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Guest
Wir fliegen zum Sirius:
https://youtu.be/kCZghUyT4Hw?t=28m16s
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Oper in einem Gruß, zwei Akten und Abschied (1991 -- 1994)
[...]
Bei der Produktion wurden alle klangerzeugenden Synthesizer, Module, Sampler vom ATARI Computer 1040 ST mit Unitor-Hardware und Notator-Software von C-LAB über MIDI angesteuert.
salz schrieb:Stellen wir uns das mal mit den Möglichkeiten aktueller Synths vor.
Ich schätze, für meisten ist Musik/Gear ein Hobby. Es dürfte an Zeit und Muße mangeln.Klaus P Rausch schrieb:Ich habe diesen Fred mal verfolgt und bin eigentlich überrascht, dass ein Studium der Stockhausen Werke und Bio sowie vor allem seiner Erläuterungen gerade bei Elektrolurchen nicht flächendeckend als gewisse Grundausbildung angesehen wird. Und fast zwingend in der Folge als Inspirationsquelle erster Güte. Na ja, lässt sich ja nachholen.
Stockhausen + Sohn hatten kein Problem damit, kommerzielle Synthesizer einzusetzen.clipnotic schrieb:Ja genau, jetzt auch noch den Kronos als Universum darstellen??? Echt Klaus, so schöne Sounds Du für den ja zu machen scheinst, oder? Gerade den Kronos in so einem Zusammenhang zu bringen, da würde sich der arme Stockhausen regelrecht im Grabe übergeben, ..
clipnotic schrieb:Der Punkt ist einfach der, dass wenn man sich mit der Arbeit von Stockhausen mal beschäftigt und erfährt, mit viel Details der auch gedacht hat bei seinen Herangehensweisen, dann erkennt man, selbst wenn man mit den Werken nicht viel anfangen kann, dass da Welten zwischen dem liegen, was so eine "aufgemotzte" Workstation aus der Steinzeit auch im Jahr 2015 leisten kann.
SPIRAL für einen Solisten (1968)
(geschrieben Januar 1970)
In SPIRAL werden Ereignisse, die ein Solist mit einem Kurzwellenradio empfängt, imitiert, transformiert und transzendiert.
Außer dem Radio kann er ein beliebiges Instrument, mehrere Instrumente, Instrument und Stimme, oder nur die Stimme benutzen.
Zur räumlichen Projektion und Verstärkung von Instrument, Stimme und Kurzwellenklängen benötigt er Mikrophone und wenigstens zwei Lautsprecher.
Die Lautsprecher können von einem Assistenten geregelt werden, um das Verhältnis von Direktklang und Lautsprecherklang musikalisch zu gestalten.
SPIRAL ist eine Folge von Ereignissen, die durch verschieden lange Pausen getrennt werden. Ein Ereignis wird entweder gleichzeitig mit KW-Empfänger UND Instrument/Stimme realisiert, oder NUR mit Instrument/Stimme. Das erste Ereignis muß mit KW-Empfänger und Instrument/Stimme realisiert werden. Seine Dauer, Lage, Lautstärke, rhythmische Gliederung sind relativ frei.
Einem KW-Ereignis soll sich das gleichzeitige Instrumentale/Vokale so angleichen, daß es mit ihm verschmilzt.
Vom zweiten Ereignis ab ist der Wechsel von Ereignissen mit oder ohne KW-Empfänger frei; es soll jedoch ein ausgewogenes Verhältnis der Ereignisse mit und ohne KW-Empfang angestrebt werden.
Für das zweite und jedes weitere Ereignis bestimmt der Solist Dauer, Lage, Lautstärke und rhythmische Gliederung gemäß der fortlaufenden Reihenfolge von Transformationszeichen, die in einer Partitur notiert sind.
Alle anderen Eigenschaften - Klangfarbe, Proportionen der rhythmischen Glieder, Melodik, Harmonik, vertikale Schichtung usw. -, die sich aus einem KW-Ereignis ergeben, sollen mit Instrument/Stimme so genau wie möglich imitiert werden; sie werden von Ereignis zu Ereignis möglichst beibehalten, bis sie sich durch ein neu gewähltes KW -Ereignis erneuern. Beim Suchen eines Kurzwellenereignisses soll man leise von Sender zu Sender wechseln, bis man etwas gefunden hat, was den notierten Verhältnissen der Tonhöhenlagen entspricht. Darüber hinaus aber ist für die Wahl entscheidend, daß der Solist eine möglichst breite Skala zwischen konkreten und abstrakten Klangereignissen in einer Interpretation anstrebt und sich immer der nächsten Transformation bewußt ist, die er mit diesem Ereignis durchzuführen hat. Er soll bei einzelnen Sendern verschieden lange verweilen, und auch das Suchen sollte immer musikalisch artikuliert sein.
Außer einfachen Transpositionen (wie höher - tiefer, länger - kürzer, leiser - lauter, mehr Glieder - weniger Glieder) gibt es noch besondere Transformationen: Ornamentierung, polyphone Artikulation, periodische Gliederung, Echos, 'Erinnerungen', 'Ankündigungen', Permutation von Gliedern, lange bandförmige Verdichtungen von Elementen, akkordische Raffungen, Spreizungen, Stauchungen.
Ab und zu kommt eine Transformation vor, die dieser Prozeß-Komposition den Namen SPIRAL gab:
»Wiederhole das vorige Ereignis mehrmals,
transponiere es jedesmal in allen Bereichen
und transzendiere es über die Grenzen
deiner bisherigen Spiel-/Gesangstechnik
und dann auch über die Begrenzungen
deines Instrumentes/deiner Stimme
hinaus.
Hierbei sind auch alle visuellen, theatralischen
Möglichkeiten angesprochen.
Behalte von nun an, was du in der
Erweiterung deiner Grenzen erfahren
hast, und verwende es in dieser und
allen zukünftigen Aufführungen von SPIRAL.«
Besitzt nicht nahezu jeder einen Kurzwellenempfänger? Und hat nicht jeder eine Stimme?
Wäre es nicht für jeden eine künstlerische Lebensform, das Unvorhergesehene, das man aus einem Kurzwellenradio empfangen kann, in neue Musik zu verwandeln, das heißt, in einen bewußt gestalteten Klangprozeß, der alle intuitiven, denkerischen, sensiblen und gestalterischen Fähigkeiten wachruft und schöpferisch werden läßt, auf daß sich dieses Bewußtsein und diese Fähigkeiten spiralförmig steigern?!
SPIRAL ist im September 1968 in Madison/Connecticut entstanden. Michael Lorimer, ein junger amerikanischer Gitarrist, kam im August 68 nach Darmstadt. Er hatte mich schon des öfteren um eine Komposition für Gitarre gebeten und wollte mir alle Möglichkeiten des Gitarrespiels und der bereits vorhandenen Kompositionen für Gitarre zeigen. Ich begann im September mit einer Komposition für Gitarre, kam aber einfach nicht voran, da ich nicht den nötigen Enthusiasmus hatte, bei jedem Akkord, bei jeder Passage die Fingerstellungen auszuprobieren. Endlich legte ich die Arbeit beiseite und begann mit der Komposition SPIRAL, die an die früheren Prozeß-Kompositionen PROZESSION und vor allem KURZWELLEN anknüpfte, und die sich - nach den Erfahrungen der ersten Aufführungen der Textkompositionen AUS DEN SIEBEN TAGEN - in den Anforderungen des Spiralzeichens an den Spieler auf metamusikalische Erfahrungen richtete.
Lorimer kam dann nach Madison, war höchst überrascht über das Resultat und auch wohl ein wenig enttäuscht, da er nach mehreren Tagen intensiven Übens das Stück "viel zu schwer" fand und , "lieber etwas Leichteres" gehabt hätte.
Die erste Aufführung spielte der Oboist Reinz Rolliger auf der Biennale in Zagreb im Mai 1969, und im Juni 1969 machte Michael Vetter (elektrische Blockflöte) die ersten Schallplattenaufnahmen.
Ergänzung Ende 1970:
Während der Weltausstellung EXPO 70 in Osaka, Japan, wurden täglich von 15.30 bis ca. 21.00 Uhr Werke Stockhausens von 20 Musikern im Kugelauditorium des Deutschen Pavillons für über 1 Million Zuhörer live aufgeführt.
Eines dieser Werke war SPIRAL, das mehr als 1300mal vom 14. März bis zum 14. September 1970 täglich in verschiedenen Versionen gespielt oder gesungen wurde.
Karlheinz Stockhausen – Texte zur Musik
Band 3, 1963-1970
u.a. Grundlage.
nordcore schrieb:dass Stockhausen da eine wirklich universelle Komposition anstrebte, bei der jedes überhaupt hörbare Detail durch den Komponisten auskomponiert wurde. Dabei ist er auf praktische Probleme gestoßen, heute wissen wir, dass das auch theoretisch nicht geht, egal welche tolle Technik man hat.
König Alfons schrieb:Bei Kurzwellen kommen keine Kurzwellen-Samples zum Einsatz.
memristor schrieb:Kannst Du das näher erklären?
Abgesehen davon daß jedes Gehör (& Kopf) eine etwas andere Transferfunktion hat,
und allein schon deswegen jeder etwas anders hört, versteh ich nicht warum das nicht ginge.
clipnotic schrieb:Ja ja, das ist ist ganz normal wenn Workstations mit ins Spiel kommen, genau deshalb haben die sich in den letzten zig Jahren ja auch so sehr weiter entwickelt!
Selbst zwischen Notator und dem was der Kronos als "Neuzeit Bedienung" bringt liegen immer noch Welten und sogar Karma ist in der Kiste grundlos beschränkt, weil man den Stephen Kay scheinbar auch nicht alles machen lässt, was der eigentlich an brillanten Ideen noch hätte dafür! (Das kommt nicht von mir, sondern konnte man im korgforum lesen! )
Der Punkt ist einfach der, dass wenn man sich mit der Arbeit von Stockhausen mal beschäftigt und erfährt, mit viel Details der auch gedacht hat bei seinen Herangehensweisen, dann erkennt man, selbst wenn man mit den Werken nicht viel anfangen kann, dass da Welten zwischen dem liegen, was so eine "aufgemotzte" Workstation aus der Steinzeit auch im Jahr 2015 leisten kann.
König Alfons schrieb:Eines dieser Werke war SPIRAL, das mehr als 1300mal vom 14. März bis zum 14. September 1970 täglich in verschiedenen Versionen gespielt oder gesungen wurde.
clipnotic schrieb:Man kann sich so ein Ding auch mal 30 Tage heim holen, dass reicht locker aus, um zumindest schon mal zu erkennen was da Bedienung bedeutet.
nordcore schrieb:Der Haken an den Dingern: wir können sie nicht bedienen. Aber ich kann abschätzen, welcher Datenstrom nötig ist, um das Resultat zu erzielen. Das ist erstaunlich konstant über die diversen Ansätze in der Größenordnung 100kBit/sekunde. (Bitte beachten: Größenordnung, also nicht 10kBit und nicht 1Mbit. Irgendwelche Goldöhrchendiskussionen sind da völlig fehl am Platze!)
Vielleicht sollten wir doch lieber Abba hören oder sowas.1973 berichteten zwei Psychiater, Stockhausen-Interpreten litten häufig an "Depressionen", "abdominellen Beschwerden" und "Impotenz" und würden vor Aufführungen mit "Ohropax" und Kopfschmerztabletten versorgt.
Unsinniger Schwanzvergleich. Eine DAW kann niemand ausreizen, weil die Kombinationsmöglichkeiten unendlich sind.clipnotic schrieb:Steck mal 4 Jahre in Ableton