Axcel Technos
Dieser Resynthesizer wurde von einer kanadischen Firma entwickelt, mit staatlicher Unterstützung. Das galt wohl teilweise als Forschungsprojekt. Ich besitze noch einen Originalprospekt, den ich mal anlässlich einer persönlichen Vorführung (ja ja!
) in die Hand gedrückt bekam. Das Teil gab es in verschiedenen Ausführungen, die sich u.a. auf die Polyphonie bezogen. Die Bedienung des Axcel ist denkbar einfach. Man gibt einen Klang ein, das Ding rechnet eine Weile und anschließend ist der im Rechner.
Bei dieser Vorführung, die ein wenig interaktiv war, haben wir einen Minimoog angeschlossen. Das war zu dem Zeitpunkt eine interessante Idee, denn die Speicherkapazität der Sampler war noch nicht so dolle und mal zu sehen, ob man mit einem einzigen Minimoog-Sample das als Resynthese dann polyphon und über die ganze Tastatur ohne Micky-Maus-Effekt spielen könnte, war schon recht spannend. Und tatsächlich, das Ding konnte das. Das war aber nicht alles, denn man kann beim Axcel am "The Grapher" direkt die Wellenform "anfassen" und in verlgeichsweise feiner Auflösung verändern. Auch das macht wieder Sinn, weil ja lediglich ein beliebiges Sample als Ausgangsbasis für neue Resultate vorliegen muss. Die Stimme des Präsentators haben wir dann auch gleich mal resynthetisiert und anschließend damit rumgespielt per "The Grapher".
Was damals unglücklich war, war der Verkaufspreis. Ich erinnere mich nicht ganz genau, aber das war selbst für Anfang der 90er, als man noch bereit war, richtig Kohle für Equipment hinzulegen, so viel, dass es nicht ganz nachvollziehbar war. Zudem ist der große schwarze Kasten, der die Recheneinheit beherbergt, auch irgendwo unterzubringen und sieht auch etwas wenig robust aus. Typisches Forschungsteil mit Prototypeneigenschaften halt, wo man unwillkürlich nach dem Gaffa Tape sucht, das irgendwas festhält, damit´s nicht abfällt
Auf diesen Erkenntnissen könnte man heute aufbauen und ich schaue mir immer wieder die neusten Resynthesizer an, gibt ja auf Softwarebasis einiges, das zumindest in die Richtung geht. Die Software, die ich kenne, ist dem Axcel ganz gut überlegen, allerdings nicht annähernd so schön zu bedienen. Ich weiß nicht warum die Computer-Nerds es nicht in die Birne kriegen, die GUIs so zu gestalten, dass man nicht sofort schreiend davon läuft. Oder die ist halbwegs OK, so wie beim Cameleon, dafür ist die Abteilung Resynthese dann nicht ganz das, was ich mir wünschen würde. Vom Klangresultat und den Manipulationsmöglichkeiten finde ich nach wie vor den Doppelmangler astrein, den kennt hier kaum einer, glaube ich. Allerdings funktioniert die Resynthese manchmel mit eher überraschenden Ergebnissen, was zumindest für neuartige Sounds immer gut ist, ich aber nicht als "echte" Resynthese auffasse.
In dieser Hinsicht war ich auch vom Neuron immer etwas enttäuscht, den man ja auch zumindest in Maßen als Resynthesizer bezeichnen kann. Insofern wäre das Hardware-Beispiel Nummer 2.