OK - dann mach uns doch mal einen Tomita Chor.
Ich wollte ja auch nicht auf eine Anzahl von Bandpässen herumreiten. Je nach Vocal dreht man ja auch bei einer Fixed Filterbank nur ein paar Bänder hoch und senkt andere ab. Das Wiederfinden der einzelnen Vocale wird aber erheblich vereinfacht, wenn man nicht alle Parameter jedesmal bei seinen drei Bandpässen einstellen muss sondern einfach die Filterbänder einer Fixed Filterbank hoch oder herunterdreht. Da ist gerade eine aus einem Vocoder entnommene Filterbank perfekt, weil deren Frequenzbänder ohnehin schon auf die entsprechenden Formanten getuned sind.
Da die Aufnahmen allerdings recht alt sind, tippe ich auf Multitrack-Recording und Overdubbing anstatt PitchShifter- wie es Bernie ja auch schon beschreibt. Wie auch schon bei 10CC ist das einfach der am besten klingende Ansatz. PitchShifter gab es damals ohnehin noch keine. Aber vielleicht fragen wir ihn einfach
Variiert man beim Overdubben die Sounds, spielen unterschiedliche Stimmen mit leicht geänderten Filtereinstellungen sicherlich eine entscheidende Rolle für die Authentizität eines richtigen Tutti Chors a la Tomita.
In einem Interview von 77 (Keyboard" magazine, August 1977 )lesen wir:
K.:How long did it take you to complete the first album?
I.T.:Working more than six hours a day, it took me about fourteen months. Two or three hours each day were required just for setting up the equipment and stabilizing the sounds.
K.
id you encounter any difficulties in overdubbing?
I.T.: Of course, the amount of noise increased, but also, the quality of the sounds sometimes changed in unexpected ways because of repeated dubbings.
K.:How many tracks did you have to lay down?
I.T.: It varied according to how complex the passage of music was. In some passages I dubbed the sounds more than a hundred times. All this had to be done on a four-track machine. Sometimes it seems to me that the actual work involved in creating electronic music is more like making a documentary film on how to make Persian carpets than it is like playing music. I've heard that on Mike Oldfield's Tubular Bells [Virgin, PZ-341161 there are literally thousands of overdubs.
Original zu finden unter
http://www.isaotomita.org
Die Chor Sounds sind schon komplex, dynamisch und recht lebendig. Wenn man bei all dem bedenkt, wie die technischen Möglichkeiten damals waren und was Wahnsinnige wie Isao Tomita in monatelanger Frickelarbeit trotzdem erschaffen haben, muss man einfach nur erfürchtig sein Haupt senken. Mir geht das jedenfalls so. Es ist ja nicht nur eine ungeheure Musikalität dahinter (Isao Tomita hat vorher ja für Orchester eigene Werke geschrieben) und eine für damalige Verhältnisse einmalige Differenziertheit an verschiedenen Klangfarben - allein der pure Einsatz an Arbeit, der für solche Produktionen notwendig war, ist unglaublich. Selbst jetzt, wo ich mir seine Platten eigentlich nicht mehr unbedingt anhöre, fällt mir jetzt niemand ein, der auch nur annähernd so kreativ mit seinem grossen Moog umgegangen wäre oder umgeht. Ich denke, Wendy Carlos war geschockt, als sie zum ersten Mal Mussorgsky und Strawinsky statt Bach aus dem Synthesizer gehört hat....