Netlabel - immer noch relevant?

Es reicht ja schon wenn 10% sich verweigern und ihr eigenes Ding machen. Wir reden hier von 700 Mio Menschen…
Du gehst von 7 Milliarden potenziell zahlungsbereite Kunden auf dem Musikmarkt aus? Einschließlich 2 Milliarden Kinder, denen nichts mehr interessiert als mal an einen nahrhaften Happen zwischen die Kiemen zu kriegen, die nicht mal mehr die Kraft haben, Fliegen aus ihrem Gesicht zu verscheuchen? Ein paar hundert Mio gehörlose Greise?

Teil das ganze minimal durch 7 und du bist gut dabei.

Vor allem müssten wir uns mal von dem Gedanken verabschieden, dass etwas von Wert ist, das wir in seiner ganzen Unendlichkeit zur fast freien Verfügung haben. Hartmut Rosa: "Unverfügbarkeit" wäre ein guter Lesetipp in dem Kontext. Wir sind übersatt.

Ich glaube, würde ich meinen Musikkonsum beschränken auf eigene selbst gemachte Musik und auf die von Menschen, die sich bei der Performance im gleichen reellen Raum befinden (Konzerte, Wohnzimmerkonzerte), hätte das im globalen Maßstab so viel Effekt wie der umgekippte Sack Reis in China, aber vielleicht würde mir die Musik wertiger vorkommen.
 
Wenn die Musiker zu wenig Geld bekommen sollen sie sich Organisieren und für ihr Geld/Rechte kämpfen. Hat noch nie anders funktioniert.
Die Praxis sieht aber anders aus.
Die Berufsmusiker versuchen es dann mit Unterricht etc. oder hören dann einfach auf, wenns nicht mehr reicht, wie die Coronakrise ja so wunderbar gezeigt hat.
 
Ich wollte anfangs ein entrüstetes "Wie soll ich meine Instrumente denn sonst mit Strom versorgen?" posten.
Bis mir aufgefallen ist, dass da "Netlabel" steht und nicht "Netzkabel".
Ich bin alt.
Weitermachen.

Schöne Grüße
Bert
 
Du gehst von 7 Milliarden potenziell zahlungsbereite Kunden auf dem Musikmarkt aus? Einschließlich 2 Milliarden Kinder, denen nichts mehr interessiert als mal an einen nahrhaften Happen zwischen die Kiemen zu kriegen, die nicht mal mehr die Kraft haben, Fliegen aus ihrem Gesicht zu verscheuchen? Ein paar hundert Mio gehörlose Greise?

Teil das ganze minimal durch 7 und du bist gut dabei.

Vor allem müssten wir uns mal von dem Gedanken verabschieden, dass etwas von Wert ist, das wir in seiner ganzen Unendlichkeit zur fast freien Verfügung haben. Hartmut Rosa: "Unverfügbarkeit" wäre ein guter Lesetipp in dem Kontext. Wir sind übersatt.

Ich glaube, würde ich meinen Musikkonsum beschränken auf eigene selbst gemachte Musik und auf die von Menschen, die sich bei der Performance im gleichen reellen Raum befinden (Konzerte, Wohnzimmerkonzerte), hätte das im globalen Maßstab so viel Effekt wie der umgekippte Sack Reis in China, aber vielleicht würde mir die Musik wertiger vorkommen.
Kinder sind auch irgendwann erwachsen…
Ich glaube aber, je mehr ein „freies“ Netlabelkulturprojekt würde, umso mehr Bedarf gibt es für PR, Infrastruktur etc und schon bist du wieder kommerziell.
 
Kinder sind auch irgendwann erwachsen…
Ach ne, daran echauffier ich mich jetzt nicht, ist eh off-topic.

Aber hier gehts ja auch um Netlabels, sorry. Warten wir ab, die kommen wieder, werben dann etwa mit "garantiert von echten Menschen ohne Zuhilfenahme von AI produziert", wie heute Lebensmittel frei von (deklarierungspflichtigen) Konservierungsstoffen, Aromen, Geschmacksverstärkern und anderen Zusätzen sind. Und sie werden kostenpflichtig sein, trotzdem freie Musik vertreiben.

Die Zeit von Spotify und Co. neigt sich dem Ende. Was es da gibt, verdient für mich nur das Prädikat Ohrenstopfe.
 
Gerne auch ja. Vielleicht könn(t)en wir es genremäßig offen gestalten, in einem gewissen Rahmen, natürlich. Aber ich hätte wirklich Lust da drauf.
Ich hätte auch Bock, nur leider hat mein Tag nur 24h…
Können wir ggf. ja nochmal per PN besprechen.
 
Es reicht ja schon wenn 10% sich verweigern und ihr eigenes Ding machen. Wir reden hier von 700 Mio Menschen…


sehe ich auch so.

aber wie macht man labels bekannt, die daran selbst kein interesse haben und wie ermöglicht man einen einfachen, zentralen zugang dazu, ohne auf werbefinanzierte portale zurückzugreifen? (die man eh nicht verhindern kann?)

eine handy app zu machen ist kein problem. aber wer bezahlt die transfergebühren for kostenlose musik?

wie erlangt man denn die geforderte relevanz, wenn man die streamingdienste oder die online stores von MS, apple und google boykottieren will.
 
Zuletzt bearbeitet:
…bin verwirrt - normalerweise wenn in solchen threads über ambient music gesprochen wird, dann eher ‚abfällig‘ - als etwas nicht ernst-zu-nehmendes…

…war das hier echt anders gemeint?…
Jetzt bin ich verwirrt. Wie kann man Ambient nicht ernst nehmen? Aphex Twin, Brian Eno…
 
aber wie macht man labels bekannt, die daran selbst kein interesse haben
Wenn die Labels kein Interesse daran haben, mag das triftig begründet sein. Wer einen Server mit viel Speicher mietet, hat nicht unbedingt auch viel, geschweige denn unbegrenzten Traffic. Geht am Ende auch ordentlich ins Geld.
 
Ja schon aber kein Booklet wie bei CD oder Vinyl und Spotify kann nur 320 kbps komprimiert und CD 1411 kbps PCM, möchte keinen Glaubenskrieg anstoßen aber die CD hat hier die Nase vorn.
das mag ich nicht bestreiten. Wollte nur kund tun dass streaming nicht gleich playlist ist. Ich kann playlists nicht leiden, selbst digital bevorzuge ich Alben
 
ich muss mich übrigens korrigieren: bleep ist natürlich noch online, nur das warp OS selbst wurde vom bösen CD-fressenden spotifymonster aufgesaugt.

allerdings war auch bleep niemals ein netlabel, sondern fast überwiegend kommerziell. es sah nur genau so aus wie ein netlabel und der content war immerhin DRM-frei.

da er dort seit 20 jahren eh nur noch dudelpopmusik veröffentlicht ist das aber nicht ganz so tragisch, dass inzwischen gar nichts neues mehr rauskommt. ;-)
 
Zu recht - Aber auf die heutige Zeit ist das alles nicht mehr umsetzbar. Schuld tragen lange nicht mehr nur die Streamingdienste, sondern allen voran der Zeitgeist, wie die Jugend so drauf ist, Tiktok Generation, youtube usw
Na ja, wer ist schuld: der, der die Pistole herstellt, derjenige, der die Pistole geladen irgendwo hinlegt oder derjenige, der mit der Pistole rumspielt und ausversehen jemanden erschießt? Ich halte es für falsch Jugendlichen die Schuld zuzuschieben, wenn durch das legale Nutzen von Streamingdiensten irgendwo Arbeitsplätze und Künstlerexistenzen auf dem Spiel stehen, gleichzeitig aber Leute wie Ek Milliarden verdienen. Jugendliche und auch Erwachsene sind nur bedingt in der Lage, die ganze Wertschöpfungskette zu überblicken und ich halte es auch für falsch, dass der Konsument die Schuld dafür trägt, wenn der Hersteller/Dienstleister Menschen ausbeutet. Sicherlich ist es richtig, dass der Konsument durch sein Konsumverhalten Dinge steuern kann - es ist aber nicht seine Verantwortung, denn die liegt immer noch beim Hersteller/Dienstleister.
 


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