Nun versuche ich meine berufliche Herkunft und mein Interesse an analoger Audiotechnik in meiner Freizeit wieder aufzunehmen. Die Idee ist die analoge Klangsynthese nicht für Sounds zum Musik machen zu nutzen (bin kein Musiker), sondern mich der Sache technisch zu nähern und einen Eurorack Synthi mit dem Ziel zusammenzustellen, um alles mögliche an möglichen und unmöglichen Klängen herauszuholen, also alles eher experimentell als auf ein perfektes Ergebnis ausgerichtet. Mir ist klar daß man da analog schnell an Grenzen stoßen wird...
Moin,
den Ideen von
fanwander und von
Iden von März (deren du dich ausnahmsweise
nicht zu hüten brauchst) kann ich mich ruhig anschließen:
Erst einmal mit einem semi-modularen, fertigen System anfangen.
Das hat einiges an Vorteilen:
-> Du packst so ein Semimodulares aus und kannst sofort mit der Geräuschforschung ™ anfangen, ohne auch nur ein Patchkabel gesteckt zu haben;
-> Du hast erst mal das technische Gerät komplett da und kannst dich an Deine klangliche Reise konzentrieren statt zwischen Thomann, Musicstore und Schneidersladen zu springen;
-> durch die so schnell einsetzende
Belohnung lernst Du schneller;
-> und zwar lernst Du, statt Unbekanntes aufzubauen, Bestehendes zu erforschen (was meist weniger frustrierend sein kann);
-> Du ersparst Dir anfangs einige unnötige Käufe, da erstmal alles Nötige im Kern vorhanden (trotzdem sei auf der Hut vor gut gemeinten ™
Ratschlägen im Sinne „man kann nie genug von Modulen X oder Y haben“);
->
irgendwann stößt Du an die Grenzen eines jeden Systems und dann kannst Du natürlich
ein externes Modul dazu kaufen, das genau das können soll, das Dir fehlt;
-> und so fängt es an
-> trotzdem bleibt Dein Semimodulares im Setup und Du wirst öfter froh sein, es drin zu haben, als manche es gern sähen;
->
Last, not least: besonders am Anfang sparst Du so jede Menge Geld. (
Bilde davon gleich Rücklagen für später; Du wirst es brauchen.)
Ob das erste semimodulare System nun von Behringer kommt oder von Moog, ob es historische Vorbilder (2600) hat oder eine neuzeitliche Entwicklung ist (Mother 32, DFAM), sei persönliche Geschmackssache. Natürlich muss das
Werkzeug passen, wie alles – da lass Dich ruhig durch die Macht ™ bzw. von deinem Bauchgefühl leiten. Da gibt es kein Besser oder Schlechter. Der eine trägt lieber Jeans, der andere Chinos.
Ich hatte erst mal mit zwei seinerzeit neuen kleinen Moogs angefangen (DFAM und Mother 32) und damit einiges gelernt, vom ersten Klangschrauben über das Zusammenspiel beider Instrumente, Sequenzing etc. Unter diesem, nennen wir es didaktischem Aspekt waren die Geräte sogar unter anderem ursprünglich entwickelt worden. Was nichts an ihren klasse klassischen klanglichen Fähigkeiten ändert. Von der Anfassqualität ganz zu schweigen. Die beiden hab ich immer noch und werde sie freiwillig nicht hergeben. Wozu auch – so günstig bekomme ich so coole Komponenten (Original Moog-Filter schon alleine) sonst kaum zu kaufen. Und eine (rudimentäre, aber immerhin) MIDI-Anbindung an die digitale Außenwelt ist auch dabei. Du merkst, ich mag diese kleinen Moogs.
Ein anderer Weg wäre sich erst für ein fertiges System eines Modularherstellers zu entscheiden. Da gibt es in fast jeder Budget-Klasse etwas dabei. Ein Pico System von Erica Synths etwa bringt für einen rund Tausender dem Modular-Beginner schon mal alles, was das Herz begehrt – und noch einiges mehr; nur eben in lauter ganz schmalen Modulen. Dafür passt das ganze vollwertige Modularsystem im schicken 42-TE-Gehäuse quasi in die Manteltasche, klingt auf höchstem Niveau und ist aufeinander abgestimmt, trotzdem nach außen offen und Standards folgend. Etwas preislich höher angesiedelt und größer, dafür (nicht immer) weniger fummelig sind z.B. Behringers Nachbauten etwa von Roland System 100 oder von Moog-Systemen. Auch hier gibt es kein gut oder schlecht – die Systeme haben alle ihre Eigenarten, da ist guter Rat nicht einmal teuer, sondern oft nur verwirrend.
So oder so, ich wünsche Dir schon mal viel Spaß und Vernunft
Und in der Tat, Dr. Robert Moog war kein Profimusiker, noch weniger waren es übrigens Leo Fender oder Laurens Hammond, die ihre revolutionären Erfindungen, so die Sage, selber nie wirklich spielen konnten. Das hier ist ein wirklich bunter Kessel, also nur keine Berührungsängste. Grüße von einem ebenfalls Nicht-Musiker im klassischen Sinne. Denk einfach drüber nach, warum man in den meisten Sprachen Musikinstrumente
spielt.