P
pianomann
.
Hi,
wer günstig ein recht flexibles Delay für seinen Modularsynth möchte, kann es mir nachmachen (habs gestestet, funktioniert, klingt saugeil).
Habe meinen Danelectro DJ3 Slap Echo Bodentreter (Thomann: 44,00 Eur) mal just-for-fun geöffnet und siehe da, da ist ja der berühmte Princeton Delay-Chip (PT2399) drin.
Die von Danelectro fest eingestellte Delaytime beträgt etwa 85 ms, sehr kurz also. Also den vorhandenen Widerstand an Pin 6 des Chips weggemacht und stattdessen ein 47 K - Poti dran. Nun ist die Delayzeit variabel von 0 - ca. 500 ms einstellbar.
Die vorhandenen Potis für Mix (Anteil Effektsignal im Originalsignal) und Anzahl der Feedbacks bleiben so wie sie sind. (Edit: bzw. sie sollten natürlich schon durch bessere ersetzt werden, die direkt auf die Frontplatte herausgeführt werden. Die vorhandenen Potis haben optisch eher Trimmer-Charakter und sind direkt auf die Platine gelötet.) Werte: Mix-Poti: 100 k, Feedback-Poti: 10 k.
Ebenso bleibt der Bypass-Schalter und die Led unangetastet. (Edit: auch hier natürlich einen Bypass-Schalter auf die Frontplatte rausführen. Ist übrigens ein ganz normaler Taster, der durch FlipFlops so tut, als wäre er ein Schalter. Der Original-Taster kann ruhig auf der Platine sitzen bleiben, der neue Taster wird an die Pins des bestehenden Tasters drangelötet). Sehr vorteilhaft, weil ich auf Knopfdruck das Delay zu- und wegschalten kann, ohne jedesmal neu patchen zu müssen.
Sehr schön auch: funktioniert OHNE jegliche Modifikationen auch an 12 V oder 15 V - Systemen. Negative Spannung wird keine benötigt, also nur Plus und Ground. (Edit: Einfach 9V-Batterie-Clip abschneiden und die beiden Kabel (rot und schwarz, also plus und gnd) mit einem Steckverbinder ausstatten, der für euer System passt.
Klang:
Der Output der meisten Analogmodule ist doch recht heftig für so ein Gerätchen und bringt das Delay-Modul in eine leichte Sättigung. Selten so eine warme Anzerrung der Delays gehört, aber ist halt Geschmackssache. Wer das nicht möchte, schaltet halt einen Attenuator (Abschwächer) davor, dann ist alles klinisch clean. (cleanish klien ?) bzw. montiert das Poti zur Signalabschwächung gleich mit auf das Delaymodul und beschriftet es mit "Feedback Overdrive", wer hat so etwas schon... .
Der Princeton-Chip stellt ja einen Versuch dar, halbwegs analog klingen zu wollen, was ihm auch gut gelingt. Die Höhenanteile der einzelnen Feedbacks reduzieren sich dynamisch (auf jeden Fall die realistischere Lösung, als einen fest eingestellten LPF in die Delaylines reinzuhängen).
FAZIT:
Ich habe für gerade mal 44 Euro, ein paar Potis und einen Taster eine recht flexible Delaylösung, die auf einem bewährten Chip basiert, kann Sättigung ("Feedbackzerre"), Delaytime, Feedback ("Anzahl der Wiederholungen, fließend einstellbar von 1 bis einige dutzend) und Send/Return-Level ("Mix-Regler") beeinflussen.
Klar, man kann auch den Chip alleine für 6 Euro kaufen, muss dann aber noch in Platine, weitere Bauteile, Bestückung und vor allem Zeit investieren.
Die Delayzeit hängt ausschließlich vom Widerstand (bzw. Poti) an Pin 6 ab. Mit einem "spannungsgesteuerten Widerstand" kann man die Delaytime auch CV-fähig machen. Möglicherweise geht das ganz simpel mit einem OTA (LM13700, CA3080, usw.), bin mir aber noch nicht ganz sicher. (Hinweis: nicht getestet, mich juckts aber in den Fingern, das schnellstmöglich zu machen...).
Die zwei Platinen des Bodentreters sind recht klein und lassen sich auch locker auf eine 3 HE - Frontplatte (z.B. Doepfer-Systeme) montieren.
Sound-Beispiele folgen in Kürze, mache morgen noch die Frontplatte hübsch.
servus, harry.
wer günstig ein recht flexibles Delay für seinen Modularsynth möchte, kann es mir nachmachen (habs gestestet, funktioniert, klingt saugeil).
Habe meinen Danelectro DJ3 Slap Echo Bodentreter (Thomann: 44,00 Eur) mal just-for-fun geöffnet und siehe da, da ist ja der berühmte Princeton Delay-Chip (PT2399) drin.
Die von Danelectro fest eingestellte Delaytime beträgt etwa 85 ms, sehr kurz also. Also den vorhandenen Widerstand an Pin 6 des Chips weggemacht und stattdessen ein 47 K - Poti dran. Nun ist die Delayzeit variabel von 0 - ca. 500 ms einstellbar.
Die vorhandenen Potis für Mix (Anteil Effektsignal im Originalsignal) und Anzahl der Feedbacks bleiben so wie sie sind. (Edit: bzw. sie sollten natürlich schon durch bessere ersetzt werden, die direkt auf die Frontplatte herausgeführt werden. Die vorhandenen Potis haben optisch eher Trimmer-Charakter und sind direkt auf die Platine gelötet.) Werte: Mix-Poti: 100 k, Feedback-Poti: 10 k.
Ebenso bleibt der Bypass-Schalter und die Led unangetastet. (Edit: auch hier natürlich einen Bypass-Schalter auf die Frontplatte rausführen. Ist übrigens ein ganz normaler Taster, der durch FlipFlops so tut, als wäre er ein Schalter. Der Original-Taster kann ruhig auf der Platine sitzen bleiben, der neue Taster wird an die Pins des bestehenden Tasters drangelötet). Sehr vorteilhaft, weil ich auf Knopfdruck das Delay zu- und wegschalten kann, ohne jedesmal neu patchen zu müssen.
Sehr schön auch: funktioniert OHNE jegliche Modifikationen auch an 12 V oder 15 V - Systemen. Negative Spannung wird keine benötigt, also nur Plus und Ground. (Edit: Einfach 9V-Batterie-Clip abschneiden und die beiden Kabel (rot und schwarz, also plus und gnd) mit einem Steckverbinder ausstatten, der für euer System passt.
Klang:
Der Output der meisten Analogmodule ist doch recht heftig für so ein Gerätchen und bringt das Delay-Modul in eine leichte Sättigung. Selten so eine warme Anzerrung der Delays gehört, aber ist halt Geschmackssache. Wer das nicht möchte, schaltet halt einen Attenuator (Abschwächer) davor, dann ist alles klinisch clean. (cleanish klien ?) bzw. montiert das Poti zur Signalabschwächung gleich mit auf das Delaymodul und beschriftet es mit "Feedback Overdrive", wer hat so etwas schon... .
Der Princeton-Chip stellt ja einen Versuch dar, halbwegs analog klingen zu wollen, was ihm auch gut gelingt. Die Höhenanteile der einzelnen Feedbacks reduzieren sich dynamisch (auf jeden Fall die realistischere Lösung, als einen fest eingestellten LPF in die Delaylines reinzuhängen).
FAZIT:
Ich habe für gerade mal 44 Euro, ein paar Potis und einen Taster eine recht flexible Delaylösung, die auf einem bewährten Chip basiert, kann Sättigung ("Feedbackzerre"), Delaytime, Feedback ("Anzahl der Wiederholungen, fließend einstellbar von 1 bis einige dutzend) und Send/Return-Level ("Mix-Regler") beeinflussen.
Klar, man kann auch den Chip alleine für 6 Euro kaufen, muss dann aber noch in Platine, weitere Bauteile, Bestückung und vor allem Zeit investieren.
Die Delayzeit hängt ausschließlich vom Widerstand (bzw. Poti) an Pin 6 ab. Mit einem "spannungsgesteuerten Widerstand" kann man die Delaytime auch CV-fähig machen. Möglicherweise geht das ganz simpel mit einem OTA (LM13700, CA3080, usw.), bin mir aber noch nicht ganz sicher. (Hinweis: nicht getestet, mich juckts aber in den Fingern, das schnellstmöglich zu machen...).
Die zwei Platinen des Bodentreters sind recht klein und lassen sich auch locker auf eine 3 HE - Frontplatte (z.B. Doepfer-Systeme) montieren.
Sound-Beispiele folgen in Kürze, mache morgen noch die Frontplatte hübsch.
servus, harry.