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Electro Synth Maniac
REVIEW: Bleass ALPHA
Der ALPHA von Bleass ist sicherlich keine Revolution, was Software-Synthesizer angeht. Wer jetzt weiterliest, weiß aber, dass da noch etwas kommt. Neben wirklichen "Monster-Synths" wie dem Pigments, Phase Plant oder Rapid, suche ich gern auch nach anderen digitalen Juwelen.
Dem aufmerksamen Digitalmusiker brauche ich wohl eher nichts mehr über BLEASS erzählen. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit eine Reihe von tollen, gutklingenden Plugins veröffentlicht. Ich selbst nutze sehr diese sehr gern und wurde deshalb auch auf die Synthesizer aufmerksam. Nachdem ich den freien MONOLIT angetestet habe, war schnell klar, dass wir hier in der Oberklasse spielen. Sollte jemand skeptisch sein, einfach auf die Webseite gehen und den Monolit austesten.
Der ALPHA ist der große Bruder des Monolit und kann einfach in vielen Punkten mehr. Der druckvolle, klare Sound allerdings ist der selbe. Der ALPHA ist kein Feature-Monster, sondern eher der Ästhetiker. Optisch ist die Herkunft vom iPad unverkennbar, aber davon sollte sich niemand täuschen lassen. Ähnlich wie bei Cherry Audio's Dreamsynth verfügt der Alpha über Morphing-Oszillatoren, die stufenlos zwischen verschiedenen Grundwellenformen (Triangle, Sinus, Saw, Square) überblenden. Bei entsprechender Modulation lassen sich daher wavetable-ähnliche Klänge erzeugen. Darüber hinaus kann der 3. Oszillator als Subgenerator hinzugezogen werden - den Noise gibt es nochmal oben drauf.
Das mag erstmal unbedeutend erscheinen, aber wenn man die Presets durchhört merkt man schnell, was man alles damit veranstalten kann. Klassische Analogsounds stehen dem Alpha genauso gut, wie moderne IDM-Klänge, für die der Synth wie gemacht erscheint. Auch die FX-Sektion scheint irgendwie darauf abzuzielen - neben einem Overdrive, Delay und Reverb steht noch ein toller Bitcrusher zur Verfügung. Das Konzept geht einfach wunderbar auf und verleiht dem ALPHA einen besonderen Charakter. Bleass hat gar nicht erst versucht einen analogen Synth zu kopieren, sondern hat das Konzept weiter gedacht.
Ein besonderes Feature des ALPHA ist der Motion-Sequencer. Hier kann man nach dem Stepsequencer-Prinzip zwei Modulationsziele automatisieren. Neben den einfach LFO-Sektionen kann man damit deutlich mehr anstellen. Schade, dass es nur eine Sequence gibt. Aber das ließe sich ja nachbessern. An Bord befinden sich außerdem ein Arpeggiator und die Möglichkeit die Oszillatoren Unisono gegeneinander zu verstimmen. Heute ist das ja ein wichtiges Feature! Der unscheinbare "Würfelbutton" lädt dazu ein Zufallspatches zu erzeugen, wenn man sich gern - wie ich - überraschen lässt.
Fazit: Der Bleass ALPHA erfindet keineswegs Dinge neue, aber vereint sinnvolle Features in einem Instrument, dass ausgesprochen gut und durchsetzungsfähig klingt. Ich würde ihn als einen modernen Juno oder Alpha Juno bezeichnen. Die Fokussierung liegt auf dem Wesentlichen und man merkt schnell, was damit alles möglich ist. Vor allem für jene, die moderne IDM-Klänge suchen, ist der ALPHA eine echt Empfehlung.
