Ja, ich hatte das Desktopmodul, habe für mich jedoch festgestellt das ich einen Synth mit Tasten dran besser finde und mich das mehr zum Schrauben einlädt.
Das war beim Nord Lead A1, beim Virus, beim Nord Lead 2x und bei diversen anderen so.
Irgendwann muß man sich das eingestehen, leider ist es so ungemein platzraubend für jeden Synth ne Tastatur zu haben.
Zur Zeit bin ich dran, mir ein Tastaturmodell des OB-6 zu "ertauschen", mal schauen ob das klappt.
Als ich das Desktopmodul hatte war Kollege Cord bei mir und hat mir einige "Geheimnisse/Tricks und Kniffe"
des OB-6 gezeigt.
Was die Oszillatoren betrifft kann ich nicht bestätigen das deren Güte irgendwie von minderer Qualität ist.
Cord hat mir erklärt das die Oszillatoren vom Konzept her dem SEM-Modul von Oberheim entsprechen und weniger Obertöne haben.
Da schrillten bei mir im Kopf auch gleich die Alarmglocken: "Waas, weniger Obertöne? Das muß doch schlechter klingen!?".
Aber auch wenn der Fakt auf dem Papier steht, so wird doch immer erst im Zusammenspiel von Filter und Oszillator ein Schuh draus.
Und das klingt für mich hervorragend.
Vergleichen tue ich den OB-6 mit garnix, weil ich A. nix zum Vergleichen hab und B. mich interessiert wie das Gerät im "hier und jetzt" klingt und nicht ob es wie irgendein anderer Synthesizer klingt der konzeptionell sowieso etwas ganz anderes darstellt.
Um es abzuschliessen, für mich klingen die Oszillatoren dick, schmatzend, warm aber auch diffizil, fein und hochauflösend.
Fette Bässe, feine Flächen und tausend andere Klänge sind mit den Oszillatoren(oftmals auch "nur" mit einem) möglich. Den Suboszillator mag ich auch.
Für mich gibts hier nichts zu meckern, gefällt mir besser als bei den meisten anderen Polysynth klanglich sowie auch von den Features her wie z.B. Sync(schön "großmäulig" (Monozelles Wortkreation)) und FM.
Und ja, kleinste Parameteränderungen quittiert das Gerät mit einer Fülle von unterschiedlichen Klängen.
So oft kann man garnicht den Speicherbutton drücken, wie man neue, andere Klänge erstellt hat.
Und ja, die Geräte werden von den einzelnen Nutzern komplett gegensätzlich beurteilt.
Der eine sagt der Prophet-6 wäre aggressiver und der OB-6 der sanftere, wärend ein anderer Nutzer das genaue Gegenteil sagt.
Somit kann man feststellen das es die "eine" Wahrheit wie so oft nicht gibt und eine Objektivbeurteilung kaum möglich ist.
Und ja, Du hast mit deiner Einschätzung zu den Effekten für meinen Geschmack auch recht.
Ich finde die irgendwie merkwürdig, nicht schlecht aber auch nicht gut.
Das mag daran liegen, das sie nicht zu der Sorte Effekte gehören die auffallen und dick auftragen.
Die Modulationseffekte sind gut finde ich, den Hall finde ich naja, es ist halt einer drin.
Die analoge Distortionabteilung ist hingegen wieder für mich super, man kann damit den Synth richtig schreien lassen in Verbindung mit dem Filter.
Auch verzerrte Flächen gehen super.
Ein Highlight stellt für mich auch die Polymodabteilung dar, was da möglich ist ist teilweise extrem selten bei Synthesizern zu finden.
Oder welches Synth kann z.B. den Filtertyp per Oszilator modulieren?
Die Filter sind auch sehr fein skalierbar was im Highpass, Notch oder Bandpassmodus DInge klanglich möglich macht die bei anderen Geräten mit Multimodefilter aufgrund der kleinen, schlecht skalierten Regelwege einfach nicht funktionieren. Sprich es wird nicht so schnell dünn wie bei anderen Geräten.
Panspread ist auch super, genau wie der Sequenzer.
Für mich gibts also fast nur Highlights
im Gerät.
Am Anfang hatte ich auch Angst das aufgrund der Filtergüte von "nur" 12dB pro Oktave diverse perkussive, harte und druckvolle Klänge, die ein schnelles Schliessen des Filters benötigen, nicht möglich wären.
Diese Angst ist unbegründet, das Filter rummst gut bei perkussiven Bässen, "Lately"-Ähnliches hatte ich sofort hingedreht bekommen, alles kein Thema.
Da ich, wie so einige andere auch, mir wohl kaum beide Geräte(OB-6 und Prophet-6) leisten kann ist ein Vergleich der beiden sehr wünschenswert und wird letztendlich was die Entscheidung zwischen beiden Geräten betrifft den Geschmack in die eine oder andere Richtung tendieren lassen.
Es ist wie immer im Leben schwer eine Entscheidung zu treffen und die kann in diesem Fall wie so oft nur rein durch den Geschmack gefällt werden.