Kraftwerk Filmbiografie. Möglich wäre es oder ?

Klar, Bernie, du warst von Anfang an dabei und hast dich intensiv mit den Instrumenten und der Musik beschäftigt. Aber es ist eben nicht dasselbe, sich mit Geräten auseinanderzusetzen, wie wirklich in der Szene zu sein, die diese Geräte verwendet und weiterentwickelt hat.

Meine Firma hatte das Privileg, die Creme de la Creme der deutschen Musiker zu bedienen. Das waren keine zufälligen Käufer, die mal eben ein Gerät gebraucht haben – das waren die kreativen Köpfe, die die Musiklandschaft geprägt und die Synthesizerkultur vorangetrieben haben. Das war kein „Haben wollen“, sondern ein intensiver Austausch über Möglichkeiten, Visionen und die ganz spezielle Herangehensweise an Musikproduktion.

Und das Synthesizerstudio Bonn war ein entscheidender Bestandteil dieser Szene. Es war nicht nur ein Laden, der Instrumente verkaufte, sondern ein Ort, an dem wirklich Wissen geteilt, kreative Ideen entwickelt und Kontakte geknüpft wurden. Ohne diesen Ort hätten viele Musiker den Zugang zu den Instrumenten und dem nötigen Know-how nicht gehabt, um das zu schaffen, was sie geschaffen haben.

Natürlich könnten andere Läden Geräte verkauft haben – aber das, was wir gemacht haben, war viel mehr als nur ein Geschäft. Es war ein Teil der Entwicklung, der Musikgeschichte, die du gerne als „hätte auch so passieren können“ abtust. Vielleicht siehst du das aus deiner Perspektive, aber es gibt eine ganze Generation von Musikern, die das ganz anders erlebt hat.
 
Möglich wäre ein Kraftwerk-Biopic natürlich, aber wahrscheinlich sehr langweilig.

Und natürlich müsste Dirk Matten auch darin vorkommen, gespielt von George Clooney oder Brad Pitt, irgendeinem Superstar, sonst fühlt sich Dirks immenses Ego gekränkt. Als Verkäufer ist man schließlich selbst ein Star, deshalb frage ich die Kassiererinnen im Aldi auch immer nach Autogrammen.
Also wenn überhaupt jemand meine Rolle spielen dürfte, dann Heinz Erhardt. Der hatte wenigstens Charme, Timing – und den nötigen Respekt vor echter Größe. Leider schon tot, aber vielleicht kann man ihn ja per KI wieder auferstehen lassen. Alles andere wäre ohnehin eine Beleidigung.

 
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Zurück zum Thema: ein Film über Kraftwerk widerspricht der Philosophie, welches als Konzept fest mit dem Projekt Kraftwerk verankert ist. Bei Kraftwerk ging es nie um die einzelnen Personen dahinter. Es ging ausschließlich um die Kunst. Und im Übrigen gibt es das entsprechende visuelle Material auf DVD.
 
Natürlich könnten andere Läden Geräte verkauft haben – aber das, was wir gemacht haben, war viel mehr als nur ein Geschäft. Es war ein Teil der Entwicklung, der Musikgeschichte, die du gerne als „hätte auch so passieren können“ abtust. Vielleicht siehst du das aus deiner Perspektive, aber es gibt eine ganze Generation von Musikern, die das ganz anders erlebt hat.
Mag sein, ich kann das tatsächlich nicht beurteilen, denn ich gehörte nie zum Kundenstamm des Synthesizerstudio Bonn.
Mein einziger Besuch dort, der mit einer ernsthaften Kaufabsicht verknüpft war, ging damals leider in die Hose. Hatte ich dir ja mal erzählt.
 
Man sollte alle Besucher ernst nehmen, das habe ich versucht, das möglichst immer zu machen. Für das Verhalten von Mitarbeitern war ich letztendlich verantwortlich und hätte ich gewusst, was ich heute weiß, hätte es ein deutliches Mitarbeitergespräch gegeben, auch vor dem Hintergrund, so wie es tatsächlich einmal war, dass der Mitarbeiter fristlos entlassen wurde. Nicht schön, aber notwendig.
 
wie allgemein bekannt habe ich ja das rad erfunden.

wer´s nicht glaubt: einfach chatGPT fragen. chatGPT wird das leugnen, und dann muss es ja stimmen.
 
Man sollte alle Besucher ernst nehmen, das habe ich versucht, das möglichst immer zu machen. Für das Verhalten von Mitarbeitern war ich letztendlich verantwortlich und hätte ich gewusst, was ich heute weiß, hätte es ein deutliches Mitarbeitergespräch gegeben, auch vor dem Hintergrund, so wie es tatsächlich einmal war, dass der Mitarbeiter fristlos entlassen wurde. Nicht schön, aber notwendig.
Ich hatte wie doof nebenbei gearbeitet, mein Motorrad verkauft, Abfindung bekommen, Geld von Oma, Tante, Schwager ausgeliehen und alles zusammengekratzt, um mir ein Roland System 700 kaufen zu können.
Das hat mich damals auf der Musikmesse umgehauen.
Es gab ja nur einen einzigen Laden in Deutschland, der sowas auf Lager hatte.
Und so hab ich mir über 40.000 Märker in die Hosentaschen gestopft, den klapprigen R4 von der Firma ausgeliehen, um ihn gleich kaufen und mitnehmen zu können.
Tja, dann kam ich den den Laden , hab nett guten Tag gesagt und das ich den Roland 700 gerne einmal antesten wollte.
Dein Mitarbeiter, hat nicht mal meinen Gruß erwidert, da kam nur ein ziemlich arrogantes "Das muss man sich auch leisten können". Ich war so perplex, das ich direkt wieder gegangen bin.
Okay, ich war noch Jung und sah mit meinen ausgefransten Jeans nicht gerade nach viel Kohle aus, trotzdem hat mich das persönlich schon sehr getroffen und ich bin da nie wieder hin.
Hätte ihm die großen Braunen ja zeigen können, aber irgendwie bin ich wieder raus und direkt leicht verstört zurück nach Hause gefahren.
Drei Wochen später war ich mit einem Kumpel dann in London und hab mir das System 700 dort gekauft.
 
Ich hatte wie doof nebenbei gearbeitet, mein Motorrad verkauft, Abfindung bekommen, Geld von Oma, Tante, Schwager ausgeliehen und alles zusammengekratzt, um mir ein Roland System 700 kaufen zu können.
Das hat mich damals auf der Musikmesse umgehauen.
Es gab ja nur einen einzigen Laden in Deutschland, der sowas auf Lager hatte.
Und so hab ich mir über 40.000 Märker in die Hosentaschen gestopft, den klapprigen R4 von der Firma ausgeliehen, um ihn gleich kaufen und mitnehmen zu können.
Tja, dann kam ich den den Laden , hab nett guten Tag gesagt und das ich den Roland 700 gerne einmal antesten wollte.
Dein Mitarbeiter, hat nicht mal meinen Gruß erwidert, da kam nur ein ziemlich arrogantes "Das muss man sich auch leisten können". Ich war so perplex, das ich direkt wieder gegangen bin.
Okay, ich war noch Jung und sah mit meinen ausgefransten Jeans nicht gerade nach viel Kohle aus, trotzdem hat mich das persönlich schon sehr getroffen und ich bin da nie wieder hin.
Hätte ihm die großen Braunen ja zeigen können, aber irgendwie bin ich wieder raus und direkt leicht verstört zurück nach Hause gefahren.
Drei Wochen später war ich mit einem Kumpel dann in London und hab mir das System 700 dort gekauft.

uuuund cut

hyhjnyjs.jpg

erste Szene im Kasten:

ein traurig und enttäuscht wirkender junger Mann in ausgefransten Jeans, mit ausgebeulten Hosentaschen, verlässt ein Geschäft mit scheinbar unbezahlbaren Synthesizern im Schaufenster und hält, wohlerzogen wie er ist, 4 gut aussehenden und adrett gekleideten Männern, die den Laden betreten wollen, noch die Tür auf.
Auf dem Weg zum R4 schlurft er an einem Mercedes vorbei und während sich die Tür langsam schließt, vernimmt er gerade noch so, wie sie mit einem herzlichen "Willkommen zurück, was darf's diesmal sein", begrüßt werden.

; ]
 
Ich hatte wie doof nebenbei gearbeitet, mein Motorrad verkauft, Abfindung bekommen, Geld von Oma, Tante, Schwager ausgeliehen und alles zusammengekratzt, um mir ein Roland System 700 kaufen zu können.
Das hat mich damals auf der Musikmesse umgehauen.
Es gab ja nur einen einzigen Laden in Deutschland, der sowas auf Lager hatte.
Und so hab ich mir über 40.000 Märker in die Hosentaschen gestopft, den klapprigen R4 von der Firma ausgeliehen, um ihn gleich kaufen und mitnehmen zu können.
Tja, dann kam ich den den Laden , hab nett guten Tag gesagt und das ich den Roland 700 gerne einmal antesten wollte.
Dein Mitarbeiter, hat nicht mal meinen Gruß erwidert, da kam nur ein ziemlich arrogantes "Das muss man sich auch leisten können". Ich war so perplex, das ich direkt wieder gegangen bin.
Okay, ich war noch Jung und sah mit meinen ausgefransten Jeans nicht gerade nach viel Kohle aus, trotzdem hat mich das persönlich schon sehr getroffen und ich bin da nie wieder hin.
Hätte ihm die großen Braunen ja zeigen können, aber irgendwie bin ich wieder raus und direkt leicht verstört zurück nach Hause gefahren.
Drei Wochen später war ich mit einem Kumpel dann in London und hab mir das System 700 dort gekauft.
Du hattest mir mal erzählt, dass du nie in meinem Laden gewesen warst und der einzige Kontakt mit meiner Firma ein Telefonat war, in dem du nach dem Roland System 700 gefragt hattest und du unverschämt behandelt wurdest, dich aber nicht an der Person erinnern kannst, mit der du gesprochen hattest. Was stimmt denn nun?
 
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Tja, dann kam ich den den Laden , hab nett guten Tag gesagt und das ich den Roland 700 gerne einmal antesten wollte.
Dein Mitarbeiter, hat nicht mal meinen Gruß erwidert, da kam nur ein ziemlich arrogantes "Das muss man sich auch leisten können". Ich war so perplex, das ich direkt wieder gegangen bin.
Das ist ja die absolute Frechheit, zum Glück hast du deinen Wunschsynth woanders bekommen.
 
Vorschlag: macht einen Thread oder Abtrennung zu Shop und Austausch SSB und hier wieder unabhängig zu Kraftwerk Film. Sonst vermengt sich das, da oben schreiben schon einige, dass denen das zu viel sei - und das geht sicher separat, so wie die Waschräume in Bozen, die sind ebenfalls separat.
 
Ach Bernie…
Erst war’s ein unfreundliches Telefonat mit irgendwem – jetzt plötzlich 40.000 Mark in der Hosentasche, Jeans am Limit und ein dramatischer Abgang aus dem Laden? Klingt wie Tarantino trifft Musikmesse.

Ich mein, ist ja okay, wenn Erinnerungen mit der Zeit ein Eigenleben entwickeln – aber dann bitte ohne mein Ladenlogo im Abspann.

Vielleicht war’s ja wirklich nur ein Missverständnis. Oder der Anfang einer Musikerlegende. Wer weiß?
Nur eins bitte ich dich: Lass mich aus der Regie draußen. Ich hab keine Zeit für Retro-Dramen.


Screenshot 2025-04-17 144626.png
 
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Man benötigt nicht unbedingt Zeitzeugen als Berater für eine Filmbiografie. Es ist eventuell gut darauf zurückgreifen zu können aber nötig ist es nicht, denke ich.
Ein Drehbuchautor arbeitet mit allen verfügbaren Quellen und bei berühmten Persönlichkeiten existieren in der Regel genügend öffentliche Information.
Filmbiografien über Mozart, Wagner oder Beethoven wurden ja auch ohne beratende Zeitzeugen zustande gebracht, oder?
 
Mal rein hypothetisch, was wäre mit der Musik passiert wenn Kraftwerk woanders seine Geräte gekauft hätte?
Mit Sicherheit hätte sich die Musik und das Selbstverständnis anders entwickelt, wenn ich Ralf Hütter und Florian Schneider nicht vom Sequencer-Konzept, d. h. des Maschinisten, der Vorgänge steuert und kontrolliert, statt wie bisher traditionell Instrumente zu spielen, überzeugt hätte. Das nennt man Conductor Philosophy. Dass sie später noch Synthesizer etc. bei mir erworben hatten, ist in diesem Fall zweitrangig.
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Conductor-Philosophy (engl.) ist in Amerika die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Grundeinstellung von Komponisten gegenüber elektronischen Speicher- und Steuereinheiten. Diese Grundhaltung wird von ihnen nicht wie das Verhältnis Spieler-Instrument, sondern eher als Beziehung Dirigent (engl. conductor) -Orchester verstanden: Denn Hybride Systeme, deren Konzeption mit dem Wort "C.-Ph." charakterisiert wird, können Funktionen der Speicherung ("Partitur"), deren spätere Beeinflussung ("Interpretation") und wiederum deren Speicherung ("Reproduktion") ausführen.
Max V. Mathews, der zusammen mit John R. Pierce in den Bell Telephone Laboratories praktikable "Computer Sound Synthesis Programs" (Computerprogramme zur Klangerzeugung) entwickelt hat, beschreibt seine der C.-Ph. zugrunde liegenden Vorstellungen der Arbeit mit Computern: "Der Dirigent spielt nicht persönlich jede Note einer Partitur, vielmehr beeinflusst (und kontrolliert er hoffentlich) die Art, in der die Instrumentalisten die Noten spielen. Der Computer-Ausführende sollte nicht versuchen, den gesamten Klang in Realzeit zu definieren. Vielmehr sollte der Computer eine Partitur enthalten, und der Ausführende sollte die Art beeinflussen, in welcher die Partitur gespielt wird. Seine Einflussnahme kann viel mannigfaltiger sein als jene des konventionellen Orchesterdirigenten, der in erster Linie Tempo, Lautheit und Stil kontrolliert. Er kann z.B. eine zusätzliche Stimme nach eigenem Ermessen einführen oder Bestandteile einer Stimme wie etwa deren Tonhöhen, während der Computer den Rhythmus liefert ...
Der Computer sollte mehr tun als nur dem Dirigenten folgen, er sollte sich auch aller Anweisungen des Dirigenten erinnern, so dass eine einmal erreichte gewünschte Aufführungsart repetiert werden kann. Darüber hinaus sollte er dem Dirigenten erlauben, jeden Teil seiner Interpretation oder der Partitur zu ändern".
Aus diesen Forderungen an den Computer lassen sich neue Zusammenhänge von Komposition, Interpretation, vor allem aber Improvisation entwickeln. Einige Institute in Amerika arbeiten äußerst aktiv auf diesem zukunftsträchtigen Gebiet.

"Das Lexikon der elektronischen Musik"
Herbert Eimert, Hans-Ulrich Humpert
Bosse Verlag Regensburg 1973
 
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