Synthesizer programmieren - eine Grundsatzidee

Duden ist ein Wörterbuch, somit beschreibt es Worte, die Leute im Volksmund verwenden bis hin zu Fachworten - das ist aber im wissenschaftlich scharfen Sinne schon sehr schwierig. Bei einer Waschmaschine ein Programm aufzurufen als "programmieren" zu bezeichnen ist damit einfach nur eine Übernahme aus dem Volksmund. Du rufst es ab. Das reicht nicht, zudem würden ja auch Hersteller mit ihrem Handbuch ggf. diese Begriffe vorgeben - und damit werbesprache ausbreiten. Ich nutze ein "Tempo" analog zu "Taschentuch" etwa - das ist ein Firmenname. Ich würde bei "gibt mal ein Tempo" besser einen Beat schnippsen, vermutlich 120bpm.



Beispiel Programmierung und Taschenrechner:
Wenn ich einen Taschenrechner nutze, tippe ich nach einem festen immer gleichen Programm nur die Zahlen und Rechenarten ein, der Ablauf ist ein Programm - aber das kann der Bediener einer simplen Taschenrechner nicht ändern, programmierbar ist er erst, wenn man selbst Programme und damit Abläufe selbst erstellen kann.




Disc-laimer: Natürlich muss ich hier nicht Recht haben - das ist ein semantisches Spiel und eigentlich so wie über Schwingungsform vs Wellenform oder sowas abstimmen zu lassen. Aber einbringen möchte ich es 1x schon - als einzelnen eigenen Thread, damit ich das nicht woanders als OT ausnerden muss - das wäre ja auch doof.

Also hier nur wer Lust drauf hat - zerlegen und komplett dekonstruieren erlaubt. Recht geben aber auch ;-)
Ein simples Missverständnis. Ich behaupte nichts, sondern beschreibe, wo für mein Verständnis der Ursprung liegt.
Persönlich ist mir das ziemlich egal, solange ich verstehe, was gemeint ist, wenn jemand sagt, dass er Soundprogramme erstellt.
 
Du hast mich zitiert, deswegen gehe ich davon aus, das "du" bzw. "dich" ich sein soll. Das stimmt aber so nicht, weil ich das im wesentlichen genau so sehe wie Du schreibst...

aha, falsche quote, das erklärt warum ich den originalpost "von daniel" vom zitat aus nicht anklicken konnte.

hab das mal korrigiert, jetzt ergibt es wieder sinn.
 
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Nein, ist es nicht. Es ist im wissenschaftlich scharfen Sinne der Linguistik und Semantik genau richtig. Fragwürdig wird es nur, wenn Du den Begriiff "Programm" auf eine bestimmte Fachbedeutung im Bereich der Informatik verengst und da dann auch nur auf das Schreiben von Programm-Code in Computer-Sprache, was auch wieder nur ein Teilbereich der Informatik ist.


Ja, aber das, was die Hersteller der Maschine programmiert haben, ist schon ein Programm, heute. Sogar in Deinem Verständnis des Wortes. Dass ich es als Anwender nicht beeinflussen kann, spielt ja gar keine Rolle.

Ich kann mich übrigens noch gut an meine erste Waschmaschine erinnern. Da war es noch anders. Da "programmierte" man die Waschmaschine selbst, indem man mit einem Regler die Temperatur einstellte, mit einem anderen die Schleudergeschwindigkeit und über Tasten das Vorwaschen, Spülen etc. entweder an- oder abschaltete.
Ja, linguistisch ist der Duden orientiert - nicht mal darüber hinaus, deshalb verwendet er die dazu gehörige Idee nicht.
Nichts gegen den Duden - der ist wichtig - aber nicht um solche Fachtermini zu sortieren sondern eher um den allgemeinen Sprachgebrauch zu normieren - Theoretisch kann sich sowas sogar ändern - Sounds bauen ist das was ich verwende. Diese Nerd-Tätigkeiten könnten ggf. auch darin enthalten sein - könnte man auch mal nachsehen.

Aber - meine Thesen sind damit noch nicht widerlegt. Es ist aber ok und legitim das als kleine Waffe gegen meine Thesen zu nutzen.
Es gibt zudem auch noch Fachbegriffe im Volksmund (Schraubenzieher vs Schraubendreher wäre so etwas).
Aber was programmieren genau ist definiert der Duden nicht - er sortiert eher die Worte in einer eher sammelnden Weise, was vor kommt ist drin - somit wird er auch Public Viewing übernehmen als deutsches Wort - aber was es wirklich heißt ist eben nicht das was man denkt.
Manche Wissenschaften nutzen sogar Fachbegriffe die wir alle nutzen - zB in der Soziologie oder Psychologie bedeuten einige sehr gängige Begriffe etwas anders, klar definiertes.

Das allgemeine Verständnis der meisten Leute ist Duden-erfasst - aber nicht das "Dahinter", also es ist keine Prüfung, was das Wort selbst technisch oder wissenschaftlich bedeutet. Deshalb ist es schwierig den Duden dafür zu verwenden. Du bist ein Mann des Wortes und des Schreibens - du bringst Leuten bei wie man schreibt - da ist Bedeutung schon wichtig. Und Sprache lebt, natürlich kann sich ein Begriff auch verändern, und sogar in ihrer Urbedeutung unterscheiden. Daher ist Etymologie da sehr spannend. Herkunft und Wortsinn. Zugrunde liegt das Verb griech. prográphein (προγράφειν) 'vor-, voranschreiben, durch öffentlichen Anschlag im voraus anzeigen, bekanntmachen'; s. -gramm. - da wären meine Kritiker sogar im Recht - weil abrufen mit digitalen Synths - das passiert. Sprachlich korrekt - aber inhaltlich als Informatiker - stimmt das nicht. Da ist ein Programm etwas anderes, auch und selbst bei Zuses erstem programmierbaren Rechners.

Als IT Mensch und Informatiker mit Diplom könnte ich also auch argumentieren - das ist aber sowieso nicht der Weg, weil "recht haben" hier nicht wichtig ist. Ich muss nicht gewinnen, ich möchte nur die Gedanken dazu austauschen für Leute die Bock auf Sprache haben.

In einem Bericht über Synthesizer etwa würde ich lieber die korrekteren Begriffe verwenden. Die die falsch oder halbwahr oder werbesprache sind, sollte man eher nicht nutzen, kann sie aber super gern im Alltag verwenden - so ist die schon erwähnte "Soundkarte" für die meisten das Audiointerface, und ist meist ein externes Gerät, somit ist diese allgemeine Sprachverwendung als Fachmensch falsch, obwohl die Sprache den Unterschied kennt.

Eine Soundkarte kommt in einen Bus im Rechner - ein Audiointerface ist ein Gerät mit eigenem Gehäuse und mit dem Rechner verbunden.

Aber zurück zum "programmieren" - ich bin schon in der Lage einen Synthesizer zu bedienen, zu spielen aber programmieren wäre ein Plugin erstellen oder einen Synth bauen, den andere einstellen können.
 
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Ein simples Missverständnis. Ich behaupte nichts, sondern beschreibe, wo für mein Verständnis der Ursprung liegt.
Persönlich ist mir das ziemlich egal, solange ich verstehe, was gemeint ist, wenn jemand sagt, dass er Soundprogramme erstellt.
und ich bin nicht der Nabel der Welt - dh - du kannst und wirst weiter diese nutzen dürfen und ich will hier nur rumspielen mit dem Wort.
Aber - als Autor werde ich Programmierung nur als Begriff nutzen, wenn es eine ist.

Also - alles bleibt entspannt.
 
Das hier https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/SQBIWUMB7Y5LBX3T24SQ2FWWRPTON5LA war übrigens mein erstes analoges Programmiergerät. Ich hab's geliebt. Damit hab ich die Grundlagen der hybriden Programmierung analoger bzw. digitaler Form schon im Vorschulalter mitbekommen. Mein erstes BASIC-Programm schieb ich mit 7 - mit Hilfe meines Vaters natürlich ;-) Es ging um ein Programm zur Bruchrechnung und der Berechnung von Zähler, Nenner, GGT und KGT, was ich für den Mathe-Unterricht in der Schule für sinnvoll fand, da ich kein Taschenrechner hatte, der das konnte. Das DDR-Spielzeug war außen meist pfui - aber innen oft hui!
 
aber nicht um solche Fachtermini zu sortieren sondern eher um den allgemeinen Sprachgebrauch zu normieren
Eben nicht. Genau das wird immer missverstanden. Ich sagte es bereits, der DUDEN geht eben nicht normativ vor, sondern deskriptiv. Die Redakteure beobachten, wie Worte verwendet werden und halten das fest. Wir haben in Deutschland anders als in Frankreich und England eben gerade keine sprach-normierende Instanz.

Aber was programmieren genau ist definiert der Duden nicht
Der DUDEN "definiert" sowieso nichts, er "beschreibt", wie Worte verwendet werden. Es ging außerdem nicht um das Verb "programmieren" sondern um das Nomen "Programm" ... ;-) ...

Das allgemeine Verständnis der meisten Leute ist Duden-erfasst - aber nicht das "Dahinter", also es ist keine Prüfung, was das Wort selbst technisch oder wissenschaftlich bedeutet. Deshalb ist es schwierig den Duden dafür zu verwenden.
Das stimmt.

Als IT Mensch und Informatiker mit Diplom könnte ich also auch argumentieren - das ist aber sowieso nicht der Weg, weil "recht haben" hier nicht wichtig ist. Ich muss nicht gewinnen, ich möchte nur die Gedanken dazu austauschen für Leute die Bock auf Sprache haben.
Dich als Informatiker möchte ich fragen: Sind rein analoge, logische Schaltungen in einem Analog-Rechner aus Deiner Sicht Programme oder nicht? Denn darum geht es ja eigentlich. Wenn man einen Analog-Rechner wie den THAT "programmiert", dann "programmiert" man auch jedes Patch am Doepfer Basissystem 1. Wenn das keine "Programme" sind, müssen wir weiter suchen, wo da dann die Definition ist.

In einem Bericht über Synthesizer etwa würde ich lieber die korrekteren Begriffe verwenden.
Deswegen "Schwingungsform" und nicht "Wellenform", "Hüllkurven-Generator" und nicht "Hüllkurve", "Filtereckfrequenz" und nicht "Cutoff". Hand aufs Herz: drückst Du Dich immer so präzise aus?

Aber zurück zum "programmieren" - ich bin schon in der Lage einen Synthesizer zu bedienen, zu spielen aber programmieren wäre ein Plugin erstellen oder einen Synth bauen, den andere einstellen können.
Hm, ja. vielleicht. Aber wenn ich ein Patch an meinem Modularsystem vor-konfiguriere, bei dem dann andere die genauen Parameter-Werte einstellen können, ohne irgendwelche Patch-Kabel umstecken zu müssen, habe ich dann "programmiert"? Und wo genau ist der qualitative Unterschied zu dem, was andere über digitale "Programmierung" an einem Digital-Synth vor-konfiguriert haben?
 
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In einem Bericht über Synthesizer etwa würde ich lieber die korrekteren Begriffe verwenden.
Als Autor eines Artikels über Synthesizer verwendest Du natürlich die Begriffe, die aus Deiner Sicht die richtigen sind. Da gibt es überhaupt nichts zu beanstanden. Das können Leser natürlich anders sehen. Die meisten Leser erreicht man natürlich, wenn man Begriffe so anwendet wie sie es gewohnt sind. Aber selbst wenn das nicht gelingt ist es kein Beinbruch. Ich perslich würde in dem Punkt wohl nicht so empfindlich sein. Also in beiden Fällen wird wohl bei mir ankommen was gemeint ist...
 
Der DUDEN "definiert" sowieso nichts, er "beschreibt", wie Worte verwendet werden. Es ging außerdem nicht um das Verb "programmieren" sondern um das Nomen "Programm" ... ;-) ...
du hast Recht, ich war unpräzise - der Job ist die Begriffe quasi aufzunehmen und zu sichern, quasi zu erfassen welche Worte es gibt. Sie werden natürlich nicht vom Duden "hergestellt" - das wäre ja noch schöner.
 
du hast Recht, ich war unpräzise - der Job ist die Begriffe quasi aufzunehmen und zu sichern, quasi zu erfassen welche Worte es gibt. Sie werden natürlich nicht vom Duden "hergestellt" - das wäre ja noch schöner.
Na ja, in Frankreich macht die Académie Française genau das. Sie "normieren" die französische Sprache. Dass der DUDEN das eben nicht macht, sondern rein beschreibend vorgeht, steht unter manchen Germanisten permanent unter Kritik. Ich persönlich finde es gut, dass es bei uns bisher keine Normierungs-Versuche der deutschen Sprache gibt.
 
Deswegen "Schwingungsform" und nicht "Wellenform", "Hüllkurven-Generator" und nicht "Hüllkurve", "Filtereckfrequenz" und nicht "Cutoff". Hand aufs Herz: drückst Du Dich immer so präzise aus?
Bei den Begriffen,die wichtig sind ja - bei denen die missverstanden werden können,ich denke ich könnte sogar Cutoff und Soundkarte schreiben und würde noch ernst genommen - aber ich selbst würde mich nicht ernst nehmen. Das tue ich eh wenig, aber hier dann wäre das wie draußen ne Trainingshose tragen - ich bin aktuell fett, alt aber SO WEIT ham'se mich noch nicht entstilt.

Ich verwende zB lieber deutsche Begriffe, inhaltlich passende und so weiter.
Da ich für unterschiedliche Leute schreibe verwende ich aber nicht entfremdende Begrifflichkeiten. Allein das ich jetzt Begriffllichkeit schreibe und nicht einfach Begriff ist zB auch eine Form des Blähworts - das ist eigentlich auch nicht meine Art - also nur als Demo oder weil ich Spaß dran habe. So wie Technologie statt Technik - das klingt cool, ist aber eigentlich ein bisschen zu viel.

Ich bin nicht Maßstab, aber ich verwende genau deshalb die Worte die ich verwende, um die Brücke zu bilden zwischen Erklären, Wissen, Vermitteln, aber nicht um anzugeben damit. Das wäre dann jemand, welcher eher welcher schreibt statt "der" schreibt. Weil - künstlich und Blähwort.
Und weitere Begründungen, ich müsste faktisch alle Worte durch rotieren. Deshalb ist dieser Thread ja auch nicht absolut, sondern nur Sprachspaß

Aber wir können das noch vertiefen. Weil dabei sieht man wie inkonsequent man auch sein kann.

Aber schöner Aspekt, Danke.
 
Na ja, in Frankreich macht die Académie Française genau das. Sie "normieren" die französische Sprache. Dass der DUDEN das eben nicht macht, sondern rein beschreibend vorgeht, steht unter manchen Germanisten permanent unter Kritik. Ich persönlich finde es gut, dass es bei uns bisher keine Normierungs-Versuche der deutschen Sprache gibt.
Genau - aber sicher nicht für technische Begriffe im Synthesizer-Nerdwesen™.
Der Duden wäre das sicher auch gern - besonders beim Jugendwort, Unwort und ähnlichem wundere ich mich zuweilen, wo die das her haben. Und wie sie das oft verwendet messen - Politsprache zB - ist da hochspannend - inkl "Neusprech" - Worte,

übrigens - Begriffe wie "eine Denke haben" nutze ich auch nicht, da hätte ich eine Staune.
Das ist dennoch nicht verboten, klingt mir nur zu popelig. Ähnlich wie "man darf gespannt sein" unter einer Plattenrezension - geht nicht.


Ich glaube ich hätte gern ein Schild um den Hals: Aus ästhetischen Grüßen kann ich sie leider nicht fachgerecht ansprechen.
Die sprechen beim TV von einer "Schalte", auch so ein Wort wie "Franze" und "Relli" für Französisch. und "Religion" und mit dem Ratzefummel arbeiten und Tintenkiller. Ästhetischer Basisfehler 2034, Code 4

so, ich sollte jetzt erstmal wieder lesen und nicht schreiben, weil Meinung interessant.
 
Ich glaube, wir sind da in der Praxis näher beieinander als in der Theorie. Das sieht man ja auch an unseren Artikeln im Synthesizer-Magazin, wo wir uns in den Fach-Termini nach meinem Eindruck ähnlich ausdrücken. Ich habe da durchaus auch von Dir gelernt. Und auch von Dirk Matten ... jedenfalls bzgl. der "Schwingungsform" ;-) ...
 
Ha, bei Schwingungsform bin ich bockiger, aber ich verstehe da den Hintergrund
Das geht nicht ohne grinsen. Eben weil Dirk das damals so hart durchgeschoben hat. Das wäre, wie wenn ich "Schwurbel" als Fachbegriff durchgeboxt hätte - zumal noch so ein dämlicher Begriff - dennoch gabs Leute, die das auch damals falsch verstanden haben und noch immer gibt es ihn in unserem Dunstkreis sogar noch.

Hab bis heute übrigens keinen besseren gefunden, auch keinen technisch fundierteren.
Summa war mir da auch zur Seite gesprungen, weil auch er sich mit diesem Phänomen beschäftigte und wir um Begriffe ringten.

Wir brauchen aber eine tolle Sprache für Klänge.
Kann ja nicht alles fett und geil sein.
Geil schreibe ich übrigens auch sehr selten. Dubstep schreib ich auch seltener. Es gibt eben auch Worte, die irgendwie nicht lange halten.

Fuck, beinahe hätte ich Smilies gesetzt. Musste mich erinnern, dass das nicht mein Stil ist.
 
Ich würde gerne noch einmal zurückkommen auf meine Frage nach "Programmen" oder "Patches" für - zum Beispiel - den THAT oder ein Doepfer-Basissystem. Wie bewertest du das?

Für mich ist die Verkabelung und Operatoren-Einstellung eines Analog-Rechners oder analogen Modularsystems ein "Programm", das als gleichwertig, wenn auch prinzipiell anders strukturiert, zu einem sprachlichen Programm-Code für einen Digital-Rechner zu sehen ist. Wie siehst Du das?
 
Programmieren ist Kontrollstrukturen schaffen, Abläufe und Unterprogramme
Ja, strenggenommen ist das der Begriff des Programmierens. Ich implementiere Algorithmen in eine Maschine, die sie dann befolgt. Also nicht: Ich rufe bereits implementierte Algorithmen ab oder so. Ein anderer Sprachgebrauch ist natürlich okay, aber halt dann metaphorisch.
 
Ich würde gerne noch einmal zurückkommen auf meine Frage nach "Programmen" oder "Patches" für - zum Beispiel - den THAT oder ein Doepfer-Basissystem. Wie bewertest du das?

Für mich ist die Verkabelung und Operatoren-Einstellung eines Analog-Rechners oder analogen Modularsystems ein "Programm", das als gleichwertig, wenn auch prinzipiell anders strukturiert, zu einem sprachlichen Programm-Code für einen Digital-Rechner zu sehen ist. Wie siehst Du das?
Es ist dann eins, wenn man jene Kontrollstrukturen aufbauen kann. Also gelten dafür die gleichen Regeln - unabhängig von der Technik.
Dazu muss aber auch alles da sein, was dazu benötigt wird. Inkl. laden und speichern - von mir aus auf Lochstreifen.

Deshalb ist Modular Systeme Patchen erstmal sicher keine Programmierung - es mag Module geben, die man quasi programmieren kann (zB Norns) - dann werden oder sind eben nur diese programmiert.
 
Bei CNC Maschinen oder in der Robotik gibt es die Möglichkeit eine maschiene zu Teachen. (Teaching, Anlernen)
Dies geschieht nicht über Texteingabe, sondern direckt an der Maschiene selbst indem man ihr zeigt was sie tun soll.
Die Verkettung und Speicherung dieser einzelnen Schritte führt zu einem neuen Programm.

Bei einem Synthesizer mit speicherbaren Einstellungen könnte man ja auch von "Teachen" reden. Man bringt im so quasi einen neuen Sound bei, den man jederzeit bei Bedarf wieder abrufen kann.
 
Es gibt in jeder Programmiersprache bedingte Sprünge, Schleifen, also wenn dies, dann das - erst diese sind das intelligente an der Sache. Wie bei einem programmierbaren Taschenrechner. Sowas kann man mit Synths nicht. Auch wenn, intern natürlich schon Schleifen laufen, so ist man als User nur die Anzahl oder an oder aus einstellen kann - dann ist das nicht coden, programmieren, dann ist es einstellen.

Eine Lok bauen und sie nur bedienen ohne zu wissen wie sie funktioniert ist eine hinkende aber ggf. passende Analogie.

Aha. Die wissen also, wie Altdeutsch und Mittelhochdeutsch genau "klangen" und was die Worte bedeuteten ... dann sind die aber schlau. "Abonniere meinen Kanal!" :)
Damit möchte ich nur sagen - Sprache geht weiter - und Aussprache auch und Bedeutung ist über die Zeit ebenso verändert worden.

Ggf. auch zu meinen "ungunsten", siehe oben
 
es gibt in jeder Programmiersprache bedingte Sprünge, Schleifen, also wenn dies, dann das - erst diese sind das intelligente an der Sache. Wie bei einem programmierbaren Taschenrechner. Sowas kann man mit Synths nicht. Auch wenn, intern natürlich schon Schleifen laufen, so ist man als User nur die Anzahl oder an oder aus einstellen kann - dann ist das nicht coden, programmieren, dann ist es einstellen.

Eine Lok bauen und sie nur bedienen ohne zu wissen wie sie funktioniert ist eine hinkende aber ggf. passende Analogie.
Du reduzierst den Begriff "Programmieren" schon wieder auf "Kodieren in einer Sprache". Das ist meines Erachtens nicht korrekt. Aber selbst wenn wir dabei bleiben würden, was ich fragwürdig fände: Dann ist doch bereits das Auslösen eines Oszillators eine Schleife. Jede Kabelverbindung, jede einfache analoge Schaltung ist so eine "Wenn dies, dann das"-Entscheidung, von der Du sprichst. Ein Mischer erzeugt eine Summe, ein Ring-Modulator eine Multiplikation, ein Filter eine Subtraktion. Das Patchen eines analogen Modularsystems erzeugt unmittelbar ein "Programm" - sogar unmittelbarer als ein Sprach-Code, der erst übersetzt werden muss in banale rein binäre Schalt-Vorgänge, während das analoge "Programm" eines Analog-Rechners oder Modularsystems wesentlich komplexere Rechen-Vorgänge unmittelbar in Echtzeit ausführt.
 
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Bei einem Synthesizer mit speicherbaren Einstellungen könnte man ja auch von "Teachen" reden. Man bringt im so quasi einen neuen Sound bei.
Findest du?

Teach-in ist für mich zB einen Roboterarm zu einem Ablauf zu bringen, könnte man vielleicht mit Automation in einer DAW oder in einem Synth vergleichen.
Aber - du stellst mit Sounds eigentlich ja nur ein, wie es sein soll, nicht den Weg - der spielt bei aktuell keinem Synth wirklich eine Rolle. Dazu ist der Weg ein fester immer gleicher - das ist oder könnte ein Programm sein, zB ein Song ist schon ein bisschen eine Kontrollstruktur. Wenn auch eine simple.
Aber ein typischer Synthesizer - sagen wir mal ein Juno 106 - hat einfach ein paar Einsteller, die aber nicht sowas wie einen Lernvorgang durchläuft.
 
Du reduzierst den Begriff "Programmieren" schon wieder auf "Kodieren in einer Sprache". Das ist meines Erachtens nicht korrekt. Aber selbst, wenn wir dabei bleiben würden - was ich fragwürdig fände: Dann ist doch bereits das Auslösen eines Oszillators eine Schleife. Jede Kabelverbindung ist so eine "Wenn dies, dann das"-Entscheidung, von der Du sprichst. Ein Mischer erzeugt eine Summe, ein Ring-Modulator eine Multiplikation, ein Filter eine Subtraktion. Das Patchen eines analogen Modularsystems erzeugt unmittelbar ein "Programm" in dieser Hinsicht - sogar unmittelbarer als ein Sprach-Code, der erst übersetzt werden muss in banale rein binäre Schalt-Vorgänge, während das analoge "Programm" eines Anlalog-Rechners oder Modularsystems diese Rechen-Vorgänge unmittelbar in Echtzeit ausführt.
Das Problem bei dieser Denkweise ist aber, dass du diese alle frei definieren kannst.
Dh - du erfindest eben keinen Ringmodulator oder Oszillator, du stellst ihn lediglich ein und kannst nicht mal die Reihenfolge bestimmen - aber selbst wenn ein Synth das anböte, wäre das auch noch nicht Programmieren, wenn man zB im Z1 div. OSC-Modelle auswählen kann. PWM einstellen, ist das Programieren? Frequenz einstellen? Programmieren? Also in meinem Verständnis - ganz sicher nicht. Das man intern komplexe Dinge hat oder der Synth selbst ein Programm hat oder ablaufen lässt? Natürlich!! Aber in dem Falle nur digitale - analoge Bauteile sind auch nicht programmiert - deren Einstellung ist auch nicht programmieren - aber die nennen das auch beim Jupiter 6 "programmable" weil es synonym für "speichern und einstellen" und damit abrufbar zeigen - also Begriffe, die ein bisschen an Programmieren erinnern.

Aber - der Bediener eines Jupiter 6 stellt die Frequenz eines LFO ein, eines OSCs, aber - er stellt nichts ein, was am Ende irgendwie das tut was man ein Programm nennen könnte.

Ich möchte das gar nicht so sehr einballern als wäre ich nur im Recht - aber das ist mein sprachliches Denken dabei.
Ganz ohne nachsehen, es ist sogar denkbar, dass ich zB den Sinn des Begriffes Programmieren (wie oben als Zitat als Wortstamm) nicht so nutze - sondern wie jemand der das was er darunter kennengelernt hat sieht.
Diese Herkunft gäbe eher dir Recht bzw, dass speichern und laden oder abrufen bereits programmieren sein kann - wenn das so wäre, wäre es das.
Aber für mich ist das nicht ausreichend - also weniger "intelligenz" dahinter.

Ich nehme bewusst einfache Synths, also ohne Automation oder sowas - Aber sagen wir mal am Arpeggiator 3 Töne spielen, UP einstellen, Octave auf 3 - ist das programmieren? Für mich ist es einfach nur einstellen.

Hilft das weiter?

Hast du den Hit erst programmiert, läufts wie von selbst, läuft's wie geschmiert.

Automationslieder gibt es auch viele. Die würde ich sogar eher in dieser Welt sehen, wo Waschmaschine und Fernseher auf ZDF stellen schon programmieren ist.
 
Dh - du erfindest eben keinen Ringmodulator oder Oszillator, du stellst ihn lediglich ein
Auch bei digitaler Programmierung erfindest Du diese Funktionen nicht. Sie sind naturgegeben und lassen sich mathematisch beschreiben.

und kannst nicht mal die Reihenfolge bestimmen
Doch, bei einem Modularsystem oder Analog-Rechner eben schon. Und nur davon habe ich ja geredet.

PWM einstellen, ist das Programieren? Frequenz einstellen? Programmieren? Also in meinem Verständnis - ganz sicher nicht.
Nein, das ist das Einstellen von Parametern oder Operatoren. Deswegen hatte ich ja unterschieden zwischen dem Herstellen der Kabelverbindungen in einem Modularsystem und der Einstellung der einzelnen Parameter (Operatoren).

Ich möchte das gar nicht so sehr einballern als wäre ich nur im Recht - aber das ist mein sprachliches Denken dabei.
Ganz ohne nachsehen, es ist sogar denkbar, dass ich zB den Sinn des Begriffes Programmieren (wie oben als Zitat als Wortstamm) nicht so nutze - sondern wie jemand der das was er darunter kennengelernt hat sieht.
Diese Herkunft gäbe eher dir Recht bzw, dass speichern und laden oder abrufen bereits programmieren sein kann - wenn das so wäre, wäre es das.
Aber für mich ist das nicht ausreichend - also weniger "intelligenz" dahinter.
Gerade mir geht es überhaupt nicht um Speichern und Abrufen von irgendwas. Ich denke, das sollte inzwischen deutlich geworden sein. Ich halte Speicherbarkeit und Abrufbarkeit für überhaupt keine Voraussetzung für den Begriff eines "Programms".

Ich nehme bewusst einfache Synths, also ohne Automation oder sowas - Aber sagen wir mal am Arpeggiator 3 Töne spielen, UP einstellen, Octave auf 3 - ist das programmieren? Für mich ist es einfach nur einstellen.
Natürlich. Aber eine analoge Modul-Kombination zusammenzustellen, die einen solchen Arpeggiator erzeugt. Das ist "Programmieren" - jedenfalls aus meiner Sicht.

Irgendwie ist die Diskussion ja ein bisschen theoretisch, da wir de facto heute ja alle das Beste aus allen Welten nutzen. Wir reden vom "Programmieren", aber in Wirklichkeit - selbst wenn wir selbst noch Programmcode schreiben würden - und auch wenn wir analoge Hardware-Module kombinieren - greifen wir immer auf vor-konfigurierte Strukturen zurück, die wir bestenfalls zu Neuem kombinieren - wenn überhaupt.
 
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Nein, das ist das Einstellen von Parametern oder Operatoren. Deswegen hatte ich ja unterschieden zwischen dem Herstellen der Kabelverbindungen in einem Modularsystem und der Einstellung der einzelnen Parameter (Operatoren).
Genau hier ist der Kern - die Parameter eines Synths sind faktisch nur genau das - der Einfachheit bleib ich beim Juno 106 oder sowas.
Aber selbst wenn man hier zwischen 3 crazy OSC-Typen umschalten würde - sie wären noch immer nicht programmieren.

Es bleibt beim einstellen.
 
Genau hier ist der Kern - die Parameter eines Synths sind faktisch nur genau das - der Einfachheit bleib ich beim Juno 106 oder sowas.
Aber selbst wenn man hier zwischen 3 crazy OSC-Typen umschalten würde - sie wären noch immer nicht programmieren.

Es bleibt beim einstellen.
Ja, okay, einen Juno 106 "programmiert" man nicht. Man stellt dort Parameter für das vor-konfigurierte Programm ein. Aber das war ja nicht meine Baustelle und nicht mein Ansatzpunkt für meine Fragen an Dich. Mir ging es um offene Systeme. Du selbst hast den ARP2600 genannt, der dann eben nicht identisch ist mit dem Juno in der Beziehung, denn dort lässt sich das "Programm" aufbrechen. Bei Doepfer oder THAT würde es deutlicher, hatte ich gehofft ...
 


Was ist jetzt eigentlich die Grundsatzidee🤔?
Aber - du stellst mit Sounds eigentlich ja nur ein, wie es sein soll, nicht den Weg - der spielt bei aktuell keinem Synth wirklich eine Rolle.
Ja, du weist die Machine manuel an etwas zu tun. Nicht mit Texteingabe.
Bei Bedarf kann sie dies wiederholen.
Und wenn es nur ein Step ist, ist es ja noch keine Automation.
Anlernen finde ich also nicht so falsch, auch wenn ich den Begriff selbst nicht verwende.

Der Weg ist das Ziel :denk:
 
Ja, ich meine wirklich erstmal Synthesizer - und zwar die, die wir so kennen.
Der ARP2600 hat keinen Speicher, und ich sehe wenig Ähnlichkeiten mit einem Computer - oder einem Ablaufplan, durchaus gibt es natürlich LFOs oder ENVs, die man mit etwas Phantasie als Kontrollstruktur bezeichnen könnte - nur ist das wirklich nur so, wie wenn man eine For-Next Schleife hat und vorher Input Variable setzt als Programmierer - aber genau das kann man da ja nicht, man kann nur die Werte einschieben.

Kabel stecken ist natürlich schon toll - aber programmieren würde ich das nun schon wegen der Tätigkeit nicht nennen.
Programme wiederholen - ok, das Patch identisch wieder nachbauen - das wäre dann "genau so programmiert" - aber hinkt an vielen Stellen.

Doepfer. Das ist auch Modular - also auch Kabel stecken, etc. - Man kann schon komplexere Gebilde bauen - das ist schon gut, aber programmieren? Die Parameter dabei sind auch Variablen - auf das Level würde ich mich noch "einlassen" - aber - ist einen LFO ins Filter stecken programmieren? Das ist im Wortsinn leicht weird. oder auch wired.
 
aber - ist einen LFO ins Filter stecken programmieren? Das ist im Wortsinn leicht weird. oder auch wired.
Ich finde, das ist genau entsprechend der Definition eines "Programms". In dem Moment, in dem ich das Signal eines LFOs zur Modulation in den Modulations-Eingang eines Filters einstecke, bewirke ich eine genau definierte und vorhersehbare Ablaufsteuerung dessen, was im zeitlichen Verlauf mit dem resultierenden Klang geschehen wird. Ich "programmiere" meinen Synthesizer, indem ich durch meine Handlung vorherbestimme, was in der Zukunft als klangliches Resultat meiner Handlung geschehen wird.

Ein modularer Synthesizer ist ein Analog-Rechner. Ein Analog-Rechner wird von Programmen gesteuert, die durch Verbindungen der Patch-Punkte einzelner Module vorbestimmt werden. Die Rechenergebnisse werden von den Einstellungen der Operatoren (Parameter) bestimmt. So würde ich das definieren.
 


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