mini-midi-step-seq (audiowerkstatt.de)

banalytic

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Habe gerade auf amazona.de die Vorankündigung des mini-midi-step-seq von audiowerkstatt.de gelesen:

https://www.amazona.de/top-news-audiowe ... -step-seq/
http://audiowerkstatt.de/de/mini-midi-step-seq

Spezifikationen lt. Homepage:

Der audiowerkstatt mini-midi-step-seq ist ein MIDI-Sequencer (kein Gate/CV), der sich an klassischen analogen Step-Sequencern orientiert:
- Einstellung über Potentiometer (keine Endlosregler und keine Rasterung)!
- Nur eine Spur!
- Kein Pattern-Speicher!
- Keine interne Clock (Verwendung nur als MIDI-Slave)!
- Kein Display!

Er ist optimiert für das Live-Spiel, insbesondere spontane Jam-Sessions, kann jedoch auch als kleiner Ideengeber helfen, wenn Du Dich in Deinem Hauptsequencer irgendwie festgefahren hast.
Alle Einstellungen können im laufenden Betrieb geändert werden.

- 2x 8-Step-Pattern, zwischen denen hin- und hergewechselt werden kann oder die zu einem 16-Step-Pattern verkettet werden können.
-- Normalerweise wechselt das Pattern erst nach Vollendung des gerade laufenden Patterns. Mit einer speziellen Taste kann hier jedoch auch innerhalb eines Patterns in das andere Pattern gesprungen werden, ohne die Synchronisation zu verlieren.
- Es kann sowohl das laufende Pattern verändert werden, als auch das, das momentan nicht verwendet wird.
- LEDs an den Potentiometern zeigen nach dem Patternwechsel an, ob die Potentiometerstellung dem Wert des Patterns entspricht. Entspricht er ihm nicht, wird die Stellung des Potentiomenters nicht beachtet und das LED erlischt, bis der verwendete Wert erreicht wird. Erst dann leuchtet das LED auf und der Potentiometer dient wieder zur Einstellung der Tonhöhe.
- Das eine Pattern kann in das andere kopiert werden.
- Es können mehrere Steps zusammengefügt werden, um unterschiedlich lange Noten in einer Sequence zu erhalten.
- Der erste Step ist einstellbar (unabhängig für die beiden Pattern, sodass durch Pattern-Verkettung auch Pattern mit ungeraden Stepanzahlen über 7 Steps erzeugt werden können (z.B. 13 Steps)).
- Der letzte Step ist einstellbar (unabhängig für die beiden Pattern, sodass durch Pattern-Verkettung auch Pattern mit ungeraden Stepanzahlen über 7 Steps erzeugt werden können (z.B. 13 Steps)).
- Der Clock-Divider ist in 8 Schritten einstellbar (1/1 bis 1/32).
- Die Velocity ist in 7 Schritten einstellbar (1 bis 127).
- Die 8. Stellung für die Velocity ist ein Modus, in dem die Velocity für jeden Step immer wieder neu per Zufallsgenerator bestimmt wird.
- Die Spanne (Range), die durch eine volle Drehung des Potentiometers eingestellt werden kann, kann in 7 Schritten eingestellt werden (13 Noten bis 128 Noten).
- Die 8. Stellung für die Range ist ein Modus, in dem immer die gleiche Note gespielt wird und die Potentiometer dazu dienen, den Pitchbend-Wert des Steps einzustellen. Dies ermöglicht die Programmierung von Patterns, die nicht in Halbtonschritten tonhöhenquantisiert sind. Allerdings ist die hierdurch erreichte maximale Spanne vom verwendeten Synthesizer abhängig.
- Es kann in Okatven transponiert werden, indem die niedrigste Note in 8 Schritten eingestellt werden kann (C0 bis C7).
- Die Gate-Länge kann in 16 Schritten eingestellt werden. Der grösste Wert gewährleistet ein Überlappung der Noten zur Nutzung des Legato-Effektes.
- Es können auch polyphone 3-stimmige Akkorde erzeugt werden. Hierzu können zwei zusätzliche Töne ausgewählt werden, indem deren Intervall zum Grundton festgelegt wird. Die hiermit erzielten Ergebnisse entsprechen denen, die mit dem Chord-Memory-Effekt vieler Synthesizer erzeugt werden können.
- Der Sequencer kann um einzelne Steps oder MIDI-Clockticks nach vorne und hinten verschoben werden (dies entspricht dem audiowerkstatt midi-clock-shifter ).
- Der Sequencer kann nach einer Verschiebungen (z.B. durch Clock-Divider, First- oder Last-Step) per Knopfdruck wieder in die Synchronisation des ursprünglichen Startpunktes gezogen werden (dies entspricht dem audiowerkstatt midi-restarter).
- Alle Einstellungen werden automatisch gespeichert und stehen auch nach Trennung der Stromversorgung weiter zur Verfügung.


Der Preis von 329,- hat mich dann ein bisschen umgehauen...
Habt ihr Ideen wie es zu so nem Preis kommen kann, oder habe ich in der Feature-Liste irgendwas übersehen?!
 
hallo,

ich habe nicht nur ideen, wie es zu so einem preis kommen kann, sondern wissen - also gebe ich das doch mal in ansätzen weiter ;-)

kurz vorweg: es geht mir jetzt nicht darum, meine preispolitik zu rechtfertigen, damit meine produkte gut da stehen - das wär mir zu affig und ausserdem hab ich das nicht nötig - es gibt zum glück etliche menschen, die auch teure geräte kaufen, wenn sie den eindruck haben, dass die nicht unnötig "verteuert" sind...

also wie kommen die preise zustande:
eine firma wie die audiowerkstatt hat dermassen kleine serien und lagerbestände, dass sich die einkaufspreise im grossen und ganzen mit denen der diy-szene decken und wer mal selbst gelötet hat, der weiss, wie schnell was selbstgebasteltes erheblich teurer ist, als ein vergleichbares kaufprodukt, obwohl man doch alle arbeit (also kostenlos) selbst gemacht hat.
ich lege wert darauf, dass wirklich nur qualität verbaut wird - alles nur marken bauteile: marquardt, alps, switchcraft, hirschmann, bkl, kingsbright, fairchild, nation semiconductor, usw - das macht es zusätzlich teuer. ich will hier nicht wirklich konkrete zahlen nennen, aber nur um die grössenordnung zu zeigen: der einkaufspreis der bauteile vom mini-midi-step-seq liegt über dem verkaufspreis vom sq-1 oder beatstep (incl. deren bestückung, assembling, verpackung, entwicklungskosten, lagerkosten, firmengewinn, distributor, händler,...).

wenn du die umsatzsteuer und diese materialkosten vom vk abziehst, sieht das schon garnicht mehr so schön aus. dann hat jede firma ein paar kosten, um die sie nicht herumkommt und die auf die verkauften produkte verteilt werden müssen (z.b. miete oder beiträge für die ihk oder stiftung ear (elektroschrott) usw) und schon wieder bleibt weniger für die eigentliche arbeit.

die arbeit am beispiel des sequencers: das ganze ist nicht in smd sondern dip/dil gebaut, es müssen also alle widerstände und dioden und so, gebogen und anschliessen abgeschnitten werden, es muss alles verlötet werden (um sie die grössenordnung klar zu machen: beim mini-midi-step-seq sind es ziemlich genau 600 lötpunkte, die gesetzt werden müssen), danach zusammengeschraubt werden, code auflaeden und dann jedes einzelne bedien- und anzeige-element und jeder anschluss gestestet werden.
danach muss die verpackung mit beschriftung und handbuch und so gemacht werden - bei so kleinen serien ist das dann eben auch handarbeit und nicht mit dem einlegen von z.b. vorgefertigten styropor-teilen zu vergleichen. danach dann noch die rechnung, buchhaltung, postversand...
es ist auf den ersten blick garnicht so offensichtlich, wie viel arbeit da drin steckt.

ich versuche, die arbeitszeit zu überschlagen und habe einen stundenlohn, den ich anstrebe und der ist nicht riesig (ich mache auch noch andere jobs für andere und da ist der stundenlohn wesentlich besser, als der für die audiowerkstatt angepeilte). aber ich bekomme diesen stundenlohn nicht, weil ich bisher bei allen produkten den daraus resultirenden verkaufspreis zu hoch fand und den preis dann doch nochmal gedrückt hab, weil ich ja auch was verkaufen will, wenn ich mir den stress schon gebe.
die entwicklung ist eh unbezahlt - mein hobby - das habe ich vorher als musiker und DIYler auch so gemacht - wird wohl auch so bleiben. insofern ist ein feature, das man übersehen haben könnte auch nur relevant, wenn es zusätzliche oder teurere hardware erfordert - mehr features im software-bereich spielen bei meinen preiskalkulationen keine rolle.

will damit jetzt garnicht rumheulen, sondern einfach nur (soweit das für aussenstehende möglich ist) klar machen, dass diese preise eben nicht vom himmel gefallen sind und sich für den hersteller von kleinstserien auch nicht wie ein geschenk des himmels anfühlen. und um keine missverständnisse aufkommen zu lassen: ich bin trotzdem gerne kleinsthersteller - jeder hat ja so seine schwächen :)

hoffe, etwas licht in sowas gebracht zu haben (bin ja nicht der einzige kleinsthersteller, dessen preise kritisiert werden).

beste grüsse
olaf - audiowerkstatt
 
Der Preis , oder besser die Bereitschaft , einen Preis zu realisiere , basiert nur zu einem geringen Teil aus den Produktionskosten.

Der grösste Teil ist das subjektive "Nutzenempfinden" , wieviel wert ist es mir, ein oder eigentlich genau dieses Gerät zu nutzen ?

Und da sind die 300 und ein wenig Euro vielleicht etwas oberhalb der "Investitionsbereitschaft " potenzieller Nutzer . Ich will jetzt keine Antwort , aber wie viele Verkäufe erwartest du ?

Vielleicht solltest du etwas Produktionskosten senken. Automatisieren, China fertigen etc.
 
hey olaf!
danke für deine ausführliche antwort und respekt für deine arbeit!!! :nihao:
 
hallo,

mink99 schrieb:
Ich will jetzt keine Antwort , aber wie viele Verkäufe erwartest du ?
bekommst aber eine antwort ;-) nicht direkt eine zahlenmässige antwort auf deine frage, aber ein paar gedanken in dem zusammenhang:
der vorteil an einer kleinstserie ist, dass man diese frage garnicht so wirklich beantworten können muss. die entwicklungskosten werden eh nicht wieder rein geholt. und die preise sind so gerechnet, dass das mit den einkaufpreisen für die kleinstserien passt und eine kleine serie wird über längere zeit sicher verkauft. wenn das ewig dauert, dann kommt vielleicht kein nachschub und wenn viel verkauft wird, dann wird immer wieder eine neue sehr kleine serie aufgelegt und das produkt läuft immer weiter...
und ich kann dir aber als antwort wenigstens noch eine grössenordnung andeuten: es wird recht sicher kein produkt als einzelstück enden, sondern ein paar dutzend werden von allen produkten verkauft werden. wenn es hunderte werden, würde ich ein produkt als erfolgreich ansehen und falls die tausend überschritten werden sollten, dann wird es trotzdem nicht um tausende gehen. das ist so meine grobe erwartung.

Vielleicht solltest du etwas Produktionskosten senken. Automatisieren, China fertigen etc.
produktionskosten senken eh, aber momentan bedeutet das in erster linie etwas grössere mengen einkaufen und mit immer mehr produkten sieht das auch stück für stück besser aus, wird aber nicht die welt verändern können.
und automation wäre nur mit grösseren auflagen wirklich sinnvoll und dann auch nur smd und bei den höheren stückzahlen lande ich wieder bei dem einfachen gedanken, dass es menschen, wie herrn behringer oder döpfer (um zwei extrem unterschiedliche zu nennen) gibt, die da viel besser am markt aufgestellt sind und sowas dann auch einfach viel besser können, als ich :)
und china will ich nicht, da muss ich auch ein wenig an umwelt- und arbeitsbedingungen denken, sonst geht alles noch schneller bergab.

beste grüsse
olaf - audiowerkstatt
 
hallo Olaf ,ich mag deine Einstellung! Der Sequenzer interessiert mich. als sq-1 besitzer mag ich das format. wenn der mini-seq vom workflow und möglichkeiten noch ein paar schritte weiter geht bin ich aufs erste video gespannt.
 
hallo,

nein - den mini-midi-step-seq als polyphonen sequencer zu bezeichen wäre hochgestapelt. er ist monotimbral und monophon (wie ein analoger step-sequencer).
es gibt die möglichkeit, zwei zusätzliche noten zu erzeugen, indem man das intervall zum grundton einstellt und zwar nicht für jeden step individuell, sondern global. die ergebnisse sind somit wie beim chord-memory, es ist allerdings erstaunlich, wie das an einem step-sequencer wieder zu neuen harmonischen spielereien einläd...

beste grüsse
olaf - audiowerkstatt
 
@audiowerkstatt

Planst du die Sachen auch mal als DIY Kit anzubieten?
Oder einfach nur Platinen und Mikrocontroller?
 
hallo,

nein, es wir keine kits geben und es ist auch nicht geplant, platinen und programmierten controller anzubieten.

ich finde es sehr schade, weil ich selbst ein grosser fan von diy und opensource bin, aber es ist einfach nicht machbar. kits packen dauert ja auch ewig und dann soll es ja merkbar günstiger werden - das macht dann auch keinen sinn. nur platinen und controller würde leider auch zu viel arbeit bedeuten - die platinen müssten dafür überarbeitet werden (zumindest beschriftungsdruck würde ich so nicht sinnvoll finden) und dann müsste ich eine sinnvolle bauanleitung schreiben und eigentlich ja auch den support leisten - da muss ich passen :sad:

und ich finde es eh sinnvoller, wenn es bei sowas auch gute zusatzinfos gibt, also zumindest sauberer schaltplan, am besten eine schatlungsbeschreibung, guter und gut kommentierter code - alles dinge, in die ich noch sehr viel arbeit stecken müsste - darauf war das einfach nie ausgelegt.

aber es gibt ja genügend projekte, die sich diese arbeit gemacht haben. bin jetzt nicht up2date, aber es gibt meines wissens etliche sehr interessante opensource/diy-sequencer. thorsten klose mit seinem midibox-kram ist das sicherlich weiterhin eine adresse und bei ihm ist alles so gut dokumentiert und der code so sauber, dass man auch einfach was draus lernen kann. und ausserdem gibt es da eine riesige communuity - der support ist unschlagbar.

beste grüsse
olaf
 
@audiowerkstatt
Da ich mich bei Amazona schon über das -sagen wir mal- "offene" Design ausgelassen habe und du hier persönlich anzutreffen bist, folgendes:

1. Erstmal Respekt für deine Arbeit und Firma :supi: :respekt:

2. Ich bin selbstständig in der Maschinenbaubranche unterwegs. Bei diesem offenen Design hätte ich als Hersteller allerdings mehr als Bauchweh.
Soll jetzt kein "ich weiß auch was und Löcher dich jetzt mit Halbwissen Beitrag" werden, einiges interessiert mich aber aus beruflichen Gründen:
(Da ich von der Musikinstrumentenindustrie keine Ahnung habe).

In welche IP-Klasse ordnest du denn deinen Sequenzer ein?
Welche Richtlinien gelten denn für das "in Verkehr" bringen in deiner Branche. (Meine Industriekunden würden mir sowas (design) um die Ohren schlagen wenn ich dafür eine CE-Konformitätserklärung gem. EG-Maschinenrichtline schreiben würde ;-) )

Soll jetzt alles nicht naseweisig klingen, interessiert mich wirklich.

Danke vorab für evtl Aufklärung.
 


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