg Monopoly etc. etc.
 
bermudaben schrieb:
Und was die Transponierung des VCOs betrifft: Ich würde sagen, dass es ziemlich normal ist, dass sich ein VCO eines Analogsynths um mehr als 2 Oktaven transponieren lässt. MS20 und Minimoog haben 4 Oktaven, ebenso Korg Monopoly etc. etc.

Es ging nicht um Transponierung, sondern um Detune.

Komm mal wieder runter.. Florian hat es gewiss nicht böse gemeint.
"Getroffene Hunde bellen"

Mach doch mal Tonbeispiele und verlinke sie hier - wie sollen hier Mitglieder sonst deine Beobachtungen nachvollziehen können?
 
Ok ok. Ich hatte oben den Punkt mit dem Verstimmen der VCOs missverständlich formuliert. Es ging mir eigentlich darum, dass der Telemark keine Transponierung der VCOs bietet. D.h. wenn ich VCO2 zwei Oktaven höher als VCO1 stimmen will, kann ich nicht einfach VCO2 zwei Oktaven rauftransponieren, sondern muss VCO1 eine Oktave gegen unten verstimmen und VCO2 eine Oktave gegen oben. D.h. die Tonhöhen der beiden VCOs können maximal 2 Oktaven auseinanderliegen. Und das finde ich etwas schwach. Mindestens 3 sollten schon möglich sein.

Besonders viele Klangbeispiele kann ich nicht bieten. Habe den Telemark ja inzwischen verkauft. Ich werde ein paar Aufnahmen mit ernsthaften Sounds raussuchen und nächstens posten.

Hier schon mal ein paar kleine Tests:

src: https://soundcloud.com/bermudaben/telemark-test-06

In diesem Beispiel hört man 2 Dinge: 1) Der Synth ist nie völlig still. Auch wenn ich keine Taste spiele kommt ein leiser Ton raus. Ist nicht tragisch aber auch nicht ganz lupenrein. 2) Bei den höchsten Tönen macht der Synth diese knatternden Geräusche. Komischerweise gehen die weg, wenn ich die Skalierung von dem VCO etwas verstelle, aber dann stimmt die Tonhöhe nicht mehr.

src: https://soundcloud.com/bermudaben/telemark-test-07

Hier hört man ungefähr, was ich gemeint habe mit dem Filter. Das ist ein VCO, auf Sägezahn eingestellt und der Filter ganz zugedreht. Für mich klingt das nicht sauber. Es klingt wie leicht verzerrt. Zudem hört man bei einzelnen Tönen leichte Tonhöhenschwankungen, was für sich genommen aber auch kein Problem wäre. Es sind nur eben ganz viele solche kleinen Dinge, die sich zu einen negativen Gesamteindruck summieren.

src: https://soundcloud.com/bermudaben/telemark-test-08

Die Noise hatte ich schon mal gepostet, weil ich dachte, dass da was kaputt sei. Ich finde sie extrem hässlich.
 
Kannst Du Deine Soundcloud-Klangbeispiele zum download freigeben? Dann könnte man sich die Original-Dateien anhören, und im Editor anssehen/analysieren.
 
Also das Rauschen klingt wirklich merkwürdig... Was "knattert" denn da noch nebenbei mit rum? Liegt das an der Soundcloud oder ist das im Originalfile auch vorhanden?
 
Das Teil ist definitiv defekt,
aber nach diesem Kommentar vom Hersteller


Ich empfand den Klang des Telemark als so schlecht, dass ich dachte, mein Exemplar sei wahrscheinlich defekt. Ich habe dann verschiedene Aufnahmen gemacht und diese dem Hersteller geschickt. Tom Carpenter meinte bloss, das sei halt Geschmackssache und analoge Schaltungen seien eben nicht perfekt.

Ist das wohl normal
T´ja wer es mag.
 
Das rauschen geht wirklich gar nicht.

Ich kann mir aber auch kaum vorstellen, dass das so klingen soll - auch wenn der Hersteller etwas anderes behauptet, weil er vllt. einfach nicht zugeben möchte das einige (oder alle?) mit einem derartigen Defekt ausgeliefert wurden.
 
Mein Telemark ging damals auch zwei Mal nach UK zurück und am Ende hab ich ihn verkauft... Ständig war irgendwas. Die Qualität total schlecht. Als ich die Lötstellen innen gesehen habe, wurde mir schlecht. Außen hat alles gewackelt usw. Das war ca 2009 rum. Als dann nach 1,5 Monaten alles funktioniert hat, hab ich ihn aus prass verkauft... Ich werde bei dieser Firma wohl nichts mehr kaufen.

Dein Ärger kommt mir sehr bekannt vor ;-)
 
Zunächst einmal - Mit so einer reißerischen Headline braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Reaktionen entsprechend ausfallen. Objektivität? Fehlanzeige. Auch wenn einige Punkte sicherlich zutreffen.

Zwei Dinge vorab:
1. Ich habe hier seit über sieben Jahren den Semblance stehen, quasi den nicht-semimodularen Vorgänger des Telemark.
2. Denke ich, dass du ein defektes Exemplar hattest und nein, die Reaktion von Analogue Solutions ist absolut nicht in Ordnung.

Zu meinen Erfahrungen:

- Die Pulsbreite ist nicht bei 12 Uhr, sondern bei mir gegen 11 Uhr im "bauchig-rechteckigen" Bereich. Zwar ist das nicht so wie bei einem analogen Roland SH, aber immer noch besser als z.B. bei einem MS404. Also durchaus noch im Rahmen.

- Die Oszillatoren bluten minimal in den VCA durch. Das ist ärgerlich, aber man kann mit entsprechenden Pegeln gegenarbeiten und das minimieren. Durch einen Kompressor kannst du das natürlich stark nach vorne holen. Deine Soundbeispiele klingen etwas danach. Wenn da nichts mehr im Einsatz ist, ist dein Telemark definitiv nicht in Ordnung und ich kann deinen Frust verstehen.

- Das Filter macht obenhin schon zu.

- LFO: Im unteren Fünftel tut sich bei meinem recht wenig. Das ist definitiv nicht optimal gelöst.

- Tuning der Oszillatoren: Bei mir umfasst die Spanne jeweils +/- 24 Halbtöne. Es stehen also insgesamt 4 Oktaven frei zur Verfügung. Das finde ich besser als mit Oktavlagen zu arbeiten, ist aber sicherlich nicht jedermanns Sache. Eventuell wurde das aber beim Telemark überarbeitet und der Frequenzbereich eingeschränkt..

Am Ende hat mich der Klang überzeugt und ich bin ein großer Freund des Semblance. So schnell habe ich bislang bei keinem anderen Synth "melancholisch-weiche" Sounds herausgeholt. Der Semblance / Telemark ist sicherlich ein charakterstarker Synth, dessen Klang man entweder mag oder nicht. Was die Verarbeitungsqualität betrifft: Geht definitiv besser, ich habe es aber auch schon schlechter gesehen.

Und was das Rauschen betrifft: Der Synth ist analog. Er lebt. Er rauscht nicht, er atmet.
 
Habe einen Secondhand Semblance und der ist auch nicht wirklich das Gelbe vom Ei.
Der VCA schliesst bei meinem auch nicht wirklich gut. Einen Trimmer um das einzustellen habe ich leider nicht ausmachen können.
Auch andere Kritikpunkte vom ersten Beitrag kommen mir bekannt vor.

Lustig war bei meinem, das beim LED Loch auf der Frontplatte keine LED drin war. Nach dem Aufschrauben musste ich feststellen, da war eine funktionierende LED drin, aber an einem anderen Ort wie das Loch. Auf der Platine war jedoch genau der aktuelle Ort mit LED angeschrieben.
Auf Rückfrage mit dem Hersteller meinte der, dieser Synth sei nicht von ihm ?????

Erwähnen möchte ich jedoch auch gutes vom Semblance.
Meiner hat einen sehr druckvollen Sound.
Die Potis für bipolare Modulation haben einen richtigen Nullpunkt in der Mitte (keine Rasterung). Da haben viele andere Hersteller geschlampt.
 
Das mit der Rasterung ist richtig gut. Das fand ich auch! Allerdings wurden die Potis bei meinem damals so verschraubt, dass die Rasterung irgendwo Abseits von 12 Uhr war... aber hat ja zur absolut schiefen Frontplattenbedruckung gepasst...

Anscheinend nervt mich das immer noch... ;-) Bin sonst eher nicht nachtragend.

Bei (damals) ca. 900€ für einen Synthesizer geht sowas einfach gar nicht!
 
fanwander schrieb:
Kannst Du Deine Soundcloud-Klangbeispiele zum download freigeben? Dann könnte man sich die Original-Dateien anhören, und im Editor anssehen/analysieren.

Die Files sind jetzt freigegeben.

Zum Rauschen: Tom Carpenter meinte per E-Mail, er höre zwar nichts Abnormales, aber wenn ich wolle, könne ich ihm meinen Telemark schicken und er werde den entsprechenden Transistor austauschen. Ob der Klang für mich dann besser sei, könne er aber nicht garantieren. Ich habe auf das Angebot verzichtet.

Und noch was zur Rechteck-Wellenform: Wenn der "Quadrat-Bereich" nicht in der Mitte wäre, würde mich das überhaupt nicht stören. Aber eben: Es gibt ihn gar nicht!

Ich wollte noch ein Beispiel mit "realen" Sounds hochladen. Bin leider noch nicht dazu gekommen. Kommt aber noch ...
 
Mein Teil schrieb:
Das Teil ist definitiv defekt,
aber nach diesem Kommentar vom Hersteller


Ich empfand den Klang des Telemark als so schlecht, dass ich dachte, mein Exemplar sei wahrscheinlich defekt. Ich habe dann verschiedene Aufnahmen gemacht und diese dem Hersteller geschickt. Tom Carpenter meinte bloss, das sei halt Geschmackssache und analoge Schaltungen seien eben nicht perfekt.

Ist das wohl normal
T´ja wer es mag.

Ja der E-Mail-Kontakt mit Tom Carpenter hat mich echt genervt. Ich hab ihm etwa 6 Soundfiles geschickt und konnte einfach nicht glauben, dass für ihn alles im grünen Bereich ist. Sein Kommentar: "This is a true analogue synth using very old circuit designs. The old ICs are not perfect like more modern stuff."
 
Na, dann ist die Sache doch klar, interessiert ihn nicht und LMAA. Muss man sich nicht gefallen lassen. Vielleicht den nächsten SEM gleich beim anderen Tom kaufen, dem Original.
 
Hier noch das angekündigte Sound-Beispiel. Ich habe mit dem Telemark einen Analogbass mit 2 leicht verstimmten VCOs gemacht und dann versucht, den Sound mit dem Korg MS20 zu replizieren. In dem Beispiel steht die Resonanz immer auf 0. Für mich sind die Transienten des Telemark verwaschen. Der MS20 klingt um einiges knackiger. Besonders interessant wird es, wenn man sich mal die Wellenformen genauer ansieht. So was Merkwürdiges wie die Telemark-Wellenformen ist mir sonst nicht bekannt von Analog-Synths. Manche Töne sehen aus, als ob der Sound komprimiert wäre, was aber nicht der Fall ist. Auf jeden Fall sieht jede Transiente wieder anders aus. Die Wellenformen des MS20 hingegen sind viel regelmässiger und "spitzer", also perkussiver. Die Attack-Zeit ist bei beiden Synths auf dem MInimum.

src: https://soundcloud.com/bermudaben/ms20-saw
src: https://soundcloud.com/bermudaben/telemark-saw
src: https://soundcloud.com/bermudaben/telemark-square
 
Mir gefällt die Saw vom Telemark irgendwie besser als wie die vom MS20 :oops:

Könntest du mal ein Demo von der Saw mit Filter auf zu machen?(Überhaupt mal ne Sequenz mit etwas mehr Leben)
 
Demos kann ich keine mehr machen, da ich den Telemark wie gesagt verkauft habe. In dem Beispiel ist die Saw des Telemark ein bisschen mehr verstimmt als beim MS20. Das erschwert vielleicht den Vergleich. Aber eben: Was mich gestört hat, war die fehlende "Knackigkeit" des Telemark.
 
Sorry, aber beim Telemarkbeispiel sind die Hüllkurven länger eingestellt, als beim MS20. Klar, klingen da die Transienten schwächer. Konzentriert man sich trotzdem auf die Attack-Phase fällt in erster Linie auf, dass der Telemark in dem Beispiel einfach dumpfer klingt.

Das ist alles sehr subjektiv. Ich habe keinen Telemark, aber in anderen Demos klingt das doch völlig ok.

 


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