Eine hier noch nicht vorgestellte und wohl auch kaum bekannte Maltechnik möchte ich hier anhand zweier Videos meiner Tochter präsentieren. Es handelt sich um die sogenannte "Cyanotypie", eine fotografische Technik die als Vorläufer der auf Silber basierenden Schwarzweiß-Fotografie angesehen werden kann. Anwendung fand die Cyanotypie in ihren Anfängen z.B. zur fotografischen Dokumentation botanischer Objekte wie z.B. Farne. Statt des Silbers verwendet die Cyanotypie Eisenverbindungen als farbgebende Komponente. Letztlich entsteht als Farbstoff das sogenannte "Berliner Blau". Zur Tönung können gerbstoffhaltige, polyphenolische Agenzien wie schwarzer Tee, Tannin oder Pyrogallol verwendet werden. Polyphenole führen zur Komplexbildung mit Eisen-Ionen, sodass hier auch eine Farbvertiefung oder Kontrasterhöhung ähnlich der Gallustinte-Reaktion beobachtet werden kann.
Wikipedia: Cyanotypie
Damit man versteht, was in dem ersten Video geschieht, hier eine kurze Erklärung:
Für die Erstellung einer Cyanotypie (oder Cyanographie) benötigt man ein lichtempfindliches Trägermaterial (Papier, getränkt mit gelbem oder rotem Blutlaugensalz plus Ammoniumeisen-III-citrat) und eine Maskierung, die bei der späteren Belichtung mit einer Quecksilberdampflampe eine Abschattung der nicht zu belichtenden Partien bewirkt. Um die Erstellung dieser "Maske" - bestehend aus einer Glasplatte, auf die gemalt wird - geht es im ersten Video; es wird quasi ein Negativ erstellt:
Im zweiten Video sieht man die Kaschierung einer Cyanotypie auf Holz:
Hier ein paar Beispiele für Cyanotypien:
Weiterhin möchte ich an dieser Stelle gerne andere Werke meiner Tochter vorstellen, die im Übrigen alle käuflich zu erwerben sind:
Als Slideshow in höherer Auflösung auch zu sehen auf der Homepage meiner Tochter:
https://www.gebkea.de/
Nachtrag vom 19.XII.:
Neues Video, wo man die Entstehung von Cyanotypien besser nachvollziehen kann: