Blofeld Nachfolger - Appell an Waldorf
moroe schrieb:
Gleich vorweg, ich berichte Folgendes nicht aus der Sichtweise eines Blofeld-Users (da ich bisher leider noch keinen Waldorf-Synth besaß), sondern eher aus der Perspektive eines Blofeld-interessenten/potenziellen Käufers, der sich bereits ausführlich mit dem Thema beschäftigte.
Ich würde diesen Vorschlag mit ganzem Herzen begrüßen! Mir gefällt der Blofeld einfach sehr (sowohl soundmäßig als auch vom Look&Feel her) und würde ihn auch sehr gerne kaufen wollen (als Keyboardversion!), aber die ganzen Berichte über seine "Unzuverlässigkeit" in Form von Bugs, Abstürzen, Hängern etc. und vor Allem der berühmte "Clocked LFO Bug" (aka Treppenmodulation) lassen mich davor erstmal zurückschrecken.
Ein Blofeld 2 wäre eine perfekte Gelegenheit, mal reinen Tisch zu machen. Ein Reboot sozusagen. Mir ist bekannt, dass viele seiner Fehler auf die unterdimensionierte Hardware zurückzuführen sind. Deswegen mein Appell an die Waldörfer:
Wenn Ihr einen Blofeld Nachfolger oder einen Blofeld Mk.2 bauen wollt, dann verwendet diesmal bitte höherwertige und leistungsstärkere Bauteile (nicht nur DSPs und sonstige Chips, sondern auch die fröhlich rauschenden DACs). Dann darf der Blo ruhig mehr kosten, die Benutzer werden es Euch danken!
Vor Allem, wenn die versprochenen 25 Stimmen (ursprünglich war sogar von 50 die Rede) endlich eingehalten werden können und nicht etwa max.10, vom Multimode ganz zu schweigen. Ich hätte absolut kein Problem damit, dass der Blofeld 2 Keyboard statt 700€ möglicherweise auch die 1000er Marke knacken könnte. Für Qualität und Zuverlässigkeit wäre mir dies komplett recht.
Außerdem müsste der Kopfhörerausgang endlich echt kurzschlussfest gemacht werden, mir sind Berichte von Usern bekannt, bei denen die Verwendung von Kopfhörern mit niedrigerer Impedanz dazu führte, dass eine Sicherung in Form eines Widerstandes durchgebrannt war und das ganze Board außer Gefecht gesetzt hat (sog. No-/Low-Output-Bug).
Zweitens, wenn schon Gedanken über einen "Neustart" gemacht werden, dann wären weitere Audioausgänge zwecks Multimode doch drin gewesen, oder? Und einen Ext. Audioeingang wünschen sich sicherlich ebenfalls viele User. Damit könnte mann endlich den vielgerühmten Waldorf-Vocoder in Hardwareform reanimieren. Außerdem könnte man ja auch selbst ohne den Voco nur durch die Kammfilter oder die Verzerreralgorithmen eine große Audiosauerei veranstalten.
Drittens, zum Bedienkonzept, denke ich, dass es problemlos beibehalten werden könnte. Ich käme damit gut zurecht. Das einzig Wünschenswerte wäre ein Modus, der es erlaubt, den vier Encodern unterhalb der Bedienmatrix beliebige Wunschparameter zuzuweisen. Soweit ich mich richtig informiert habe, besaß die MicroWelle II diese Fähigkeit.
Viertens, zur Firmare: Ein solcher "Neustart" wäre die perfekte Gelegenheit, alle bekannten Bugs endlich aus der Welt zu räumen. Also Jungs, hängt euch da rein, darauf haben viele Musiker schon seit gut 7 Jahren gewartet. Dem LFO-Bug muss unbedingt ein hoher Stellenwert zugeschrieben werden. Dies hat einfach viel zu viele potenzielle User vergrault und dem Blo ein Image eines unfertigen Prototyps verschafft, obwohl dieses wunderschöne Instrument dies eigentlich nicht verdienen würde.
Da gibt es zwar einige Synthesefeatures, die wünschenswert wären, wie z.B. einstellbare Startphasen der Oszis oder eine bessere Lösung der FX-Armut, insbesondere im Multimode, aber dies ist primär nicht so wichtig und kann auch nachgereicht werden.
Zu guter Letzt kommt ein Bereich, der wohl auch noch etwas optimiert werden müsste, nämlich der Software-Editor und der Librarian. Spectre könnte schon durchaus zum Softeditor erweitert werden, hoffentlich erkennt Ihr die Bedeutung einer solchen Utility.
Wenn wir schon beim Editor sind, dann wäre es von großer wichtigkeit, dass Waldorf endlich einen proprietären, auf das Instrument zugeschnittenen User-Wavetable-Editor liefert, denn wie kann es sein, dass User seit Jahren auf irgendwelche, nicht ganz optimale Alternativen zurückgreifen müssen, während beim Hersteller sich nichts Wahrnehmbares tut?
Übrigens, aus meiner Sicht sollten die Waves im Editor nicht nur freihand gezeichnet werden können, sondern auch mit Spline-basierten Kurven, also ähnlich wie die Eingabe von Automationskurven in den gängigen DAWs, wie z.B. Live oder FL abläuft. Dadurch kann man die Wavetables doch viel akkurater und komplett nach seinen Vorstellungen bauen. Einfach Breakpoints setzen und die Kurve mit ihrer Krümmung (positiv/negativ sowie Stärke fein einstellbar) definieren.