Roland Jupiter 4 Probleme

godan

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Hallo, ich bin neu hier im Forum. Leider muss ich meinen Einstieg gleich mit einer Frage beginnen, denn ich weiß mir einfach keinen Rat mehr. 

Vorige Woche habe ich mir einen optisch sehr gut erhaltenen und bereits mit MIDI ausgerüsteten Roland Jupiter 4 gekauft. Der Vorbesitzer, ein seriöser Herr, hatte den Synthesizer von seinem Vater geerbt und wusste gar nichts damit anzufangen. Auch über das nachgerüstete MIDI konnte er keine Auskunft geben. Erst zuhause stellte ich dann folgende Fehler fest, von denen ich hoffe, dass sie evtl. einer von euch lösen kann.

1. die Töne des Synthesizers lassen sich nicht "normal" einer Tonleiter folgend auf der Tastatur spielen. Angefangen vom 'C" stimmen alle Noten bis "Dis", dann aber wiederholen sich diese vier Töne und werden lediglich nach oben oder unten transponiert. Ganz egal in welchem "Assign Mode" ich mich befinde. Es hilft auch nicht, hinten am Jupiter eine Feineinstellung vorzunehmen. Er ist analogtypisch aufgewärmt und ich spiele ganz normale Presets ab.

2. meine erste Vermutung war die, dass es evtl. mit dem eingebauten MIDI zusammenhängen könnte und man den Modus u.U. umstellen muss. Leider weiß ich überhaupt nicht wie das gehen soll. Ich sehe nur eine MIDI Buchse, das MIDI Kit ist mir unbekannt und äußerliche Einstellmöglichkeiten gibt es nicht. Auch lässt sich dem Jupiter über ein angeschlossenes Masterkeyboard kein einziger Ton über diese MIDI Schnittstelle entlocken.

Wie kann ich denn bloß herausbekommen, um welches MIDI Kit es sich dabei handelt, dieses aktivieren und vor allem die total schräge Tonfolge per Tastaturspiel gerade rücken oder besser gesagt stimmen? Im Moment ist der Synthesizer leider nur ein schickes Möbelstück.

Kann mir jemand helfen? Ist dieser Fehler bekannt oder liegt es sogar an einer Fehlbedienung meinerseits? Vielen Dank für jegliche Hilfe.
 
Aufschrauben...Fotos vom inneren machen (Bereich Midi-Buchse+Kabelverfolgung) ...hier posten...

Dann kann man mal eingrenzen und weitere Tipps bez. dem MIDI-Interface geben.
 
Oh Gott! Aufschrauben? Na vielleicht hast du recht. Von außen ist ja tatsächlich nichts zu erkennen. Hast du eine Idee, was es mit den sich ständig wiederholenden vier Tönen auf sich haben könnte?
 
Aufschrauben ist nicht so schlimm, der Jupp lässt sich nach dem Lösen von ein paar Schrauben aufklappen.
jp41.JPG


ich denke es müssten die vier Schrauben, die in die Winkelbleche an den Holzseitenteilen gehen, sein.
 
soundlab schrieb:
Hast du eine Idee, was es mit den sich ständig wiederholenden vier Tönen auf sich haben könnte?
Tritt das denn sowohl über die interne Klaviatur auf, als auch dann, wenn Du den JP4 über MIDI ansteuerst? Wenn ja, dann dürfte eines der ICs 4, 5, 8 und/oder 9 auf der Keyassigner Board kaputt sein. Das ist alles Cent-Ware. Man muss halt Löten können.


Wenn das nur bei der internen Klaviatur auftritt, dann ist wahrscheinlich nur ein Kabel locker oder ab.
Wenn das MIDI-Interface in den Kabel-Anschluß der Klaviatur eingeklinkt ist, dann könnte auch hier einfach nur eine lockere Steckverbindung die Ursache sein.

Das Keyassigner-Board ist die kleine Platine ganz rechts im Synthesizer. Es rentiert sich auf alle Fälle, dort mal alle Stecker auf korrekten Sitz zu überprüfen.

Wenn Du den JP4 aufmachst, dann solltest Du das Netzteil ganz links mit einem T-Shirt o.ä. abdecken, dort liegt Netzspannung an. Ebenso liegt Netzspannung am Ein/Ausschalter oben links an. Auch hier bitte Vorsicht walten lassen. Im Rest des Synths kann Dir nichts passieren.
 
Vielen Dank für die sehr guten und ausführlichen Hinweise. Über MIDI konnte ich bisher überhaupt nicht spielen. Da tut sich gar nichts. Ich habe jetzt mal 3 Fotos von dem MIDI Einbau gemacht. Eventuell lässt sich darauf schon etwas näheres erkennen. Wenn noch weitere Fotos hilfreich sein sollten...noch ist der Jupiter offen.
 

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Ok,

das ist ein Interface von CHD-Elektroservis: http://www.chd-el.cz/index.php?id=403&lngid=en Lade Dir dort mal die Installationsanleitung runter.

Dieses Interface hängt sich einfach in die Keyboard-Leitung rein. Die Interfaceplatine ist einfach auf die Stecker in der Assigner-Platine reingesteckt. Ich würde als erstes probieren, das Interface temporär zu entfernen:
* Gerät ausschalten und vom Strom abstecken
* die alle Stecker von der Interface Platine abziehen.
* die Interface-Platine aus den Sockeln des Assigner-Boards ziehen.
* Jetzt die drei Stecker D1, D2 und D8 in das Assignerboard einstecken. D1 (acht Kabel) ganz links, in die Mitte D2 (sieben Kabel), ganz rechts D8 (drei Kabel). (Den Stecker von der MIDI-Buchse mit den vier Kabeln legst Du einfach zur Seite).
* Jetzt den Deckel schließen, Synth anstecken und anschalten und ausprobieren.

Wenn er jetzt noch immer nicht geht, dann ist eines der vorgenannten ICs kaputt.
 
Das ist ja eine wirklich freundliche Unterstützung. Obwohl du wirklich schon alles "idiotensicher" (genau richtig für mich) aufgeschrieben hast, möchte ich nach dem ersten Versuch die Stecker abzuziehen, lieber nochmal nachfragen, ob es dabei irgendeinen Trick gibt. Die sitzen nämlich extrem fest und ich will nach Möglichkeit nichts abbrechen.
 
soundlab schrieb:
Das ist ja eine wirklich freundliche Unterstützung. Obwohl du wirklich schon alles "idiotensicher" (genau richtig für mich) aufgeschrieben hast, möchte ich nach dem ersten Versuch die Stecker abzuziehen, lieber nochmal nachfragen, ob es dabei irgendeinen Trick gibt. Die sitzen nämlich extrem fest und ich will nach Möglichkeit nichts abbrechen.
Kein Problem. Vom Gegenstück auf der Platine kommt ein Kunstoff"blatt" hoch, das sich mit einer Nase in eine Nut am Stecker einhakt. Du kannst jetzt entweder mit einem flachen Schraubenzieher dieses Blatt etwas wegspreizen. Es ist aber einfacher schlicht durch abwechseln seitliches Ziehen den Stecker rauszuziehen (also erst beim ersten der acht Kabel, dann beim letzten der acht Kabel).
 
OK, nochmals vielen Dank! Ich versuche dann mal mein Glück und melde mich (wahrscheinlich) etwas später. Bei meinem Geschick kann das nämlich dauern ;-)
 
Man soll es nicht glauben, aber dank deiner ausführlichen Anleitung :supi: habe ich es tatsächlich geschafft, die MIDI Platine auszubauen und den Originalzustand herzustellen. Leider hat sich an dem Umstand nichts geändert, so dass ich wahrscheinlich von deiner Fehleranalyse, defekter Chip, ausgehen muss. Was nun? Kann es auch noch etwas einfacheres sein...ohne löten zu müssen? ;-)
 
soundlab schrieb:
Leider hat sich an dem Umstand nichts geändert, so dass ich wahrscheinlich von deiner Fehleranalyse, defekter Chip, ausgehen muss. Was nun? Kann es auch noch etwas einfacheres sein...ohne löten zu müssen? ;-)
Leider nein. Das Fehlerbild ist da ziemlich eindeutig. Es sind zwar überhaupt keine teueren ICs und sie sind auch problemlos verfügbar. Aber löten (und auslöten) muss man da einfach können. Und man sollte eine Oszilloskop haben, und bedienen können.

PS: wo wohnst Du denn?
 
Na das sind ja Aussichten. Ich habe vom löten so überhaupt keine Ahnung. Trotzdem bin ich froh und dankbar, dass du den Fehler so genau eingrenzen konntest. Vielleicht kannst du mir auf meinen Fotos die entsprechenden ICs markieren, damit ich mit nem Hammer draufschlagen kann ;-) Nein, natürlich nicht. Eventuell finde ich ja einen Lötmeister in Berlin oder Potsdam. Ich wohne genau dazwischen, um deine Frage zu beantworten. Auf jeden Fall möchte ich mich nochmal herzlich für deine kompetente Hilfe bedanken (auch die der anderen User), ohne die ich völlig ahnungslos geblieben wäre.
 
soundlab schrieb:
Eventuell finde ich ja einen Lötmeister in Berlin oder Potsdam. Ich wohne genau dazwischen, um deine Frage zu beantworten.
Ich war erst vor ein paar Wochen beim User "tholan" hier aus dem Forum. Der wohnt beim Rathaus Steglitz (das wäre ja Deine Richtung) - dem würde ich das zutrauen, dass er das reparieren kann. Ansonsten kann ich Tobias Münzer von Tubbutec sehr empfehlen. Der hat seine Werkstatt gleich beim Ostkreuz. Aber es gibt sehr viel mehr Leute in Berlin, die sowas können.
 
Ich habe jetzt nochmal die Stecker vorsichtige rein und raus...aber ohne nennenswerten Erfolg. Ich verstehe das nicht. Der Jupiter ist äußerlich und vor allem auch innen so gepflegt...kein Knacken oder andere Störgeräusche...sieht aus und spielt sich wie ein Neugerät. Nur leider immer die selben vier Töne. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass an dem Gerät irgendetwas kaputt sein könnte. Vielleicht kannst du mir doch mal die von dir vermuteten ICs auf meinen Fotos markieren, damit ich, evtl. sogar zu einem von dir empfohlenden Lötmeister, gehen kann. Ansonsten nochmals vielen Dank für deine außergewöhnlich kompetente Hilfe und die detaillierten Anleitungen. :nihao:
 
soundlab schrieb:
[...] Ich verstehe das nicht. Der Jupiter ist äußerlich und vor allem auch innen so gepflegt...kein Knacken oder andere Störgeräusche...sieht aus und spielt sich wie ein Neugerät. [...]

Da braucht nur ein echter Spezialist drangegangen zu sein, der sich nicht erdet, bevor er an CMOS-Bausteine geht. Schon haben wir den Salat.

Lecker.

Stephen
 

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