Ich habe mich viel zu viel mit Schaltungen und Bauteilen beschäftigt (statt Musik zu machen). Im Ergebnis habe ich jetzt ein Mischpult voller alter Signetics Chips, das von einem ebenfalls (teilweise) selbstgebauten diskreten (Wiederstandsleitern) Mehrkanal-DAC gespeist wird. Ich habe auch schon zwei SP-12 restauriert und dort Bauteile ausgetauscht usw. Und vieles mehr.
Leider klingen die nominell gleichen Chips oft verschieden. Auch wenn man nicht die Abhöre oder die Hörerfahrung hat, um diese Unterschiede direkt zu hören, werden sie offensichtlich, wenn diese Bauteile im Produktions- und Mixprozess eingesetzt werden. Wenn z.B. + 20 dB EQ immer noch gut klingen, oder die punchigen Attacks vom Kompressor abgeschliffen werden oder aber nicht. Ich habe schon testweise bei einem früheren Mischpult bei gleichen Einstellungen Mischungen mit verschiedenen Op Amps aufgezeichnet, der komplette Charakter ändert sich. Selbst bei lediglich z.B. Signetics oder NJM oder TI 5534 als Summing Op Amp.
Die Fertigungsprozesse sind heute andere. Und Audio spielt heute eine völlig untergeordnete Rolle. Es wird auf bestimmte Parameter geschaut und der Rest ist eher egal. Es gibt zum Glück auch heute einige sagenhaft gute Sachen, aber man muss wirklich danach suchen und teilweise selbst tätig werden, um die Ergebnisse zu erreichen. Der absolut größte Teil der Leute hört heute nur noch digital über (in meinen Ohren fiese) Sigma-Delta Wandler mit viel zu steilen Filtern über Handylautsprecher ab oder Lautsprecher mit Bassreflex (Impulswiedergabe) und ebenfalls klangverzerrenden Class-D Verstärkern. Alles wird durch meist unzureichend gefilterte Schaltnetzteile kompromittiert. Und mit ITB fange ich erst gar nicht an.
Rauschen und mit Sinustönen gemessene Verzerrungen sind niedriger als früher, aber das war es dann m.E. meist auch.
Wie gesagt, diese neue SP1200 klingt in den Beispielen nicht schlecht. Aber nicht identisch zur alten SP1200.