tenori-on: erste erfahrungen, firmware verbesserungsfähig
tach allerseits, dies ist mein erster beitrag, also dachte ich mir, mach ich mich mal nützlich und erzähl ein bisschen von meinen erfahrungen mit dem tenori-on. könnte etwas länger werden. ich hoffe, ihr fühlt euch danach eher informiert als zugeschwallt
also: ich habe meins seit ein paar wochen, habs in gb bei
digital village bestellt. hat ca 820 euro inkl. versand nach berlin gekostet.
mein eindruck in aller kürze:
ich mag das tenori-on. trotz allem. ABER: angesichts des riesen hypes und der sehr hohen erwartungen, die manche darin zu setzen scheinen, will ich doch auch ein paar warnende worte loswerden.
denn nach den ersten paar stunden mit dem teil war ich erstmal ganz schön baff, was das ding zumindest mit der firmware-version 1.0 so alles
nicht kann. gerade angesichts des nicht unbedingt mikroskopischen preises hatte ich mehr erwartet. das betrifft im wesentlichen drei bereiche:
die sounds:
die auswahl ist geschmackssache, ein paar der bleeps und blonks gefallen mir echt gut, etliche andere sounds sind stinklangweilig. hauptproblem: die meisten klingen sehr statisch. ist eben kein richtiger synth oder sampler: keine filter, keine lfo, kein leben. die internen sounds sind ok zum rumspielen unterwegs und fuer skizzen, aber für das vollwertige live-instrument, als das das t-o vermarktet wird, werden die internen sounds wohl schnell zu langweilig. dann eher als midi sequencer fuer externe synths.
eher enttäuschend auch die möglichkeiten, eigene sounds einzubauen: drei user-voices sind einfach zu wenig. und das hochladen der voices von sd-karte dauert ewig. ausserdem muss man die einzelsounds vorher am rechner mit nem sound-editor in sachen level und panorama-position abstimmen, ganz schön umständlich. der mitgelieferte user voice manager kann das leider nicht.
layer/block/globale settings:
im auslieferungszustand sind die modes der layers fest voreingestellt! es gibt nur soundsoviele score-, bounce-, random-, etc-layers. zum glück kann man das ändern, indem man den sogenannten
"advance mode" aktiviert (einfach beim einschalten l1 und l5 gedrückt halten). danach kann man dann pro layer den mode wählen. man fragt sich natürlich: warum verstecken die so eine wichtige funktion in einem nicht dokumentierten eingabemodus?
auch mit advance mode trotzdem noch nervig: viele andere dinge, die man eigentlich gern pro einzelner layer separat einstellen wuerde, kann man stattdessen nur global einstellen. das betrifft zum beispiel die effect-sends (die sind fuer alle blocks und alle layers immer gleich!) und die eingestellte ton-skala (dito: chromatische und ionische skalen mischen ist nicht - nicht mal in unterschiedlichen blocks!).
die midi-implementierung:
gerade weil ich das ding auch und besonders als sequencer nutzen will, ist für mich folgendes besonders störend:
jeder einzelnen der 16 layers ist ein midi-kanal fest zugeordnet. layer 1 ist immer midi-kanal 1, layer 2 kanal 2 usw. es gibt keine moeglichkeit, das zu ändern und zb einen midi-kanal über zwei unterschiedliche layers anzusteuern.
ausserdem kann das tenori-on nur midi clock und note on/off senden. es gibt keine moeglichkeit, eine layer so einzustellen, dass sie stattdessen control change messages sendet - dabei waere das sehr nuetzlich, um externe synths anzusteuern.
meine lösung für das midi-problem: ich hänge einen
midi solutions event processor zwischen t-o und synths, der mapt mir dann alles so zurecht wie ichs haben will. das klappt ganz gut, aber man braucht halt ne extra box und muss die auch noch am pc programmieren. eigentlich sollte man sowas m.e. im layer-menü vom t-o einstellen können - und zwar bitte pro block bzw layer und nicht nur global.
vieles davon sind wohl nur schwächen der ersten software-version. die wirkt einfach etwas unausgegoren. hoffentlich gibt es bald ein firmware-update fuers t-o, das noch ein bisschen mehr aus der kiste rausholt - denn potential hat sie ohne ende.
so, und nach so viel rumgeunke jetzt noch was positives:
warum ich mein tenori-on trotzdem ganz doll mag:
es ist einfach ein tolles spielzeug. die einarbeitungszeit ist kurz, die programmierung der layers und der wechsel zwischen layers und blocks funktioniert sehr intuitiv. und trotz der beschränkung von 16 steps pro layer erlauben besonders der bounce und der random mode sehr interessante und komplexe loops. als vollwertiges instrument taugt das t-o vielleicht nur bedingt, aber es ist allemal ein klasse sound-spielzeug und eine schöne inspirationsquelle fuer loops, die man dann anderweitig weiterverarbeiten kann (oder auch nicht - schon das rumdaddeln und wieder verwerfen macht spass).
soviel fürs erste. hoffe, es kann jemand was damit anfangen. wie sehen eure erwartungen bzw erfahrungen mit dem teil aus?