Was macht das Synclavier so außergewöhnlich?

Wurden denn nicht auch fast alle FX von Star Trek Next Gen auf einen Synclavier erstellt soweit ich weiß,das geht von Phaserschüssen los bis Beamen,Weltall FX usw!?

Gruß,Matze
 
Deswegen ja auch bis heute dieser unerreichte Klang und Sounddesign. Bei manchen FX hört man ja das immer ne Art FM mit drin ist,wirkt schon geil und durch die hohen Sampleraten schon damals konnten wirklich kreativ tolle Klänge erzeugt werden,sowas sucht man ja heutzutage vergeblich im Film oder Tv Bereich!
 
Der Operator schrieb:
Hallo Leute,
ich plane seit langer Zeit mir einen Kindheitstraum zu erfüllen und ein Synclavier anzuschaffen. Als alter Depeche Mode Fan gehts mir vor allem um den Klang der FM Sektion des Synclaviers. Ich habe ein wenig recheriert und herausgefunden, dass es in England oder Irland noch eine ehemalige Synclavier Vertretung gibt, die diese alten Schlachtschiffe restauriert und verkauft. Preislich gehts da, glaube ich, etwa ab 3500 Euro für ein einfaches nur FM System los...
Macht eine Anschaffung (abseits vom Kindheits-will-haben Faktor) heute noch Sinn?

Hallo, erst mal etwas zu Kindheitsträumen: Wenn es wirklich ein Kindheitstraum von dir ist, sch... auf die Kohle, spar das Geld zusammen und kauf dir ein Synclavier. Preislich ist das noch überschaubar, auch wenn's viel Geld ist. Träume sind dazu da, dass Sie erfüllt werden. Unser Dasein hier auf Erden ist zu kurz, als dass wir uns ständig mit irgendwelchen Kompromissen und Ausflüchten zufrieden geben: Ein DX7 ist kein Synclavier und damit nicht die Erfüllung deines Traums. Das ist alles nur Schöngerede auf technischer Basis. Mit dem Feeling und Herz hat das nix zu tun.

Jetzt noch zu Depeche Mode: Ich bin mir nicht sicher, aber wenn ich das richtig einschätze, haben Depeche Mode nie ein Synclavier besessen. Im Hansa Studio in Berlin haben sie viel mit dem Fairlight gearbeitet und ständig irgendwelche Service Probleme damit gehabt. In den Puk Studios wurde wohl einiges mit dem Synclavier realisiert. Alan Wilder hat irgendwann mal im Interview geäußert, dass er Synclavier und Fairlight zu kompliziert findet und deshalb die Emulator II/III und später auch E4K nutzt. Für die Live-Auftritte haben Depeche Mode die billigeren Emax I bzw. Emax II verwendet. Alan Wilder hat seine Hardware erst kürzlich versteigert – hatte wohl keinen Bock mehr auf den ganzen alten Technikschrott. Von Martin Gore ist bekannt, dass er lieber die Akai-Sampler genutzt hat – insbesondere für Drums. Auf seiner ersten Counterfeit EP hat er aber den Emulator III verwendet.

Jetzt wider zum Kindheitstraum: Ich kenne dieses Gefühl, irgendwas verpasst zu haben. Früher konnte ich mir als Schüler die Geräte nicht leisten. Auf meinen CZ-5000 und den EPS 16 Plus habe ich lange und kontinuierlich gespart und den Kauf nie bereut. In den vergangenen Jahren habe ich immer mal wieder eines dieser Geräte gekauft, die in meinen Jugend finanziell unerreichbar waren. Was soll ich sagen: Keines davon hat mich am Ende des Tages wirklich dauerhaft begeistert. Die Realität konnte dem Mythos nicht Stand halten. Die jahrelange gedankliche Beschäftigung mit diesen Instrumenten war sinnlos. Dennoch war der Kauf wichtig, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Wenn ich also nochmals den Drang verspüren würde, eine dieser alten Kisten zu kaufen, ich würde es tun. Wenn der Traum erfüllt ist und die Realität gewahr wird, findet sich die innere Ruhe. Einzig wichtig dabei: Es gilt der selbe Grundsatz wie beim Aktienkauf: Erfülle dir den Traum nur, wenn dir das Geld nicht weh tut. Es kann sein, dass die Kiste abraucht und dann ist die Kohle weg oder eine weitere Investition erforderlich. Eine gewisse Risikobereitschaft gehört dazu, denn oftmals sind Instrumente nach 30 Jahren in einem grauenhaften Zustand – auch dann, wenn die Verkäufer das Gegenteil behaupten.

Fazit: Don't dream it – be it!
 
Im Hansa Studio wurde fast ausschließlich mit dem Synclavier gearbeitet, incl. nur monophon spielbares Mono-Sampling.

Google dich mal durch Youtube, da gibt (gab) es schöne DM-Dokus von 1983/84 u.a. im Hansa Studio.


Traumerfüllung kann schnell zum Albtraum werden, gerade mit so anfälligen Kisten wie alten Synclaviers oder Fairlights.
Zudem wird man entäuscht sein, was die Erwartungshaltung an diese "damaligen Wundermaschinen" betrifft.
Mal vom immernoch (fast) unerreichten eigenständigen Chrakter der Kisten abgesehen.
 
Naja,aber das Problem ist doch das man das ja dann aus heutiger SIcht sieht,wo die Technik viel weiter ist!
Da ist logisch das meistens dann das nicht mehr erreicht wird was man sich damals dachte!
Man muß dann immer noch den techn. Aspekt und Hintergrund der 80s im Kopf haben,dann denkt man sicherlich auch ganz anders drüber! ;-)

Mir gehts ähnlich mit vielen Synths aus den 90s,die ich mir nie leisten konnte bzw. daran nie gedacht habe und ich mir erst die letzten Jahre alle halbwegs preiswert nach und nach besorge,bis jetzt hat mich da noch keiner enttäuscht,ich freute mich da immer wie ein kleiner Junge! :)

Also kurzum,wenn du Geld,Platz und vorallem viel wichtig genug Zeit um sich dann damit zu beschäftigen und in der Atmosphäre darin zu schwelgen,hols dir einfach! :)

Gruß,Matze
 
Über welches Synclavier sprechen wir hier? 3200, 6400, 9600, PostPro? Diese Geräte sind sicherlich heute nur noch Monstrositäten, da das, was damals absolut unglaublich war von den technischen Möglichkeiten her, heute jedes Laptop mit Musiksoftware ähnlich bequem machen kann. Klar, die Audioqualität beim Synclavier ist immer noch hervorragend, ebenso die Ergonomie des ganzen Systems, aber ähnlich wie beim PPG war das Ding immer Speerspitze der Entwicklung, und der Benutzer meist unfreiwilliger Betatester. Ich muß immer an Stefan Ingmann denken, der mal vom Kraftwerk-Synclavier erzählte, daß die Band 800.000 US$ für ein System verknattert hat, welches so unzureichend funktionierte, daß das Keyboard hauptsächlich als Masterkeyboard eingesetzt wurde.

Vor einigen Jahren hätte ich ein großes System geschenkt haben können. Ich hätte es nur aus Skandinavien abholen und nach Deutschland verschiffen lassen müssen. Ein Cousin von mir arbeitet bei einer großen Hamburger Spedition, er hatte mir mal einen Preis ausgeknobelt... das wäre auch noch okay gewesen. Ich habe es aber sein lassen, weil ich keine Lust auf drei mannshohe, zentnerschwere und anfällige Trolleys im Studio hatte, die ich hinterher nicht in Gang bekomme, weil irgendwelche Komponenten oder Software nicht mehr funktionieren. Service gibt es immer noch -- zu Originalpreisen. Und wenn man nicht weiß, wo ein Fehler entsteht, kann man auf´s Geratewohl Austauschboards bestellen und sehr viel Geld verbrennen, ohne daß das Gerät am Ende funktioniert. Da würde ich persönlich die Hände von lassen -- vor allem dann, wenn ich selbst nicht genau weiß, was ich da tue.

Das Synclavier 2 als reiner FM-Synthesiser (vielleicht noch mit Sampling-Option) ist da eher interessant, weil der Klang toll ist -- sehr rauh, sehr roh, sehr digital, sehr aggressiv und sehr ballsy. Wahrscheinlich nichts, was man nicht auch ähnlich mit einem FS1R hinbekäme, aber die Bedienung ist durch das schöne Controller Keyboard und das VT-100-Terminal sehr einfach -- wenn man einmal weiß, was man tut. Auch diese Timbre Windows sind sehr praktisch, wenn man Layers programmieren will. Wir hatten es damals Seite an Seite mit meinem PPG 360 verglichen, sehr große charakterliche Überschneidungen festgestellt -- und, daß der PPG das Synclavier sogar noch ein bißchen in den Schatten stellt, was den Druck angeht.

Aber auch hier war das Problem, daß irgendwann irgendwelche nicht näher einzugrenzenden technischen Probleme auftraten, die durch den Austausch von sündhaft teuren Ersazkarten behoben werden sollten -- es aber nicht wurden.

Wenn du also viel Geld in Dein Hobby zu stecken bereit bist und vielleicht auch jemanden kennst, der Dir technisch zur Seite stehen kann, dann ist ein Synclavier das Richtige für Dich. Wenn´s aber für Dich finanziell ruinös werden könnte, würde ich mich ernsthaft fragen, ob ich mir das antun wollte. Träume sollte man sich auf jeden Fall erfüllen, solange man lebt, aber zu Alpträumen sollte es nicht ausarten.

Stephen
 
Ich habe mir gerade einige schöne Soundbeispiele zum Synclavier II angehört und stelle mir die Frage: was macht das Synclavier so außergewöhnlich?
Die Klänge scheinen mir trotz FM recht weit vom DX7 & Co entfernt zu sein:

Welche Alternativen bietet sich heute, dieses Sound-Spektrum zu erreichen?
 
Ich meine, daß es da mal ein, zwei interessante Threads zu gab. Mindestens ein Forumsteilnehmer hatte so ein Gerät ja auch mal (und dann auch wieder verkauft, den fetten Container).
Such mal, war so etwa 1 Jahr alt der letzte Thread.
 
Klanglich haut mich pesrönlich das II er nicht mal so vom Hocker (aus heutiger Sicht).
Bernie kann sicher mehr dazusagen.

Faszinierender finde ich eigentlich den Druck und Power der 9600er, da klingt jede moderne DAW-Umgebung wie eine Pappschachtel dagegen.
Ich habe seinerzeit auf der Messe eine Demonstration gesehen, u.a. wurden 16 identische Sequenzer-Spuren gestackt. Nicht mal ein Hauch von Flanging war zu hören, so tight war das System.
 
intercorni schrieb:
Ich habe mir gerade einige schöne Soundbeispiele zum Synclavier II angehört und stelle mir die Frage: was macht das Synclavier so außergewöhnlich?
Die Klänge scheinen mir trotz FM recht weit vom DX7 & Co entfernt zu sein:
[ http://www.youtube.com/watch?v=UaiBhPWWvKs (•Youtube VIDEOLINK) ]
Welche Alternativen bietet sich heute, dieses Sound-Spektrum zu erreichen?
Ich hatte über viele Jahre hinweg ein Synclavier S2 System genutzt, es war praktisch die Basis meines Studios.
Es ist wirklich sehr gut zu bedienen und die Sounds sind nicht nur FM-Klänge, sondern können auch Samples sein.
Alternativen gibt es bis heute nicht, denn alle bekannten aktuelleren FM-Synthesizer sind nicht bedienbar, das Synclavier
hingegen ähnelt von den Elementen einem "normalen" Synthesizer mit subtraktiver Synthese, es gibt Highpass, Bandpass und Lowpass-Filter,
Envelope-Generatoren, Verstärker, Sequenzer usw., wie man das gewohnt ist.
Leider ist es heute veraltet, die langen Boot- und Speicherzeiten nerven, man merkt eben, das hier alte Prozessortechnik von 1980 werkelt.
Hier sind Bilder von meinem System, die gemacht wurden als ich es verkauft hatte.
http://aliens-project.de/blog/2012/10/1 ... lavier-s2/
 
micromoog schrieb:
Klanglich haut mich pesrönlich das II er nicht mal so vom Hocker (aus heutiger Sicht).
Bernie kann sicher mehr dazusagen.

Faszinierender finde ich eigentlich den Druck und Power der 9600er, da klingt jede moderne DAW-Umgebung wie eine Pappschachtel dagegen.
Ich habe seinerzeit auf der Messe eine Demonstration gesehen, u.a. wurden 16 identische Sequenzer-Spuren gestackt. Nicht mal ein Hauch von Flanging war zu hören, so tight war das System.
Es ist aber weitgehend identisch. Einziger Unterschied ist die erweiterte Samplemöglichkeit, die gewichtete 88er Tastatur (identish mit Kurzweil K-250 und Prophet T8),
Midi-Schnittstelle (mein S2 er hatte nur Wordclock), Ribbon-Controller. Die beiden großen Türme sind überwiegend mit 4 uralten Winchester-Festplatten gefüllt, die ja damals ziemlich
gigantische Ausmaße hatten. Mein system war modernisiert worden, als Speichermedium nutzte ich 44MB Wechselfestplatten, die am SCSI Port angeschlossen waren.
 
Ich meine, dass man diese Klangcollagen eigentlich mit kaum einen anderen Synthi hinbekommen würde. Wie sind diese denn am Synclavier gemacht? Lassen sich Samples irgendwie umrechnen/resynthetisieren?
 
intercorni schrieb:
Ich meine, dass man diese Klangcollagen eigentlich mit kaum einen anderen Synthi hinbekommen würde. Wie sind diese denn am Synclavier gemacht? Lassen sich Samples irgendwie umrechnen/resynthetisieren?
Ich hab jetzt mal die Sachen durchgehört, finde jetzt taber nichts, wo mir nicht irgendwie einfallen würde, wie ich es mit einem anderen Synth realisieren könnte. Als ich letztes Jahr die lineare FM in meinen Jupiter 6 reingebaut hab, wurde mir klar, wie relativ simpel solche Synclaviersounds zu machen sind.
Insbesondere die Pitchenvelopes machen auf dies Demoplatte viel aus (das Video ist ja die zweite Demoplatte fürs Synclavier). Die nehmen die Leute bei Ihren Synths halt oft nicht her.
Ansonsten: auch bei der Platte wird halt clever von Hall und Delay Gebrauch gemacht...
 
Leider kein Xpander, aber mein Modular kann das. Probiere ich mal mit rum. Du meinst, dass linare FM dafür ausreicht und ich den modulierenden Osc per Envelope steuere?
 
intercorni schrieb:
Du meinst, dass linare FM dafür ausreicht und ich den modulierenden Osc per Envelope steuere?
Lineare FM und beide Oscis per Pitch-Envelope steuern, am besten auf die Keyboard-Spannung addieren. Aber wichtig: der Jupi 6 hat triangle based VCOs (CEM3340), das kommt schon deutlich näher an Sinus FM ran als VCOs mit Saw-Core.
Und auch relevant: Von Monosynths ist man solche Sounds durchaus gewöhnt. Das spektakuläre ist immer noch, dass solche Klänge Polyphon verwendet wurden.

Ansonsten Nord modular!
 
intercorni schrieb:
Ich meine, dass man diese Klangcollagen eigentlich mit kaum einen anderen Synthi hinbekommen würde. Wie sind diese denn am Synclavier gemacht?
Das sind ganz normale FM-Sounds, jedenfalls nix ungewöhnliches für ein Synclavier. Richtig abgefahrene Klänge sind hier drauf:
http://www.aliens-project.de/s_cd_badsamples.html
BBadSamples.jpg


intercorni schrieb:
Lassen sich Samples irgendwie umrechnen/resynthetisieren?
Ist abhängig von der Ausbaustufe. Das Synclavier ist ein relativ offenes System mit jeder Menge Einzelkomponenten, man stellt sich das ganz individuell zusammen und selbst bis heute erscheinen immer noch regelmäßig Updates usw., ein aktuelles Synclavier-System läuft sogar auf jeder Mac-Generation mit dem neuesten OS.
 
Ach ja, habe ich schon erwähnt, das es keinen schöneren Synthesizer gibt? Alleine die softigen Taster (wurden auch von Boeing in der B52 verwendet, deshalb auch der Bomben Sound)
 
Ich hab mal ein paar Fragen zum Synclavier S2 bzw. zu den Timbre Frames:

1. Wie verhält sich die "Harmonic Envelope" innerhalb eines Frames? Bei einem "normalen" Sound ohne Frame Splicing ist das ja aus dem Manual erlesbar, aber wie verhält es sich in so einer "Wavesequenz"? Oder gibt es da nur jeweils pro Frame einen statischen Modulationsindex? Wird der dann auch von einem Frame zum nächsten interpoliert (wie z.Bsp. die Tonhöhe der einzelnen Frames) oder werden nur die kompletten (Waves + FM) überblendet?

2. Wieviele Partialtöne stehen bei der Resynthese eigentlich zur Verfügung? Bei normaler FM sind es 24 (entsprechend den Buttons), bei Resynthese spricht das Manual von 36 und das Videotutorial - wenn ich mich nicht verhört habe - von bis zu 128.

3. Kann auf die Timbre Frames, die per FFT aus der Samples gewonnen wurden und die über die erhöhte Anzahl von Partialtönen verfügen, FM angewendet werden? Oder ist die dann nicht verfügbar?

Sorry, wenn ich hier so blöde Fragen stelle. Wenn jemand helfen mag/kann, wäre das super! Vielen Dank auf jeden Fall schon mal vorab (da ich leider nicht ständig Internetzugang hab und nur von Zeit zu Zeit mal reinschaun kann)!
 
Hm... niemand Erfahrung damit? Schade. Zumindest Punkt 3 habe ich klären können - FM geht scheinbar immer (außer beim reinen Sample - Playback). Falls doch noch jemand was berichten kann, bin ich sehr dankbar!
 


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