Rallef schrieb:
Polyphoner Aftertouch, lange vor Midi vorhanden in Yamaha CS50/60/80?
In der MIdi-Ära etwa in den Ensoniq-Synths wie TS10/12.
OK, die Aftertouch-Funktion der Yamahas CSxx gelten nicht, die haben hat in mehrfacher Hinsicht sowieso einen Sonderstatus.
Aber alle CSxx sind nicht anschlagdynamisch! Ich bin sicher: auch der CS80 nicht!
In der Tat waren diesbezüglich in der MIDI-Ära insbesondere die Ensoniq-Synths vorbildlich! Aber sonderlich verbreitet ist vollpolyphoner Aftertouch nach wie vor nicht...
Die Frage war aber nicht nach der Aftertouch-Funktionalität, sondern eher nach der Velocity-Steuerung (und hier insbesondere des oder der Filter).
Rallef schrieb:
Interessant ist, daß fast alle (digitalen) Synths in der Lage sind, Poly-Aftertouch über Midi zu empfangen, aber kaum eine Synthie-Tastatur in der Lage ist, diesen zu generieren...
Mit "digitalen Synths" meinst du wahrscheinlich die, mit "gerechneten" Oszillatoren und Filtern. Diese Bemerkung nur, weil auch bei polyphonen Analog-Synths die Tastaturabfrage per Prozessor realisiert wird. Die Ausnahme bilden nur duophone Synths (von ARP - die hatten ein Patent - und Oberheim hat glaub ich auch mal was Duophones gemacht).
Das vollpolyphone Aftertouch ist in der Sensorik technisch aufwendig und damit vergleichsweise teuer und auch recht anfällig. Neulich hatte ich eine GEM-S3-Workstation in der Werkstatt, da war das Aftertouch bei 6 Tasten defekt. Leider war das nicht reparierbar (Details würden hier zuweit führen) und Ersatzteile nicht beschaffbar.
Die S3 hatte sich der Kunde übrigens nur deshalb zugelegt, um damit seinen Alesis-ION (mit komplett errechneter (sprich "virtueller") Klangerzeugung) mit der Funktion Poly-Aftertouch zu steuern. Per Software ist es natürlich leicht ein Aftertouch pro Stimme reinzurechnen, aber in analoger Hardware ist das mal eine ganz andere Nummer: dazu muss jede Stimme einen separaten Pfad zur Filtersteuerung (oder welcher Parameter auch immer verstellt werden soll) aufweisen. Das kommt zur aufwendigen Sensorik in der Klaviatur noch dazu!
Übrigens gab es mal eine gute Liste aller Keyboards mit vollpolyphonem Aftertouch unter
http://www.music-for-film.co.uk/poly_af ... abase.html, allerdings scheint die Seite momentan offline. Für "den Fall der Fälle" hatte ich im Februar 09 die Daten lokal gespeichert (nur falls jemand Interesse hat).
Vor ein paar Wochen habe ich mit dem Ersteller des Trident-Demos über das wenig verbreitete vollpolyphone Aftertouch unterhalten und ich war der Auffassung, dass das in größeren Stückzahlen auch nicht allzu teuer hätte sein können bzw. die Hersteller verschiedene Versionen der Synths hätten anbieten können (so wie ab Ende der 80er die gleichen Synths mit 5, 6 oder 7 Oktaven als Varianten angeboten wurden). Mein Gesprächspartner war dagegen der Meinung, dass man besondere Spielfertigkeiten mitbringen müsste, um das auch tatsächlich brauchbar in Klangformung umsetzen zu können. Deswegen würde es von der Kundschaft von Yamaha, Roland, Korg etc. nicht nachgefragt...
OK, nicht jeder trägt den Namen Vangelis, aber wenn man lernen kann ein Keyboard mit mehr als einem Finger zu bearbeiten, dann kann man doch sicher auch lernen, vollpolyphonen Aftertouch sinnvoll zu gebrauchen. Für "Dummys" könnte man ja auch rein softwaremäßig ein Parameter aktivieren, der vollpolyphonen Aftertouch auf Channel-Aftertouch (so der MIDI-Namen des "einfachen" Aftertouch) umschaltet.
Aber zurück zur Velocity: welche Synths haben eine Velocity-Steurung des Filters?
Grüße aus Hanau