flaaps schrieb:
doctorno schrieb:
weshalb ja auch meine Behauptung, man könne den Klang mit einem so ausgesprochen vielseitigen System wie dem NM G2 problemlos nachahmen, auf so großen Protest stößt.
das kann nicht dein ernst sein oder
aus clavia synths krigt man absolut keine waerme raus, drum haben se auch den roten anstrich das vermittelt n bissel davon
Ich hab' mir zwei Mal den Spass gemacht, mit dem Clavia G2 Sounds von Analogen nachzumodellieren -einmal Klänge vom Prophet5 und einmal vom Obi Xpander. Habe dann meine hörkritischen Musikerfreunde zu mir rübergeholt und Blindfold-Tests gemacht. Fazit:
Niemand(!) konnte im 1:1-Hörvergleich auch nur irgendeinen Unterschied hören -und ich auch nicht. Und da waren auch komplexe Sounds mit FM etc. dabei. (Die G2 linear FM klingt übrigens mit der des Xpanders absolut
identisch. Hatte beide hier nebeneinander, hab's verglichen. Und ich hab' nun wirklich keine Tomaten auf den Ohren.)
Mir ist in jenem Moment klargeworden, dass Aussagen wie z.B. "der G2 kann niemals so gut klingen wie ein Analoger" einen ganz anderen Ursprung haben. Es liegt nämlich in den allermeisten Fällen garnicht daran, dass ein G2 rein technisch nicht in der Lage wäre, solche Klänge zu erzeugen, sondern dass solche Klänge auf einem offenen System wie dem G2 lediglich Sweet-Spot-Einstellungen repräsentieren innerhalb einer unendlich viel grösseren Anzahl von "weniger gut klingenden" Einstellungsmöglichkeiten -Möglichkeiten welche ein Analoger so ja garnicht bietet, weil er innhalb seines Klangcharakters in sich abgeschlossen ist, und so immer "gut" klingt, egal wie man ihn parametrisiert.
Aber diese Sweet-Spots muss man auch zuerst finden -und
da ist die Kunst angesiedelt. Mit der analogen Referenz zur Hand gelang mir dies z.B. relativ schnell und einfach, denn ich hatte ja einen "klanglichen Wegweiser" zur Hand. Ohne diesen wäre es mir wohl schwerer gefallen.
Und da sehe ich die Daseinsberechtigung von Minimoog & Co.: Man kann böse gesagt nichts falsch machen, es "klingt" immer, und dieser in sich abgeschlossene unverkennbare Klangcharakter trägt auch erheblich zum Gefühl bei, ein "echtes Instrument" zu spielen -etwas Eigenständiges mit Persönlichkeit. Und diese nimmt einem die Verantwortung, dem Sound selber Personality einhauchen zu müssen, was eine grosse Erleichterung ist, weil man sich so mehr aufs Musikmachen konzentrieren kann.
Bei einem offenen System wie dem G2 hat man halt selbst die Verantwortung in der Hand. Ob einem das liegt, ist Charakterfrage, und vorallem auch Frage der Kompetenz im Sounddesign. Ich persönlich liebe es. Drum lese ich solche Sätze wie "aus dem G2 bekommt man einfach keine Wärme raus" nicht so gern. Da hat sich jemand einfach zuwenig Mühe gegeben. Sorry, ist einfach so.