Re: Roland Boutique Jupiter,JX & Juno Nachfolger: JX03,JP08,
tom f schrieb:
Xpander-Kumpel schrieb:
1. Der Jupiter 80 ist keine Emulation des Jupiter 8.
2. Der Jupiter 80 hat keine Regler.
3. Die Möglichkeiten zum abhören die Du auffahren kannst haben 98% der Interessenten des Gerätes schlichtweg nicht.
4. Fast alle YT-Beispiele zeigen das der Klang der Geräte doch sehr sehr ähnlich ist. Siehe auch Tests von Nick Batt, vielleicht reicht das 98% der Kaufinteressenten aus?
schade dass man prinzipiell den sozusagen "philosophischen aspekt" nicht diskutieren will/kann.
1: wozu ist die 1:1 emulation gut ausser um das echo einer spezifischen emotion zu wecken ?
2: es gibt um ähnlich wenig geld geld andere produkte die deutlich mehr können und mehr stimmen haben und eher einem kompletten instrument entsprechen - siehe mininova.
3: man sollte als ERWACHSENER mensch eigentlich keine ultrawegwerfprodukte kaufen nur weil die billig sind.
...... usw.
Hallo zusammen,
möchte hier auch mal was dazuschreiben. Bezugnehmend auf tom_f's Antwort an X-Pander Kumpel, welcher mittlerweile schon etwas nach oben gerutscht ist. Bin in den letzten Jahren mehr zum Mitleser geworden und hab jetzt aber auch paar Gedanken hierzu.....
Ich habe den JP-08 nicht als Billig-Kult erworben (und die meisten Anwender werden das auch nicht aus diesem Grund getan haben) und deswegen setze ich mich nicht hin, um das Gerät in guter deutscher Manier erbsenzähltechnisch dem großen Bruder gegenüberzustellen, den ich gar nicht habe und auch nie besessen habe. CrossMod ist auch nicht das vermeintlich wichtigste Element an diesem Gerät. Ich schätze den JP-08 als gut klingendes Schnell-Mal-Einpack-Gerät und identifiziere viele der mitgelieferten Presets, bekannt aus vielen, in der Regel älteren Produktionen. Dass es sich bei "CrossMod" um eine unipolare Frequenzmodulation handelt ist nun hinreichend geklärt.
Meinetwegen auch schon seit 1982.
Und dass die Boutiques keine High-End-Geräte sind, dürfte jedem bei diesem Preis klar sein.
Ich für meinen Teil entdecke gerade den JP-08 und nicht den Jupiter 8, den ich immer noch nicht erwerben möchte, auch wenn ich den JP-08 als Ableger, nicht als Clone, schon sehr schätze.
Das Programmieren ist teilweise ein Gefummel, aber auch das nehme ich für diesen Preis in Kauf.
Und ich bin gespannt auf den weiteren Erfahrungsaustausch.
Mit diesem Beitrag hat "phaedra" eigentlich eine gute Antwort gegeben. Es muss doch irgendwie klar sein, daß ein 300,- bzw. 400,- Euro Gerät nicht so gut klingt wie ein heute bei ungefähr 4.000,- bis 5.000,- Euro ( was auch umgerechnet dem damaligen Neupreis entsprechen dürfte ) gehandeltes Gerät. Wie im Bereich der Malerei ist es einfach ein Foto/Poster eines Kunstwerkes. Ich hab nicht das Geld und den Platz dazu, mir das Original vom Garten der Lüste von Hieronymus Bosch ins Schlafzimmer zu hängen. Glücklicherweise kann ich heutzutage auf ein Poster zurückgreifen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß jetzt Leute in Kunstforen hergehen und 60 Seiten lang darüber diskutieren, daß das Poster nicht genauso groß ist und prächtige Farben und Wirkung wie das originale Tryptichon hat. Das Poster kann ich auf blöd auch mal zu meiner Freundin mitnehmen und es ihr zeigen. In diesem Sinne sind die Boutique-Geräte wie ein Poster oder Soundfoto des Originals. Der JP-08 ist kein Jupiter 8. Liegt ja schon im Namen. Eine Maggi-Tüten-Tomatensuppe ist auch keine selbstgemachte Tomatensuppe. Punkt. Aus. Amen. Ende.
Vielleicht fände ich es ganz toll, einen Jupiter 8 zu haben. Ich würde aber nicht den Preis dafür zahlen wollen. Manche könnten es, finden diesen aber überzogen. Daß diese kleinen Teile da sind, freut mich und birgt für mich Vorteile. Und über diese freue ich mich. Ähnlich wie phaedra ist mein Kaufgrund, einen kleinen umfangreichen Polysynth mit folgenden positiven Eigenschaften zu haben:
a) wenn ich öffentlich zu Auftritten oder Sessions fahr, passt er in eine Laptoptasche. Ich habe jetzt ohne viel Mehrgewicht und Gepäckvolumen einen kleinen brauchbaren Synth für Solis und zusätzliche Klangfarben neben meinem Nord Electro 2 für Sessions und kleinere Gigs. Er passt wunderbar auf die rechte freie Fläche beim Nord Electro 2. Eine Alternative für Laptop incl. Minitastatur Akai LPK 25 - kein ablenkendes Computerbildschirmgefummel und Abstürzgedanken im Hinterkopf. Nord Electro auf den Rücken. Mini-Synth in die Laptoptasche. Keyboardständer in die Hand. Ab in den Bus/Trambahn.
b) er nimmt im Homestudio nicht viel Platz weg. Einfach 2 Bodentreter auf meinem Tisch nach hinten gerückt und den JP-08 vorne dran gestellt.
c) hab den Beatstep Pro und steuer damit einen Korg Mono/Poly und Little Phatty II an. Juno 106 liefert dann Flächen. Bastel damit gern spacige Delay-Sequenzen Richtung Klaus Schulze/Tim Blake und lass es schön blubbern. Jetzt will ich das Ganze mal in einer Jam-Band im Übungsraum oder auf der Bühne einsetzen. Problem: Kein Auto. Leg ich mir aber einen JP-08, JU-06, MicroBrute zu, kann ich incl. einer Roland A-800 Midi-Tastatur problemlos selbst mit der Trambahn losziehen. Und krieg keinen Rückenschaden. Und muss nicht mein halbes Studio auseinanderbauen. Klingt nicht genauso, kostet ja auch nicht genausoviel. Ist aber in Ordnung. Im Prinzip hab ich auch diese Klein-Instrumente zusätzlich erworben, um eine mobile "Crystal Machine" zu haben.
d) ich hab ein neues Gerät, bei dem ich weiss, daß in den nächsten Jahren keine Reparaturkosten folgen werden. Hab vor zwei Jahren nen Soundchip beim Juno 106 ausgetauscht. Jetzt spinnt der Nächste.
e) der JP-08 hat mehr Lametta.
Die kleinen Dinger erachte ich als sehr praktisch, weil ich statt z.B. meinen Little Phatty oder Juno 106 mitzuschleppen, jetzt auf kleine Teile zurückgreifen kann. Ich bin froh darum, daß es mir die heutige Technik ermöglicht, mir einen Kleintransporter zu ersparen. Wenn ich seh, was Richard Wright von Pink Floyd auf der Bühne stehen hatte, um seinen Part der Studioproduktion auf der Bühne umzusetzen, ist es heutzutage möglich, daß ich es sogar noch umfangreicher und originalgetreuer - daran gemessen, was auf der Studioaufnahme passiert - bewerkstelligen kann. Mit: Nord Electro 2, Little Phatty 2, Laptop und AKAI LPK25-Mini-Tastatur. Zusammen mit meiner Freundin (trägt den Keyständer) kann ich damit sogar mit der Trambahn zum Gig fahrn und ein komplettes Pink Floyd-Programm spielen. Ich hab die alten Teile (Hammond, Solina, Rhodes ...) auch. Brauch ich glaub ich nicht ausführen, was es für einen Aufwand bedeutet, diese Geräte live zu verwenden. Ich hör auch den Unterschied zu den Originalen. Aber das Publikum hört ihn nicht - vielleicht vereinzelte Freaks. Man muss sich der Situation anpassen. Wenn ich im Madison Square Garden spielen würde, würde wohl auch die Gage passen, um die Originale auf der Bühne zu haben. Und einen Techniker an der Seite zu haben, der die Funktion garantiert.
Dieser Mini-Trend ist interessant - im positiven wie auch negativen Sinne. Und birgt, wie man lesen kann, einigen Stoff - für einen gesonderten Thread. Hab selbst eine Klavierausbildung und große Tasten sind somit das NonPlusUltra. Neben den obigen Gründen muss man auch die finanzielle Situation incl. immer weniger werdenden Veranstaltungsstätten unter (Berufs-) Musikern sehen. Wenn man mit einer zunehmend sinkenden Gagensituation zurechtkommen muss, muss man eher kreativ werden und einen Weg finden, um ein brauchbares kostengünstigeres mobiles Setup an den Start zu bringen. Und das macht auch Spass da zu tüfteln, wie ich die Sounds auf weniger Tasten (Arbeitsfläche) sinnvoll platziere. Und z.B. auch die Potis am Nord Electro zur Steuerung von Cut Off, Resonance, Attack usw. von PlugIns aus dem Laptop nutze. Der Zahnarzt kommt mit nem fetten Nord Stage 2 zum Gig. Kann ihn sich leisten und transportieren. Ich komm mit der Trambahn und "nur" mit einem Nord Electro 2 auf dem Rücken, gleich das halt dann dadurch aus, daß ich Klavierspielen gelernt hab und er Zähne richten. Wer versteckt sich hier dann hinter was? Manch einer kann sich kein Auto oder Polysynth-Flagschiff leisten und transportieren und freut sich über klanglich annähernde und transportable Emulationen.
Fröhliche Weihnachten in die Runde