Radiofrust?! Die Borniertheit ÖR-Radiosender!

67 Beiträge innerhalb eines halben Tages - ich interpretiere es mal so; dass ich da durchaus einen Nerv getroffen hab
Das ganze ist natuerlich nicht nur auf ItaloDisco bezogen, aber es ist halt ein Beispiel. Es ist teilweise echt ueberraschend, wie viel mehr Hits und bekannte Lieder es gab, als was letztendlich im Radio davon heute noch gespielt wird.
Und genau das meine ich. Beispiel Gianna Nannini - mehr als Fotoromanza oder Bello E Impossibile wird quasi nie gespielt.
Nie hab ich Titel wie Siamo Ricchi, Ballami oder Se Vai Via oder auch Primadonna oder I Maschi gehört. Alles zeittypische prägende Songs die so typisch für diese Zeit waren. Und das wird konsequent ignoriert. Man muss aktiv selbst auf Suche gehen um seine Perlen zu finden.

Die DDR Amiga-Imporeure hatten um Größenordnungen mehr musikalischen Sachverstand und Weitblick als alle heutige ÖR-Sender zusammengenommen in sachen 80er Musik.
 
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Dazu:


Die Popularität des Programms, wie es anfangs gestaltet wurde, war sogar so hoch, dass ein Programmdirektor aufgrund massiver Zuhörerproteste seinen Hut nehmen musste, weil er das Frühstyxradio gegen den Willen der Hörer absetzte. Danach ging es mit dem Format wieder weiter.
 
Ich will ja auch keine Hits hören, sondern gute musik. Das eine hat ja mit dem anderen nicht zwangsläufig was zutun.
Guter Punkt, und dazu kommt ja auch noch, dass man die Hits schon etliche male gehoert hat. Selbst wenn man die gut findet, ist es einem irgendwann zu viel. Zudem wird da ja auch ausgeduennt, ich bin mir sicher, dass vor 20 Jahren der Pool an im Radio gespielten 80er-Hits noch groesser war als heute.
Ich kann mich auch noch erinnern dass mal jemand sich "irgendein Lied von Michael Jackson" gewuenscht hat. Also explizit ohne einen konkreten Titel zu nennen. Da haette man ja jetzt kreativ werden koennen und irgendeine Perle ausgraben koennen. Aber nein, es wurde dann halt Billie Jean gespielt oder so.
 
Ja, und? Alles, was wir wahrnehmen, färben wir subjektiv.
Klar - aber die vintage Brille fehlt mir halt, kann vieles nur begrenzt nachvollziehen. Daher möge man es mir verzeihen, wenn ich die meisten Postings übersprungen hab'.
 
Hab den Thread jetzt nicht gelesen, hab aber einen Tip für ein interessantes Online Radio


ist richtig underground, spielen Tapes usw, und interessant

sorry falls das vom Thema nicht passt
 
Ich will ja auch keine Hits hören, sondern gute musik. Das eine hat ja mit dem anderen nicht zwangsläufig was zutun.
Aus meiner Sicht dreht sich das damit jetzt im Kreis. Denn ja, Hits und das was du als gute Musik empfindest sind bestenfalls eine Schnittmenge.
 
Solange die Mehrheit das Zeug einschaltet, ändert sich nix.
Ich habe Arbeitskollegen, die sich täglich diese Happy-Rotation reinziehen. Die merken nicht, dass die Songs das x-te Mal am Tag laufen. Die merken nicht, dass sogar die Songfolge jeden Tag absolut identisch ist. Hirn aus - Radio an - Hauptsache es dudelt.

Im Auto höre ich BR2. Dort kommt Musik aus verschiedensten Stilen, "Epochen", Ländern. Und zwischendurch gibt es tatsächlich Infos fürs Hirn und nicht diesen Promi-Klatsch.

Gut dass das Internet Zugang zu allen Nischen bietet. Ja, man muss Suchen und man wird mit tollen Dingen belohnt.
 
Ich fuhr mal im Außendienst im Rahmen eins GFZ-Praktikums mit einem meiner Mitstudenten nach MV zum Testfeld. Während der Fahrt über die Autobahn hab ich ihn gefragt, ob wa nicht mal was cooles aus den 80ern hören wollen. Ok meinte er (glaube so Jahrgang 1990 rum). Ich hatte zuvor ne CD gebrannt randvoll mit Nannini Stücken. Er hatte das noch nie zuvor gehört und war am Ende doch ziemlich begeistert von der Musik. Für ihn war's ne völlig neue Welt.

Oder weiteres Beispiel. ich hab mal ne CD gebrannt mit lauter Titeln, die alle bei Miami Vice zu hören waren. Ebenfalls mit einem jünegern Semester im Auto gehört (die meisten Sachen kannte er nicht) und deutliche Begeisterung für die Musik, die sonst nie im Radio zu hören ist.

Obs nachhaltig gewirkt hat keine Ahnung - aber alleine die positive Reaktion zeigt mir doch schon, dass vor alem die Generation, die keinen persönlichen Bezug zu den 80ernmehr hat, da vollkommen unvoreingenommen gegenübersteht. Das ist doch eine positive Message, auf der man aufbauen kann. Aber wenn man sein Publikum nur als 30 bis 50 Jährige per Verordnung definiert, kann das ja Nix werden!
 
Oder weiteres Beispiel. ich hab mal ne CD gebrannt mit lauter Titeln, die alle bei Miami Vice zu hören waren. Ebenfalls mit einem jünegern Semester im Auto gehört (die meisten Sachen kannte er nicht) und deutliche Begeisterung für die Musik, die sonst nie im Radio zu hören ist.
Kannst Du mir die CD auch mal brennen? ;-)
 
Aus meiner Sicht dreht sich das damit jetzt im Kreis. Denn ja, Hits und das was du als gute Musik empfindest sind bestenfalls eine Schnittmenge.
Ich glaube nicht, dass er fordert, dass haufenweise Musik gespielt wird, die ER gut findet. Sondern es geht doch eher darum, dass oefters mal ueber den Tellerrand geschaut wird. Anstatt die selben hundert 80er-Hits zu spielen, die immer gespielt werden, ruhig mal den Pool auf 200, 500 oder 1000 Songs erweitern, und dabei auch mal welche einfliessen lassen, die damals vielleicht gar nicht sooo unbekannt waren, aber inzwischen einfach unbekannt GEWORDEN sind, weil sie nie mehr gespielt wurden.

Aber das trauen sich die Radios vermutlich nicht, weil es zu viel Hoerer gibt, die den Sender wechseln, sobald mal etwas laeuft, was sie noch nicht kennen (aber theoretisch gut finden wuerden - der Punkt ist ja auch dass bei vielen Leuten die Akzeptanz gegenueber neuem nicht da ist, sofern sie nicht die Gewissheit haben, dass das jetzt irgendwie grad "angesagt" ist)
 
Genau das meine ich. Das triffts auf den Punkt.
Die können ja die bekannten Hits auch spielen - sollen sie ja auch. Aber es muss auch Raum für unbekanntere oder bisher völlig unbekannte Stücke geben. Und ich halte es für Kokolores dass man dann gleich abschaltet, wenn mal ein Song läuft der einem nicht so gefällt.
Wenn die Musik ein bestimmtes musikalisches Thema bedient und von Zeitgeist her passt spräche doch nichts dagegen auch mal diese anzuspielen. Ich trat ja auch gleich mit einer Idee an die redaktion heran, wonach sie doch wenigstens ab und zu mal einen unbekannten Titel reinstreuen sollten und den auch nicht beim Namen nennen. Wer dann wissen will was da lief ruft an oder schreibt an die Redaktion. So bekämen sie einen direkten Input.
Aber nein - lieber zum 2382. mal Bananarama's Venus spielen - so kann man ja nichts falsch machen.
 
Ich glaube nicht, dass er fordert, dass haufenweise Musik gespielt wird, die ER gut findet.
Das sollte meine Aussage auch überhaupt nicht ausdrücken. Ich habe lediglich gesagt, dass der Begriff Hit und die Begrifflichkeit "gute Musik" nichts miteinander zu tun haben und damit seiner Aussage zugestimmt.
Im Kreis dreht es sich für mich(*) dadurch, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Musik, die jemand(!) als gut empfindet, aber nicht der Qualifikation "Radiohit" genügt, niedriger ist, da es sich nicht zwangsläufig um einen Radiohit handelt, nur weil jemand(!) es als gute Musik befindet. (<- hier fängt der Loop an :mrgreen: )

*
 
Die ganzen Indie-Plattenläden und so konnten sehr gut leben, weil das Radio sich bemühte diese Musik komplett zu ignorieren. Heute noch. Eher mehr, im TV auch.
 
Also, wenn man sich John Peels Sendungen z.B. betrachtet, dann ist klar, dass Radio durchaus Nischenbands populär machte und machen konnte. War z.T. auch hier in Deutschland möglich. "Deine Lakaien" oder "Wolfsheim" z.B. konnten auch deswegen so erfolgreich werden, weil Ecki Stieg mit seinem Format so viele Hörer erreichen konnte und diese Bands häufig spielte, als die noch keine Sau kannte.
 
Wäre möglich gewesen, gespielt hat man aber nichts davon - Begründung "Bands mit Zahlen im Namen machen wir nicht" (F242), und und und..
die haben es immer wieder bestätigt durch einfach nichts machen, Kulturauftrag = 0.
Bis heute so geblieben, bis auf ein paar wenige Arte-Beiträge geht da nicht viel.

FFN hatte mal Grenzwellen und im TV fand das halt gar nicht statt.
 
Ich mache das auch so. Ich habe über YT Sachen entdeckt die mich begeistert haben. Von daher, ja, man muss selbst aktiv werden und dann findet man auch tolle Sachen. Man muss sich halt durchwurschteln.

Meine "Quellen" haben sich über die Jahre geändert.
Bei Viva plus (oder war es II, halt die mit offenerem Programm und Kulturanspruch) fing ich an zu verstehen, dass Mainstream nicht mein Weg ist. Es gibt so viel mehr da draußen.
Später lastFM, bevor es verkommerzialisiert wurde. Der Algo hatte immer wieder neue und andere Dinge hervorgekramt. Besonders interessant waren damals so russische Popproduktionen, läuft bei mir im Auto immer noch (ich verstehe aber kein Wort). Und von dort aus immer weiter und verzweigter.

MySpace war zu unübersichtlich, für mich. Da habe ich mich eher im Kreis gedreht.
Youtube, aber auch SoundCloud sind heute meine Suchfelder.
 
@t_argon


Myspace war für mich gar nicht so falsch, ich habe darüber - vor Facebook-, etliche Kontakte geknüpft. Also jetzt so "Bekannnte" dann halt. Ich fand Myspace schon ziemlich cool.
 
Gerade deswegen brauchst Du Radio. Damit Du Deinen Horizont ab und zu noch erweiterst und Dich nicht ständig in Deiner eigenen Filterblase bewegst.

Ich gehe davon aus, genau diese Antwort wolltest Du dem Leser Deines Beitrags nahelegen.

Genau dafür gibt es ja die besagten Playlists die erstellt werden. Und wenn du was ganz neues entdecken willst, gibt es dafür auch Zusammenstellungen, für jedes Genre.
 
Als Kind war ich sehr traurig, als Kraftwerk mehmals nicht in der "Hitparade" (ZDF) auftreten durften, weil sie ja nicht "live" sangen. Und das, obwohl der Titel "Wir sind die Roboter" auf Platz 1 lag.
 
Aber es ist doch die ureigenste Aufgabe eines Radiosenders auch musikalisch unbekanntere Sachen zu finden und zu spielen. Dafür werden die doch bezahlt. Und nicht um den kleinsten gemeinsamen Nenner über alle Zuhörer zu finden.
Das ist ein beliebter Aberglaube. Er ist komplett falsch.

Erstmal der kommerzielle Rundfunk. Hier kannst auch Zeitschrift / Website / etc. einsetzen. Wer sind dessen Kunden? Die Hörer, die Leser? Falsch - es sind die Werbekunden. Der Prozess läuft normalerweise so, dass jemand feststellt, dass es jede Menge Werbepotential für Produkte für eine bestimmte Zielgruppe gibt, sagen wir, "Männer 40 - 49". Es gibt etwa 35 derartige, übrigens standardisierte Zielgruppen. Also muss dieses Geld abgegriffen werden - es macht wirtschaftlich Sinn, ein Medium (Zeitschrift, Radiosender, Fernsehsendung, Website) dafür zu etablieren. Wir müssen nur noch passenden Content, das passende Personal einkaufen! Der Preis, den du für Werbung nehmen kannst, hängt nur davon ab, wie viele Leute der Zielgruppe du erreichst.

Die Aufgabe eines Radiosenders ist also nur, soviele Hörer an den Sender zu binden wie möglich, um Werbung verkaufen zu können. Was meinst du nun, wie kriegt man Hörer? 90 Prozent der Leute interessieren sich ja überhaupt nichts für Musik, sonst würden sie kein Radio hören. Also bietet man ihnen das, was sie sowieso schon kennen (und als typisch und angemessen für ihre Zielgruppe erachten), um ihre Erwartung zu erfüllen und den Wohlfühlfaktor zu erhöhen. Fertig.

Öffentlich-rechtlich. Die konkurrieren mit den privaten, sind aber genauso Sklave der Hörerzahlen. Wenn sie nämlich deutlich weniger Hörer haben als entsprechende private, ist nicht mehr zu legitimieren, dass sie von Steuer- und GEZ-Geldern leben. Die Bildzeitung fängt ja zweimal im Jahr wieder an, gegen die GEZ zu stänkern. Also hängen sich die Öffentlich-Rechtlichen mehr oder weniger an die Programmgestaltung der Privaten an. Als die Diskussion losging, in Deutschland Privatsender zuzulassen, wurde dieser Effekt von schlauen Leuten exakt so vorhergesagt, und seitdem wird der Unterschied von Programmreform zu Programmreform immer kleiner.

Bei Popmusik kommt natürlich hinzu, dass große Medienunternehmen die Radioredaktionen ausgiebig bemustern, weil sie dort für lau Werbung für ihre Produkte bekommen, was kleine natürlich weder finanziell noch personell stemmen können. Du wirst im Radio also immer nur hören, was viel verkauft wird und es wird sich nur viel verkaufen, was im Radio zu hören ist. Die Interessen der Medienunternehmen sind hier also sozusagen eingebaut. Heute müssen wir natürlich für Radio Internet einsetzen.

Enttäuscht dich das jetzt?
 
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