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Electro Synth Maniac
REVIEW: DS THORN
DS Audio ist eine "Einmann-Show" aus Belarus. Was Dmitry Sches da allerdings auf die Beine stellt, braucht sich vor NI, Arturia & Co. nicht zu verstecken. Der ein oder andere kennt vielleicht das Plugin TANTRA, welches aus gleichem Hause stammt. Da der Synth hier im Forum noch gar nicht besprochen wurde, möchte ich den THORN heute kurz vorstellen.
THORN ist ein ausgesprochen gutmütiger Synthesizer ... nein, Quatsch!
Schauen wir uns das mal genauer an: Die guten, "in the face" Presets tragen sicherlich dazu bei, dass der erste Eindruck sehr nachhaltig ist und schon da einen gewissen "Haben-Will"-Reiz auslöst, wenn man denn in Musikgenres unterwegs ist, die kernige Sounds benötigen. Sobald man sich näher mit dem Synth beschäftigt, wird man feststellen, dass das Ding in jeder Lebenslage unheimlich viel Druck hat und wirklich oft auch aggressiv klingt. Irgendwelche sauberen Bells oder Pads aus dem THORN zu bekommen ist nicht Sinn der Sache und das mag er auch nicht. Prädestiniert ist er daher für Bass-Sounds, Arp-Lines oder auch Leads.
Der erste Eindruck wirkt sehr aufgeräumt und übersichtlich. Meist verbergen die Entwickler dann unendliche viele Menüs in irgendwelchen Untersektion. Sowas gibt es beim THORN einfach nicht. Man kann lediglich die Sequenzer und Einstellungen in der FX-Sektion umschalten. Die gute Handhabung trägt enorm dazu bei, dass die Laune beim Sounddesign erhalten bleibt! Neben der sehr gut abgestimmten, klassischen FX-Sektion verfügt der THORN über einen Arp- und einen Glitch-Sequencer, die möglicherweise entfernt ein Erbe des TANTRA darstellen. Entsprechend hochwertig fallen hier die Ergebnisse aus. Der Glitch-Sequencer dürfte ein Alleinstellungsmerkmal bei Synthesizern sein und macht unheimlich viel Spaß - zumal die Ergebnisse extrem "usefull" für alle Genres sind, die aggressive, peppige Synthlines brauchen - Industrial, EBM oder auch Industrial Metal - oder vielleicht gerade hier! Da man mit den Sequenzer den Sound sehr effektiv verbiegen kann, vergisst man nahezu die klassischen Effekt-Sektion. Diese wartet mit zwei sehr flexiblen und gutklingen Filtern auf, die bei Bedarf auch ordentlich zupacken.
Ein weiteres Merkmal, dass ich so nur vom Thorn kenne, ist das Harmonic Filter. Im Grunde handelt es sich um einen Waveshaper, der sehr effektiv den Klang verbiegen (eher versetzen) kann. Solche Dinge gehören nicht unbedingt ins Repertoire eines Standard-Synthesizers, aber ich persönlich wünschte mir mehr Synths mit so einem Shaper. Er vergrößert das Soundspektrum spürbar und kann so gleich beim Sounddesign eingebunden werden. Die Modulationsmatrix ist dagegen allerdings Käse. Wenn ich mir da den Circle2 mit seinem vorbildlichen Konzept anschaue, wirkt das alles sehr lieblos, aber dennoch gängig. Der Hive2 beispielsweise unterscheidet sich da wenig! Da wäre definitiv Luft nach oben, aber man kann halt nicht alles haben. Für mich trübt das keineswegs den sehr guten Gesamteindruck!
Fazit: Der THORN ist in kurzer Zeit einer meiner Lieblings-Synthesizer geworden. Der einfache Zugang zu hochwertigen, druckvollen Sounds ist sehr gut gestaltet. Der Arp/Glitch-Sequencer hebt den Synth aus der Masse nochmals deutlich hervor. Es dürfte kaum eine Synth-Sammlung geben, wo der Synth keine sinnvolle Ergänzung ist - auch wenn man Massive hat, Serum oder Spire. Die kegelt der THORN mit seinem deutlichen Agro-Biss durchaus auch mal weg.
Features:
Handhabung:
Sound:
Innovation: