Warum wieder Vinyl ?

Beeindruckt von den imposanten Vinyl-Regalen einiger Twitch DJs habe ich mal eine kleine Rechnung angestellt in Bezug auf das Lebensalters der entsprechenden Leute und dabei rausgefunden, dass da rechnerisch im Schnitt einige über ihr gesamtes Erwachsenenalter hinweg (=Jahrzehnte) 15-20 Alben monatlich angeschafft haben müssen, also mindestens jeden zweiten Tag eines.

Vielleicht fehlt mir da der Bezug, aber das kommt mir irgendwie unrealistisch vor. Nicht unbedingt finanziell (falls guter Job und günstigere Gebrauchtkäufe), aber das jahrzehntelang so zu betreiben, kennt man bei so einer verrückten Zuflussrate denn überhaupt die eigene Sammlung? Wie navigiert man denn ernsthaft durch so einen Katalog?

(Was ich mir als Erklärung noch vorstellen könnte ist, dass der Großteil so einer Sammlung im „B“-Regal gelandet ist, der quasi nie angefasst wird.)

Hat jemand von euch tausende Alben? (ob Vinyl oder CD sei hier mal egal)
Und kennt sich auch wirklich aus in dieser Sammlung?
 
Ich hab ca 1250 Releases in meiner Collection (disogs), nur Vinyl, ohne CDs.
Ist jetzt nicht mega krass viel aber das ein oder andere Mal musste ich echt nach schauen ob ich eine Platte schon hab oder noch nicht.
Einmal hatte ich deswegen eine doppelt gekauft ausversehen.
Einige hab ich auch bewußt doppelt bzw. dreifach.

Bei um die 1000 kann man noch ganz gut auf dem Schirm haben was man da hat. Ab 1500/2000 würde es für mich langsam unübersichtlich werden.
 
Achja das wollte ich noch schreiben. Das hat sich über 20 Jahre angesammelt. In den letzten Jahren kamen eher weniger dazu, dafür waren die dann meist etwas teurer.
 
Habe ca. 800 Vinyl.. 300 von 94-97 gekauft und wahrscheinlich 500 in den letzten 2-3 Jahren. Erschreckend, wo ich jetzt darüber nachdenke. Ich wollte die einfach haben und auch digitalisieren.
Das nimmt jetzt aber drastisch ab, weil woran ich jetzt noch Interesse habe langsam gut teuer wird. Ab 30, 40, 50€ überlege ich schon gründlich
Alles 12", vielleicht 10% Alben.
2000 möchte ich auf keine Fall haben. Denke auch ab 1000, oder 1500 wirds ungemütlich und das meiste fässt man dann nie wieder an.
 
Das ist weniger einer "wieder Vinyl" als ein "immer noch Vinyl".

Ich habe schlicht meine Schallplatten nie verkauft, und ich hatte immer einen Plattenspieler.
Es sind im laufe der Jahrzehnte viele verlustig gegangen... hergeliehen, beim Umziehen mal eine Kiste im Speicher vergessen, wir hatten einen Plattenspieler in der Firma und ich habe beim Auszug vergessen die ~10 Platten wieder mitzunehmen die ich dort gerade hatte...

Aber im grossen und ganzen sind es immer noch dieselben die ich immer hatte.
Ich kaufe manchmal auch noch Vinyl. Meistens auf Konzerten, Festivals. Das sind sehr wenige. Nur die Dinger von denen ich absolut überzeugt bin dass ich mich da nicht in ein paar Jahren daran sattgehört habe.

Warum? ich denke es ist eine Vielzahl von Gründen. Das Cover.... Kunst. Meistens jedenfalls. Kommt als CD nicht so. Und sonst halt gar nicht mehr.

Es ist hauptsächlich ein Ritual, eine Huldigung an die Musik. Eine Erinnerung daran wie ich damals am Monatsanfang mit Frischgeld im WOM stand, den ganzen Tag Alben durchgehört habe und am schluss stolz ein kleines Beutestück heimgeschleppt habe.
Die Überzeugung dass sich die Ausgabe gelohnt hat, weil sich das die nächsten Monate quasi pausenlos auf dem Teller dreht. Der Kauf von Leercassetten weil sich meine Freunde auch neue Platten gekauft haben, die gegenseitigen Besuche um die neuesten Anschaffungen zu hören und auf die eigene Cassette zu ziehen.

Platte auswählen, erinnern wann und ggfs. mit wem man die gehört hat. aus dem Cover ziehen, auf den plattenteller, mit der bürste abziehen, nadel runter, hören. bewusst.
Sowas gibt einem Spotify/Youtube nicht.

Jetzt, wo ich darüber nachdenke... ich hatte lange einen Plattenspieler im schlafzimmer. Viele B-seiten, meistens mit dem langen langsamen stück am schluss, waren ideal um wegzuträumen. Mike Oldfield, Crises....
ein definiertes, auf 20 minuten begrenztes, schönes ende des tages.
Der wanderte irgendwann raus weil meine exfrau das nicht so toll fand.... und dann blieb das auch nach ihr irgendwie still.
vielleicht ändere ich das. ja.
 
Ich hab so ein Ikea Kallax voll mit Vinyl - hat sich so über die Jahre seit Ende der 80er ergeben. Bewusst habe ich nie gesammelt, trotz dass ich auch DJ bin (früher mal Turntablism Showcases). Wenn ich auflege, dann per Timecode Vinyls und Serato auf nem Macbook. Trotzdem hat mich die Nostalgie wieder gepackt, diesmal in Form von 7 Inches. Da hab' ich in den letzten paar Wochen gut 300 Stück zusammen gesucht und gekauft, auf Flohmärkten, in Secondhand Plattenläden und auf Discogs. Irgendwie haben mich die kleinen Donuts getriggert. In bestimmten kleinen gemütlichen Bars lege ich daher mittlerweile auch diese kleinen Singles wieder auf.
 
Könnten wir mal zusammentragen was es alles für Vinyl-Varianten gibt?
Ich fang mal an:
(- Schellack)
- 7"
- 10"
- 12"
- da gab es doch noch größere wo man früher nur Werbung oder ähnliches über Rundfunk abgespielt hat, wie groß waren die? 18"? Die konnte man jedenfalls nicht auf herkömmlichen Plattenspielern abspielen.
- Flexidisc
- Shape Disc
- Picture Disc
- Coloured Vinyl
- Glow In The Dark Vinyl (könnte man evtl. zu Coloured zählen)
- Transparent Vinyl
- Zoetrope Vinyl
- Liquid/Stuff Filled Vinyl
- Scratch'n'Sniff Vinyl
- Inside-Out-Cut (Rückwärtslaufend)
- Multi-Groove Vinyl
- Single Sided
- Etched Vinyl

Dann hört es bei mir langsam auf.
Was habt ihr an "Sonderformen" in eurer Collection?
Aus der genannten Listen fehlen mir nur die letzten 3.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was habt ihr an "Sonderformen" in eurer Collection?
- Laser Etched (single sided)

auf der nur eine Seite spielbar ist und auf der anderen ein Bild eingraviert wurde.

das wäre in meinem Fall diese 12" hier:

De La Soul – Say No Go (New Kick Mix) - 1989

One-sided 12" with laser etched artwork on the B-side, labelled "Say No Play (No Kick Mix)".
Etching is of Michael Uman's De La Soul characters from the 3 Feet High & Rising sleeve.
*witziger Tracktitel btw ;]

sieht dann so aus:

De La Soul – Say No Go etched.jpg

das sie zudem auf 45 läuft ist jetzt (bzw. war damals) nicht soo unüblich, wäre aber (heute?) evtl. denoch als Besonderheit zu erwähen.


.. hmm, meine ich hätte noch eine in dieser art.. fällt mir gerade aber nicht ein
 
Es gibt einen audioqualitativen Unterschied zwischen 33 und 45?
Sicher. Je schneller die nadel durch die Rille läuft, desto mehr Informationen können transportiert werden. Es gibt sogar einen qualitativen Unterschied zwischen Anfang und Ende einer Seite, weil die nadel durch gleichbleibende drehgeschwindigkeit auf der aussenseite einer Platte schneller läuft als innen.
Das war eins der Hauptargumente für CD
 
Maxis laufen doch immer auf 45, zwecks der besseren Abtastrate und Audioqualität gegenüber 33ern
Oder hat sich da jetzt kürzlich was geändert?
geändert weiss ich nicht
und ja, stimmt, was man damals (~80er) als "Maxi" kaufte war meist 45, deshalb: "nicht soo ungewöhnlich"
aber der Grossteil (geschätzt 95%) meiner 90er Hip Hop 12" Sammlung zb. laufen auf 33, zu der Zeit bzw in dem Genre? war 45 also eher selten (warum eigentlich?, nie drüber nachgedacht).

und "heute?" mit Fragezeichen weil:

Bis vor ein paar Tagen wusste ich nicht, dass es neue, “große” Schallplatten gibt, die mit 45 Umdrehungen laufen müssen

ja, auch Alben auf 45 hier vorhanden.

ist immer witzig wenn man es vorher nicht weiß, mit 33 startet und je nach Musik Stil zwar erstmal unsicher ist und kurz überlegt ob das evtl so richtig ist, bis man umschaltet und dann ..*ah jetzt ja. :]

Frage:
wie schauts mit den ganzen Techno/House/Club 12" aus, die "ihr" (falls du hier mitliest) so aufgelegt habt?
waren bzw. sind sie heute mehrheitlich 45 o. 33 ?

Abtast/Quali Thema zustimm. aber dann hat man natürlich auch weniger Minuten zur Verfügung.
 
Ich habe in meinem Wohnzimmer eine Anlage, auf der ich bisher nur digitale Medien gehört habe – also CD, DVD, Bluray, Streaming.
Die Medien laufen in einen analogen 5.1 Verstärker, das ist auch schon der einzige analoge SignalWeg.

Jetzt hatte ich letztens die Idee, dass ich es schade finde dass ich (und meine Familie, besonders die Kinder) da überhaupt keine Schallplatten hören kann, da ich noch einige besitze.

Ich habe dann einen gebrauchten Technics
Tangential Spieler von 1982 für 50 € gekauft und an den analogen Verstärker angeschlossen. Stevie Wonder – Talking Book, total runtergenudeltes Exemplar aufgelegt und fast umgefallen, wie räumlich, lebendig, natürlich und groß die Musik daherkommt.
Meine Frau konnte es auch nicht fassen, wie gut das plötzlich klingt, wie viel Spasz es plötzlich wieder macht Musik zu hören.
Scheiss auf die Knackser, das Knistern und das Rauschen- plötzlich ist das Musikhören wieder groß und emotional.
Iron Maiden - Number of the Beast: Von Digital etwas dünn und flach, von Platte (1988 RePress) eine Wucht.
Jon Hopkins - Immunity: Die kannte ich nur Digital, von Platte nochmal lebendiger und tiefer, unglaublich.

Wahnsinn, in was haben wir uns da verrannt, mit den digitalen Formaten… wir haben uns so an digitale Kompression gewöhnt, das wir vergessen haben, wie toll Musik wirklich klingen kann.

Ich kaufe mir jetzt alle meine Lieblingsplatten nochmal auf Vinyl.

Ich meine, ich weiß genau was Vinylmastering und Schnitt für ein Aufwand ist und wie genau man da in die Testpressungen reinhören muss und wie viele davon extrem verhunzt sind - aber der Weg lohnt sich.
 
Frage:
wie schauts mit den ganzen Techno/House/Club 12" aus, die "ihr" (falls du hier mitliest) so aufgelegt habt?
waren bzw. sind sie heute mehrheitlich 45 o. 33 ?

Abtast/Quali Thema zustimm. aber dann hat man natürlich auch weniger Minuten zur Verfügung.

Die waren alle 45
Wäre ja blöd gewesen da im Eifer des Gefechts immer erst draufschauen zu müssen wie schnell die jetzt laufen muss.
 
Ich hab einige Clubmusik Platten die auf 33 laufen.
...ich find das sooo nervig bei den EPs, dass die sich zu fein dafür sind, das verdammt nochmal draufzuschreiben. Gerade bei unterschiedlichen RPM pro Seite. Oder wenn's nur zwei Tracks auf einer 12" Seite sind und man dann denkt, okay 45 RPM, aber die Platte dann so "ausladend" geschnitten wurde, dass sie trotzdem mit 33 RPM läuft. Es gibt ja auch einfach Grenzbereiche bzw. original besonders langsam laufende Tracks & ich musste schon mehrmals YouTube bemühen um gegenzuchecken was denn nun eigentlich die richtige Geschwindigkeit ist.
Gerade bei so Clicks & Cuts oder langsamen Alva Noto/Sakamoto Klavierdingern.... so blöd, dass man dann raten muss :selfhammer:
 
auf 33 eigentlich nur ,
wenn mehrere stücke drauf sind,
die 12 " mit zwei seiten (stücken) sind meistens 45 er.

wenn allerdings ein ultralanges stück dann eher auf 33.

ich finde es immer interessant,
wenn man eine seite auf 33 UND auf 45 abspielen kann (ohne, das es wie micky maus klingt)..:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab auch einige 12“ mit 1 Track pro Seite die 33 laufen oder 33/45 je Seite.
Hab auch welche die von innen nach aussen laufen.
 


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