Spannend hier so die Meinungen zu den kleinen Soundschleudern zu lesen.
Ich muss ja sagen, als ich die ersten Videos & Infos zu den Teilen gesehen habe, wusste ich nicht wirklich ob ich lachen oder weinen sollte. Da fährt Yamaha eine spannungsgeladene Countdownkampagne und macht den Jüngern elektronischer Musik den Mund mit legendären Namen wie CS80, DX7, YC45 & Co wässrig und dann hauen sie so etwas raus. Nein, mich stören hier nicht Form, Farbe und Größe. Nicht einmal die Minitastaturen (die kann man ja via Midi umgehen). Aber was hier Preis-Leistungsmäßig geboten wird ist einfach nicht zeitgemäß. Verarbeitungsqualität hin und her.
Halten wir doch einmal fest: Für wahrscheinlich Pi mal Daumen 450€ bekommt man wahlweise:
- Einen rudimentären VA Synthesizer ohne jegliche Speichermöglichkeit im Liliputoutfit. Dieser wird mit CS bezeichnet und im Vorfeld mit dem CS80 verglichen.
- Einen zu heiß gewaschenen Spar-DX7. Welcher von der Serie noch als einzig komplettes und halbwegs nützliches Produkt angesehen werden kann.
- Einen Mikro-Orgel-Simulator. 128stimmig Polyphon bei vorhandenen 49 Minitasten. Natürlich auf Samples basierend.
- Ein ebenfalls um Faktor 200 geschrumpftes Pseudo-ePiano, natürlich mit Samplen alter Klassiker.
Nehmen wir doch einmal zum Vergleich aktuelle Produkte aus dem annähernd gleichem Preisspektrum. Die Einsteiger Workstation MX49 aus eigenem Hause liegt aktuell nur knapp 50€ über dem Preis der vier kleinen Klangerzeuger. Ebenfalls Samplebasiert deckt sie aber locker das Soundspektrum der Reface CP und YC ab. Bietet darüber hinaus aber neben einer vernünftigen Tastatur auch bei weitem mehr Möglichkeiten! Ok, auf die winzigen Zugriegel im SKxx-Style muss man verzichten. Aber damit kann man wohl leben.
Rolands JD-Xi liegt preislich aktuell auch nur gut 50€ über dem zu erwartenden Reface-Preis. Dieser deckt bei vergleichbarer Größe sogar noch ein größeres Spektrum ab. Er ersetzt Problemlos die Reface CS, YC und CP Modelle. Von den gebotenen Features mal ganz abgesehen. Auch wenn man über das Design des JD-Xi sicher streiten kann, recht robust und qualitativ ansprechend ist er trotzdem gebaut.
Mir stellt sich nun die Frage, warum zu Hölle sollte ich 450€ für solch funktionsarme Produkte hinlegen? Aus Nostalgiegründen? Eher nicht, denn das einzig dem Original angepasste Produkt ist der Reface DX. Hier könnte man den Preis auch fast noch akzeptieren. Aber Reface CP und YC können problemlos durch jeden beliebigen Sampler, oder jede Samplebasierende Workstation ersetzt werden. Diese sind zudem problemlos für weniger Geld zu bekommen und bieten bedeutend mehr Möglichkeiten.
Der größte Witz der Serie ist aber der Reface CS. Mit einen Vergleich zur legendären, analogen CS-Serie angekündigt bekommt man einen abgespeckten AN1x aus dem Filmklassiker "Schatz, ich habe unsere Synthies geschrumpft". Ein gebrauchter AN1x mit bedeutend mehr Möglichkeiten ist gebraucht deutlich billiger zu erstehen. Klanglich mag die Kiste nett erklingen, aber einen vernünftigen VA-Synth zu erschaffen ist heute kein Hexenwerk mehr.
Schade Yamaha! Das war wohl ein Griff in die Keramikabteilung... Oder vllt waren die Entwickler auch einfach zu nah an Fukushima...