Naja, die Frage ist, was sinnvoller ist: einen richtig hohen Prozentsatz aller Einnahmen an das Label abgeben (wir reden davon, dass Dir 20% bleiben!), oder 10€ für die Platzierung in der Playlist zu zahlen, dann aber 100% aller Einnahmen, die (v.a. sekundär!!!) insgesamt generiert werden.
Ich will hier mal meine Erfahrungen mit Playlist-Kuratoren mitteilen.
Ich habe in den letzten 2 Wochen ca. 30 Kuratoren von Melodic-Techno-Playlists auf Spotify per Mail angeschrieben. Die Resonanz war recht gut. Aber alle wollen für eine Platzierung Geld haben. Das ganze bewegt sich so zwischen 5€ und 20€.
Es ist echt ein verkorkstes Business.
Für mich ist das Learning, dass ich für mich für meinen übernächsten Release um ein Label kümmern werde. Alles andere macht überhaupt keinen Sinn. Es sei denn man hat Glück oder Connections.
10 Euro wären absolut super für eine wirklich organischen Playlist die 100 Plays für dich generiert. Aber das ist halt oft nicht der Fall. Häufig liegt man da bei 50 Cent pro Stream. Genau deshalb wäre es ja so sinnvoll eine eigene sehr Genre-spezifische-Playlist hochzuziehen. Man bräuchte halt nur 50 Leute, die diese Musik gut finden und mitmachen und einmal in der Woche sich die neuen Songs in der Playlist anhören.
Sein wir ehrlich, die Chance, dass man mit dieser Art von Musik viel Geld verdient tendieren gegen null. Die meisten von uns sind dann auch noch Schreibttischmusiker ohne jegliches Profile. Musik verkauft sich halt eben nicht nur über die Musik selber sondern über oft über das Image des Künstlers. Hübsche junge Krankenschwester macht Modular-Musik, Musiker rennen mit Maske auf der Bühne rum, Musiker hatte eine schwere Kindheit und hat sich hochgekämpft. Musiker war Mitglied einer Gang, hat schon 3 Menschen umgebracht und war schon 20 Jahre im Knast (gut funktioniert nur bei Rap und DSDS) etc. oder man ist halt ein Mensch, der schon in seinem Umfeld viele Fans generieren kann, weil er der mega-Sympathieträger ist.
Wenn man aber so Schreibtischmusiker ist, dann muss man quasi alle 2 Wochen ein Release raushauen, dann für jedes Release eine Summe an Werbung investieren (500 Euro?), auf allen Kanälen präsent sein, jeden Tag ein dummen Insta post, Facebook, auf Reddit schreiben, auf Discord aktiv sein etc., dazu noch Werbematerial drucken, sich vor die entsprechenden Clubs stellen und die da verteilen, eine Frau mit Ecstasy bestechen, dass sie nackt über ein Festival rennt und euren Name schreit oder was weiß ich. Jedenfalls muss man sich den Arsch aufreißen. Dann kann man nach einem Jahr schauen wo man steht und zu 95% steht man ohne alles da. Das war immer so und ist heute auch noch so. Es muss halt alles stimmen und das ist halt auch oft wie Lotto. Aber man kann schon durch sehr viel Fleiß das Glück anschieben, aber eben auch nur zu einem begrenzten Teil. Es können halt nicht alle berühmt werden, das ist schon durch die Definition dieses Wortes ein gegebenes Gesetz.
Viele kleine Lables für unbekannte Künstler, gerade im Bereich elektronischer Musik, sind wirklich nur Abzocke. Die machen einfach fast gar nix mehr, kassieren meistens noch den Künstler ab. Da muss man schon genau hinschauen, was die einem bieten, wo die wirklich mehr Einfluss haben als man selbst.