Poly 61 Akku-Reparatur - Programmer Board tut nichts

Moin,

dieses Wochenende lag ein P61 der Kategorie "geht noch über Midi" auf dem Tisch, bei dem allerdings genau nichts mehr ging. U.a. war die Batterie in drei Richtungen ausgelaufen (stand wohl mal eine Weile hochkant und dann andersrum hochkant) und der Joystick war durchgeschlagen bis auf das darunter liegende Midi-Board usw.

Zum Gerät:
- Der P61 ist kein P61m, scheint aber werksseitig das Midi-Board drin gehabt zu haben.
- Das CPU-Board entspricht dem, was allgemein "Old Production" genannt wird.
- Durch das Midi-Board ist das Ergänzungsboard zum CPU Board nicht vorhanden. Stattdessen ist u.a. der normalerweise leere IC9 Sockel des Boards besetzt, insofern weicht es hier und da von dem ab, was man im Netz findet.

Bisher habe ich das getan, was zuerst anliegt:
- Akku raus und CPU Board reinigen
- Leiterbahnen und Durchkontaktierungen prüfen und nachziehen,
- Widerstandsarrays durchgemssen,
- anliegende Boards gereinigt und Kabel neu gecrimpt
- Knopfzelle mit Diode rein,
- Joystick mit neuer Achse versehen,...

Die folgenden Board scheinen wieder zu tun, was sie sollen:
- PSU Board (+5, +15, -15 wie aus dem Lehrbuch, die auch wieder dort ankommen, wo sie hin sollen),
- Voice Board (macht bei Einschalten einen kurzen Ton und kriegt danach eben das leere Programm?),
- Clock Board (Volume macht Grundrauschen gefühlt lauter/leiser, LFO Regler macht die Diode schneller / langsamer)
- Assigner Board (LEDs reagieren sinnvoll auf Taster, Arp LED lässt sich regeln)

Und ab hier komme ich nicht weiter. Unabhängig davon, ob oder welche Kabel am Programmer Board angeschlossen sind (Strom mal ausgenommen) passiert immer das selbe:
- Alle drei Anzeigen bleiben dunkel.
- Drücken der Taster des Programmer Boards hat keine sichtbare Auswirkung auf irgendwas
- Die Program LED leuchtet durchgehend, Write ist immer aus.
- Die Parameter LED leuchtet bei Einschalten nach längerer Ruhephase dunkler und entscheidet sich nach 1-2 Sekunden für an oder aus. Ist sie einmal an, dann ist sie nach kurzem Auschalten, ein paar Sekunden warten und wieder Einschalten "sofort" wieder an.

FRAGE 1:
Ist das ein mögliches Default-Verhalten eines nicht verbundenen Programmer Boards? Wenn nein, würde das meine Suche evtl. schonmal auf das Programmer Board eingrenzen.

Auf dem Programmer Board kommen bei CN 33B auf allen Pins ca. 5V an, die nicht gegeneinander kurzgeschlaossen sind. Denke, das sind Datenleitungen, und irgendwas liefern die. CD 37B sollte man vernachlässigen können, der geht zum Tape Interface. An CN32B habe ich dank Umweg über das Midi-Board den Zusammenhang noch nicht gefunden.

FRAGE 2:
Falls nicht default, sagt dann das Verhalten des Programmer Boards irgendwem was? Ich Frage das in der Hoffnung, dass es nur eine Kleinigkeit ist.

Meine Vermutung: Ich habe irgendeine Leiterbahn / Durchkontaktierung auf dem CPU-Board vergessen, oder der 8049 hat es hinter sich.

Einen 8049 für 40-50 Euro "auf Verdacht" zu bestellen, sprengt den Rahmen für einen Synthesizer, der egal ob heile oder kaputt für um die hundert Euro über den Tisch geht... aber vielleicht hat ja wer 'nen Tipp der Größenordnung "Prüf nochmal die Leiterbahnen von XX oder Tausche mal Kondensator / Transistor YY aus".

FRAGE 3:
Ich arbeite z.Zt. mit dem Service Manual von Florians Seite. Die Version ist die einzige, die ich bisher im Netz gefunden habe, aber an einigen Stellen sehr pixelig. Hat das evtl. noch wer in besserer Qualität in digitaler Form?

Besten Dank vorab

André
 
Hallo André,

habe gerade mal bei meinem poly CN33B abgezogen. Die 3 Anzeigen bleiben tot,
- jedoch kann ich zwischen Program, Parameter und Write wechseln.
Außerdem lassen sich die einzelnen Programme abrufen und auch spielen.
(natürlich ohne Rückmeldung über die Displays)

Vielleicht hilft dir das weiter...

Grüße
 
Beliebter Fehler nach einem Acid-Battle auf dem Polysix-Board sind defekte Datenbustreiber. Habe das Layout vom Poly-61 nicht im Kopf, aber wenn sich da zwei 74LS08 neben dem 8049 tummeln, die in Reichweite der Säure liegen: auslöten, sockeln, neue rein.

Auf dem Programmer Board kommen bei CN 33B auf allen Pins ca. 5V an, die nicht gegeneinander kurzgeschlaossen sind.
Riecht nach Pull-Up Widerständen. Was misst Du im ausgeschalteten Zustand zwischen zwei Pins? 20kOhm? Wenn da statisch +5V anliegen dürfte das dann heißen, dass sich auf dem Bus schlicht nichts tut, denn sonst würde man im Mittel weniger als 5V messen.
 
Hallo und Danke für die Antworten

Phobos schrieb:
Die 3 Anzeigen bleiben tot,
- jedoch kann ich zwischen Program, Parameter und Write wechseln.
Außerdem lassen sich die einzelnen Programme abrufen und auch spielen.
[...]
Vielleicht hilft dir das weiter...

Besten Dank für's Abstöpseln und Ausprobieren. Nun weiß ich zumindest schonmal, was noch gehen muss, selbst wenn der 33B abgestöpselt ist. Bei mir tut sich leider ohne den 33b genau so viel (oder wenig) wie mit, insofern deckt das meine Befürchtung, dass ich noch mehr als eine Baustelle habe.

Nikolaus Riehm schrieb:
Riecht nach Pull-Up Widerständen. Was misst Du im ausgeschalteten Zustand zwischen zwei Pins? 20kOhm? Wenn da statisch +5V anliegen dürfte das dann heißen, dass sich auf dem Bus schlicht nichts tut, denn sonst würde man im Mittel weniger als 5V messen.

Das mit den Pull-Ups kommt hin: Alle Pins liegen über die 10k Arrays an der 5V Leitung und sind ohne Widerstand mit dem D8255AC verbunden. Gegeneinander hatten alle 2x10k ... bis auf einen Pin, der zwar am Array 10k gegen die 5V Leitung hatte, aber durch's Board durch auf die Rückseite nochmal 26k oben drauf gelegt hat und so auf 46k gegen alle kam. Nachlöten hat geholfen, nun haben alle 20k gegeneinander, ist aber immer noch alles dunkel.

Nikolaus Riehm schrieb:
Beliebter Fehler nach einem Acid-Battle auf dem Polysix-Board sind defekte Datenbustreiber. Habe das Layout vom Poly-61 nicht im Kopf, aber wenn sich da zwei 74LS08 neben dem 8049 tummeln, die in Reichweite der Säure liegen: auslöten, sockeln, neue rein.

Da liegen zwei 74LS08 neben dem 8049. Die sehen zwar noch super aus, weil das Board in dem Bereich nichts abbekommen hat, aber die kosten nicht die Welt, insofern werde ich die bei der nächsten Reicheltrutsche mitbestellen und vorsorglich austauschen.

Leider ist das einzige Service Manual, das im Netz zu finden ist, sehr unscharf und ausgerechnet die Seite für das 475B ist dort, wo es darauf ankommt, reinste Pixelsuppe. Ich habe daher gestern hier im Forum noch einen defekten P61 gekauft, bei dem das Display geht, der dafür aber andere Macken hat. Kann es kaum erwarten, dass der die Tage als Vergleichsgerät (und evtl. als Teilespender) eintrifft. Damit wird der Poly61 zwar so langsam meine teuerste Synthesizeranschaffung seit langem, aber ein Karton 1000-Teile-Puzzles für den Winter wäre auch nicht teurer :)

Viele Grüße aus Bochum

André

P.S.:
Ich bin nicht mit dem Kolben in die Wiege gelegt worden und erst Anfang des Jahres damit angefangen, Kleinigkeiten selbst zu bauen und zumindest meine Analogen selbst zu fixen. Bei den P61 Boards bin ich dabei auf ein Problem gestoßen, das ich bisher bei keinem anderen Board kannte:

Das Lot lässt sich nur sehr schwer aufbringen. Egal wo und was, es sieht immer so aus, als würde irgendwas ausdünsten, was aussieht wie ein ganz dünner Schmierfilm. Danach hüpft das Lot an den Kolben und bildet eine Kugel. Vorheriges Reinigen mit Isopropanol hilft da ebenso wenig wie eine höhere / niedrigere Löttemperatur oder anderes Zinn.

Sowas ist mir wie gesagt bisher bei keinem anderen Board passiert.. Was kann das sein? Was kann man dagegen tun?
 
Nikolaus Riehm schrieb:
Beliebter Fehler [...] wenn sich da zwei 74LS08 neben dem 8049 tummeln, die in Reichweite der Säure liegen: auslöten, sockeln, neue rein.

Die 74LS08 sind nun ausgelötet, gesockelt und ersetzt durch nagelneue. Ist alles wie vorher, aber umsonst war der Versuch trotzdem nicht:
- ich habe zwei gesockelte ICs auf 'nem Board, wo man das evtl. nochmal zu schätzen weiß,
- ich habe die Gewissheit, dass weitere 4 Quadratzentimeter Platine nun sicher OK sind,
- beim ersten Einschalten nach Einbau hatte ich vergessen, das Stomkabel aufzustecken: Wenn das CPU-Board keinen Strom hat, stehen das Display auf 88888 -> LEDs sind heile :)

z.Zt. weiß ich nicht mehr weiter. Das ewige Ein- und Ausstecken tut dem Board und vor allem den Steckern sicher auf Dauer nicht gut, insofern warte ich jetzt erstmal auf den defekten Vergleichs-P61.

Viele Grüße aus Bochum
 
Andre Sack schrieb:
Einen 8049 für 40-50 Euro "auf Verdacht" zu bestellen, sprengt den Rahmen für einen Synthesizer, der egal ob heile oder kaputt für um die hundert Euro über den Tisch geht..
Puuh, ist der Maskenprogrammiert?
 
tulle schrieb:
Puuh, ist der Maskenprogrammiert?
Vintage halt, nebenbei muss wohl das Rom stimmen, also 8049!=8049.

Vintageplanet bietet den D8049C-337 für €39 plus Porto, der D8049C-384 ist z.Zt. nicht lieferbar.
SM Elektronik in der Schweiz hat beide (337 + 384) lieferbar, zudem den 217, den ich für meine Boardversion nicht brauche: Stück €71.25.

Ob einer von den beiden defekt ist, weiß ich noch nicht, aber für das Geld, das beide zusammen kosten, kann man in der Bucht einen kompletten, funktionierenden P61 kaufen, insofern fallen die als Ersatzteile per definition raus. Wenn's am Ende an denen liegt, hole ich mir lieber einen funktionierenden und bau mir im Winter aus dem defekten irgendwas anderes, und sei es nur ein 6x ADSR Modul :)
 
Also doch Maskenprogrammiert. Blöd.
Schwingt der Quarz? Reset high? wackelt ALE?
Ich bin ja nicht der 8048 Gott, aber kompliziert sind die Dinger ja nicht. Auch nicht als besonders Empfindlich bekannt.
Läßt sich der ROM nicht auslesen? Könnte man einem 8039 mit Eprom spendieren.
 
tulle schrieb:
Also doch Maskenprogrammiert. Blöd.
Schwingt der Quarz? Reset high? wackelt ALE?

Digital ist nur am Rande meine Welt, aber mehr Wissen schadet ja nie. Reset High sagt mir was, dazu werde ich gleich mal die Datenblattlinkfarmen ein Datenblatt ernten um den den Reset Pin finden. Für den Rest muss ich erstmal das Netz bemühen und mich schlau machen, was das bedeutet. Was das angeht, melde ich mich, wenn ich eine Ahnung habe, worüber ich rede.

tulle schrieb:
Läßt sich der ROM nicht auslesen? Könnte man einem 8039 mit Eprom spendieren.
Dazu habe ich Netz ein Video von Mik gefunden, der genau das wohl auf einem Breadboard macht. Sollte demnach irgendwie möglich sein. Mir fehlt dazu allerdings das Knowhow, die Hardware und (falls einer der beiden 8049 defekt ist) bis auf weiteres ein heiler 8049 mit passendem Rom zum auslesen.

Ich hoffe ja immer noch ein wenig auf den Vergleichs-P61.

citric acid schrieb:
welche neuen battarien würdet ihr für den poly 61 empfehlen ? und wo bekomme ich so einer her ?

Bei mir ist es eine CR2032 Knopfzellenhalterung und eine Diode (damit der p61 nicht versucht, die Knopfzelle zu laden) geworde. Beim P6 hat das als Ersatz für den dicken blauen Varta Akku prima geklappt. Ob der P61 damit auch vernünftig seine Programme hält, kann ich Dir erst sagen, wenn ich so weit bin, dass man ihm ein Programm zum Merken beizubringen kann :)
 
tulle schrieb:
Schwingt der Quarz? Reset high? wackelt ALE?
Ein Datenblatt für den 8049C habe ich nicht gefunden, dafür eins für den 8049H. Die Pins, die ich nachvollziehen kann (Vcc, Vss, Xtal1+2) stimmen überein, da sollte auch der Rest passen. An beiden 8049ern kann ich gegen GND folgende "Gleichspannungen" messen:

Vcc 5.00V / Vss 0.09V

=> Schwingt der Quarz?
XTAL1 2.08V (die Seite des Kristalls ohne Kondensator)
XTAL2 1.04V (die Seite des Kristalls mit Kondensator gegen GND)
Irgendwas, womit ich Sachen jenseits der 44.1kHz messen kann habe ich nicht im Haushalt. Kann man die Antwort evtl. aus dem gemessenen Verhältnis von 2:1 zwischen der "Nicht-Kondensatorseite" und der "Kondensatorseite" ableiten?

=> Reset high?
Jo, RST hat konstant 4.33V

=> wackelt ALE?
Hier kann ich ebenfalls nicht gucken, ob das Wackelt oder schwingt. Gemessen gegen GND habe ich im Rahmen der Fähigkeiten meines Multimeters Konstante 1.00V. Wenn da was wackelt, dann sehr schnell und regelmäßig.
 
Hm, ohne Oskar kommst du da nicht weiter. Hat dein Multimeter einen Frequenzmeßbereich? Dann kannst du vielleicht an X2 den Takt messen. Kann allerdings auch wegen der Last abreißen.
 
Guten Abend,

Vorab kurz an Tulle, weil ich darauf noch nicht persönlich geantwortet habe, danach ein Roman für Google und die Nachwelt.

@Tulle:

Habe gestern und heute nach einem verfügbaren Ossi leihweise oder günstig zum Kauf gesucht, leider ohne Erfolg. Der Proz hat 11 MHz, um dem zuzugucken müsste ich nochmal zwei P61-Geldeinheiten in ein Ossi investieren, und meiner ist mit mittlerweile über 250 Euro schon teuer genug und eher eine Frage des Prinzips als eine Vernunftenscheidung.

Zum Glück ist heute der Vergleichs-P61 gekommen. War zwar eine andere Revision, hatte einen 217 statt einem 384, nach viel Messen, Austausch von korrodiertem Kleinkram etc. habe ich trotzdem angefangen, die Teile umzusetzen, weil alles am Ende ca. auf's Gleiche raus kamen.

@ Google und die Nachwelt:

Mittlerweile habe ich einen funktionierenden P61, und bis Midi da ist, ist es hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit. Da mir hier viele Leute geholfen haben und Google die Seiten durch den Index schleift, hier kurz meine wichtigsten Erkenntnisse beim aktuellen P61 in der Kurzübersicht und unter Ausschluss jeglicher Verantwortung:

- Bei mir war neben diversem Kleinkram vor allem der "D8049C 337" defekt. Also: Wenn bei Euch die LED in der Joystick Section blinkt, die LED für den ARP ebenfalls, aber die Display-Leitungen auf High bleiben (Display dunkel) dann KÖNNTE es der "D8049C 337" sein.

- Wenn irgendeine Stimme nicht kommt, guckt auf die LEDs. Jede Stimme auf dem Voice-Board hat eine. Zur Not Licht aus machen. Wenn man die Tasten ein paar mal drückt, gehen die der Reihe nach v.l.n.r. durch. Wenn eine übersprungen wird, habt Ihr ein Kontaktproblem, also Kabelkontakte zum Voice-Board prüfen.

- Wenn der P61 nur hohe Töne spielt, die echt weh tun, und bei geänderter Fußlage gar nichts mehr geht, dann habt Ihr ein Problem mit der Tastatur. Mir fehlte zwischendurch ein Bit, zmindest war ich auf eine Oktave festgenagelt, und die tat weh.

- Wenn man meint, dass Segmente am Display nicht funktionieren, einfach mal starten, ohne dass das CPU-Board Strom hat. Das CPU-Board hält per default alles auf High, was in der LED Anzeige genau "alles aus" entspricht. Wenn das CPU-Board keinen Strom hat, ist alles auf Low und dementsprechend sind alle Segmente an ("88 88 88").

- Erkenntnis: Bisher (ohne Anbindung des Midi Boards) scheint es egal zu sein, ob man den ""D8049C 217" oder den ""D8049C 384" verwendet. Das Midi Board ist keine Aufgabe mehr für heute, falls sich das diesbezüglich noch relevant wird, poste ich das nach.

Experimentelle Tipps nach Batterieauslauf (ebenfalls und ganz besonders auf eigenes Risiko):

- Wenn die Batterie genug Zeit hatte, hat sie Kristalle gebildet, die komplette Durchverbindungen zu Stein werden lassen (nicht auslötbar). Ein 1er Boherer und der "Rauf-Runter-Handbohrer" aus dem Kinderlaubsägekasten können da Wunder wirken und Nerven schonen. Am Ende aber evtl. notwendiges neues Durchkontaktieren nicht vergessen.

- Die Säurekistalle kriegt man ebenso schlecht mit normalem Reiniger weg, wie mit scharfen Dingen. Abhilfe schafft hier nur, das erst Sauer wegzuschubbeln (z.B. Zitronensäurepulver), anschließend basisch (z.B. Backpulver). Dazwischen und danach ordentlich(!) mit Wasser spülen und "neutralschubbeln"! Ein alter Elektrozahnbürstenaufsatz tut da Wunder.

- warmes Wasser löst schneller, als kaltes. Alles, was einem selbst nicht weh tut, tut auch der Platine nicht weh.

- dem 475er Board ohne Batterie & ohne Akku hat in vollem Umfang (ausgebaut und voll bestückt) ein mehrmaliges Wasserbad von 40° über gut 10 Minuten mehr genützt als geschadet.

- Nach korrekter Reinigung und Trockenlegung (keinen Heißluftföhn!) sollte man im eingeschalteten Zustand überall auf der Platine jenseits der Leiterbahnen (so sie denn frei liegen) 0 Volt gegen Masse haben. Ich hatte nach der ersten Reinigung im Umfeld der Batterie für "Kunststoff gegen Masse" noch bis zu 1V! Das macht dann u.a., dass irgendwas rauscht oder ein Oszillator zu hören ist, selbst dann, wenn man keine Taste drückt.

Nun habe ich zumindest einen P61 ohne Midi, der funzt, und einen "laufenden Meter" Ersatzteile. Anbindung des Midi-Boards wird nachdokumentiert. In dem Sinne erstmal:

Danke an alle, die mir mit Rat, Tat und Material geholfen haben.

Besonderen Dank an Darpanet, der alle Räder in Bewegung gesetzt hat, damit ich meinen zweiten, komplementär defekten P61 heute schon zum Vergleichen und Umsetzen von Komponenten auf dem Tisch hatte.

André

Edit 2010-11-08:
Unser Warmwassergerät stand vom Sommer noch auf 40° (nicht 50°), Wasserbadtempratur vorsorglich nach unten korrigiert.
 
citric acid schrieb:
welche neuen battarien würdet ihr für den poly 61 empfehlen ? und wo bekomme ich so einer her ?

lg

Nachdem der P61 nun seit 3-4 Tagen mit meinem Knopfzellenprovisorium die Debug-Sounds nicht vergessen hat, hier mein Szenario als Bastelvorschlag:

Poly61_CR_2032_Battery.jpg


- 4148er Diode (ca. x cent) *
- 1k Widerstand (ca. 2 cent) *
- Knopfzellenhalterung für eine CR2032 Knopfzelle (ca.€ 1.-)
- Knopfzelle CR2032 (ca. €2-5, abh. von Hersteller und Quelle)

Solltest Du alles im Elektrobastelladen Deiner Wahl bekommen. Die Bauteile, die man im linken Bild sieht, aber im rechten Bild nicht, sind nur verdeckt, weil ich das so fotografiert habe, dass man sieht, was beim Einbauen wo hin kommt.

* Edit 2010-11-10:
Auf Anregung von Heinz Schnackensiel 1N4001 wegen des kleineren Leckstroms durch 1N4148 ersetzt und vorsorglich für den Fall, dass die Diode mal versagt, den 1k Widerstand mit aufgenommen.
 
Andre Sack schrieb:
citric acid schrieb:
welche neuen battarien würdet ihr für den poly 61 empfehlen ? und wo bekomme ich so einer her ?

lg

Nachdem der P61 nun seit 3-4 Tagen mit meinem Knopfzellenprovisorium die Debug-Sounds nicht vergessen hat, hier mein Szenario als Bastelvorschlag:

Poly61_CR_2032_Battery.jpg


- 4001er Diode (ca. xx cent)
- Knopfzellenhalterung für eine CR2032 Knopfzelle (ca.€ 1.-)
- Knopfzelle CR2032 (ca. €2-5, abh. von Hersteller und Quelle)

Solltest Du alles im Elektrobastelladen Deiner Wahl bekommen. Die Bauteile, die man im linken Bild sieht, aber im rechten Bild nicht, sind nur verdeckt, weil ich das so fotografiert habe, dass man sieht, was beim Einbauen wo hin kommt.


super danke...werd ich mal versuchen :)
 
Danke für die umfangreiche Beschreibung. :supi:
Ich spiele nämlich mit dem Gadanken als neues
Projekt für nächstes Jahr einen Poly61 aufzumöbeln.
 
Beim Stimmem gab es noch ein Problem mit dem mittleren A und der Steuerspannung. Hier kurz Symtome und Ursache für den Fall, dass mal wer was ähnliches hat:

Symtom:
Bei mittlerer Fußlage ließ sich das mittlere A über über den Poti auf dem Delog-Board nur unter Verbiegen anderer Parameter auf 440Hz bringen. Zwei Oktaven höher ist die Tonerzeugung dann schlagartig abgebrochen, es war nur noch ein leises Fiepsen zu hören.

Ursache & Fix:
Die Steuerspannung kam zwar linear am Delog Board an, aber der lineare Faktor war gut doppelt so hoch, wie nötig. Als Folge gab es dann pro Oktave eine Vervierfachung der Frequenz und einen Abriss der Klangerzeugung bei zu frühem Erreichen von 0V.
Schuld war R69 auf dem KLM-475B. IC24 (direkt daneben) lieferte durch den defekten Widerstand nicht x Volt/Oktave, sondern 2*x Volt/Oktave an das Delog Board. Ein neuer Widerstand hat Abhilfe geschaffen.


Wollte ja noch was zum Midi nachschieben, sobald es geht:

Das ging direkt, ist es aber nicht wert, Midi genannt zu werden. Im Prinzip würde eins der DIY Retros reichen. Mehr dazu gleich im "Midifizierung Korg Poly-61" Thread von Formantor2002

https://www.sequencer.de/synthesizer/viewtopic.php?f=13&t=41339
 
Andre Sack schrieb:
Nachdem der P61 nun seit 3-4 Tagen mit meinem Knopfzellenprovisorium die Debug-Sounds nicht vergessen hat, hier mein Szenario als Bastelvorschlag:

http://www.andre-sack.de/Synth/Poly61/I ... attery.jpg

- 4001er Diode (ca. xx cent)
- Knopfzellenhalterung für eine CR2032 Knopfzelle (ca.€ 1.-)
- Knopfzelle CR2032 (ca. €2-5, abh. von Hersteller und Quelle)

Statt der 1N4001 würde ich eine 1N4148 nehmen. Die hat einen kleineren Leckstrom. Mit dem Leckstrom wird die Batterie "geladen", das mag sie nicht.
Für UL-Zertifizierung muss da auch noch ein 1kOhm Widerstand in Reihe, damit die Zelle bei defekter Diode nicht gefährlich überlädt.
Details kann man hier nachlesen (Seite 1-13):
http://industrial.panasonic.com/www-dat ... 00PE12.pdf
 
Danke für den Hinweis. Ich werde das heute abend dann bei mir umbauen und anschließend, sofern alles klappt und ein Editieren noch möglich ist, das original-Posting mit einem entsprechenden Hinweis samt neuem Bild korrigieren.

Viele Grüße aus der Mittagspause

André
 
Andre Sack schrieb:
citric acid schrieb:
welche neuen battarien würdet ihr für den poly 61 empfehlen ? und wo bekomme ich so einer her ?

lg

Nachdem der P61 nun seit 3-4 Tagen mit meinem Knopfzellenprovisorium die Debug-Sounds nicht vergessen hat, hier mein Szenario als Bastelvorschlag:

Poly61_CR_2032_Battery.jpg


- 4148er Diode (ca. x cent) *
- 1k Widerstand (ca. 2 cent) *
- Knopfzellenhalterung für eine CR2032 Knopfzelle (ca.€ 1.-)
- Knopfzelle CR2032 (ca. €2-5, abh. von Hersteller und Quelle)

Solltest Du alles im Elektrobastelladen Deiner Wahl bekommen. Die Bauteile, die man im linken Bild sieht, aber im rechten Bild nicht, sind nur verdeckt, weil ich das so fotografiert habe, dass man sieht, was beim Einbauen wo hin kommt.

* Edit 2010-11-10:
Auf Anregung von Heinz Schnackensiel 1N4001 wegen des kleineren Leckstroms durch 1N4148 ersetzt und vorsorglich für den Fall, dass die Diode mal versagt, den 1k Widerstand mit aufgenommen.

hallo leute,
ich bin gerade dabei, nach andres anleitung eine knopfzelle auf das klm-475-board zu basteln. leider kann ich auf andres foto nicht richtig erkennen, wo genau ich widerstand und diode reinstecken muss. auf der unterseite meiner knopfzellenhalterung ist ein plus- und ein minus-pol. auf dem foto von andre sieht es so aus, als würde aber keine direkte leitung von der knopfzelle zum „-“ auf der platine gehen. sehe ich das richtig?

da ich nichts falsch machen will, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir kurz helfen könntet!

vielen dank im voraus für die hilfe.

lg,
panton
 
Nach dem Foto zu urteilen, liegen der Widerstand und die Diode in Reihe am Minus-Anschluss.
 
Level5 schrieb:
Nach dem Foto zu urteilen, liegen der Widerstand und die Diode in Reihe am Minus-Anschluss.

danke für die schnelle antwort, level5!
wenn ich dich richtig verstanden habe, steckt der widerstand im „-“ und ist am anderen ende mit der diode verbunden, ohne dass beide in der platine stecken, und die diode ist am anderen ende mit dem „-“ der knopfzellenhalterung verbunden?

danke für die hilfe!
 
eine frage habe ich noch, bevor ich alles zusammenbaue. und zwar sind auf der platine für „+“ zwei löcher vorgesehen. nimmt man davon nur eins für die knopfzelle, oder müssen beide noch mit einem draht überbrückt werden?
 
Unter der weißen Linie siehst Du eine Leiterbahn, die die beiden Löcher verbindet. Wenn die Leiterbahn intakt ist, ist es egal, welches der beiden Löcher Du nimmst.

Wenn die Knopfzellenhalterung zwei Pins für + hat, würde ich die nach Möglichkeit beide anlöten löten, damit die Batteriehalterung einen festen Stand hat und z.B. beim Batteriewechsel nicht rausknickt, insbes. weil der andere Pol ja durch den Widerstand und die Diode nicht wirklich für Standfestigkeit sorgt.

Wenn die Leiterbahn z.B. durch Säureschaden defekt ist und die Knopfzellenhalterung wirklich nur einen Pin für + haben sollte, dann nimm das aus Sicht meiner Bilder linke (beim rechten Loch ist auf der Unterseite der Platine nichts, das ist nur auf der Oberseite mit dem Linken loch verbunden).

Viel Erfolg
 
so ich habe mir heute endlich die teile bestellt und denke das ich die batt. in kürze austauschen kann..
das geliche muss ich dann auch noch bei nem jx3p machen
 
danke level5, danke andre!
es hat prima geklappt und e n d l i c h kann ich mal was speichern.

eine frage habe ich doch noch: weiß vielleicht jemand von euch die kennung der muttern, die unter den drehreglern sitzen? ich war mit der letzten mir verbliebenen in einem schraubenladen, dort konnten sie mir auch nichts sagen, denn die haben anscheinend irgendein zoll-gewinde.
 
Probiers mal in einem Elektronik-Laden wenn es eine in der Nähe gibt,
die sollten Befestigungsmuttern für Potis, Buchsen, Schalter usw. haben.
Ansonsten den Durchmesser ausmessen und im Elektronikhandel bestellen.

Glückwunsch übrigens.
 
panton schrieb:
es hat prima geklappt und e n d l i c h kann ich mal was speichern.

Hi Panton,

freut mich, dass es wem geholfen hat. Wenn ich mal wieder einen P61 offen habe, sehe ich zu, dass ich eindeutigere Bilder hin bekomme. Dann allerdings wohl mit zwei parallel geschalteten Batteriehaltern. Für den einen Euro mehr muss man sich so beim Batteriewechsel nicht mehr mit dem Tape-Interface rumärgern, um seine Sounds über den Wechsel zu retten.

Vielen Dank für's Feedback und viel Spaß mit dem neuen Speichergefühl.

André
 
hallo andré,
nochmals danke!
das zwei parallel geschalteten batteriehaltern klingt sehr interessant.
ich bastel gerade noch an einem zweiten poly-61 rum, aus dem gerade nur ein brummen kommt. irgendwann soll da auch eine neue batterie rein.

viele grüße.
panton
 


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