Suche Rat: welcher Mono-Keyboardsynth ohne Speicher?

Horn

Horn

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Liebe Leute,

ich bin aktuell auf der Suche nach einem ziemlich speziellen Analog-Synthesizer mit Tastatur und hundertprozentig direktem WYSIWYG-Interface.

Wo komme ich her?

Ich mache keine rein "elektronische" Musik, sondern nutze Synths im Kontext von Alternative/Rock/Pop/Indie.

98% meiner Synth-Anwendungen sind durch den Nord Lead 2x und den Nord Modular sehr gut abgedeckt. Ich habe außerdem sehr viele Software-PlugIns und damit Zugriff auf Presets für jede Lebenslage.

Was mir fehlt, ist ein einfacher analoger Synthesizer mit Tasten ausschließlich für qualitativ hochwertig klingende Lead-Sounds. Nichts Abgefahrenes, nichts für Klangbastler (denn das mache ich dann mit dem Nord Modular) - ein einfacher Analogsynthesizer, der ein "echtes", "wertiges" Instrument ist - ein "Performance"-Synth also - vorzugsweise mit Aftertouch, Modwheel und 37 bis 44 Tasten.

In der letzten Zeit habe ich da einiges Vor und Zurück durchgemacht. Moog Sub 37, MFB Dominion 1, Bass Station 2 etc. schienen mir vorübergehend Lösungen zu sein. Aber nach längeren Tests muss ich sagen, dass mich all diese Synths nicht zufrieden stellen. Und ich weiß auch warum: sie sind immer mit Kompromissen behaftet. Versteckte Features. Displays. Menüs. Das will ich nicht. Vor allem möchte ich gleich beim Einschalten den Klang vorfinden, der sich aus der Stellung der Regler und Schalter ergibt.

Von daher bin ich zu folgenden Alternativen gekommen:
- Arturia Minibrute in Verbindung mit einem kleinen Eurorack-System, das einen zweiten OSC, ein 24 DB-LP-Filter und eine dritte Hüllkurve liefert.
- Analogue Solutions Leipzig K oder Telemark K - beide konnte ich nie antesten. In "meiner Richtung" gibt es keinerlei Youtube-Demos dazu und ich bin daher sehr unsicher im Bezug auf diese beiden Synths.
- Vermona 14. Der ist neu und bisher weiß man noch nichts.
- Moog Voyager Old School. Den kann man für sehr, sehr teures Geld plus Zoll in USA noch kaufen. Puh.
- Kleines Synthesizers.com Modular-System mit Controller.

Wozu würdet Ihr mir raten?
 
Ich würde für den Vermona gehen. Der Klang ist bekannt und gut.
Das Teil hat alles, was das puristen-Herz begehrt. Ich glaube mit dessen Velocity und AT kann man sehr organisch und musikalisch spielen.
 
Wenn es preislich passt (und Du vor dem Gewicht nicht zurück schreckst - Alternative/Rock/Pop/Indie klingt nach Proberaum und Auftritten), dann auf jeden Fall - Voyager Old School :supi:
 
Soljanka schrieb:
Ich würde für den Vermona gehen. Der Klang ist bekannt und gut.
Das Teil hat alles, was das puristen-Herz begehrt. Ich glaube mit dessen Velocity und AT kann man sehr organisch und musikalisch spielen.
Vielen Dank für die Rückmeldung. Aber woher ist der Klang denn bekannt? Es gibt doch bisher nicht mehr als ein paar Youtube-Videos von der NAMM?

freidimensional schrieb:
Wenn es preislich passt (und Du vor dem Gewicht nicht zurück schreckst - Alternative/Rock/Pop/Indie klingt nach Proberaum und Auftritten), dann auf jeden Fall - Voyager Old School :supi:
Nun, ja, das Gewicht schreckt mich nicht ;-) ... Ich schleppe als Gitarrist immer meinen AC30 zu Gigs. :)
 
Bekanntermassen sehr fetter und wunderbarer klang, ist flexibler, hat 3 OSC's mit überblendbaren Wellenformen, sehr gute Tastatur (kenne nur die vom "normalen Voyager" aber wird die gleiche sein) die sich sehr gut spielen lässt (ok keine Ahnung welche der Vermona hat)
Ist vielleicht auch nur mein Film, kann sein. Ich würde den OS lieben und jedem anderen Monosynth vorziehen :verliebt:
 
SynthUser0815 schrieb:
Vielen Dank für die Rückmeldung. Aber woher ist der Klang denn bekannt? Es gibt doch bisher nicht mehr als ein paar Youtube-Videos von der NAMM?

Es gibt ja bereits den Monolancet und den Perfoumer, dessen Klang/Klänge sind bekannt und allgemein als sehr gut bewertet.
(habe beide und mag den Sound)
Der 14 ist im Grunde ein Monolancet als Tastaturversion.
(wird ja auch im Video gesagt: "Monolancet auf Stereoids)

Ein Voyager ist natürlich auch ne Granate.
 
os, klarer fall.

den voyager performer kann man auch als aufgemotzten os betrachten. Du kannst immer den real panel mode nutzen und vieleicht freust du dich doch irgendwann über midi in/out/thru oder die möglichkeit was speichern zu können.
 
Vielen Dank schon einmal für all Eure Beiträge.

pulsn schrieb:
Wenn dein Budget es zuläßt, könntest du auch den neuen DSI Sequential Prophet 6 in die engere Wahl ziehen. (...) Ich würd den und den 14 nehmen und den ollen NL2 in Rente schicken zurück zur IDMTechnotatoofetischfraktion. ;-)
Danke. Dein Ratschlag ist sicher gut gemeint. Aber den NL2x werde ich mit Sicherheit nicht in Rente schicken und auch nicht gegen den Sequential Prophet 6 tauschen. Für mich persönlich ist der Nord Lead einfach der bessere Prophet ;-) ... Ist halt einfach mein Lieblings-Synthesizer. Den Prophet 6 werde ich mir aus reiner Neugierde zwar auch mal anschauen. Aber das ist halt nicht, was ich suche. Polyphones mache ich gerne auch mal mit Layern - da geht so schnell nichts über den Nord Lead 2x. Und dann der Drum Mode, das Morphing. Nein, nein - ohne Nord Lead möchte ich nie mehr sein ;-) ...

Interessant für mich ist, dass bisher alle den Vermona 14 oder den Voyager empfohlen haben. Niemand hat bisher zu einer der anderen Alternativen geraten. Das hilft mir schon einmal sehr weiter. Das einzige, was mich am Voyager (neben dem hohen Preis) stört, ist, dass der Frequency-Regler für OSC 2 und OSC 3 einen so weiten Bereich hat. Zwei Regler für "Coarse" und "Fine Tune" wären praktischer.
 
Der Minibrute ist sehr schön, etwas limitiert durch nur einen VCO aber das wird durch die vielen Details wie SuperSaw, Sub-Osc oder Metalizer (Waveshaper) wettgemacht. Das Filter vor allem hat es in sich, einfach eine sehr spezielle Note. Bei Moog würde schon eher Minimoog oder Prodigy sagen, aber wenn Du was neues willst, ist der OS sicher eine gute Option.
 
swissdoc schrieb:
Der Minibrute ist sehr schön, etwas limitiert durch nur einen VCO aber das wird durch die vielen Details wie SuperSaw, Sub-Osc oder Metalizer (Waveshaper) wettgemacht. Das Filter vor allem hat es in sich, einfach eine sehr spezielle Note. Bei Moog würde schon eher Minimoog oder Prodigy sagen, aber wenn Du was neues willst, ist der OS sicher eine gute Option.
Ich hatte ja sogar schon einmal den Minibrute. Ich ärgere mich, dass ich ihn wieder verkauft habe. Die Gründe waren aber, dass mich das Filter auf Dauer nicht zufrieden stellte und dass - bei aller Flexibilität - ein OSC einfach nicht ausreicht. Dazu kommt dann noch, dass der OSC des Minibrute so instabil ist. Dennoch ist der Minibrute nach wie vor derjenige unter den "Budget"-Analogsynths, der mir am besten gefällt. Man müsste ihn dann aber durch Module um einen zweiten OSC und ein "ordentliches" 24-DB-LP-Filter ergänzen, denke ich. Könnte gut funktionieren, ist aber irgendwie Frickelei. Und das stört mich dann schon wieder.
 
Du könntest anstatt der Module auch eine Microbrute zur Minibrute holen. Die Minibrute steuert die Microbrute und der Sound kann je nach Verkabelung in beide Richtungen gehen. Das währe vielseitiger und billiger als ein paar Module.

Jedoch wenn dir der Filter wirklich nicht zusagt, dann nützen zwei dieser Geräte auch nicht viel und einen externen Filter dran zu setzen bringts auch nicht wirklich.
 
Muss es denn neu sein?

Moog Prodigy
Roland SH-2

Sind beide für jeweils knapp 1000 Euro zu habe. Beide sind zudem ersatzteiltechnisch unproblematisch.
 
Sehr fein am SH-2 ist der External-In mit Envelope-Follower. Und Bass kann der Bursche schon fast wie ein Mini...
 
TRF schrieb:
Du könntest anstatt der Module auch eine Microbrute zur Minibrute holen. Die Minibrute steuert die Microbrute und der Sound kann je nach Verkabelung in beide Richtungen gehen. Das währe vielseitiger und billiger als ein paar Module.

Jedoch wenn dir der Filter wirklich nicht zusagt, dann nützen zwei dieser Geräte auch nicht viel und einen externen Filter dran zu setzen bringts auch nicht wirklich.
Eben. Das Filter des Minibrute ist schon interessant - für "Spezialeffekte" - aber es taugt halt nicht immer für den Alltagsgebrauch - jedenfalls nicht für meine Bedürfnisse.

fanwander schrieb:
Muss es denn neu sein?

Moog Prodigy
Roland SH-2

Sind beide für jeweils knapp 1000 Euro zu habe. Beide sind zudem ersatzteiltechnisch unproblematisch.
Ich weiß nicht. Ich habe bisher keine Erfahrungen mit dem Gebraucht-Synth-Markt bzgl. so alter Instrumente und bin daher skeptisch. Das ist vielleicht irrational, aber ich fühle mich selten richtig wohl, wenn ich etwas gebraucht kaufe. - Mein NM G1 ist hier die Ausnahme von der Regel. Der war für mein Empfinden bei Erwerb schon "sehr" alt. Ich habe ihn erst einmal zerlegt und jedes für mich "fassbare" Einzelteil akribisch gereinigt.
 
Ich habe mich eigentlich für den Moog Voyager (vorzugsweise Old School) entschieden. Aber ihn in USA zu bestellen ist verdammt, verdammt teuer. Daher werde ich mich wohl doch auf dem Gebrauchtmarkt umtun müssen.

Vielen Dank für alle Eure hilfreichen Ratschläge. Sie haben mir wirklich geholfen, meine Gedanken zu ordnen und mir klar zu werden, was ich wirklich will!
 
Ich würde warten bis den Vermona '14 auf dem Markt kommt. Ich habe den Eindruck er wird richtig klasse sein -- ein echter Old School Synthi. Ich habe einen Lancet. Wenn der Vermona so klingt -- aber noch besser, voller, dann 0_o wow.... :selfhammer: :phat: Voyager ist auch gut aber... ich würde warten.
 
Ich habe es getan. Hier steht jetzt der Voyager. Nicht Old School, sondern ganz normal - Performer Edition. Eine bessere Wahl hätte ich nicht treffen können - das war mir 15 Minuten nach dem ersten Einschalten endgültig klar.

Vor ein paar Jahren hätte ich nicht für möglich gehalten, dass ich einmal ausgerechnet diesen Synth für das Non-Plus-Ultra halten würde, aber nun ist das einfach so. Er liefert genau das, was mir bisher zusätzlich zu meinen Nords noch gefehlt hat. Vor allem die unmittelbaren Eingriffe in die Performance sind einfach grandios. (Und ohne auf den Vermona 14 gewartet zu haben, wusste und weiß ich, dass er Gleiches nicht würde und wird erfüllen können - ohne den dritten OSC, ohne das zweite Filter, ohne die stufenlos zu überblendenden Wellenformen usw.) ...

Wirklich aufmerksam geworden auf den Voyager bin ich komischerweise erst durch den Sub 37. Der hat all die Features, die ich "theoretisch" toll finde - so habe ich gedacht. Aber dann beim Test stand ich vor der überfüllten Nutzeroberfläche, drehte hier und schaltete dort und es klang nie wirklich gut. Beim Voyager ist es gerade umgekehrt. Ich drehe hier und schalte dort und es klingt fast immer gut. Grandioser Synthesizer, keine Frage! (Und für meine Gotteslästerei in der Vergangenheit bitte ich um Abbitte ;-) ...)
 
Glückwunsch, Voyager und Nord Modular (bei mir G2) ergänzen sich wirklich gut.
Edit: Und das mit dem Speicher beim Voyager ist ok. Er hat dadurch gegenüber dem Oldschool einige klangliche und strukturelle Vorteile (Filterpolumschaltung, Potmapping, Einstellungen für das Legato Spiel und mehr Modulationsquellen und -ziele) und kann dank des Panel-Modes trotzdem genauso funktionieren wie der Oldschool. Und dann gibt es ja noch das XY Touchpad (leider nicht bei meinem RME)
 
Nee, nee, ein Vintage- und Gebraucht-Fan werde ich in diesem Leben nicht mehr ;-) ...

Vielen Dank noch einmal für Eure hilfreichen Tipps. Ohne diese Tipps wäre ich tatsächlich in die falsche Richtung gelaufen.
 
Kauf Dir dann einfach einen "fully restored" von RL Music ;-) Genuss ohne Reue.
 
freidimensional schrieb:
Und, glücklich?

Hätte auch wieder gerne einen...
Ja, sehr glücklich. Der Voyager ist für mich in jeder Beziehung die ideale Ergänzung zu meinen beiden Nords. Absolut fasziniert bin ich von den Möglichkeiten, wirklich mit den Spielhilfen zu performen. Das ist für mich wie ein ganz neues Instrument, das ich erlernen muss und erlernen werde und das mir neue Horizonte eröffnet.

All die anderen Alternativen wären wohl nur halbherzige Kompromisse geworden ...
 


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