Modulsynthesizer und Modelleisenbahnen

So eine Modelleisenbahn, wenn sie nicht gerade im Rundkurs daherkommt, ist viel komplexer, als sie scheint. Die Steuerschaltungen sind sehr aufwendig. Diese dann so in Betrieb zu setzen, dass alles reibungslos verläuft, ist ne hohe Kunst.

Hobbies halten den Geist jung und neugierig. Und das modular-musikalische Äquivalent zu dem Rundkurs ist ein Oszillator... ::)
 
Diese Komposition finde ich total amtlich :phat: :adore: :

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pulsn schrieb:
Also hier mal das System des Threadstarters:
Schlingel, dass Du meine dreckigen Unterhosen so in aller Öffentlichkeit zeigen musst…

Die Unterschiede bei den Hobbys scheinen gar nicht so groß zu sein. Bei beiden...bunte Schalter Knöpfe Kabel Schaltbilder. Und bei beiden muß man "Orchestrieren" und "spielen", sonst "entgleist" alles.
Das ist aber gerade das Entscheidende: Woran merkt man beim Modulsynthesizer, oder gleich bei Musik, dass es bzw. sie "entgleist"?
Braucht man gewisse Voraussetzungen, um das zu merken?
Nimmt jeder das "Entgleisen" auf gleiche Weise als solches wahr?

...ist Geschmacksache und daher ist der 39 Seiten "Nullen" Thread auch für den Popo, meiner Meinung nach. Es gibt für mich musikalisch nur die Unterscheidung zwischen guter und schlechter Musik.
Aber genau das, diese "Unterscheidung zwischen guter und schlechter Musik", scheint doch letztlich die schwierigste Unterscheidung überhaupt hier in diesem Forum zu sein, sobald man das eigene, subjektive Urteil verlassen will. Und das wollen doch alle, die hier im Forum etwas posten und dabei um ein Feedback bitten: Eine Objektivierung ihrer subjektiven Sicht auf das, was sie da gerade geschaffen haben und nun hoffnungsfroh in diese kleine Welt entlassen.

Sage mir doch mal einer, anhand welcher Kriterien er gute und schlechte Musik objektiv zu beurteilen wage, und wir werden zusehen können, wie der Rest der Rasselbande hier über ihn herfällt.

Und diese Unterscheidung liegt meiner Ansicht mit am Urgrund des "Nullen"-Threads:
Ob Modulsynthesizern es einfacher machen, schlechte Musik herzustellen, da sie…
…aufgrund ihres maschinellen Aufbaus selbst die Erfüllung grundlegender musikalische Parameter wie Rhythmus sicherstellen (z.B.: vermittels Sequencer timing- und tonhöhenfest ein und dieselbe Tonfolge immer und immer wieder abzuspielen).
…zuerst das Erlernen der Klangerstellung einfordern, was manch' einen schon soweit erfüllen mag, dass er sich mit dem Erlernen und Beherrschen weiterer musikalischer Parameter nicht weiter befassen mag. Gleichsam so, als ob jemand seine Trompete selber baut, ein paar Mal hineinbläst und es damit bewenden lässt, anstatt das Spiel der selbstgebauten Trompete zu erlernen.
– aufgrund ihrer – für den Laien – komplexen Anmutung es schon beeindrucken genug sein mag, wenn aus ihnen überhaupt irgendeine Art von Ton erklingt.

Kurz gefasst: Ich leugne, dass ein Modulsynthesizer ästhetisch neutral ist.
 
Ah, cool. Da kann ich endlich mal klug Adorno zitieren:

"Ich habe kein Hobby. Nicht daß ich eine Arbeitstier wäre, was nichts anderes mit sich anzufangen wüßte, als sich anzustrengen und zu tun, was es tun muß. Aber mit dem, womit ich mich außerhalb meines offiziellen Berufes abgebe, ist es mir, ohne alle Ausnahme, so ernst, dass mich die Vorstellung, es handele sich um Hobbies, also um Beschäftigungen,
in die ich mich sinnlos vernarrt habe, nur um Zeit totzuschlagen, schockierte, hätte nicht meine Erfahrung von Barbarei, die zur Selbstverständlichkeit geworden sind, mich abgehärtet."

:phat:
 
serge schrieb:
Gibt es abseits subjektiver Begründungen wie "weil es mir Spaß macht" oder "weil ich gerne Klänge erforsche" eigentlich objektiv haltbare Gründe dafür, die Beschäftigung mit einem Modulsynthesizer für produktiver/sinnvoller/wertvoller zu halten als die mit Modelleisenbahnen?
Beschäftigung - mit was auch immer- resultiert doch meist nur in Ergebnissen, die eben auf einer schlichten Form von "sich mit etwas beschäftigt haben" beruhen. Wer meint Zeit totschlagen zu müssen tut das eben. Ich habe mir, bis jetzt, hier im Forum von vielleicht 5-6 Leuten Musik/Ergebnisse angehört welche mir gut gefallen haben, also so dass ich sie mir öfter anhörte (von ihren Seiten im Netz. Soundcloud etc.). Ob das nun mit Modular-Zeugs gemacht wurde, oder nicht, spielte für mich keine Rolle, da es mir völlig egal ist, ob das was mir gefällt, mit einer Tischhupe, einer sündhaft teuren Modularen Schrankwand, oder Software gemacht wurde.

Wenn es jemand vorzieht, alle ihm verfügbaren Parameter im direkten Zugriff zu haben, also schnell ändern zu können und dies für das was er an Musik macht unabdingbar ist, oder diese Möglichkeit auch nur eventuell für Zukünftiges benötigen würde, dann wüsste ich nicht warum derjenige sich nicht ein System zusammenstellen sollte das ihm dies ermöglicht. Wenn das Zeug sich dann noch in 1-2 Koffern unterbringen lässt, halte ich das für sinnvoller, als eine Batterie an Kleinstgeräten, möglichst noch über die halbe Wohnfläche der Behausung verteilt, welche man dann in Sporttaschen, Kisten, od. gar Plastiktüten verstauen darf, wenn man einen Kumpel zum gemeinsamen Musik machen damit besuchen will. So zumindest meine momentane Sicht, inklusive Blick auf die Zukunft u. weshalb ich mir ein kleines System zusammenstellen werde. Ob das einigen od. auch den meisten hier sinnvoll erscheinen mag, interessiert mich nicht wirklich, da ich mir generell nur das zulege was ich auch langfristig nutze. Für den Rest, also auch die Effektketten und die Nachbearbeitung, werde ich weiterhin den Rechner nutzen und das heißt auch nicht, das ich keine Plug-Ins als Klangerzeuger mehr verwenden werde.


Allgemeiner: Sind manche Hobbys "besser" als andere? Warum?
Allgemein: Wenn jemand sich innerhalb seines Hobbys und im Rahmen dessen was er zu leisten im Stande ist Mühe gibt, also mehr an etwas arbeitet als andere die lieber nur Zeit tot schlagen, dann kann er dies natürlich genauso beim Töpfern, Malen oder Aktzeichnen tun. Derjenige muss dies nur selbst tun und dazu bereit sein, mal eben aus dem Netz abgreifen geht nicht, genauso wenig wie kaufen. :D
 
serge schrieb:
Gibt es abseits subjektiver Begründungen wie "weil es mir Spaß macht" oder "weil ich gerne Klänge erforsche" eigentlich objektiv haltbare Gründe dafür, die Beschäftigung mit einem Modulsynthesizer für produktiver/sinnvoller/wertvoller zu halten als die mit Modelleisenbahnen?

Ist ein Stück guter Musik gleichzusetzen mit einer gut konzipierten Modelleisenbahn?
Ist eine coole Impro am Modular gleichzusetzen mit einer gelungenen Modelleisenbahnfahrt?
Bewegt ein gelungenes Stück Musik genauso, wie eine beeindruckende Miniaturwelt mit zuckelnden Züglein?
Kann man beim Betrieb einer Modelleisenbahn trancen?

Zumindest weiß ich, was ich von Menschen (nicht du, Serge) zu halten habe, die mit Freude die Luft verpesten, die andere glauben zum Leben zu brauchen.
 
serge schrieb:
Wenn manche aber nun bestimmte Debatten führen wollen, dann lass sie das doch in Ruhe machen. Ist doch nicht schlimm. Sonst kommt noch jemand auf die Idee, dass Du durch Deine "komikeroffensiven" den Beteiligten die Augen öffnen möchtest, wieviel kostbare Lebenszeit sie mit solcherlei "nonsens"-Debatten verschwenden – obwohl Du doch meinst, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied sei. Nichts für ungut.

:supi:


ich bin eben nunmal auch teilnehmer hier am "runden tisch" und schmiede dabei mein glück und posaune offen heraus wie ich die dinge sehe.

die einen verstehn es, andere finden es "dümmlich" . so what. jesus hamse auch ans kreuz genagelt. grins.. und mit manchen kommt man klar mit anderen gehts garnicht. wie im realen leben. für die einen ist man der arrogante vollspast für die anderen der nette spassvogel. so isses halt nunmal.

eigentlich bin ich garnicht mehr hier, den die themen wiederholen sich jahr für jahr..wenn ein pulk newbies reinschneien und MIDI fragen stellen.. grins.

habt spass und findet die eisenbahnererleuchtung zuhauf! peace

modelleisenbahn...pah!!

hier mal mein macbeth.... auch genannt " rasender roland" .. ab 3.03 min hört man gut die hallfeder knallen..

mit diesen schönen realen echtzeit analog modularimpressionen (kein kindergarten modell-miniaturclone) wünsche ich ne gute nacht.





n8 :P
 
@serge: es gibt keine Objektivität. Jeder schafft sich seine eigene für ihn gültige
Realität. Und natürlich kollidieren die verschiedenen Auffassungen von
Realität. Es gibt schnittmengen und das ist eigentlich auch schon.
Der Kamerad hat als Hobby Spaß daran die Leichen hier semantisch
aufs Glatteis zu führen. Was gut ist oder nicht vermagst nur du für dich
zu urteilen. Trifft der Mensch mit seiner Schöpfung den persoeichen
Geschmack vieler Menschen ist es für ihn umso besser. Beweis? Schau
in die Kunstgeschichte. Es gibt zahlreiche Beispiele Autoren, Maler, Musiker, Komponisten,
Schauspieler die erst nach ihrem ableben berühmt wurden. Dann
Sagt man solche Dinge wie er war seiner zeit voraus oder so. Daher
empfinde ich auch Castingshow auch einfach nur als den
Menschenverachtendsten Dreck der je im tv zu sehen war.
Niemand kein Bohlen kein Kamerad kein pulsn kann ein objektives
Urteil faellen. Daher sind zb Job Beurteilungen nach achso objektiven
Parametern und "skills" auch für den Popo.
Selbst eine kuenstliche Intelligenz von den magratheaern gebaut würde
ein Urteil was gute oder schlechte Musik ausmacht nur nach
Regeln fällen können welche die programmierer persönlich für am
Richtigsten hielten. jetzt könnte man ins mystische gleiten und
behaupten das nur das göttliche Universum ein Urteil fällt indem es
Uns individuell dazu in die Lage versetzt hat ein Urteil für uns persönlich
zu treffen. Was bedeutet es gibt somit einfach nur Musik oder strenger
Schallwellen die sich in der Atmosphäre unseres Planeten ausbreiten kann.
Weiß der Deibel wie Rudess Moog Soli in der Venus Atmosphäre klingen
würden ...
Daher ich finde das gute Musik mir nicht auf die Eier geht. Und da das
Tagesdienst abhängig ist kann mir auch mal Musik nicht gefallen die
Ich sonst mag. lass mich eine Gegenfrage stellen: koennte ein gehoerloser
zwischen guter und schlechter Musik unterscheiden?
 
P.S. Das mit der ästhetischen Neutralität verstehe ich nicht. Klingt nach
pardon me, bullshit.
 
serge schrieb:
Aber genau das, diese "Unterscheidung zwischen guter und schlechter Musik", scheint doch letztlich die schwierigste Unterscheidung überhaupt hier in diesem Forum zu sein, sobald man das eigene, subjektive Urteil verlassen will. Und das wollen doch alle, die hier im Forum etwas posten und dabei um ein Feedback bitten: Eine Objektivierung ihrer subjektiven Sicht auf das, was sie da gerade geschaffen haben und nun hoffnungsfroh in diese kleine Welt entlassen.

Sage mir doch mal einer, anhand welcher Kriterien er gute und schlechte Musik objektiv zu beurteilen wage, und wir werden zusehen können, wie der Rest der Rasselbande hier über ihn herfällt.
Wir alle in diesem Forum sind doch als Musikkritiker noch weit größere Stümper, als wir es als Modularmusiker je sein können ... :mrgreen:
Andreas
 
pulsn schrieb:
@serge: es gibt keine Objektivität. Jeder schafft sich seine eigene für ihn gültige
Realität. Und natürlich kollidieren die verschiedenen Auffassungen von
Realität. Es gibt schnittmengen und das ist eigentlich auch schon.

Ja, jeder schafft sich seine eigene Realität. Damit gibt es tatsächlich keine Objektivität mehr, zumindest nicht in dem im Sinne, dass sich diese auf eine unabhängige Realität beziehen würde.

Aber:

Was Du so lapidar als "es gibt schnittmengen und das ist [es] eigentlich auch schon" abtust, ist das eigentlich Entscheidende: nämlich die intersubjektive Einigung darauf, was man als Realität betrachtet. In diesen "Schnittmengen" leben und handeln wir; diese Schnittmengen sind unsere, letztlich sozial (also durch unseren Umgang miteinander) konstruierte und konstituierte Realität.

Sehr platt gesprochen: Auch wenn wir beide nie eine objektive Aussage über die "wahre" Natur der Farbe "Rot" werden treffen können, haben wir uns doch beide im Umgang mit anderen Menschen darauf verständigt, was mit "Rot" gemeint ist. Falls Deine subjektiv erschaffene Realität soweit von der gesellschaftlich akzeptierten abweicht, dass Du "Rot" als "Grün" ansiehst, wirst Du spätestens an der nächsten Ampel mit der "Realität" kollidieren.

Und in dieser "Realität", in der Du und ich unterwegs sind, leugne ich schlichtweg, dass beispielsweise Bachs Brandenburgische Konzerte den gleichen musikalischen Wert haben soll wie ein beliebiges Stück zufällig vor sich hinspielendes Modulargedudels, wie man es zuhauf bei Matrixsynth findet.

Wenn man nun auf der anderen Seite weiter darauf beharrt, die subjektive Sicht als einzig maßgebliche Instanz geltend zu machen, löst man letztlich Begriffe auf und macht so Kommunikation unmöglicher. Wenn zum Beispiel jegliches akustische Ereignis "Musik" sein kann (und bitte, ich warte nur drauf, dass jetzt jemand den Großen Cage aus dem argumentativen Zylinder zaubert!), da ja jeder seine eigene Auffassung davon hat, was Musik eigentlich sei, wird der Begriff "Musik" letztlich bedeutungslos und somit unbenutzbar.

Die soziale "Realität", in der wir leben sieht aber anders aus: Da wird mit dem Begriff "Musik" und "guter Musik" argumentiert und gehandelt, gar im Wortsinne: Subventionen fliessen, Lehrstühle werden besetzt, Musikunterricht wird erteilt, Audiodateien werden verkauft, Konzerte gegeben, Radiosendungen gemacht und dergleichen mehr – letztlich wird um Aufmerksamkeit gebuhlt. Es lohnt sich also, sich genauer damit zu beschäftigen, was erstens "Musik" und zweitens "gute" Musik ist, vielleicht sogar, sich darüber zu streiten.
 
serge schrieb:
Und in dieser "Realität", in der Du und ich unterwegs sind, leugne ich schlichtweg, dass beispielsweise Bachs Brandenburgische Konzerte den gleichen musikalischen Wert haben soll wie ein beliebiges Stück zufällig vor sich hinspielendes Modulargedudels, wie man es zuhauf bei Matrixsynth findet.
:supi:
Wie ich oben schon erwähnte, bin ich der Meinung, dass es auch objektive Kriterien gibt Musik zu bewerten.
Und da dürfte Bach "besser" wegkommen; ob man ihn deswegen mag ist eine andere Geschichte.
Wenn man nun auf der anderen Seite weiter darauf beharrt, die subjektive Sicht als einzig maßgebliche Instanz geltend zu machen, löst man letztlich Begriffe auf und macht so Kommunikation unmöglicher.
Je mehr relativiert wird, umso scheißegaler ist das Ergebnis. Schwarz ist weiß - der Rest: siehe Douglas Adams.

, ich warte nur drauf, dass jetzt jemand den Großen Cage aus dem argumentativen Zylinder zaubert!
Wahrscheinlich gehöre ich auch zu den von Dir gefürchteten Cage-Zitierern :) Auch wenn ich einiges
von ihm schätze, so ist er für mich immer noch eher Ideen- oder Konzeptlieferant, denn Komponist.
(Ich weiß, das wird ihm nicht gerecht, aber es gab schon genügend Diskussionen zu JC).
Tatsache ist, dass mir das Zeugs, was ich 2010 und 2011 in Donaueschingen von relativ jungen Komponisten gehört habe,
lieber ist, als das der etablierten - zum Teil schon vor sich hinmodernden - Komponisten.

Wie ich das objektiv begründe? Es ist der Sense of Wonder, den ICH suche und dort gelegentlich auch finde.
Aber wer will schon immer wieder was Neues hören?
 
pulsn schrieb:
P.S. Das mit der ästhetischen Neutralität verstehe ich nicht. Klingt nach
pardon me, bullshit.

Ich versuch' es mal anders, vielleicht wird es dann klarer.

Der technische Fortschritt hat Werkzeuge – Instrumente und Programme – hervorgebracht, mit denen Menschen ohne jegliche musikalische Bildung an Musik erinnernde Audioereignisse erzeugen und diese umgehend der vernetzten Menschheit als "Musik" anbieten können. Dabei gibt die technische Ausstattung dieser Instrumente und Programme – allen voran Loop-Sammlungen, Step-Sequencer und Zufallsgeneratoren – für den musikalisch ungebildeten Anwender den Charakter der damit erzeugten Audiodateien vor.

Der musikalisch gebildete Anwender entgeht dem, indem er sich der musikalischen Vorgaben der Werkzeuge sehr genau bewußt ist und somit genau weiß, wann sie für die eigenen Zwecke nutzbar sind und wann sie diesen im Wege stehen, sich gar verselbständigen und verführerisch einfach die Reproduktion des Gehabten befördern. Das geht aber nur dann, wenn der Anwender ein klares, musikalisches Ziel vor Augen hat.

Woher soll nun aber ein Bewußtsein für dieses Ziel kommen, wenn der Anwender sich zunehmend von Musik umgeben findet, die musikalisch Ungebildete anhand technischer bedingter Blaupausen ("Malen nach Zahlen") produziert haben? Und um wieviel schwieriger wird die Entwicklung eines solchen Zielbewußtseins, wenn über diese "Musik" aufgrund philosophischer Trugschlüsse noch nicht einmal geurteilt werden darf, da ja alles rein subjektiv ist und die Existenz intersubjektiv nachvollziehbarer musikalischer Wertmaßstäbe geleugnet wird?

Glaubst Du wirklich, dass dies folgenlos, also "ästhetisch neutral", ist und bleiben wird?
 
parallelen gibt da schon:

- intensives basteln an projekten

- technische raffinessen,

- ewig ausbaubar.......:)

- beides macht sound. (klapper , klopf, , rappel, rausch und pfeif...) bei modellbahn auch so schön rythmisch:)

wobei mir der sound von einer echten bahn besser gefällt. (es lebe field recording!) gerade auch die geräusche auf bahnhöfen.

- modellbahn hat sogar ausgefeilte sequencer.... ist aber mehr aufs visuelle ausgelegt.


es gibt ja auch einiges an kunstprojekten mit mechanischen sequencierungen....

da wird auch irgenwann eine märklin verwurstet, oder gabs das schon???
 
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Sie hören ein lautes quietschen, dass ihnen und ihrem Nachbarn in den Ohren weh tut.
War dies nun...

a) ihr Modularsystem
oder
b) ihre Modelleisenbahn
 
serge schrieb:
Woher soll nun aber ein Bewußtsein für dieses Ziel kommen, wenn der Anwender sich zunehmend von Musik umgeben findet, die musikalisch Ungebildete anhand technischer bedingter Blaupausen ("Malen nach Zahlen") produziert haben? Und um wieviel schwieriger wird die Entwicklung eines solchen Zielbewußtseins, wenn über diese "Musik" aufgrund philosophischer Trugschlüsse noch nicht einmal geurteilt werden darf, da ja alles rein subjektiv ist und die Existenz intersubjektiv nachvollziehbarer musikalischer Wertmaßstäbe geleugnet wird?
Doch doch, über Musik darf und soll sogar geurteilt werden! Die Wertmaßstäbe sind nur nicht "in Stein gemeißelt", sondern das Ergebnis eines, sagen wir mal "Aushandelns" innerhalb der zuständigen Gemeinschaft. Das ist sehr stark beeinflusst von Subjektivem (und ohne die individuellen "Abweichler" und Neuerer würden sich die Regeln auch nicht ändern und wir würden immer noch Gregorianische Choräle singen).
Das Forum hier ist nach meiner Einschätzung zu 80% eine in höchstem Maße kompetente Gemeinschaft in Sachen Synthesizertechnik. Aber: Ich beobachte aber bei vielen "Kritiken" von Synthesizermusik sehr große Schwierigkeiten, sich über das Musikalische (oder auch weniger Musikalische) darin zu artikulieren und einen sachlichen Diskurs zu finden. Wir landen dabei unglaublich schnell auf Tante-Emma-Niveau, bei grober Polemik oder verblödeln das Thema.
Andreas
 
island schrieb:
Richtige Bahnfahrer fahren mit der Transsib. basta!
Pfhht. Transsib interessiert doch keinen: Mühldorf am Inn - München. Mo - Fr 6:45 h. Das ist noch Abenteuer!
 
serge schrieb:
Oder landet man immer wieder im subjektivistischen Sumpf?.
Ja, da landet man immer. Du musst Dich schon mit Kategorien wie "kalt" "hoch" "weit" abmühen (und selbst da wird es Leute gebe, die Dir die ganze Physik als subjektiven Quatsch nachweisen).



serge schrieb:
Dazu finde ich das obige Beispiel des Elektrokameraden ganz interessant:
Elektrokamerad schrieb:
…in diesem Zusammenhang lässt sich sicherlich einsehen, dass die Vorstellung in einem Modelleisenbahn Forum durch Modelleisenbahn Hobbyisten eines nur aus 12 Krummen und vier Geraden gestalteter Rundkurses, sofern kein Beuysscher Kunstansatz vorhanden, aus gestaltungstechnischer Perspektive ebenfalls sehr schlicht ist.
Gibt es dazu ein Äquivalent bei der Beschäftigung mit Modulsynthesizern?
Sicher: der Minimoognachbau.

Aber das ist falsch, weil das Erkennen der Idealität des Kreises, hohe Kunst sein kein (Gucke Kandinski). Daher kann die schlichte Schönheit eines 1VCOpseudeoflötensounds mit dem richtigen Maß Slewrate auf dem Vibrato Amount auch hohen Kunst für sich beanspruchen.


Noch viel wichtiger: Hast Du noch ein Faller-AMS?
Du weckst schmerzhafte Erinnerungen. 1997 wurde aus dem Keller meiner Eltern offensichtlich als gezielter Auftragseinbruch die eingemottete 18 m lange H0 Anlage gestohlen (Prinzipnachbau des Münchener Hauptbahnhofes, mit 3 eingehenden Hauptstrecken und einem Tunnel-S-Bahnsystem. Mein Vater war längst über Realitätsnachbildung hinaus und mehr an idealisierten Betriebsnachbildung interessiert. Also keine Häuschen, sondern aus Balsaholz gefertigte symbolische Bauwerke, etc). Allerdings hatte er aus sentimentalen Gründen auch alles Zubehör aus der "Spielzeugeisenbahnzeit" aufgehoben, unter anderem die AMS...
Womit die Frage beantwortet ist.


Nun ja, der Herr spricht ja auch explizit von "Teppichbahning": In dieser Disziplin wird das sicherlich erlaubt sein.
Den Ton hatte ich ausgeschaltet. Daher hörte ich ihn nicht sprechen...
 
florian_anwander schrieb:
island schrieb:
Richtige Bahnfahrer fahren mit der Transsib. basta!
Pfhht. Transsib interessiert doch keinen: Mühldorf am Inn - München. Mo - Fr 6:45 h. Das ist noch Abenteuer!

Sorry, aber das WAHRE Abenteuer ist mit Amtrak zu fahren, das glaubt echt keiner "Klar steht das so am Fahrplan, na und zwei Stunden Verspätung sind normal. --- Ach so sie warten auf den Zug von gestern" :mrgreen:
 
florian_anwander schrieb:
Daher kann die schlichte Schönheit eines 1VCOpseudeoflötensounds mit dem richtigen Maß Slewrate auf dem Vibrato Amount auch hohen Kunst für sich beanspruchen.
Das ist erst einmal Material. Ist für dich die erwähnte schlichte Schönheit dann auch noch künstlerisch überzeugend, wenn man mit diesem Sound beispielsweise den River Kwai Marsch spielt?

 
Elektrokamerad schrieb:
florian_anwander schrieb:
Daher kann die schlichte Schönheit eines 1VCOpseudeoflötensounds mit dem richtigen Maß Slewrate auf dem Vibrato Amount auch hohen Kunst für sich beanspruchen.
Das ist erst einmal Material. Ist für dich die erwähnte schlichte Schönheit dann auch noch künstlerisch überzeugend, wenn man mit diesem Sound beispielsweise den River Kwai Marsch spielt?
1.) Hier sind wir bei der Subjektivität, die serge ein solcher Graus ist. Hättest Du mich vor 40 Jahren gefragt, dann hätte ich uneingeschränkt zugestimmt, weil damals besagtes Stück mein absolutes Lieblingsstück war (sehr zum Leidwesen meiner Eltern, die von herzlosen Freunden das Stück auf Schallplatte geschenkt bekommen hatten).
2.) Das Spielen fremder Kompositionen ist Handwerk, keine Kunst. Daher kann es nicht "künstlerisch überzeugend" sein.
 
florian_anwander schrieb:
2.) Das Spielen fremder Kompositionen ist Handwerk, keine Kunst. Daher kann es nicht "künstlerisch überzeugend" sein.

Kompositionen sind lediglich eine frühe Form der Archivierung, damit sie reproduziert werden können. In einer Glaubensgemeinschaft, in der der Begriff "Kunst" definiert ist und sich alle darüber einig sind, kann es m. E. durchaus eine "künstlerisch überzeugende" Interpretation einer Komposition geben.
 
serge schrieb:
Gibt es abseits subjektiver Begründungen wie "weil es mir Spaß macht" oder "weil ich gerne Klänge erforsche" eigentlich objektiv haltbare Gründe dafür, die Beschäftigung mit einem Modulsynthesizer für produktiver/sinnvoller/wertvoller zu halten als die mit Modelleisenbahnen?

Es gibt keine objektive Begründung, überhaupt ein Hobby zu haben oder Musik zu machen. Objektiv ist, dass man essen, trinken, schlafen und sterben muss
 
florian_anwander schrieb:
2.) Das Spielen fremder Kompositionen ist Handwerk, keine Kunst. Daher kann es nicht "künstlerisch überzeugend" sein.

Och, dann muss man am Ende auch noch neue Noten erfinden? Ich finde Kopiererei nicht gut aber es gibt durchaus Interpretationen von Stücken anderer, die künstlerisch wertvoller sind als die Originale. Kunst kommt auch von Können. Der Kunstbegriff ist nicht so simpel zu erklären, das habe ich in der Zeit erfahren dürfen in der ich in einem Berliner Kunstverein arbeitete.
 
Cyborg schrieb:
serge schrieb:
Gibt es abseits subjektiver Begründungen wie "weil es mir Spaß macht" oder "weil ich gerne Klänge erforsche" eigentlich objektiv haltbare Gründe dafür, die Beschäftigung mit einem Modulsynthesizer für produktiver/sinnvoller/wertvoller zu halten als die mit Modelleisenbahnen?

Es gibt keine objektive Begründung, überhaupt ein Hobby zu haben oder Musik zu machen. Objektiv ist, dass man essen, trinken, schlafen und sterben muss
Kannst Du objektiv behaupten das Du lebest?
 


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