Song mit 70.200 Samples

Noiseprofessor schrieb:
salz schrieb:
Nee, Lukas' Problem war genau die Kernfrage: Schöpfungshöhe. Ich hab's mit der fiktiven Story nur etwas "plastischer" darstellen wollen. Schöpfungshöhe wann, warum, wie...

Und das versuche ich Dir ja zu erklären: Schöpfungshöhe oder nicht, enscheidet nicht die GEMA.
Das hatte ich gestern schon verinnerlicht. Dennoch sollten sie konkret darauf hinweisen. Deswegen war Lukas' Loop auch modifiziert und nicht einfach gerippt. Dadurch ergibt sich ein ganz anderes Szenario und für solche Fälle glänzen die nicht mit Informationsdichte. Der normale "Musiknutzer" hat gewiss keine Ahnung von Urheber-, Leistungschutz- und Samplingrecht. Vom normalen Webseitennutzer wollen sie aber auch kassieren.

Vielleicht bin ich auch ein Erbsenzähler, aber das sind mE Misstände im heutigen Urheberrecht, nicht innerhalb der Gema oder sonstiger Verbände
Ein solch mächtiger Verband, oder Verein hätte aber die Mittel, Veränderungen durchzusetzen. Die haben schon ganz andere Sachen durchgesetzt.

Anyway - hätte ich den oben verlinkten Artikel in der TP früher gelesen, hätte ich mir meinen Beitrag sparen können:

Vor zehn Jahren zeigten die Rechtswissenschaftler Michael Heller und Rebecca Sue Eisenberg in einem Science-Artikel wie "Geistige Eigentumsrechte" sowohl Innovation als auch Produktion potentiell immer stärker bremsen, weil immer mehr Bürokratie und immer höhere Transaktionskosten für die Einholung und Verhandlung von Rechten entstehen. Kritik am immer stärkeren Ausbau dieses Systems kam seitdem überwiegend von Juristen und Wirtschaftswissenschaftlern – und sie wurde von den Verwertungsgesellschaften weitgehend ignorierten. Mit Johannes Kreidler meldet sich nun zum ersten Mal jemand zu Wort, der nach Gema-Maßstäben ein Bilderbuchkomponist ist: Er studierte nicht nur am Institut für Neue Musik der Musikhochschule Freiburg und am Institut für Computermusik des Koninklijk Conservatorium Den Haag, sondern gewann auch mehrere Kompositionswettbewerbe, darunter den deutschen Hochschulwettbewerb im Fach Komposition. Seit 2006 lehrt er an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock und am Hochbegabtenzentrum der Musikhochschule Detmold.

Zumindest unter den halbwegs jüngeren ausgebildeten Komponisten, also jener Elite, als deren Lobby sich gerne Gema darstellt, stößt Kreidler mit seinem Anliegen auf alles andere als kategorische Ablehnung: Moritz Eggert, Komponist der Oper "Die Schnecke", lobte im Forum Szene Neue Musik nicht nur das Stück selbst als "musikalisch interessant", sondern bekundete auch Verständnis für Kreidlers Ziele. "Da", so Eggert, "das Durchschnittsalter bei GEMA-Hauptversammlungen ca. 70 Jahre beträgt, wird es [allerdings] noch ein Weilchen dauern, bis der Großteil der Kollegen diese Probleme auch nur im Ansatz begreift, nur ist es dann natürlich schon zu spät."
 
Noiseprofessor schrieb:
Muss man jede Übertreibung diskutieren? ;-)
Bei einem solchen Thema nehme ich jeden Satz für bare Münze. D.h., wenn du mir irgendeinen Unsinn erzählst, zitiere ich diesen Unsinn und der schwarze Peter ist dann dein Bruder.
Ich hab mal im Rahmen eines Testberichts aus einem "Streichholz-Zisch" einen kleinen Track gemacht (selbst die Bassdrum, runtergepitched und komprimiert wie Otto). Das "Zisch" hab ich selber recordet, es ist aber in ähnlicher Form in zahlreichen Drum-Bänken enthalten (z.B. Battery). Denn natürlich war ich nicht der einzige, der auf so 'ne naheliegende Idee kam. Von daher war dein Ton-Posting ein weiterer interessanter Aspekt.

Aber im Ernst, keine Ahnung
Danke für deine Offenheit. Wir könnten nun zu dem Schluss kommen, dass keiner von uns wirklich "Ahnung" vom Monstrum GEMA hat, geschweige denn zitierbare Kenntnisse.

Ich bin am Ziel, Sie können das Internet jetzt ausschalten.
 
salz schrieb:
Dennoch sollten sie konkret darauf hinweisen. Deswegen war Lukas' Loop auch modifiziert und nicht einfach gerippt. Dadurch ergibt sich ein ganz anderes Szenario und für solche Fälle glänzen die nicht mit Informationsdichte. Der normale "Musiknutzer" hat gewiss keine Ahnung von Urheber-, Leistungschutz- und Samplingrecht.

Ne, hat er nicht, ist wahr. Nur hat Lukas eine Bearbeitung eines Werkes vorgenommen und braucht dafür die Genehmigung des Urhebers, wenn er das im Netz veröffentlichen will (Edit: Leistungsschutzrecht für das Sampling hätte ich jetzt fast vergessen;-)). Klar, der junge Lukas kann das nicht wissen und macht mal fröhlich vor sich hin, da er auch nicht herausfinden kann, wie er die Nutzung auf seiner Website melden soll. Seine Bearbeitung erweist sich aber als Renner und Internetknüller, ein Großkonzern wie Coca Cola möchte das für seine Werbung benutzen und bezahlt dem Kerlchen eine Riesenkohle. Anschließend mahnt ihn natürlich der Urheber und ggf. noch der Inhaber der Leistungsschutzrechte ab, als er Wind davon bekommt. Und dann entscheiden Gutachter und Rechtsanwälte in erster Linie mal über die fehlende Erlaubnis des Sampelns und dann stellt sich noch die Frage, ob Lukas neu entstandenes Stück eine Bearbeitung eines Werkes ist oder sogar eigene Schöpfungshöhe aufweist. In diesem ganzen Szenario taucht die Gema nicht auf, weil sie damit nix zu tun hat.

Siehst Du wie irrsinnig das sein kann? Wie soll die Gema solche Informationen für den Einzelfall denn informativ bereitstellen? Hier laufen wieder verschiedene Rechtsgebiete übereinander. Und zum Thema Bearbeitung an sich bezieht die Gema doch klar Stellung und schreibt diese Infos auf die Website. Die findet man auch recht schnell.

Ich verstehe, worum es Dir geht, aber hab auch keine Ahnung, wie man den Wahnsinn des Urheberrechtsgesetzes in Zeiten neuer Medien irgendwie treffend und einfach auf einer Website erklären sollte.
 
salz schrieb:
Danke für deine Offenheit. Wir könnten nun zu dem Schluss kommen, dass keiner von uns wirklich "Ahnung" vom Monstrum GEMA hat, geschweige denn zitierbare Kenntnisse.

Ich hab vorher schon geschrieben, dass ich kein Urheberrechtsexperte bin.
Ich bin seit fast 20 Jahren Gema Mitglied und hab mich schon mit ein paar Fragen beschäftigt, die mich und meine Zwecke betreffen. Also ein paar Kenntnisse darfst Du mir zutrauen, aber wirklich Ahnung? Woher denn? Das haben ja nicht mal Anwälte, sonst bräuchten wir keine Gerichte. ;-)

Bei einem solchen Thema nehme ich jeden Satz für bare Münze. D.h., wenn du mir irgendeinen Unsinn erzählst, zitiere ich diesen Unsinn und der schwarze Peter ist dann dein Bruder.

Zwischen Übertreibung und Unsinn besteht noch ein Unterschied. Ich bleibe dabei: Du kannst Deinen Furz oder auch einen stehenden Ton also problemlos anmelden, sofern Dir das eine Mitgliedschaft wert ist. Das gibt dem Ganzen aber keine eigene Schöpfungshöhe, sondern gilt lediglich als "Indiz" dafür, dass Du der Urheber bist, wie die Gema so schön schreibt ...

Ich bin am Ziel, Sie können das Internet jetzt ausschalten.

Würde ich gern, aber ich habe leider immer noch keine Argumente von Dir gelesen, die begründen, warum die GEMA so ein Teufelsverein sein sollte.
 
Noiseprofessor schrieb:
Wie soll die Gema solche Informationen für den Einzelfall denn informativ bereitstellen?
(...)
Ich verstehe, worum es Dir geht, aber hab auch keine Ahnung, wie man den Wahnsinn des Urheberrechtsgesetzes in Zeiten neuer Medien irgendwie treffend und einfach auf einer Website erklären sollte.
Man nennt das FAQ. Die kann u. U. sehr lang sein und weiterführende Links enthalten. Bei den Einnahmen die der GEMA zufließen kann man sich zweierlei vorstellen. Sie könnten es sich leisten
- jemanden anzuheuern, der eine FAQ oder ein wiki verständlich verfassen kann
- einen Webdesigner zu bezahlen, der seinen Job versteht

Da beides nicht gegeben ist, kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass die sich ihres Quasi-Beamtenstatus durchaus bewusst sind und nicht das geringste Interesse haben, sich neuen Gegebenheiten anzupassen. Denn so neu sind die neuen Medien nun auch nicht mehr. Wir schreiben 2008, nicht 1998.
 
Jetzt drehen wir uns tatsächlich im Kreis. Du behauptest, diese ganzen Sachverhalte ließen sich allgemeingültig und mit Rechtssicherheit in einer FAQ erklären.

Ich glaube das nicht, da all das viel zu komplex ist und mE nicht Sache der Gema ist (Erklärt die Polizei das STGB und dessen Zusammenhänge auf Ihren Seiten?).

Hier können wir uns nun gern einigen, dass wir uns nicht einig werden.
 
Noiseprofessor schrieb:
Jetzt drehen wir uns tatsächlich im Kreis. Du behauptest, diese ganzen Sachverhalte ließen sich allgemeingültig und mit Rechtssicherheit in einer FAQ erklären.
Nee, mit Rechtssicherheit kann man kaum irgendwo glänzen. Da hat selbst das GG Probleme (alles weitere regelt irgendwas weiteres).
Es mag vielleicht 'ne Menge Arbeit sein, aber ein paar Grundlagen (wie gesagt: Links!) sollte man bereitstellen.

Ich glaube das nicht, da all das viel zu komplex ist und mE nicht Sache der Gema ist (Erklärt die Polizei das STGB und dessen Zusammenhänge auf Ihren Seiten?).
Von der Öffentlichkeitsarbeit der Polizei könnten die sich wirklich 'ne Scheibe abschneiden:
http://www.polizei.niedersachsen.de/
Kommunikation:
Die Polizei Niedersachsen bietet Möglichkeiten zur elektronischen Kommunikation an. Für den Bereich der Verwaltungsverfahren richtet sich die elektronische Kommunikation nach § 3 a des Verwaltungsverfahrengesetzes. Danach ist die Übermittlung elektronischer Dokumente zulässig, soweit der Empfänger einen Zugang eröffnet hat.
Die wissen, wie man einen weiterführenden Link zu einer externen Quelle setzt. Das Leben kann so einfach sein.
In BW haben sie sogar ein Portal für unseren Lukas. Die Seite ist generell top gemacht.


Hier können wir uns nun gern einigen, dass wir uns nicht einig werden.
Natürlich können wir uns nicht einig werden. Du bist Mitglied, ich ohne.
 
Gestern war ich im Stockhausen-Konzert im WDR Köln zusammen mit einem Freund von mir, der hauptberuflicher Komponist ist - das heißt, er lebt mehr oder weniger davon und macht sonst nichts anderes.
Beim Essen habe ich mal kurz das Thema Gema angesprochen. Also, er ist Gema-Mitglied und findet eine solche Organisation auch sinnvoll und erforderlich. Von der Aktion von Kreidler hatte er natürlich auch schon gehört.
Illegale Downloads sind natürlich für ihn kein Thema, da seine Musik sowieso so weit abseits von kommerziellem Erfolg und Mainstream ist, dass es keinen Unterschied macht, ob 50 CDs verkauft werden oder jemand sich was runterlädt. Ihm kommt es nur darauf an, dass Aufführungen von seiner Musik, sei es in Konzerten oder im Radio, registriert und abgerechnet werden.

Gruß,
Markus
 
Noiseprofessor schrieb:
salz schrieb:
Aber die Notation, das wirft wieder andere Fragen auf:
weiter oben meinstest du, man könne einen "stehenden Ton" einreichen. Wie sieht die Notation dafür aus? Eine einfache Note, irgendwo allein auf weiter Flur? Wenn man sowas einreichen kann, ohne die Mitgliedschaft aufs Spiel zu setzen, spricht das Bände.

Muss man jede Übertreibung diskutieren? ;-)

Aber im Ernst, keine Ahnung, habe noch kein notiertes Werk eingereicht, das aus nur einer Note bestand. Ich sage nur dass es möglich ist, denn eine Notation ist für eine Werkanmeldung nicht notwendig.

Es gibt von John Cage das bekannte Werk 4:33, das nur aus Stille besteht. Das Werk ist verlegt. Aber selbstverständlich hat John Cage dadurch kein Copyright auf Stille. Gebühren würden nur anfallen, wenn jemand Stille aufführt und sagt: Das ist John Cages 4:33.
Ähnlich ist es bei einem einzigen lange gehaltenen Ton oder Klang. Es gibt ein Stück von La Monte Young, dass nur aus einer langen Quint aus h und fis besteht (to be held for a very long time). Damit hat Young aber kein Copyright auf Quinten aus h und fis.
Ich denke, an diesen Beispielen lässt sich der Begriff "Schöpfungshöhe" für jedermann verständlich erläutern - auch für einen fiktiven 15-jährigen Loop-Bastler bzw. seinen Erfinder, der dauernd meint, sich absichtlich dumm stellen zu müssen.

Gruß,
Markus
 
hat zwar nix mit gema zu tun, aber es gab vor ca. 1 jahr mal son typen der hat einen mix von 60min glaub ich mit ner tracklist von mehreren tausend tracks ins netz gestellt, da gabs auch ne ewige diskussion. letztenendes hat er aber erreicht was er wollte, man hat über ihn geredet (den kannte vorher niemand)
 
Dass die GEMA komplexe Verfahren bereithält ist ja ein alter Hut. Dass ein Veranstalter ohne umfassendes Know How nicht alle Vorschriften kennt oder einhält ist auch ein alter Hut. Die Dame Nina hat halt einen Reality Check erhalten, sie sollte die nächsten Veranstaltungen einfach richtig anmelden. Sie hat einen Text verfasst, um sich ein Bild machen zu können, müsste die GEMA bzw. die lettische Korrespondenzgesellschaft ebenfalls einen Text verfassen. Anschließend ließe sich das, entsprechende Abrechnungskenntnisse vorausgesetzt, von Außenstehenden beurteilen. Dass die GEMA Struktur komplex ist, ist sicher ein Problem. Jammern darüber hilft da nicht viel, es gibt dagegen Komponisten, die es geschafft haben als Außerordentliche Mitglieder in entsprechende Gremien und Ausschüsse zu gelangen und dort was zu bewegen. Wer den jährlichen Geschäftsbericht liest, kann sich die Einzelanträge mal anschauen. Ist klüger als vorurteilsbehaftet über die GEMA herzuziehen, weil die sich in einem Forum ja mal nicht dagegen wehren. Das ist keine Verteidigung der GEMA Strukturen, sondern die Aufforderung, sich kompetent zu machen. Was übrigens der sicherste Weg ist, ernst genommen zu werden. Und die Dame Nina hätte sich diese Anzeige eh schenken können. Inkompetenz und Wichtigtuerei gehen Hand in Hand, auch das ist ein alter Hut :D
 
Ich hab auch einige Geschichten, wo es eigentlich aus Unwissenheit und Beratungsverweigerung seitens Gema zu Nachteilen kommt. DAS ist ja der Hauptpunkt dabei. Imo sollte Die Gema eben neutral agieren und diese Dinge von selbst auch sagen. Das ist etwas, wo die oft sehr bewusst Dinge NICHT sagen.
 
Und genau das ist es, was meiner Ansicht nach konkretisiert werden sollte. Hab ich an vorangegangener Stelle schon mal abgefragt, leider bislang nichts belegt bekommen. Es würde der Sache mehr helfen, klare Angaben zu machen und in letzter Konsequenz dann eben auch mal die GEMA sprechen lassen, sofern das im Einzelfall notwendig ist. Was mir überhaupt nicht gefällt, ist ein unkonkretes GEMA Bashing. Gewöhnlich kommt das von Nicht-GEMA-Mitgliedern oder welchen, die nur ihren Mitgliedsbeitrag ablatzen, aber keine Einkünfte von dort haben, sprich keine Releases. Oder auch kein Veranstalter sind und auch keine Radiostation mit entsprechend abrechenbaren Playlists einreichen.
 
Also bei mir waren das eben besagte Compilations im Ausland, die Kohle haben sie mir komplett unterschlagen. Ich musste auch das damalige Album mehrfach anmahnen. Dann so sachen wer wieviel zahlt bei einer Veranstaltung. Wieviel drücken die Veranstalter ab und wieviel bekommt der Künstler und bekommt er was? Oder bekommt es eher umgelegt irgendein Star.

Hier kenne ich genug komische Geschichten, wobei fast immer auch ein bewusste Zurückhalten von Info oder vorenthalten von Geld dahinter steht. Das ist für mich konkret genug. Ich will da natürlich jetzt nicht in den Büchern gucken und das genau aufrollen. Müsste man wohl, ums aufzuklären. Jedenfalls bin ich kein pauschaler Gegner, ich finde die Aktion ist aber berechtigt, da der Laden eben bewusst offenbar weniger Informierten bestimmte Infos oder auch Zahlungen vorenthält bis man denen die Paragraphen um die Ohren haut oder die Releases lang ausgebreitet belegt. Das ist ansich deren Job und ohne murren und rumeiern. Das Eiern nervt eben. Das ist für mich alles. Dieses Verhalten ist auch in anderen Ämtern bekannt. Ja, es ist wirklich sehr "Amt". Generell ist die Idee dahinter ok. Die Frage ist nur, wie es umgesetzt wird in der Praxis. Das ist das Problemle dabei.
 
Dass die GEMA sort of Verwaltungswasserkopf ist, na ja, stimmt sicher. Ich finde trotzdem, dass nur eine lückenlose Transparenz der Vorgänge weiterhilft. Damit meine ich z.B. eine "Übersetzung" der Abrechnungsverfahren in menschliche Sprache. Die meisten Stories, die ich kenne, begnügen sich mit der Darlegung von schwarzen Info-Löchern. Da heißt es doch einfach Aufklärung. Selbst wenn der GEMA Sachen angelastet werden, dann muss zuerst mal der Grund mit notiert werden. Einfach so Kohle blocken machen die ja auch nicht, und wenn es den Künstlern oder Veranstaltern nur um die Kohle Issues geht, dann ist das eine vergleichsweise weltliche Angelegenheit, die offengelegt zuerst mal nachvollziehbar und dann auch für Außenstehende oder Betroffene fassbar wird.

Was die "Nebelwand GEMA" betrifft, der hier so manche Teilnehmer das Wort reden, kann auch den Konflikt Kunst > Geldabrechnung oder Kommerz > Kunst betreffen. Das ist schon ein Problem. Viele Musiker hängen es als Bauchladen raus, dass ihnen alles das ein Buch mit 7 Siegeln ist und da möchte ich mal nicht nachfragen, ob jemand seinen Vetrag überhaupt mal gelesen hat. Diese Lücke im Infohaushalt wird dann, menschlich, gerne kompensiert mit übertriebenem Kritikverhalten, erkennbar an simpler Verallgemeinerung, ohne Bezug zu Einzelheiten. Das erschwert meiner Ansicht nach solche Themen.
 
Das ist ja das Schöne: Am Verständnis für eine Angelegenheit mangelt es nicht, von Ausnahmen abgesehen. Es geht aber um den nächsten Schritt, nämlich die ordentliche Aufbereitung in der Sache.
 
Jo, ich hoffe auf viele Eingaben und Entbürokratisierung. Glaube aber, der Laden ist bewusst so drauf.

Es ist schon wichtig, dass man nicht nur rumjammert und sagt "Scheiss Bonzen", da bin ich auch sehr dafür. Das ist nämlich dann nur ein Feedback "die wollen ein Ventil und Dampf rauslassen, das wars dann auch".

Ist aber mehr als das.
 
RAUS AUS DER GEMA!!!!!

Nach allem, was ich bisher mit der GEMA als freier Musiker und Hörspielmacher erlebt habe, und was momentan auf dieser Seite aktuell wieder zu lesen ist (Bericht der Theaterleiterin aus Buxtehude und Artikel "70.000 Songanmeldungen an die GEMA"), würde ich mir wünschen, daß mehr Musiker den Schritt gehen, den ich gegangen bin: aus der GEMA bewusst auszutreten!
Wer sich darüber aufregt, daß kein Mensch in der GEMA das Ausschüttungsverfahren erklären kann, wer sich darüber wundert, daß es seitens der Musikindustrie noch immer kein vernünftiges, bezahlbares Modell zum download von Musik in Deutschland gibt (welches erfolgreich durch die überhöhten Lizenzforderungen seitens der GEMA scheitert), und wer schon selbst einmal mit der GEMA zu tun hatte, egal ob man als Musiker seine "Kontoauszüge" erklärt haben möchte, oder andere sachbezogene Fragen an die GEMA hatte, wird erfahren haben, daß Transparenz und Offenheit in der GEMA nicht zu finden sind. Insofern wundert es mich nicht, wenn langsam teilweise halbwegs kriminelle (?) Machenschaften mit nicht weitergeleiteten Lizenzgeldern ans Licht kommen.
Die Mitglieder, welche an der GEMA wirklich verdienen, haben KEIN Interesse daran, diese Zustände zu ändern! Das kann nur das einzelne Mitglied tun, indem es austritt, wenn das Fass überläuft. Auf dem Konto mögen ein paar Taler fehlen, aber das Gefühl, "nicht-mitgemacht-zu-haben" bei dem behördlich verwalteten GEMA-Schwachsinn, wiegt das bei weitem auf.
Ansonsten soll man sich bitte nicht beschweren - die GEMA ist nicht (mehr?) reformfähig!
 
Re: RAUS AUS DER GEMA!!!!!

Bossard schrieb:
Nach allem, was ich bisher mit der GEMA als freier Musiker und Hörspielmacher erlebt habe, (...) den ich gegangen bin: aus der GEMA bewusst auszutreten!


Könntest du das mal inhaltlich genau schildern (möglichst chronologisch mit Einzelereignissen), damit eine Herleitung für deinen Entschluss nachvollziehbar wird? Danke!
 
Ja, da wäre ich auch gespannt.Schließlich bedeutet sowas auch generell für folgende Fälle etwas. Generell halte ich aber diese gesamte Lage für ein Ergebnis nicht an die Jetztzeit angepasste Gesetze. Die meisten Politiker scheinen sich mindestens so wenig damit auszukennen wie die berühmten Seltsam-Richtsprüche vom Hamburger Gericht.

Da muss endlich mal eine einheitliche und faire und BERECHENBARE Situation her. Egal wie sie ist.

In China gilt alles von Menschen gemacht als erlaubt zum kopieren. Man hat da einfach eine andere Haltung. Diese fördert allerdings sicherlich den Fortschritt. Die Patente bremsen ihn meist, aber füttern den Urheber.

Wie man mit Software und Musik umgeht und eben auch mit Samples, KLeinstfragmenten und Phasen oder Sprüchen? Das würde ich auch gern mal geregelt haben. Bitte diesmal von FACHLEUTEN ohne politische Färbung, einfach mal zur Ausnahme mal sachlich gut duchdacht.
Das wäre echt toll.

Passt auch zum Netradio und Creative Commons / Netlabel / Free-Musik Gebrauch in Radios.

dazu mal was vom Schwesterforum:
http://forum.electronicattack.de/showth ... st&t=26250
 
Besonders liebevolles Detail: Im Hintergrund wird Kreidlers Musikstück aus der Aktion “product placement” abgespielt.

Wenn das Gespräch also vom BKA mitgeschnitten wird, begehen sie noch eine Urheberrechtsverletzung. Ich darf ja auch nicht einfach Musik von anderen Leuten aus dem Internet kopieren. Die GEMA muss jetzt in meinem Auftrag das BKA abmahnen, so wie das die Musikindustrie ja auch tut und dafür die Vorratsdaten gespeichert haben will. Gesetz ist Gesetz.

Lustige Idee diesmal, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass auch das wieder ins Leere laufen wird. :)
 
Ich vermute, dass damit auch nichts erreicht werden will, es geht nur um eine Art von passivem Aufklärertum und sein Name kommt nochmal ins Spiel. Aber wo er Recht hat, hat er wohl..
 
Klaus Schulze bringt es meines Erachtens in einem Interview (vor kurzem auf seiner Website veröffentlicht) auf den Punkt:

Frage: Wie stehen Sie zu Sampling und Copyright-Debatten, bzw., was waren Ihre ersten Gedanken, als Anfang der 90er die kreative Nutzung von Musik- und Textsamples rechtlich gesehen bereits deutlich eingeschränkt wurde?

KS: Das Copyright auf Musik gibt es natürlich nicht erst seit "Anfang der 90er" sondern schon acht Jahrzehnte länger. Und das ist auch gut so. Man kann nicht einfach fremde Musik ohne zu fragen benutzen oder sie sogar als "die eigene" verkaufen. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Und wenn dann manche darauf auch noch eine Karriere aufbauen, ich weiß nicht recht, das grenzt an Kriminaltät? Ich denke da z.B. an Moby, der einfach diese alte 1961er Blues-Serie von Alan Lomax auf Atlantic geplündert hat, "bumm-bumm" rübergelegt, und fertig ist'n Moby-Hit? Merken das die Hörer denn nicht, dass das ganz andere Musik ist? Und wieso bemerkt das auch kein Journalist und sagt's ihnen deutlich? Und spielt das Original?! ... Verrückte Welt.
[...]

Frage: Inwieweit plädieren Sie vielleicht sogar für eine unentgeltliche Nutzung von urheberrechtlich geschütztem Material in Form von Samples?

KS: Wenn ich etwas haben möchte was andere geschaffen haben, muss ich denjenigen fragen, und die Nutzung natürlich bezahlen. Ist der andere ein Kollege, ist er vielleicht sogar ein Freund, und ich frage nett, bekommt ich sicher oft sein "okay" kostenlos. Und er bekommt ein Sample von mir, wenn er's haben möchte. Sowas ist gang und gäbe in der professionellen Musikszene. Wenn nicht, muss ich eben dafür etwas bezahlen. Das ist weder Bosheit noch Geldgeilheit, sondern normal. Es handelt sich ja auch meist nicht um Riesen-Summen. Wenn allerdings nur mit und wegen dieser Fremdmusik (Moby schon wieder!) Millionen verkauft und eingenommen werden, dann sollte ich auch einen Batzen davon dem eigentlichen Urheber bezahlen. Was EIGENES zu schaffen ist mühsam und das sollte nicht vergessen werden: es ist auch mit manchmal recht großen Kosten verbunden.

Es ist wie beim Auto: Wenn ich einen Freund frage, läßt er mich sicherlich gerne mal mit seiner tollen Karre fahren. Ansonsten muss ich zu Rent-a-Car und deren Kutsche natürlich auch bezahlen. Für'n Stretch-Mercedes mehr als für'n simplen Golf.
 


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