Streitbare These zu Tangerine Dream und Co.

eko2000 schrieb:
Jörg schrieb:
Eigentlich finde ich das hier ziemlich traurig. Da wird pünktlich zum Tod eines der bekanntesten deutschen Musiker ein Thread eröffnet, in dem man sich über die Musik, deren vielleicht prominestester Vertreter er war, lustig macht und ihr rundweg die Qualität abspricht. Meine Meinung dazu: Wenn hier irgendwas uncool ist, dann ist es nicht die Musik von TD, sondern die Art und Weise, sich über Kollegen zu stellen, die eine andere Herangehensweise an ihre Werke haben als man selbst.
Kann ich nur ganz dick unterstreichen :supi:
Sehe ich ebenso und das war auch Anlass für mich, dagegen zu halten. Meine Ansicht zum Umgang mit dem Werk von Anderen habe ich im Zusammenhang mit dem Thema Respekt bereits erwähnt. Ich mag diese Abwertung generell nicht. Und da wir Menschen und somit nicht frei von Fehlern sind, sollten wir wenigstens in der Öffentlichkeit (z. B. hier im Forum) diese charakterliche Fehlleistung vermeiden.

Und was die Pietät anbelangt: Wenn ein Mensch stirbt, dann möchten die Menschen, die diesem nahe standen, ihn geliebt, verehrt oder gemocht haben, angemessen Abschied nehmen. Und wenn man sich nicht zu diesem Kreis zählt, hält man einfach gesittet die Klappe und wartet ab, bis die Kondolenzlisten unterschrieben sind und das normale Leben weiter geht.
 
Es ist doch Schwachsinn zusagen: die Musik gefällt mir nicht, weil sie zu primitiv komponiert ist.
Schließlich sagt ja auch keiner: die Mona Lisa gefällt mir nicht, weil da Vinci zu wenig Details eingearbeitet hat, darauf nur eine Frau vor einem verschwommenen Hintergrund zu sehen ist.
Mit der Kunst ist es eben so, dass der Funke überspringen muss. Und wenn nicht, ist es ja auch gut, dann akzeptiert man es.
Alel Welt findet die Stones gut. Ich mag sie gar nicht. Aber ich schätze ihre künstlerische Leistung und mache diese nicht runter.
Denn ich bin nicht der Weltmaßstab der Kunst. Und nun die da immer noch zornig daher kommen: zeigt doch mal Eure Kunst her!
 
AndreasKrebs schrieb:
..Und nein, nicht jeder von uns (Laien!) hat die gleichen Vorstellungen darüber, wie wichtig ihm welcher musikalische Parameter ist.
Mir ist es wichtig dass das wozu ich im Stande bin mir gefällt. Ich mache das ja schließlich für mich und nicht in erster Linie für andere. Wenns andern gefällt freut mich das, aber wenn nicht habe ich auch keine Probleme damit. Ich finde auch nicht das etwas komplex sein muss um zu gefallen. Das aber mag man eben so sehen wie man will.
 
eko2000 schrieb:
Etwas zu Unrecht in Vergessenheit geraten finde ich den OST für den Film Zoning. Film und Musik sind absolut 80er Jahre und haben bei mir schon lange einen einen festen Platz im Regal.

Leider sind auf dem offiziellen OST Tonträger nur 2 Stücke aus dem Film ("The Conspiracy" und "Missing Link", beide von Jerome Froese). Der Rest ist aus Edgars Solo - Repertoire der 90er und hat leider nichts mit dem zu tun, was im Film zu hören ist.
 
Klangfarbe scheint für viele eher Kompositionensbestandteil zweiter
Klasse zu sein. Nachdem schon fast alle (klassischen) Möglichkeiten durchgespielt sind
(Im wahrsten Sinne des Wortes), sollte man einer guten Klang Architektur,
die über ein banales Klänge-aneinander-ketten hinaus geht, gar mehr Platz
einräumen!

Stichwort Klangfarben Komposition.
Nix Neues: gabs bereits zu Schönbergs Zeiten. Es ist absolut legitim
den Harmoniekram satt zu haben.
 
Was heißt überhaupt Harmonie.
Harmonie ergibt sich automatisch, sobald zwei Tonhöhen gleichzeitig erklingen.
 
sobald man mehr als einen ton zur zeit hat, hat man auch gleich einen Rhythmus
hier mal Klangmalerei mit moderneren sounds
alles einsteigen, wir fliegen los

pete namlook wird wohl niemand vorwerfen wollen der konnte nix
denke der ist da über jeden Zweifel erhaben
 
Also Harmonie ist erst einmal ein Oberbegriff, genau wie Melodie oder Rhythmus.

Was man als harmonisch, melodisch oder rhythmisch empfindet oder akzeptiert, ist dann eine andere Frage.

Was Du meinst ist wohl eher das Gegensatzpaar Konsonanz-Dissonanz.
 
Namlook fand (RIP)/finde ich auch sehr gut. Kurz vor seinem Tod war auf YT ein Clip mit einer Hörprobe von seinem bevorstehenden Album zu hören. Machte wirklich Lust auf mehr :sad: .....
 
Markus Berzborn schrieb:
Also Harmonie ist erst einmal ein Oberbegriff, genau wie Melodie oder Rhythmus.

Was man als harmonisch, melodisch oder rhythmisch empfindet oder akzeptiert, ist dann eine andere Frage.

Was Du meinst ist wohl eher das Gegensatzpaar Konsonanz-Dissonanz.
Ja.
Wobei sich Hörgewohnheiten im Laufe der Zeit geändert haben.
Die Terz war einmal unangenehm "modern"; heute Musikantenstadlniveau.
 
Und umgekehrt.
Sehr alte Musik, gar aus der vortemperierten Zeit, klingt für die meisten heutigen Ohren oft ungewohnt.

Aber wir stehen ja sowieso erst am Anfang, wenn man sich überlegt, was es noch alles zu entdecken gibt an Harmonien und harmonischen Progressionen in der Mikrointervallik.
 
Mann, was für ein Thread :selfhammer:
Um nochmal auf das Ursprungsthema zurückzukommen: :mrgreen:
Ich höre TD seit den 70ern und habe fast alle Alben. Irgendwie habe ich mir nie die Frage nach der musikalischen Komplexität gestellt. Aber was mir in den letzten Jahren aufgefallen ist, ist die Diskrepanz zwischen dem Anspruch und der Wirklichkeit, die bei Edgar Froese immer weiter auseinanderklaffte. Viele Veröffentlichungen, z.B. die "Sonic Poem Series" oder die "Five Atomic Seasons", waren einfach überambitioniert. Jedem Album wurde eine bedeutungsschwangere Erklärung mitgegeben, oft mit dem Hinweis, dass so etwas noch nie eine Band zuvor gemacht hat (z.B. bei "Inferno" über Dantes ""La Divina Commedia"). Am Ende klangen alle Alben gleich oder ähnlich. Auch als die letzte Phase eingeläutet wurde, wo TD sich von den akustischen Instrumenten verabschiedet haben, und neue Musik mit der besten heute zur Verfügung stehenden Technik produzieren wollten: das erste Album klang wie alle anderen. Die Ideen von Edgar Froese mögen ja bahnbrechend gewesen sein (siehe das JL-Interview, wo er über Nanotechnologie, Klangstrukturen aus Molekülen, etc. fantasiert), das Ergebnis, hätten ihm diese Technologien zur Verfügung gestanden, hätte sich vermutlich nicht viel von dem bisherigen Sound unterschieden.
Aber nun, ich habe EF viel zu verdanken. TD haben mich den Großteil meines Lebens begleitet und sie waren der Hauptgrund für mich, den ersten Synthie zu kaufen. Möge er in Frieden ruhen.
 
Da ist was dran.
Große Worte und im Ergebnis klang es dann wieder nach TD wie eh und jeh.
Was ja nichts schlechtes heißen muss.
Aber dieser theoretische Überbau bzw. diese Ankündigungen waren zu hoch gegriffen.
Ich habe eins dieser Dante-Konzerte miterlebt, seinerzeit auf der Burg Nideggen und fand das am gewählten Anspruch gemessen ziemlich enttäuschend.
 
Zotterl schrieb:
Klangfarbe scheint für viele eher Kompositionensbestandteil zweiter
Klasse zu sein. Nachdem schon fast alle (klassischen) Möglichkeiten durchgespielt sind
(Im wahrsten Sinne des Wortes), sollte man einer guten Klang Architektur,
die über ein banales Klänge-aneinander-ketten hinaus geht, gar mehr Platz
einräumen!

Stichwort Klangfarben Komposition.
Nix Neues: gabs bereits zu Schönbergs Zeiten. Es ist absolut legitim
den Harmoniekram satt zu haben.

:supi: :supi: :supi: :supi: :supi: :supi:

Einer meiner Träume war immer, eine Gitarre (quasi als Controller) mit weissem Rauschen als Grundsound zu spielen, wobei die "Melodie" durch die key tracking Funktion über entsprechende Filter erzeugt wird. Nix besonderes, aber auch nix alltägliches. Das hast Du sehr schön gesagt: Es ist absolut legitim den Harmoniekram satt zu haben. :phat:

Servus,
Alex
 
ikonoklast schrieb:
Einer meiner Träume war immer, eine Gitarre (quasi als Controller) mit weissem Rauschen als Grundsound zu spielen, wobei die "Melodie" durch die key tracking Funktion über entsprechende Filter erzeugt wird.
Das kann man mit dem KORG MS-20 machen. Muss ich mit meinem mini und meiner Stratocaster unbedingt mal so ausprobieren! :D :supi:
 
890 schrieb:
der eingangs post ist keine fragestellung, sondern einfach nur eine beleidigung!!

Und das ausgerechnet von einem der wenigen, deren Meinung ich in diesem Forum immer sehr schätze -- ich frage mich, welch schlechten Tag der gute Florian wohl gehabt haben muß, um sich hier dergestalt auszukotzen. Ich finde Techno auch selten dämlich, aber extra einen Thread zum Thema aufmachen, warum ich Techno dämlich finde und ebenso alle, die Techno hören oder selbst machen...? Soviel Zeit möchte ich auch mal übrighaben, um Geschmacksfragen zu erörtern.

Hoffen wir also, daß in München bald wieder die Sonne scheint.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
890 schrieb:
der eingangs post ist keine fragestellung, sondern einfach nur eine beleidigung!!

Und das ausgerechnet von einem der wenigen, deren Meinung ich in diesem Forum immer sehr schätze -- ich frage mich, welch schlechten Tag der gute Florian wohl gehabt haben muß, um sich hier dergestalt auszukotzen. Ich finde Techno auch selten dämlich, aber extra einen Thread zum Thema aufmachen, warum ich Techno dämlich finde und ebenso alle, die Techno hören oder selbst machen...? Soviel Zeit möchte ich auch mal übrighaben, um Geschmacksfragen zu erörtern.

Hoffen wir also, daß in München bald wieder die Sonne scheint.

Stephen


danke :)
 


Auch mal ganz lustig. :D

Aber es hat einen tieferen Sinn.
Hier ist nun also mal keinerlei Ablenkung durch mehr oder weniger spektakuläre Synthesizer-Sounds.
Und nun sagt mir bitte: Wo und warum ist dieses Stück harmonisch primitiver als die Werke der hier genannten Popkünstler?
Tut mir leid, aber ich kann das beim besten Willen nicht nachvollziehen.
 
fanwander schrieb:
jetzt aber mal doof gefragt: Warum ist das so? Sind die Synthesizermusiker so sehr vom Klang fasziniert, dass sie vergessen sich wirklich mit der Musik zu beschäftigen? Oder sind es Leute, die kompositorisch und instrumentell einfach "Looser" sind, und das Nichtkönnen mit dem bermekenswerten Klang kaschieren.

Das hat mit dem können des Musikers oft nichts zu tun, sondern ist ist bei manchen Stilrichtungen, wie Ambient / Chill-Out, sogar beabsichtigt. Es gibt hier Stücke, die durchgängig über 10 Minuten lang auf einem einzigen Akkord basieren und nur von Klangschichtungen und Modulationen leben. Diese Musik bekommt dadurch einen ganz besonderen Flow und erzeugt nur aufgrund dieser Monotonie eine ganz bestimmte beabsichtigte Stimmung, häufige Akkordwechsel wären da eher ein Störfaktor.
 
Katalysator Frage:

Hat "Harmonie"musik mehr Wert als gute Klangfarben -Musik?

(Wert im Sinne von besser)
 
Manche lesen sich hier ja so, als ob man ein Vollidiot sein müsse, um TD gut zu finden.
Die (Noten-)Kompositorische Einfalt ist ja nun oft recht ohrenfällig, und deren theoretische Behandlung braucht ein Bildungsniveau, das mit "Grundlagen" schon sehr Vorteilhaft beschrieben ist.

Das muss man nicht als Problem hören, allerdings finde ich es befremdlich, wenn man es gar nicht hört.

Stephen sprach es oben schon mal an: letztlich sollte man nicht über Musik urteilen, die man nicht mag. Wer bei Techno nur Bum-Bum hört, bei TD nur die schlichten Noten, bei Mozart nur das furchtbare Geigen-Gegniedel, bei Stockhausen nur den Labortongenerator, der sollte sich doch einfach andere Musik suchen. Gibt doch genug davon.

Das betrifft übrigens auch Herrn Baxter, Herrn Bohlen oder Frau Fischer. Muss man nicht mögen - dann darf man aber bitte auch aufs Niedermachen verzichten. Vielleicht hört ihr einfach nicht, was diese Musik ausmacht.
 
Zotterl schrieb:
Katalysator Frage:

Hat "Harmonie"musik mehr Wert als gute Klangfarben -Musik?

(Wert im Sinne von besser)

Wenn der künstlerische Impetus fehlt ist das eine genauso belanglos wie das andere. Dass mit Klangfarben hochinteressante Musik komponiert worden ist wie auch nur mit zwei Akkorden ist ja hier schon mehrfach gesagt worden. Wenn der Song/die Musik stark genug ist dann kannst Du sie auch auf dem Kamm blasen, so ähnlich hat es Götz Alsmann mal formuliert (mit
dem mich ansonsten eher wenig verbindet :mrgreen: )

Ich entsinne mich eines Videos mit Adrian Belew (King Crimson) in dem er einige seiner Techniken und Effekte demonstriert hat mit denen er auf seiner Gitarre teilweise "abgefahrene" Sounds (z.B. den "Elephant Talk") erzeugte. Er selber sagte zu seinen gesammelten Experimenten : "It has to go somewhere". Sonst bleibt es einfach nur ein Effekt oder eine Klangfarbe oder eine Technik oder ein Akkord und weiter nichts.
 
Zotterl schrieb:
Katalysator Frage:

Hat "Harmonie"musik mehr Wert als gute Klangfarben -Musik?

(Wert im Sinne von besser)
Ich denke dass kann gut nebeneinander her existieren. Warum auch nicht? Man muss ja aber auch nicht alles mögen. Die freie Wahl sich das anzuhören, oder nicht, hat man ja.
 


Neueste Beiträge

News

Zurück
Oben