Nein umgekehrt. Das Kunstwerk hat nichts mit dem Produkt zu tun. Ob ich als Künstler das Kunstwerk verkaufe oder nur für mich im Kämmerlein darauf stolz bin, ändert nichts am Wert, den es für mich als Künstler hat, und es mindert auch nicht die (nennen wir es mal: objektive) Qualität des Kunstwerkes. Man muss auch als Künstler dringlich das Kunstwerk vom Produktwert trennen, sonst würde man denken, das Kunstwerk sei schlecht, nur weil es sich als Produkt nicht verkauft.
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Morgen gerne mehr zum Thema. Ich muss jetzt in die Falle...
ist mir schon klar, dass wir uns darüber einig sind, aber formal betrchtet hast du aber oben gesagt, dass kunstwerke produkte seien.
PS: Der große Unterschied zwischen Kunst und anderen Produkten ist
tatsächlich sind nur ganz wenige kunstwerke produkte, und auch wenn ein kunstwerk zum produkt wird, ändert das nichts daran, dass es kunstwerke sind.
wenn du morgen mal zuviel zeit hast, sollten wir dann damit weitermachen:
Man kann es nur tausendmal wiederholen: Es gibt weder juristisch noch ethisch einen Anspruch auf die Wirtschaftlichkeit einer Tätigkeit.
in anbetracht der tatsache, dass eine vergütungsvereinbarung mit den streamingdiensten besteht, finde ich diese aussage auch ziemlich fragwürdig.
praktisch alle beruflichen tätigkeiten, die menschen ausführen, unterliegen zivilrechtlichen gesetzen oder vereinbarungen und diese rechte lassen sich auch durchsetzen und sogar - siehe gema vs streaming - durchsetzen, wenn man kämpft.
bei rechtstreitigkeiten zwischen labels und komponisten z.b. richten sich gerichte regelmäßig nach verteilungsschlüsseln, und es gibt dutzende gesetze, die im zweifel über vertraglichen vereinbarungen stehen.
der kollege von oben, der leider einen IT job machen muss weil man damit mehr verdient als mit musik, würde keine 3,50 pro stunden verdienen, wenn es kein arbeitsrecht, kein wirtschaftsstrafgesetzbuch, keine sozialversicherungspflicht, keine tarifverträge und keine gerichte gäbe.
du übersiehst, dass es eine berufsfreiheit gibt, die dir erlaubt auch komponist zu sein, auch wenn du damit so wenig verdienst, dass du jammern und kämpfen musst. und das man jammern und für seine interessen kämpfen darf ist auch recht eindeutig geregelt.
und du übersiehst zweitens, dass letztlich die halbe menschheit inzwischen täglich gegen das urheberecht verstößt. ich finde das auch unproblematisch und wir machen es alle - aber zu behaupten, dass es da keine regeln gäbe, die freiberuflern dabei hilft einkommen zu garantieren geht schon ein bischen weit.
die einschlägigen regelungen für apotheker und rechtsanwälte sind dir sicher bekannt, und digne wie die gema vermutung und all das zeugs gehen zweifelsfrei in eine ähnliche richtung.
was ich mich eher frage ist, ob jemand wirklich ein künstler war, wenn er bei der geringsten chance mit einer anderen tätigkeit ein bischen mehr zu verdienen, schon das handtuch schmeißt.
schwieriger wird es dann schon jemandem das künstler sein abzusprechen, nur weil er wirtschaftlichen erfolg hat.