Die Bänder wurden seinerzeit von professionellen Orchestermusikern und Instrumentalisten aufgenommen, die z. T. aus dem Orchester des Entertainers Eric Robinson stammten. Aus diesen Sessions stammen beispielsweise die Rhythmus- und Begleitmuster, die für das linke Manual des Mk. 1 bzw. Mk. 2 verwendet wurden.
Beim M-400-Cello z. B. wurden die mit dem Cello nicht mehr zu spielenden tiefsten Töne durch einen knarzigen Kontrabass ersetzt. Die klassischen "Three Violins" stammen noch aus dem Fundus von Harry Chamberlin, der diesen Klang bei drei Omas im Wohnzimmer aufnahm, um ihn für sein Chamberlin Music Master zu verwenden. Andere Klänge, die Harry Chamberlin produziert hatte, fanden ebenfalls Einzug ins Mellotron Mark 1 bzw. Mark 2, bevor für das M-400 eine teilweise völlig neue Library auf wechselbaren Bandrahmen produziert wurde (prägnant die GC3- und Mixed Brass B Bläser, aber vor allem die Chorklänge). Die Kirchenorgel z. B. wurde in St. Martin-in-the-Fields aufgenommen.
Bei den Chören wurden die nicht mehr singbaren Tonlagen einfach durch Kopien aus den tieferen Lagen ersetzt. Versuche, mit geänderten Bandgeschwindigkeiten die fehlenden Töne zu kompensieren, wurden meist wegen der unnatürlich klingenden Färbung verworfen. Bei manchen Bandsätzen wurden die unteren, fehlenden Töne zuweilen auch durch andere Instrumentalklänge ersetzt, z. B. durch ein Saxophon oder -- gerne für Prog-Rock verwendet -- bei den Bläsern, die unten einen Moog Taurus Bass spendiert bekamen. Das waren dann allerdings eher von Kunden gewünschte Klangkombinationen bzw. angelieferte Aufnahmen, die auf das Mellotron-Bandformat überspielt wurden.
Zum Thema Mellotron empfehle ich das gleichnamige Buch von Frank Samagaio bzw. den Wälzer von Nick Awde, der leider durch ziemlich viel Geschwafel am Thema vorbei glänzt. Die Mellotron-Serie, die Klaus Hoffmann-Hoock 1998 für die KEYBOARDS schrieb, liefert ebenfalls interessante Hintergrundinformation aus allererster Hand.
Stephen