OK, das macht Sinn. Danke, dass du das nochmal auseinander genommen hast.
Ich gehe einfach mal deinen Post durch und erkläre, wie ich das verstehe, dann kannst du mich korrigieren, falls ich falsch liege.
NickLimegrove schrieb:
Das könnte man jetzt prima deuten als z.B. Am7 abzüglich der Quinte, ausgeschmückt mit der regulären 2 (b), der dorischen 6 (f#), und der phrygischen 2 (bb). Die komplette Skala wäre dann:
Code:
a bb b c - d - e - f# - g
1 b2 2 b3 3 4 #4 5 b6 6 b7 7
OK, diese Deutung wäre dann also a-Moll, nehme ich an. Die dorische 6 ist dorisch, da sie in a-Dorisch drin ist, aber nicht in a-Moll (dorische Sext, sagt Wikipedia). Genauso mit der phrygischen 2; das bb wäre dann in a-Phrygisch, aber ist nicht in a-Moll (phrygische Sekunde).
Ich würde dann in a-Moll-Melodien dazu schreiben können, müsste aber nicht wundern, wenn es bei bb und f# reibt.
NickLimegrove schrieb:
Oder, zweite Möglichkeit, wir nehmen d als Grundton an, wie du ja auch vorschlägst, und sortieren entsprechend:
Code:
d ? ? ? f# g - a bb b c -
1 b2 2 b3 3 4 #4 5 b6 6 b7 7
Da wird dann klar, warum dir das f nicht in den Kram gepasst hat: D-Dur ist angesagt wegen der Terz d-f#. Du hast hier in der Skala sogar einen kompletten Dominantseptakkord drin, d-f#-a-c (D7). Da gibt's dann wenig dran zu deuteln.
OK, soweit kann ich folgen, jetzt deutest du das ganze als D-Dur. Und es liegen 4 von 7 Tönen im Dominantseptakkord, was also auf eine gute Passung der Deutung bedeutet.
Ich bin aber etwas verwirrt: d-f#-a ist doch einfach nur ein D-Dur-Dreiklang, oder? Der Dominantseptakkord wäre auf D-Dur doch a-d#-e-g? Insofern verwirrt mich das c in deinem Akkord, weil das ja garnicht in D-Dur liegt.
Oh, ich glaube ich habs: das c kommt einfach daher, dass ich eine kleine Terz über das a gehe, damit aus D ein D7 wird. Das ist dann das b7 aus d-Dur nach deiner Notation. Ein Dominantseptakkord ist also "1 3 5 b7". Uff.
NickLimegrove schrieb:
Hinzu kommt dessen 4 (g), und dessen reguläre 6 (b). Wenn wir uns noch die obligatorische 2 hinzu denken (e), ist das eine stinknormale mixolydische Skala (also einfach der 5. Modus von G-Dur diatonisch von d bis d' hoch). Und das bb? Kannste wunderbar als die kleine 6 verstehen, die aus dem regulären Mixolydisch den sog. »Mixolydisch b6« macht, eine etwas exotische klingendere Variante (auch bekannt als 5. Modus von Melodisch Moll).
Also:
Code:
d - e - f# g - a bb b c -
1 b2 2 b3 3 4 #4 5 b6 6 b7 7
bb und b fungieren dann als Unterscheidung zwischen regulär Mixo und b6-Mixo. Hier, wie auch in der Deutung auf a, ist das b eine klassische ›Color Note‹ (dt. ›Optionston‹?), also ein Ton, der auf eher zweitrangigen Stufen sitzt (auf der 6 bzw. auf der 2), und den man durch Modifikation (hier: Absenken auf bb) nutzen kann, um die Skala noch etwas zu dekorieren.
OK, das ist jetzt harte Kost
Ich dachte wir sind bei D-Dur, wieso ist das jetzt mixolydisch?
Ich versuchs mal: d-Mixolydisch hat auch die große Terz d-f# und unterscheidet sich zu D-Dur nur darin, dass b7 statt 7 auftaucht. In meiner Melodie kommt kein c# vor, aber ein c, somit ändern wir unsere Deuting von d-Dur auf d-Mixolydisch, damit möglichst viele Noten in der Tonleiter liegen. Jetzt sind das 6 von 7. Fehlt nurnoch das bb, was nicht in d-Mixolydisch vorkommt, aber wie von dir beschreiben in d-Mixolydisch-b6, womit dann alle Töne in der Leiter wären. Und weil das b bzw. bb auf der 6 bzw. 6b sitzt, hat man da ein paar Freiheiten, weil die für die gesamte Harmonie nicht so sehr ins Gewicht fallen.
NickLimegrove schrieb:
Kannst das auch mit dem g als Grundton durchdenken. Denn (mit dem bb) steckt ja auch ein Gmmaj7 drin. G Melodisch Moll (nur dass da dann das b nicht so gut reinpasst).
Ich versuch das mal.
Mein Tonvorrat ist, wie du ja schon aufgeschrieben hattest
Dein Schema (hat das einen Namen?) auf g-Dur angewendet ergibt
Code:
g - a - b c - d - e - f#
1 2b 2 3b 3 4 4# 5 6b 6 7b 7
Da ist ja bis auf bb alles drin! Passt demnach schonmal ganz gut. Gmmaj7 bedeutet g-Moll-Dreiklang mit großer Septime, also zunächst g-bb-d und dann noch eine große Terz auf die 5, also g-bb-d-f#.
Wenn ich g-Moll aufschreibe
Code:
g - a bb - c - d eb - f -
1 2b 2 3b 3 4 4# 5 6b 6 7b 7
passt das aber längst nicht so gut. Dann habe ich zwar das bb, aber es fehlen b, f# und e.
Ich habe jetzt mal die Kirchentonleitern durchstöbert, aber da gibt es keine (die ich gefunden habe), die statt 3 3b hat und sonst wie Dur ist. Und ich schätze das die 3 harmonisch wichtiger ist als die 2 und 6 und man da nicht einfach so einen "Optionston" in Kauf nehmen kann?