Wobei ich zu meiner Ehrenrettung schon anmerken möchte, dass es ja nun nicht so ist, als hätte es seit dem Erscheinen des Spectralis gar keine Updates oder Erweiterungen gebeben. Es wurde wohl sicherlich zu oft in Richtung der Mehrheit der User implementiert und nicht in Richtung Fertigstellung der Version 1.0 Hätte man gewusst, dass es so hart auf hart kommen würde, hätte man sicherlich die Implementierung von User Wünschen hinter der eigentlichen Fertigstellung von 1.0 zurückstellen müssen.
Ein grosses Thema war zum, Beispiel die Nutzung des Step-Sequencers auch für externe MIDI Geräte. Das war von uns eigentlich nie geplant weil wir der Auffassung waren, dass ein Grossteil der Step-Sequencer Features wie etwa die hochauflösenden Glide und Envelope-Funktionen des Sequencers ohnehin nicht vernünftig über MIDI zu realisieren sind. Aus diesem Grund lief der Stepsequenzer ursprünglich direkt im Hybrid Synth DSP ab. Es gab also keinen Daten-Flaschenhals sondern die Parameter wurden mit höchstmöglicher Präzision direkt im DSP gesteuert.
Wegen unzähliger User Anfragen wurden dann grosse Teile der Sequencer Engine umgeschrieben um MIDI Spuren zu erlauben. Das hat viel Zeit gekostet zu einer Zeit, da wir noch nicht wussten, dass die Zeit später sehr begrenzt werden würde. Zwar gibt es 32 Sequenzerlinien, die alle in einem Menü aufrufbar sind, aber man sollte wissen, dass MIDI Sequenzerlinien und Linien, die den DSP Synth ansteuern (war ebenfalls nicht geplant, weil es dafür ja den Pattern Sequenzer gibt) nun mehr oder weniger in einem zweiten Stepsequenzer in der MCU laufen. Das Target entscheidet, welche Sequenzerengine eine Linie ausgibt.
Weder die Oberfläche des Spectralis sah MIDI Spuren vor noch die Firmware. Der Sequencer sollte ja vielmehr ein Hybrid Synthesizer Automationstool sein, als irgendetwas anderes. Wenn man unseren ursprünglichen Ansatz mit irgendetwas vergleichen möchte dann am ehesten mit Absynth.
Nun wir entschieden uns dazu, MIDI Linien zu implementieren, weil es viele User auf ihrer Wunschliste hatten. Als Dank wurden dann eigentlich umgehend neue Forderungen laut - wie etwa den Ausbau des Mixers in Richtung MIDI - dass also auch MIDI Spuren gemuted und unmuted werden können - obwohl diese Einstellungen ja ohnehin durch das Programmieren mehrerer Pattern ausgeglichen werden kann. Wir werden auch das noch implementieren - aber diesmal ist uns die Version 1.0 wichtiger. Schliesslich wirft das Muten von MIDI Spuren schon ein paar Fragen auf. Motive können mittlerweile MIDI Daten senden und Sequenzerlinien auch. Parallel dazu können Sequencerlinien auch den DSP oder sogar Drumspuren steuern - wobei auch hierfür von uns der Drumgrid Editor vorgesehen war. Wie soll man unter diesen Umständen eine übersichtliche Steuerung der MIDI Mutes verwirklichen. Über das Muten von Parts geht es nicht, weil ein Part ja nicht zwangsläufig eine MIDI Spur ist. Eine wie auch immer geartete MIDI Mute Funktion setzt voraus, dass der User letzlich weiss, auf welchem MIDI Kanal welche Spur angesteuert wird. Ob er sich daran noch Monate nach der Erstellung eines Tracks daran erinnern kann, versehe ich mal mit einem Fragezeichen. Deswegen erfordert das Implementieren schon etwas mehr Gehirnschmalz, weil dem Spectralis ja jetzt schon das Vorurteil anhaftet, dass er schwierig zu bedienen ist. Für mich läuft das auf eine Gradwanderung hinaus. Lässt man die Funktion weg, ärgern sich die Kunden. Fügt man sie hinzu, wird die Bedienung noch schwieriger für Leute, die den Spectralis gerade erst in Augenschein nehmen.
Midi-Linien und Motive waren jetzt zwei von unzähligen Features, die wir implementiert haben, anstatt zunächst die Firmware auf 1.0 zu bringen. Das spaltet natürlich. Auf der einen Seite User die zu schätzen wissen, dass sie einen Einfluss auf die Entwicklung haben und auf der anderen Seite User, die genervt sind, dass für sie wichtige Features noch nicht da sind.
Ich muss aber ebenfalls anmerken, dass ich jeden kaufwilligen, der sich bei mir gemeldet hat, auf fehlende Funktionalität hingewiesen habe und auch hier im Forum fehlende Features genannt habe. Ausserdem habe ich unzähligen Kunden, denen eine wichtige Funktion gefehlt hatte gesagt, sie mögen das Produkt bitte nur kaufen, wenn der gegenwärtige Stand das bietet, was sie benötigen und es lieber bleiben lassen, wenn ein für sie wichtiges Feature fehlt. Das habe ich nicht gemacht, weil ich die Entwicklung vorausahnen konnte, sondern weil es ja zum Beispiel auch hätte passieren können, dass der Andreas bei einem Unfall ums Leben kommt.
Ein User hat sich ja vor Monaten zu Recht über das Fehlen von Arpeggiator und Randomize-Sound geärgert. Diese Funktionen sind mittlerweile schon sehr lange implementiert - beim Arpeggiator in mehrfacher Ausfertigung. Aber anstatt diese versprochene und gehaltene Funktion neben den vielen zusätzlichen neuen Funktionen zu würdigen, wird als nächstes eine andere fehlende Funktion bemängelt und so getan, als hätte es gar kein Update gegeben.
Bei allem Verständnis, dass ich für den Ärger über Verzögerungen habe, empfinde ich diese typische "Glas halb leer" Denkweise irgendwie überzogen. Es ist ja nunmal nicht so, dass ausser dem Spectralis kein anderen Gerät irgendwelche Schwächen hätte.
Ich könnte jetzt eine Liste der Funktionen anführen, die seit Erscheinen des Spectralis hinzugekommen sind - selbstverständlich kostenlos. Ich glaube, dann würde gerade bei Usern die keinen Spectralis besitzen ein ganz anderes Bild enstehen, als es dieser Thread suggeriert. Wenn ich das mit der Innovationsfreude anderer Firmen vergleiche, muss ich mir eigentlich nicht viel vorwerfen - ausser natürlich das Fehlen ein paar grundsätzlicher Funktionen, die wir eben einfach hätten vorziehen sollen.
Trotzdem eine kleine Liste - nicht auf Vollständigkeit abgeklopft:
1.) Ursprünglich gab es eine Hybridstimme - also ein monophoner Synth. Mittleweile kann man sich aus dem HybridSynthesizer bis zu drei unabhängige Synth-Stimmen bauen und unabhängig steuern.
2.) Ursprünglich hatte der Hybrid Synth keine LFOS, weil wir als LFOs die Sequenzerlinien mit beliebiger Kurvenformung vorgesehen hatten. Als Update kam dann eine neue Version mit 10 LFOs nochmal zusätzlich zu den Sequenzerlinien - auf Drängen der User.
3.) Der Step Sequenzer konnte ursprünglich nur Werte und Trigger für Noten ausgeben. Es gab auch nur eine Notenlinie. Mittlerweile kann man beliebig viele der 32 Spuren als Notenspuren verwenden - die Notenspuren haben nun Steplängen, Step Wahrscheinlichkeit, Velocity hinzugewonnen und die Edit Menues wurden stark erweitert, um Noten einfacher eingeben zu können oder Werte eines Triggers auf andere Steps übertragen zu können.
4.) Die Randomize Sound Funktion erzeugt brauchbare Känge auf Knopfdruck, weil sie nicht einfach nur alle Parameter durch den Wolf dreht, sondern gezielt Klangkomponenten bestehender Klänge zu neuen verbindet.
5.) Arpeggiator: 6 Stück gibt es. Sie können über den Sequenzer angespielt werden und zur Laufzeit editiert werden.
6.) Chord Trigger Record Modus wurde ausgebaut, um gezielt einzelne Akkorde anzutriggern und diese in Echtzeit in den Sequencer aufzuzeichnen.
7.) Filterbank Panorama Steuerung auch im Sequenzermode
8.) Play Monitor Funktion mit Temp-Solo Funktion zur leichten Identifizierung spielender Parts
9.) Neue Macro Functionen auf dem Panel
10.) Help Funktion für HybridSynth-Funktionen (eingebaute Parameter- referenz)
11.) DSP Synth: Unisono Detune und Sample Startpunkt Modulation für lebendigere Sounds
12.) Erweiterung der DSP Synth Stimmen von 24 auf 32 Stereo Voices.
13.) Einführung von verschiedenen Key Priority Simulationen für den Hybrid Synth - natürlich unabhängig für jeden Subpart.
14.) Erhöhung der LFO Rate
15.) LFOs mit gleichem Wellenform Morph wie Audio Oszillatoren
16.) FM Modulation der Filter über DSP Parts
17.) Neue Sequenzerlinien Targets
18.) Panorama und Volume Modulation für die Sampling Engine
19.) Support für Velocity Zones beim DSP Synth
20.) Vereinfachung der Sound-Auswahl mit Page Tastern und Kategorie Preselection
21.) Einführung eines Default Patterns für das einfachere Starten mit einem Template.
22.) Einführung eines weiteren Hüllkurvenparameters, der ein Plateau am ende der Decay Hüllkurve zu erzeugen. (Moog Simulation)
23.) Erhöhung von 16 auf 32 Sequenzerlinien - alle mit 192 Steps und unabhängigen Linienparametern und Editierung der Sequenzer-Targets
24.) Erhöhung der Patternsequenzer-Parts von 4 auf 6 zur Ansteuerung der Hybrid Synth Subparts.
25.) Sequencerlinien können MIDI Noten, MIDI Controllern und Aftertouch zugeordnet werden.
26.) Motife können ebenfalls über MIDI ausgegeben werden
27.) Spectralis lässt sich extern synchronisieren - als Slave.
Und einiges mehr. Viele Sachen laufen ja auch im Hintergrund ab - wie etwa das Ausschalten von Kompatibilitätsproblemen mit alten Rechnern - oder kennt irgendjemand ein Gerät, bei dem man zur Laufzeit zwischen USB 1 und II (Highspeed oder Fullspeed) umschalten kann? Notwendig wurde das, weil manche Geräte mit dem Highspeed Modus vom Spectralis nicht zurechtkamen.
Aber wie gesagt - Master Sync ist essentiell und kommt bald ebenso, wie das Editieren der FX-Parameter und FX-2 und andere 1.0 Features.