Wie Bühnenpräsenz verbessern? Interessanter machen?

Wenn ich spiele und gerade sehr konzentriert bin, habe ich auch öfter einen ziemlich grimmigen Blick drauf, obwohl ich mich total freue.
Ich arbeite seit Jahren daran, mir das abzugewöhnen und es ist schon etwas besser geworden.
Ein sehr guter Punkt. Das muss man sich immer wieder vor Augen halten - ich weiss auch nicht warum der "Standard-Blick" oft eher grimmig ist. Wir erinnern uns sogar gegenseitig vor dem Konzert daran. Und mittlerweile bekommen wir halt auch öfter zu hören "man sieht dass ihr Spaß daran habt". Mission accomplished ...
 
Mir ist nochwas eingefallen: Dafür sorgen dass man in einem guten Licht steht. Damit meine ich jetzt keine Lightshow, sondern einfach genug Licht für (zb.) die Fotografen. Ich kenne ein paar Bands da sitzt der Keyboarder immer rechts oder links hinten in einer eher dunklen Ecke. Da bekommt man einfach keine guten Fotos hin, und auf den Fotos der Gesamtbühne ist meist gar nix mehr zu sehen. Solche lichtmäßigen "dead spots" muss man vermeiden. Wenn wir mit komplettem Licht auftreten dann bekommt jeder einen Spot voll auf die Fresse ... muss nicht ultra-hell sein, sondern man muss den Musiker halt deutlich erkennen. Dann wirds auch was mit den Fotos/Videos. Wir machen quasi einen Licht-Check vor dem Sound-Check - da wird die Bühnen-Ausleuchtung eingerichtet so dass jeder Musiker im Licht steht, jedenfalls an dem Platz an dem er sich am meisten aufhält.

Das habe ich schon oft grade bei Solo-Künstlern erlebt: Alles mögliche an bunten Spots dabeihaben, aber nix was einfach nur den Künstler im Gesamtbild aufhellt.

Es gehört natürlich schon ein bisschen Mut dazu, sich mitten ins Scheinwerferlicht zu stellen, grad wenn man keine ausgesprochene "Rampensau" ist. Aber hey, dafür geht man doch auf die Bühne!
 
Ein sehr guter Punkt. Das muss man sich immer wieder vor Augen halten - ich weiss auch nicht warum der "Standard-Blick" oft eher grimmig ist.
Ich kenne das auch, aber ich denke, dass kommt vom „sich auf was konzentrieren“, also eher sehr konzentriert und fokussiert sein.
Also könnte man „nur“ den Fokus auf was anderes legen. Auf die Musik genießen, den Moment, das Publikum…also dass man sich Pausen gönnt/gibt, in seiner eigenen Performance und auch eine gewisse Leichtigkeit reinbringt, nicht zu perfekt und lieber auch den Moment zu genießen, worum es ja auch eigentlich geht.
 
Super Beispiel. Wär für ne Country Band absolut perfekt. Da wäre sofort klar was Sache ist. Da erwartet niemand Heavy Metal. Das funktioniert auch umgekehrt: Von einer Truppe im schwarzen Leder&Nieten-Outfit würde niemand C&W erwarten.
Da haben wir nun zwei Möglichkeiten:

1) wir bauen eine Erwartungshaltung auf die zu unserer Musik passt indem wir ein passendes Outfit wählen

2) wir provozieren mit einem unerwarteten Outfit

Ganz so einfach ist es natürlich auch nicht, man muss das Zielpublikum im Auge behalten. Wir zb. spielen meist bei Kulturvereinen, deren Mitglieder in unserem Alter sind (Grufties halt). Da kommen wir im schwarzen Sakko/Hose/weißem Hemd ziemlich gut an. Wir machen eine Musik die in solchen Zirkeln eher selten bis gar nicht gehört wird. Wir wirken aber vertraut aufgrund des Outfits - und sammeln daher erstmal "emotionale Pluspunkte" bevor wir überhaupt einen Ton gespielt haben. Wir werden halt anders wahrgenommen.
 
Rainald ist genau damit gut angekommen. Es ist eigentlich also auch ein Ding. Es kann sein, dass etwas was im Rock normal ist im Elektrobereich so gar nicht normal ist - und daher spielt also die Erwartungshaltung da auch mit.

Ein bisschen aus sich heraus gehen und zeigen ist kein Fehler. Sei es nur durch eine Feder.
 
Mir wäre wichtig, dass wir als Elektroniker uns natürlich nicht so sehr an "typischen Rockbands" orientieren müssten, aber schon so, dass wir uns inspiriert fühlen können, wie man aktiv mit den Leuten reden kann, mehr machen kann als statisch an einem Tisch zu kleben und so weiter.

Und es sind erst einmal wenige Punkte, die man schon besser machen kann - schon durch durchbrechen der üblichen Spieloptiken - ich muss mich dann wohl eher auf den Tisch setzen als davor, weil das sehen dann wieder nur die Riesen - ich will ja auch für die kleinen dieser Welt spielen.

Auch Pianospieler wie Chilly Gonzales zB sind ja irgendwie einfach "zu sehen", weil sie so sind wie sie sind.
 
Der macht das super - aber er müsste sich mehr so aufstellen, dass man ihm ins Gesicht guckt - das wäre noch besser - Hab ihn kürzlich live gesehen. Das war super - sehr unterhaltend, aber er steht meist mit dem Rücken zu "uns" als Hörer.

Aber er bewegt sich, hört auf Leute und allen macht es Spaß!
 
Dann wiederum würde man nicht sehen dass er da was macht ... vielleicht seitlich aufstellen? Wär aber blöd für die Hälfte der Zuhörer die dann auf die Rückwand blicken ...
Wer sich den Typen anschaut, der will ja genau das sehen. Also die Geraetschaften und was er da treibt. Ist schon genau richtig so dass er das so macht. Aber ich denke aus diesem Grunde sollte man ihn jetzt auch nicht als den "typischsten" LiveAct ansehen.
 
Rockbitch waren live auch immer für 'ne Nummer gut.

Ob sich das bei einem Elektronik-Konzert so durchführen läßt, sei einmal dahingestellt. Die Vorstellung von Einstöpseln und Rumfummeln ist da doch eine etwas andere...

Stephen
 
Es ist vollkommen ok, von den Nichtelektro-Acts zu lernen.
Wenn man zB nen riesen Bildschirm vor der Nase hat und der "Keyboardmensch" dann nur ein paar Linien spielt - dann empfehle ich diesen Rechner seitlich zu stellen und auch zu zeigen was man macht oder not at all -
Drums spielen zB - wenn es daneben geht - dann nicht machen - in der E-Ecke gibt es einige, die sowas für paar Becken oder einen "Pfffff" Sound mal machen weil es "mehr Energie hat", das geht, wenn es gekonnt ist und aussieht.

Aber Sichtkontakt ist immer besser als "zustellen" - gerade heute wo alles kleiner ist.
Den Rechner könnte man auch unten oder seitlich aufbauen - oder fernsteuern - und dabei freier sein …
Das wird bei der Bühnenkommunikation eher gut sein - man kann sich dann sogar überlegen mehr "für die Leute" da zu sein.
 
Schönes, interessantes Thema. Für mein Live-Programm hab ich ein relativ klares Bild vor Augen. Mein Gesicht wird entweder unter Theaterschminke (corpse paint) oder einer Maske verschwinden, das passt sehr gut zu meinen Songs und zu mir. Maske wäre mir lieber, ist unkomplizierter, aber es ist gar nicht so einfach jemanden zu finden, der passgenaue Masken anfertigt, mit denen man dann auch singen kann. Dunkle Klamotten, dunkelblaues Shirt oder Jacke und schwarze Jeanshose komplettieren dann das Outfit.
Ich mag keine Pausen zwischen den Songs um mit dem Publikum zu reden, Kontakt aufzunehmen, das wird es bei mir nicht geben. Ich mag diese Stille nicht, das Warten auf den nächsten Song, Gequatsche aus dem Publikum hören ist überhaupt nichts für mich. Die Songs sollen durch kleine Zwischenteile nahtlos ineinander übergehen, wie z.B. bei dem Madonnas Album "Confessions on a Dance Floor". Das Bühnenlicht soll nur von hinten kommen, sodass ich gar nicht angeleuchtet werde, das habe ich bei einigen Black Metal Bands gesehen, wie z.B. Advent Sorrow, gefällt mir großartig - dazu natürlich auch Nebel :cool: Insgesamt ein dunkles, düsteres Bühnenpaket, welches sehr gut zu meiner Depression und meiner Attitüde passt. Ob das dann so interessanter ist weiß ich nicht, aber es ist auf jeden Fall authentisch und die Songs werden es hoffentlich raushauen. Ich hoffe dass ich zum Ende des Jahres endlich soweit bin, es ist doch viel Arbeit, wenn man alles alleine macht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sichtkontakt mit dem Publikum und den Mitspieler:innen ist für mich wichtig. Stehend, wenn es geht. Ruhig auch kleine Gimmicks einsetzen, wie Tapes, Pfeifen oder so.
 


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