Visionär oder Experimentalist!? Welcher Typ von Musiker bist du zb. beim Klänge-schrauben?

Bist du Visionär oder Experimentalist!?

  • Visionär

    Stimmen: 5 31,3%
  • Experimentalist

    Stimmen: 11 68,8%

  • Umfrageteilnehmer
    16
das ist eh unlogisch, denn ein experiment ist ja eigentlich genau etwas akribisch geplantes. nur eben mit offenem ausgang.
Das ist mir schon klar.

Mein "vs." meint: Ob ich mich selbst eher als "ergebnissoffenen Arbeiter/weiblich" betrachte oder als "Visionendurchzieher/männlich" – dieses entweder/oder entspricht nicht meiner Erlebniswelt beim Kreativsein. Ich kann da nix ankreuzen. Ich bin beides. Ich oszilliere zwischen beiden Polen. Quasi wie zwei Schwingungen. Zwei Oszillatoren, zwischen denen ich permanent hin und herschalte. Wenn sie sich gegenseitig modulieren bin ich im Flow.

Die Differinzierung: ist man "eher der beobachtende, reagierende Typ", oder: "eher der agierende, bemessende Typ" – das ist doch gerade das Spiel, das Musikmachen so schön macht.
Ohne die Bereitschaft zur (Ergebnis)Offenheit kommt der Herr kernelkid auf keine neue, schönere, bessere Vision. Und ohne Entschiedenheit beim Experimentieren bekommt die Frau kernelkid nix fertig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich setze mich an das Gerät und experementiere...dabei kristallisiert sich im Idealfall eine Idee heraus..auf Basis dieser Idee kann Ich dann an der Vision eines "Songs" oder "Tracks" weiterarbeiten. Und zwar u.a. auch durch Kontemplation
Das ist so gar nicht meins.
Bei mir steht immer zuerst eine Idee und das Ziel, bevor ich die Kisten überhaupt einschalte.
 
Ja das wäre in der Tat toll wenn ich die Idee schon ohne Geräte fassen könnte.

ich kann mich leider gar nicht vorweg auf eine bestimmte Soundästhetik festlegen, liegt wohl an meinem Sternzeichen bzw wenug Erdung.

Deshalb das jammen am Gerät, das verklebt mich dann mit einer der im Hirn unbewusst herumschwirrenden 'ideen'
 
Gut so...ein wenig pragmatismus würde mir onehin helfen.
Hängt vermutlich auch mit den Zielsetzungen zusammen...
Bin eher der 'feierabend dadler'
 
Ich glaube dass es schwierig ist, die Frage in "entweder - oder" zu stellen. Hierbei gibt es vermutlich mehrere Facetten - denn jeder Mensch ist einzigartig.
Bei mir ist es so ein Art "Selbst-Inspiration" mit einem fortlaufenden Anhäufen von immer neuen, nicht geplanten Ideen.
Am Anfang steht eine Inspiration - und wenn diese nicht da ist, wird das Musikmachen nur ein sinnloses Gedudel.
Diese Inspiration kann zum Beispiel dadurch entstehen, dass ich einfach meine E-Gitarre schnappe, und spontan etwas spiele. Und hier kann es allerdings auch schon sein, dass es nicht weitergeht.
Dann kann es vorkommen, dass ich einfach blindlings irgendeinen Akkord oder Akkordfolge (oder eine Melodie, mit Melodie/Harmonie-Verlauf) auf meinem Juno 106 spiele - und schon entsteht ein Inspirations-Funke.
Dann recorde ich diesen Akkord bzw. die Akkordfolge, und mir kommt in Gedanken dann der anknüpfende Verlauf vor. (Also ich kann mir dann selbstinspiriert vorstellen, wie es weitergeht).
Dann baut sich das immer weiter auf und mehrt sich bis zum Finale.

Ohne einen inspirierenden Funken geht gar nichts. Und der ereignet sich meistens unbeabsichtigt.
Das mit Gitarre und Juno ist nur eins von vielen Beispielen. Es kann auch ein Drumgroove sein, der mich spontan inspiriert.
Oder ich fange auf meinem Hardisk-Recorder an, ein paar cleane Gitarren einzuspielen. Dann gleich danach eine Lead Guitar und einen Basslauf dazu; gefolgt von verzerrten Rhythm Guitars . Das ist eine Art "Block-Komposition". Denn ich lasse diese Blöcke immer weiter hintereinander entstehen - aber jeweils immer mit allen Instrumenten, die ich schon eingespiet habe. Das gibt dann eher so einen strukturierten Vers-Vers-Zwischenteil-Refrain-Verlauf; muss allerdings nicht unbedingt so sein :)
 
Zuletzt bearbeitet:
@sternenfee...im grunde haben wir da einen ähnlichen Ansatz. Bernie hat schon bevor er das Gerät überhaupt berührt eine Vision im Kopf.
Plasmatron arbeitet pragmatisch darauf hin, das Techno Set (dür den Club??) vorzubereiten..
 
@feilritz schön zu wissen, dass ich nicht alleine bin :)

Ja, die lieben Ideen und Inspirationen...die sind so eine Sache für sich.
Es ist, als ob sich der Himmel ganz kurz öffnet, und einen Gedankenblitz schenkt :)
 
Ich hab das jetzt für mich klar:

Der erste impulse! ist immer das experiment und neugierde - da bin ich eindeutig "experimentalist"
Beim "erfolgreichen" experimentieren entwickle ich aber eine vision!

Warum weiss ich das: Weil ich ab dann genau sagen kann für mich! "was geht und was nicht geht - was ich nicht haben will!
... und das ist auch der punkt ab dem ich das was ich tue auch als "komponieren" bezeichen kann!
 
Sehr viele Hörer haben auch Erwartungen. Im Club muss sich das Karussell drehen.
Wenn ich Pink Floyd höre, erwarte ich was CAEFG Maj/Min Gitarre Synth, aber auf jeden Fall kein Club Bumms.. Was ich sagen möchte ist, man kann auch Genre bedienen. Und dann ist man eben nicht der 100% Schöpfer, man bedient sich auch. Und mit der Einsicht, nicht der Held vom Erdbeerfeld zu sein, lebt es sich entspannter…

Ich möchte nicht den Eindruck entstehen lassen, nicht zu wissen wo der Schöpfungsanteil liegt und als Kenner klassischer Musik und auch diverser Jazz Richtungen, gepaart mit meiner klassischen Ausbildung zum Trompeter , weiß ich auch eine Komposition zu schätzen.

Aber wenn jemand, irgendwas mit House Music macht und dann behauptet , es gäbe da experimentelle Ansätze die objektiv betrachtet nicht existieren, muss ich schmunzeln.

Ich liebe Menschen die auf der Erde bleiben und wissen, wann sie in das Universum fliegen, wohlwissend, das es auch immer ein nach Hause kommen geben wird.. oderso
 
So absolut gesagt ist das offensichtlich falsch!

schaut doch einfach in einem wörterbuch nach wenn ihr wissen wollt, was ein wort bedeutet.

Ich kann da nix ankreuzen. Ich bin beides. Ich oszilliere zwischen beiden Polen.

ich persönich trenne es strikt, aber es ist natürlich klar, dasss man oft beides braucht und das unter umständen sogar gleichzeitig macht. oder von mir aus auch irgendwas dazwischen.

das ist doch gerade das Spiel, das Musikmachen so schön macht

was ist musikmachen? :) es kann shcon einen unterschied machen ob ich eine bühnenshow in einem stadion vorbereite oder ob ich mich mit meinen kumpels zum besoffen abhängen im bunker um die ecke treffe, wo zufällig auch ein schlagzeug und ein DX7 stehen.

Ohne die Bereitschaft zur (Ergebnis)Offenheit kommt der Herr kernelkid auf keine neue, schönere, bessere Vision. Und ohne Entschiedenheit beim Experimentieren bekommt die Frau kernelkid nix fertig.

genau, oder die zeitlich und kausale reihenfolge ist umgekehrt, und du fängst mit mathematischen formeln an und spielt das aber später noch live ein und kuratierst zum schluss.
 
Zuletzt bearbeitet:
was ist musikmachen? :) es kann shcon einen unterschied machen ob ich eine bühnenshow in einem stadion vorbereite oder ob ich mich mit meinen kumpels zum besoffen abhängen im bunker um die ecke treffe, wo zufällig auch ein schlagzeug und ein DX7 stehen.
Absolut. Natürlich ist a) Abläufe einstudieren und b) spaßeshalber rumdudeln auch Musikmachen. Ist aber beides einseitig: Bei a) geht es nur ums Realisieren von Visionen und bei b) geht es um gar nichts, was die Threadfrage betrifft, nur darum den Moment zu genießen.

Ich wollt nur sagen, dass mir beim Musizieren zwei Arten von Ergebnissen in Summe gleich wichtig/wertvoll sind: Vorstellungen wahr gemacht haben und inspiriert worden sein. Das zweite krieg ich nur hin, wenn der Experimentiermodus nicht ausgeschaltet ist. Darum trenne ich das nur bewusst, wenns wirklich nötig ist.
 
was es natürlich gibt ist, dass du dinge detailliert planst und dann kommt etwas ganz anderes raus, was aber auch gut ist. so ist ja das porzellan erfunden worden, und sicherlich auch das karamel oder das schlittenfahren.

bei komplexeren dingen wie dem journalismus, der vergleichenden industriesoziologie oder dem fusionsreaktor bedarf es aber einem gewissen grad an geplantem handeln, der vermutlich bei über 99,99% liegt.


grundsätzlich denke ich, dass komposition und medienproduktion nichts ist, was durch spirituelle eingaben irgendwie von alleine wächst während du neben dir stehst, farben siehst und einen lauf hast.

wobei natürlich die improvisation zweifelsfrei eine kompositionsmethode sein kann (vor allem auch bei der graphik)
 
Zuletzt bearbeitet:
Der threadstarter sieht das thema als "Polarität" nicht als "Dualität"

WIKI:
"
Polarität ist Bewegung, Dualität ist Stillstand Die Bewegung und Strömung dazwischen ist das, was Polarität ausmacht. Dualität dagegen manifestiert die Gegensätze und zwingt uns, sich entweder für das eine oder das andere zu entscheiden. Die gleichzeitige Existenz wird ausgeschlossen."

"Während Dualität zwei Größen bezeichnet, die einander antagonistisch gegenüberstehen (und sich gegenseitig ausschließen), vereint Polarität die beiden Größen in einer komplementären Beziehung."
 
Man kann Dinge auch künstlich verkomplizieren.

Für mich liest sich das eher wie ein Computerprogramm,. Ja / Nein, syntax Error, falscher prompt, .. es wird ein Programmcode festgelegt.

Aber , ich lebe schon auf der Ebene, meine Musik und Thematik zu schöpfen und umzusetzen
 
Zum thema "experiment" ist mir noch folgendes zitat von Pablo Picasso (Spanischer maler des 20.Jh.)

Der hat mal gesagt: "Ich suche nicht - ich finde!" im bezug auf seine Assemblagen.

Was heisst das: Ich suche!?

Das kann ja nur heissen:
Ich habe eine idee und ich "suche" mir die passende umsetzung dafür (meiner Vision)

"Ich finde" heisst hier:
Ich gehe voraussetzungslos und ergebnisoffen ( hier auf einen schrottplatz) spazieren...
Dabei fällt mein blick auf etwas was mich interessiert... Ich nehme es in die hand und drehe und wende es
bis mir auffällt dass das ein teil eines stierkopfes sein kann... jetzt gehe ich erst hin und "suche" die passenden hörner dazu...



...

Das kann man auch auf "musik" übertragen... natürlich...
 
Wie verhält sich das eigentlich bei musiker die von der Bildenden Kunst kommen wie bz BRIAN ENO.
Der macht ja konzeptionelle musik...
 
Wer wissen will was experimentieren bedeutet kommt nicht herum sich inhaltlich mit den "Situationisten" zu beschäftigen und der "Theorie des Umherschweifens"... (Guy Debord)

"Experimentieren" ist auch immer grenz-überschreitend und damit "gefährlich" - sonst ist es kein experimentieren, sonder ein kombinieren von coolen klischees - wie das die RED BULL AKADEMIE macht!

ps: JM2C und mein beitrag dazu...
 
man muß nicht immer ein Konzept haben. Man kann wenn man will auch ein "reinguckenundrausholenwasdrinnist" planen indem man sich darauf vorbereitet
wie man mit dem was rauskommt direkt umgeht um es dann zu formen und zu entwickeln. Darauf will ich zumindest vorbereitet sein. Es kann auch nie schaden
einfach warten bevor man loslegt. Das Gehirn beschäftigt sich automatisch und ist später besser vorbereitet. Das einfach drauf los ist ehrlich, aber es macht auch
Sinn langsam zu machen, besonders dann beim feinschliff.
 


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