2/3 aller jungen Musiker nutzen schon KI... Studie

Wissen allein reicht nicht. Deshalb geht es in einer guten Ausbildung nicht nur um Wissensvermittlung. Es geht auch um die Fähigkeit, dieses Wissen anzuwenden, neues Wissen einzuordnen und aufzubauen. Es geht darum, das Wissen sinnvoll abzufragen, neu zu kombinieren und vor allem zu hinterfragen. Und diese Fähigkeiten gehen in meinen Augen immer weiter verloren.

hast du das wissen, was die 20-jährigen heute haben, mal mit dem wissen verglichen, was deine großmutter 1949 so hatte?

die fangen heute im kindergarten an englisch zu lernen, in der grundschule kommt sozialkunde und computer dazu, spätestens beim abitur geht es mit philosophie und kybernetik los. mit erreichen der volljährigkeit sind die dann in der lage wissenschaftlich zu arbeiten und publizieren.


meine großmutter konnte den fussboden mit einem lappen nass machen. und sie konnte blumenkohl kochen, stundenlang, bis er matsch war. "fühße" hat sie mit "h" geschrieben und bücher hat sie weder besessen noch gelesen. der medienkonsum beschränkte sich auf das monatliche volksmusik-event im ZDF.

mein vater (mathematikstudium summa cum laude) würde die hälfte der mathematik in meiner (kein schulabschluss) software nicht verstehen, und wenn ich irgendwo damit nicht mehr weiterkomme, frag ich jemand jüngeren, der das gerade studiert (oder seinen prof)


es ist die logische konsequenz von besserer verfügbarkeit von theoretischen wissen, dass das wissen auch tendenziell zunimmt. okay, nicht bei christian lindner, aber tendenziell.

es gibt - neben sozialer interaktion mit anderen menschen - kein interessanteres mittel als personal computer um zu lernen, wie man lernt. das ganze netz ist voller wissen, und von frontalunterricht bis zu inhalten für autodidakten ist da alles dabei.
 
Auch hier ist ein Unterschied zwischen Handwerk und wildem Drauf-los-Knipsen. Wie viele Berufsfotografen sind mittlerweile arbeitslos, weil jeder Depp ein Selfie machen und es anschließend im Stil von Corbijn bearbeiten lassen kann?

Nun ja, woanders wird das immer wieder als Fortschritt bezeichnet. Ich sehe das zwar so ähnlich wie du, aber ich denke vielmehr, dass es keineswegs die "formale Ausbildung" ist, die einen zu etwas befähigt (Wobei es logischerweise auch Berufe gibt, wo diese zwingend notwendig ist, weil davon Menschenleben abhängen könnten, etwa Ärzte etc. Das lässt aber leider noch lange nicht den Umkehrschluss zu, dass ein ausgebildeter Arzt auch ein guter Arzt sei, aber das ist ein anderes Problem.). Es ist meiner Meinung nach vielmehr der Eigenantrieb, sich mit etwas auseinanderzusetzen und es dann auch so gut als möglich hinzubekommen. Diese "Gabe" allerdings birgt auch wiederum gefahren.

Um bei deinem Beispiel zu bleiben: es gibt sicherlich autodidaktische Photographen, die um ein Vielfaches besser sind als manche gelernte Photographen, welche Eigenschaften da auch alle mit reinspielen mögen (Ein Auge dafür, kompositorische Gabe, zur Rechten Zeit am rechten Ort etc.).
 
Nun ja, woanders wird das immer wieder als Fortschritt bezeichnet. Ich sehe das zwar so ähnlich wie du, aber ich denke vielmehr, dass es keineswegs die "formale Ausbildung" ist, die einen zu etwas befähigt (Wobei es logischerweise auch Berufe gibt, wo diese zwingend notwendig ist, weil davon Menschenleben abhängen könnten, etwa Ärzte etc. Das lässt aber leider noch lange nicht den Umkehrschluss zu, dass ein ausgebildeter Arzt auch ein guter Arzt sei, aber das ist ein anderes Problem.). Es ist meiner Meinung nach vielmehr der Eigenantrieb, sich mit etwas auseinanderzusetzen und es dann auch so gut als möglich hinzubekommen. Diese "Gabe" allerdings birgt auch wiederum gefahren.

Um bei deinem Beispiel zu bleiben: es gibt sicherlich autodidaktische Photographen, die um ein Vielfaches besser sind als manche gelernte Photographen, welche Eigenschaften da auch alle mit reinspielen mögen (Ein Auge dafür, kompositorische Gabe, zur Rechten Zeit am rechten Ort etc.).
Ich habe das ( als quasi ja auch so ein bisschen "gelernter" Fotograf, wenn man 3 Jahre Wahlfach in der Schule so nennen kann... hauptsächlich um die Mädels auszuziehen, um ehrlich zu sein, teenager in den 80ern halt... Aber Technik, komposition etc. musste ich ja trotzdem lernen ) immer so gesehen:
Die grosse Menge an mittelmässigen Fotografen ( die einfach die einzigen in der Kleinstadt waren die eine Kamera und einen Laden hatten ) wurde gottseidank ausgedünnt, die richtig guten sind immer noch richtig gut und können davon leben, die Masse an "fotografierendem Volk" wurde grösser, die menge an Bildern wurde grösser und es kommen Talente hervor die ohne das alles nie auch nur annähernd in Richtung Fotografie gedacht hätten. Fotografie als Handwerk ist tot, Fotografie als Kunst lebt mehr als je zuvor. Aber auch das wird KI jetzt wieder gehörig durcheinanderwürfeln.

Lustigerweise hat das, was man anfangs gedacht hat, nicht stattgefunden.... Reportagefotografen, die Nachrichtenbilder geliefert haben, wurde nicht deshalb ersetzt weil jetzt jeder mit dem Handy fotos vom Ort des Geschehens machen kann und weitergeben, sondern von Stockfotos die mit dem Geschehen eigentlich nix zu tun haben... die letzte Domäne der mittelmässigen Fotografen.
 
Zuletzt bearbeitet:
das ist der punkt, der immer falsche vorstellungen beinhaltet, weil der kontext vergessen wird.

in dem moment wo werkzeuge zur verfügung stehen, die auf knopfdruck neue kompositionen inclusive audio erzeugen können, wird niemand mehr solche inhalte an andere verkaufen können, weil dann ja bereits jeder konsument diese app selbst auf dem mobile hat und einfach 3 mal draufklickt um geräusche zu erzeugen.
So ist es, Du und ich und viele Andere hier können soweit denken, dass uns das klar ist. Die, von denen die Rede ist aber eher nicht.
 
hast du das wissen, was die 20-jährigen heute haben, mal mit dem wissen verglichen, was deine großmutter 1949 so hatte?

Über das Leben in der Nachkriegszeit wusste Oma wohl mehr. Sie konnte Hühner und Schweine schlachten, hat Häuser wieder aufgebaut und konnte verdammt gut kochen. Sie wusste nicht do viel, was von wirtschaftlichem Interesse war, dafür wusste sie viel vom (Über-)Leben.

Keine Ahnung ob das vergleichbar ist. Wenn ich mir die Jugend heute anschaue, wie sie interessenlos ihr Leben "verdaddeln" bezweifle ich, dass das was die Schule beibringen kann überhaupt von Relevanz wär.
 
Nun ja, woanders wird das immer wieder als Fortschritt bezeichnet. Ich sehe das zwar so ähnlich wie du, aber ich denke vielmehr, dass es keineswegs die "formale Ausbildung" ist, die einen zu etwas befähigt (Wobei es logischerweise auch Berufe gibt, wo diese zwingend notwendig ist, weil davon Menschenleben abhängen könnten, etwa Ärzte etc. Das lässt aber leider noch lange nicht den Umkehrschluss zu, dass ein ausgebildeter Arzt auch ein guter Arzt sei, aber das ist ein anderes Problem.). Es ist meiner Meinung nach vielmehr der Eigenantrieb, sich mit etwas auseinanderzusetzen und es dann auch so gut als möglich hinzubekommen. Diese "Gabe" allerdings birgt auch wiederum gefahren.

Um bei deinem Beispiel zu bleiben: es gibt sicherlich autodidaktische Photographen, die um ein Vielfaches besser sind als manche gelernte Photographen, welche Eigenschaften da auch alle mit reinspielen mögen (Ein Auge dafür, kompositorische Gabe, zur Rechten Zeit am rechten Ort etc.).

Talent macht die Beherrschung des Handwerks einfacher.

Und das Erlernen desselben erträglicher.

Stephen
 
Wissen und Fähigkeiten ändern sich stetig mit den Anforderungen und vorhandenen Mitteln.
Ich kann kein Feuer machen. Stellmacher, Dorfschmied und viele weitere Berufe sind quasi auch ausgestorben. Und ein neues Auto lasse ich nicht vom Karosserier auf ein einzeln gekauftes Fahrgestell individuell anfertigen. Auch wasche ich meine Wäsche nicht mit der Hand und besitze für meinen Garten keine Sense.
 
besitze für meinen Garten keine Sense
Sense inkl. Zubehör habe ich für entsprechende Hanglagen im Garten. Die Beherrschung derselben, vor allem das Dengeln (Schärfen), da sehts eher mau aus. Dazu kommt noch die Befürchtung, daß ich mir eines Tages doch noch einen Fuß abmähe. Also, kommt die Akkusense (ohne KI) zum Einsatz.

Jemanden zu finden, der es mir ordentlich beibringen kann, sieht langsam auch mau aus.
 
Wissen und Fähigkeiten ändern sich stetig mit den Anforderungen und vorhandenen Mitteln.
Ich kann kein Feuer machen. Stellmacher, Dorfschmied und viele weitere Berufe sind quasi auch ausgestorben. Und ein neues Auto lasse ich nicht vom Karosserier auf ein einzeln gekauftes Fahrgestell individuell anfertigen. Auch wasche ich meine Wäsche nicht mit der Hand und besitze für meinen Garten keine Sense.

Es ist eine Frage der Werkzeuge und wie man sie einsetzt:

Mit einer Sense kann man Gras mähen für die Kühe im Stall, damit die im Winter was zu fressen haben. Man kann damit aber auch seinen Widersacher töten oder sich selbst schwere Verletzungen beibringen. Wenn man nicht weiß, was man tut, kann das ins Auge gehen.

Ein Werkzeug ist nicht gut oder schlecht, sondern die Hände, in denen es landet und die Art und Weise, wie es eingesetzt wird: Sehe ich vor diesem Hintergrund Schulkinder, die nicht mehr bei Wikipedia kopieren und einfügen, anstatt einen Text zu lesen (und zu verstehen), sondern stattdessen die KI ihre Arbeiten erledigen lassen, damit sie sich selbst das lästige selbständige Denken ersparen und lustigere Dinge machen können...

Stephen
 
Wissen und Fähigkeiten ändern sich stetig mit den Anforderungen und vorhandenen Mitteln.
Ich kann kein Feuer machen. Stellmacher, Dorfschmied und viele weitere Berufe sind quasi auch ausgestorben. Und ein neues Auto lasse ich nicht vom Karosserier auf ein einzeln gekauftes Fahrgestell individuell anfertigen. Auch wasche ich meine Wäsche nicht mit der Hand und besitze für meinen Garten keine Sense.

Genau das ist das Problem. Du hast verlernt wie man Feuer macht, weil du ein Feuerzeug hast. Es gibt aber Menschen auf dieser Welt die Wissen wie man ein Feuerzeug herstellt, sonst gebe es nämlich keine Feuerzeuge. Wenn die KI das Feuerzeug völlig autonom herstellt, werden wir vergessen wie man Feuerzeuge herstellt, aber wir werden sie immer noch benutzen. Das Problem mit KI ist, dass wir als Menschheit Gefahr laufen Dinge zu vergessen, die wir aktuell noch nutzen und der einzige der es noch weiß ist die KI. Da die KI quasi die Funktion des menschlichen Gehirns übernimmt, ist es eine völlig neue Dimension. Wie im Beispiel mit dem Hautkrebs. Niemand muss mehr wissen, wie man Hautkrebs erkennt, die KI übernimmt diese Funktion völlig, die meisten Ärzte werden überflüssig werden. Klar, das wird alles nicht morgen geschehen und alle werden die Vorteile feiern, die Probleme die damit kommen wird man erst in ferner Zukunft sehen.
 
Du bist ein Optimist, bevor das alles passiert, werden wir uns längst selbst ausgerottet haben...

Ist ein wenig wie beim Klimawandel, was wir heute tun, hat schwere Folgen für die ferne Zukunft und deshalb können wir daran nichts ändern, weil wir gar nicht soweit denken können. Wer denkt schon an seine Enkelkinder, wenn er nicht mal selbst Kinder haben will oder gerade gar keine Zeit hat zum denken, weil man selber Kinder hat.
 
Das wird aber nicht in ferner Zukunft stattfinden, sondern schon in wenigen Jahren. Der Verlauf wird nicht linear, sondern exponential sein, leider.
 
Trotz Feuerzeug gibt es Leute die Feuer machen können. Nicht weil sie müssen, sonder weil sie wollen.
Ich kann eine Karosserie für ein Fahrgestell eines Autos herstellen.
Es soll sogar Leute geben die trotz Drumcomputer, Loops, Samples etc. noch Schlagzeug spielen können.
Hab ich gehört.

Das sind ja alles sehr simple handwerkliche Dinge. Du meinst, die Leute werden privat sich aus Spaß der Hautkrebserkennung hingeben? Und selbst das ist noch ein simples Beispiel. Die KI wird irgendwann sehr komplexe Sachen übernehmen können, z.B. ein Hausplanen inkl. Statik etc. Das ist alles nicht mehr auf dem Level Feuer machen oder Schlagzeug spielen. Aber ich denke, es ist wie mit dem Klimawandel, schwer vorzustellen und deshalb wird es nicht passieren.
 
Chapeau, liebe Leute! Was für ein herrlich inhaltsreicher, philosophischer und vor allem respektvoller Gedankenaustausch! Und dann dazu noch dieses Ende… 😂

Menschen können wunderbar sein. Ich bin zuversichtlich, dass das noch lange so bleibt.
 
DW schaut wieder mal über den tellerrand:


dieser clip der vorgestellten AI-girl group "MAVE" hat bereits über 11 millionen yt-clicks.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sollen sie doch. Am Ende klingt alles gleich...
Naja dafür brauchts keine KI

war gestern an ner Strandbar … da liefen diverse Songs (glaub ich zumindest)
alle mit dem selben Autotune-Gejaule.

Entweder waren die schon KI generiert oder von wenig kreativen Menschen erschaffen die halt den schnellen Euro verdienen wollten
 
soll sogar Leute geben die trotz Drumcomputer, Loops, Samples etc. noch Schlagzeug spielen können.
Hab ich gehört.
das liegt zum großen Teil daran das die Ergebnisse aus Drummaschines und Loops viel zu steif sind… wenn die Begleitautomaten erstmal machine learning basierte drums spielen und dann per KI auch noch in Echtzeit auf äußere Einflüsse reagieren, gucken wir mal auf die Zahl der Drummer
 
Hat alles seine Vor- und Nachteile.. Der Drummer nimmt zwar mehr Platz ein, man kann ihn aber überall mitnehmen, ohne sich Sorgen um die Internetverbindung oder Strom zu machen. Andererseits frisst er den Kühlschrank leer, säuft das ganz Bier aus und man kann ihn während der Fahrt nicht ausschalten.
 
Hat alles seine Vor- und Nachteile.. Der Drummer nimmt zwar mehr Platz ein, man kann ihn aber überall mitnehmen, ohne sich Sorgen um die Internetverbindung oder Strom zu machen. Andererseits frisst er den Kühlschrank leer, säuft das ganz Bier aus und man kann ihn während der Fahrt nicht ausschalten.
Der Gerät schwitzt nicht!
 
Beim Drummer gab es bestimmt die gleichen Sorgen als die ersten Rhythmusmaschinen auf den Markt kamen ;-)

KI wird für viel Content sorgen, hier und da wird es sicherlich auch echt gut sein, aber ich merke an mir selbst, dass ich weiterhin gezielt einen Faktor Mensch in der Kunst möchte. Dass Teile KI gestützt sind ist für mich nichts anderes als die Musik, die in den 90s zum Teil auf Basis von gekauften Sample-CDs besteht (ich meine neulich ein Loop entdeckt zu haben, was Trent Reznor 1:1 verwendet hat). Solange der Mensch am Ende die Entscheidung trifft ist alles ok.
 
... Solange der Mensch am Ende die Entscheidung trifft ist alles ok.
Ein großes Problem wird aber einfach sein, dass die guten Dinge noch mehr im Rauschen des Mülls untergehen werden. Hätte nicht zufällig hier im Forum jemand mal CLANN gepostet, würde ich es vermutlich nie kennen. Und so werden viele gute Künstler im Rauschen einfach untergehen. Genauso wie im Rauschen der KI-generierten Artikel die oftmals nicht ganz so namhafte Presse mehr und mehr unterzugehen scheint. Und Beides sehe ich als großes Problem an. Und es obliegt der Verantwortung der Entwickler, eben nicht jeden Müll auf den Markt zu werfen, weil man die Freiheit genießt.
 


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