Re: Akai MPC Renaissance
Software ist installiert, die erste Testfahrt absolviert. Gemischte Gefühle, muss ich sagen. Positiv ist, dass die Bedienung grundsätzlich – gemessen an den Möglichkeiten – recht gut gelöst ist. Für mich war die MPC immer eine Flow-Kiste. Mir fällt es momentan sehr schwer, mich daran zu gewöhnen, dass ich den Mode nicht per Pad wechseln kann. Es gibt 5 Taster, die doppelt belegt sind. Für die Auswahl muss die Shift-Taste gedrückt werden.
Das File-Management wird auch komplexer. Ich verirre mich schnell im Mac File System und am Ende erwische ich mich dabei, dass ich die Maus verwende.
Für die Benennung von Sequencen, Tracks und Instrumenten ist man ausschließlich auf den Computer angewiesen. Schade, dass dies nicht alternativ per Hardware geht. Auf der 5000er geht das flott von der Hand und gerade wenn man eben den Monitor nicht nutzen möchte, ist das ein Hemmnis.
Weniger schön – als erwartet – ist die Editierung von Plug-In-Parametern gelöst: Zwar werden immer 16 Parameter auf dem Display angezeigt, dreht man einen Poti, wird die Wertänderung immer oben am Display angezeigt. Dies ist verwirrend, da die Position des Potis im 16er-Feld sich nicht in der Position auf dem Display widerspiegelt. Wer die MPC 5000 kennt, weiss, dass z. B. beim internen Synth die Anzeigeposition mit den Potis und Fader korrespondiert. Immerhin wird bei einem Druck auf ein Poti der aktuelle Wert im Display angezeigt. Ohne Sachverstand ist die Auswahl von z. B. Filtertypen realisiert: Die werden am Display sowie am Computer-Bildschirm als Zahlenwert wie jeder andere Parameter angezeigt. Möchte man wissen, welchen Filtertyp man verwendet, muss man das Plug-In-Fenster am Computer-Bildschirm aufrufen. Das geht nur mit der Mausklick auf den Edit-Button.
Ebenfalls komisch: Verwendet man ein Plug In auf mehreren Tracks, wird eine neue Instanz geöffnet, die dann nummeriert wird. Die erste Instanz ist ohne Nummer, die zweite Instanz startet mit Nr. 1. Sehr logisch
Auf dem Computer-Monitor wird die Nr. angezeigt, auf dem Display der Renaissance hingegen nicht. So erzeugt man bei Bedienung über die Hardware munter eine Instanz nach der anderen.
Komisch ist auch die Soundauswahl von Plug-Ins: Hat man das Plug-In ausgewählt, kommt man mit einem Klick auf den Window Button zu den Sounds. Mit dem Dial-Wheel wechselt man die Sounds. Ein Klick auf Select und der Sound ist geladen. Mit der Taste Back kommt man wieder zurück zum Ausgangsmenü. Aber das ist ebenfalls nicht logisch gelöst: Im Effect-Modus wählt man mit Select den Effekt und kommt wieder in das Ausgangsmenü, mit Back kommt man dorthin zurück, ohne einen Effect wählen zu müssen. Ich hätte mir folglich gewünscht, dass man Sounds sofort hören kann, wenn man ein Preset auswählt, ohne zuvor auf Select zur drücken und mit Select somit den gewählten Sound übernimmt und in das Augangsmenü zurückkehrt.
Für meinen Geschmack ist das Display zu kein geraten: Das der MPC5000 gefällt mir besser, ist übersichtlicher.
Ich werde mich dann mal durch's Handbuch kämpfen: Vielleicht gibt es für das ein oder andere o. g. Thema eine Lösung, die ich so nicht gefunden habe.
Insgesamt sind die Möglichkeiten schon krass, die jetzt mit der MPC daher kommen: Und doch habe ich irgendwie das Gefühl, dass das MPC-Konzept gerade von einer gewissen Konzentration und Reduktion lebt. Bei der 5000er hatte ich schon an der ein oder anderen Stelle das Gefühl, dass es ein bisschen zuviel des Guten war. Das wird mit der Renaissance nicht besser. Im Studio sicher nicht so problematisch – aber live?!