Modular und Soundvielfalt!

:)

wohl wahr,
ich hab zb auch meditative momente beim abwasch machen klassisch per hand,

man fixiert mit dem blick
bzw spuelt einfach ab,
augen geschlossen geht ja nicht ,
wasser plaetschert ein bischen fengh shui brunnen maessig,
relativ monotone stupide kreisende handbewegungen,loopartig,
die

GEDANKEN KOMMEN UND GEHEN

und das beste:

danach hat
man ein gutes gefuehl etwas positives gemacht zu haben und alles ist sauber und die suesse kann kommen. :D
 
Re: Modular uns Soundvielfalt!

tomk schrieb:
Wobei ich ehrlich gestehe, dass ich keinen seiner [Stockhausens] Tracks lange aushalte. Warum?! (…) Seine Sicht des Klang Universums ist einfach nicht meine. Was wiederum nichts mit dem einzelnen erzeugten Klang an sich zu tun hat, sondern mit dem daraus geformten Ganzen. Musik ist Gefühl, und soll ich dass mit Gefühl hören, spüre ich nur einsame kalte Dunkelheit.

Diese Gefühle bei eher abstrakterer Musik kenne ich nur zu gut.
Was ich gerne wissen würde: Ist man so, oder wird man so?
Genauer: Fühlen wir so, weil wir mit der bei uns üblichen Dur/Moll-Harmonik aufgewachsen sind – oder ist die emotionale Vorliebe für diese Harmonik "angeboren"?

Falls es eine kulturelle-soziale Prägung ist, könnte sie natürlich auch anders entstanden sein, wie Thomas Köner in einem Interview in der Keys vor rund 20 Jahren einmal vermutete – in Film und Fernsehen wird abstrakte, "ungestimmte" Musik gemeinhin besonders unheimlichen/abnormen/inhumanen/fremdartigen/technischen/monströsen Szenen unterlegt, und einmal so geprägt, ruft ähnliche Musik dann später ähnliche Empfindungen hervor.
 
soundvielfalt gibts ja in verschiedener art: die aus der konserve, massig vorhanden, gut sortiert
machts ja auch sinn kann aber vom musikmachen auch schwer ablenken,
und die selbstgepatchte, gebaute, andere herangehensweise, mehr variationen eines types von sound ,
generative entwicklung und überaschungsmoment,
mit modular geht ja fast alles, wg einzelverdrahtug aber auch komplexer zu bedienen.
 
Re: Modular uns Soundvielfalt!

serge schrieb:
Falls es eine kulturelle-soziale Prägung ist, könnte sie natürlich auch anders entstanden sein, wie Thomas Köner in einem Interview in der Keys vor rund 20 Jahren einmal vermutete – in Film und Fernsehen wird abstrakte, "ungestimmte" Musik gemeinhin besonders unheimlichen/abnormen/inhumanen/fremdartigen/technischen/monströsen Szenen unterlegt, und einmal so geprägt, ruft ähnliche Musik dann später ähnliche Empfindungen hervor.
Sicherlich ist es u.a. auch eine Beschäftigung mit den Dingen, d.h. dem Versuch, dem Feind den Stachel zu nehmen. Ich verweise da gerne auf http://www.elektropolis.de/ssb_story_bruen.htm. An "Was der Bauer nicht kennt, das (fr)isst er nicht" ist sicherlich was dran. Das Ergebnis ist oft die Mühe wert.

Und gerne noch einmal der liebe Stocki, weil's so schön ist:

Meistens ist es so, dass Musik, die kaum mehr süßliche Akkorde enthält und nur wenige periodische Rhythmen - überhaupt wenig Elemente, die man schon kennt -, die Menschen sehr viel wacher macht. Es ist so ähnlich, als wenn man eine Reise in ein Land macht, wo man noch nie gewesen ist. Das ist einfach aufregend - man ist in der Fremde viel interessierter an sich selbst als in gewohnter Umgebung: »Wie reagiere ich jetzt - und jetzt - und jetzt?« >Popmusik< berührt ihre 'Fans' so wie Leute, die immer in derselben Gegend Ferien machen, nicht wahr? Es soll nicht ganz dasselbe sein wie beim letzten Mal, aber auch nicht zu verschieden und erst recht nicht zu ungewohnt: das wäre ja viel zu anstrengend ... und wozu auch ...

Karlheinz Stockhausen – Texte zur Musik, Band 4, Seite 505
 
Re: Modular uns Soundvielfalt!

Schnuffi schrieb:
Und gerne noch einmal der liebe Stocki, weil's so schön ist:

Meistens ist es so, dass Musik, die kaum mehr süßliche Akkorde enthält und nur wenige periodische Rhythmen - überhaupt wenig Elemente, die man schon kennt -, die Menschen sehr viel wacher macht. Es ist so ähnlich, als wenn man eine Reise in ein Land macht, wo man noch nie gewesen ist. Das ist einfach aufregend - man ist in der Fremde viel interessierter an sich selbst als in gewohnter Umgebung: »Wie reagiere ich jetzt - und jetzt - und jetzt?« >Popmusik< berührt ihre 'Fans' so wie Leute, die immer in derselben Gegend Ferien machen, nicht wahr? Es soll nicht ganz dasselbe sein wie beim letzten Mal, aber auch nicht zu verschieden und erst recht nicht zu ungewohnt: das wäre ja viel zu anstrengend ... und wozu auch ...

Karlheinz Stockhausen – Texte zur Musik, Band 4, Seite 505

Eine sehr schöne Aussage, das trifft es auf den Punkt!
:supi: :supi: :supi:
 
Re: Modular uns Soundvielfalt!

Schnuffi schrieb:
Meistens ist es so, dass Musik, die kaum mehr süßliche Akkorde enthält und nur wenige periodische Rhythmen - überhaupt wenig Elemente, die man schon kennt -, die Menschen sehr viel wacher macht. Es ist so ähnlich, als wenn man eine Reise in ein Land macht, wo man noch nie gewesen ist. Das ist einfach aufregend - man ist in der Fremde viel interessierter an sich selbst als in gewohnter Umgebung: »Wie reagiere ich jetzt - und jetzt - und jetzt?« >Popmusik< berührt ihre 'Fans' so wie Leute, die immer in derselben Gegend Ferien machen, nicht wahr? Es soll nicht ganz dasselbe sein wie beim letzten Mal, aber auch nicht zu verschieden und erst recht nicht zu ungewohnt: das wäre ja viel zu anstrengend ... und wozu auch ...

Karlheinz Stockhausen – Texte zur Musik, Band 4, Seite 505[/i]

Wobei die Fremde sich sehr unterschiedlich offenbaren kann. Sie muß nicht immer "unerträglich" oder unnahbar sein.
Das ist wohl der Punkt, den viele Interessierte von der NM abhält.
 
Der von mir vorgeschlagene Text von Herbert Brün auf meiner Homepage ist die Mühe des Lesens wert.

Hier der letzte Teil des Textes:

---

Häufig sagen solche professionellen Hörer, die einen guten Komponisten nicht von einem schlechten unterscheiden können, beiden nach, daß sie versucht hätten, um jeden Preis neu zu sein. Offenbar haben beide Werke nicht dem Anpassungsvermögen der Nachsager entsprochen. Tatsächlich versucht ein guter Komponist, eine Musik zu schreiben, die um jeden Preis da ist, und sei der Preis auch der Verzicht auf alles, was, auch von ihm geliebt, schon da war. Was neu gefunden wird, ist oft der Preis, um den es überhaupt gefunden werden kann.
Vor bald 200 Jahren schrieb Mozart an seinen Vater einen Geburtstagsbrief:

„Allerliebster Papa!

Ich kann nicht poetisch schreiben; ich bin kein Dichter. Ich kann die Redensarten nicht so künstlich einteilen, daß sie Schatten und Licht geben; ich bin kein Maler. Ich kann sogar durch Deuten und durch Pantomime meine Gesinnungen und Gedanken nicht ausdrücken; ich bin kein Tänzer. Ich kann es aber durch Töne; ich bin ein Musikus... Nun muß ich mit einer musikalischen Gratulation schließen. Ich wünsch Ihnen, daß Sie so viele Jahre leben möchten, als man Jahre braucht, um gar nichts Neues mehr in der Musik machen zu können.“

So heiter und launig der Brief wohl ist, so schwer dürfte es auch dem gierigsten Ohre sein, darin Schwingen des Genies rauschen zu hören. Der Brief wurde hier zitiert, um zu zeigen, mit welcher Selbstverständlichkeit für Mozart ein Musikus der Mann ist, der Neues in der Musik machen will und kann. Und mit welcher Selbstverständlichkeit Mozart Neues in der Musik erwartet, indem er sie zum Maße der Lebensdauer nimmt, die er seinem Vater wünscht. Derselbe Mozart, auf den sich viele Musikfreunde berufen, die heute in der Musik nichts Neues mehr für möglich und erträglich halten.
Ein brauchbarer Befund, dessen Richtigkeit sorgfältig und geduldig zu prüfen wäre, könnte etwa so lauten: Die wesentlichen Probleme der Verständigung zwischen Hörer und Komponisten sind beabsichtigte und planend durchdachte Störungen einer Kommunikationskette, die bliebe sie ungestört, leerlaufen oder zerreisen würde. Die wesentlichen Probleme der Verständigung verbauen nirgends, auch in der Musik nicht, den Zugang zu beabsichtigten Mitteilungen, sonders sie sind der Zugang selbst. Jede Kultur mißt sich an der Menge und Bedeutung der Probleme der Verständigung, die sie als solche erkennen und lösen konnte. Jede Musik, die ein solches Problem stellt, ermöglicht einen weiteren Akt der Erkenntnis und der Lösung, ermöglicht eine neue und das gegenwärtige Leben betreffenden Verständigung, und somit eine Vermehrung dessen, woran der Gesellschaft es noch allenthalben zu fehlen scheint. Die unwesentlichen Probleme der Verständigung, die mehr privaten und emotionellen, sind lediglich Symptome des Fehlens.

http://www.elektropolis.de/ssb_story_bruen.htm

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Herbert Brün (* 9. Juli 1918 in Berlin; † 6. November 2000 in Urbana, Illinois) war ein deutsch-amerikanischer Musiktheoretiker sowie Komponist und lieferte einen wesentlichen Beitrag zur Theorie der Synthese von Musik.

Nachdem er in einem ersten Lebensabschnitt in Deutschland gelebt hatte, wegen des Nationalsozialismus nach Palästina emigriert war und dort am Jerusalemer Conservatorium Musik studiert hatte, wanderte er schließlich 1963 in die Vereinigten Staaten aus und war dort an der Universität von Illinois tätig. Mit den sich in den vierziger und fünfziger Jahren stark etablierenden Ansätzen der Systemtheorie und der damit einhergehenden Entwicklung erster leistungsfähiger Computer beschäftigte er sich sehr intensiv.

Er versuchte die Musik zu kategorisieren und deren Elemente, einzelne Bestandteile unter der Voraussetzung einer harmonischen Idee zu charakterisieren und zu zerlegen. Einer seiner sehr häufig betrachteten Komponisten war dabei Gustav Mahler. Die systemtheoretischen Grundgedanken versuchte er in der Musik umzusetzen und trug zum theoretischen Ansatz der Verknüpfung von Musik und Information bei. Sein Versuch war es, das Wesen der Musik und deren Wirkung auf die Befindlichkeit von Menschen nicht nur auf Grundlage der medizinischen Psychologie zu untersuchen. Aufgrund dieser Bestandteile war er einer der Pioniere in der Synthese von elektronischer Musik und lieferte einen wesentlichen Beitrag zur Theorie der Musik und deren Synthese.

Die Möglichkeit und Idee dazu schöpfte er aus den in dieser Zeit aufkommenden leistungsfähigeren Computern und deren Bedeutung für die Information und damit auch der Musik. Er schrieb und arbeitete an dem Verhältnis der Musik zu Computern und gilt daher als ein Wegbereiter der Computerkunst, welche als Bestandteil der bildenden Kunst zu verstehen ist. Die Idee mathematischer Synthese von geometrischen Objekten mittels Entwicklungssätzen am Ausgabebildschirm des Computers hat ihn viele derartige Bilder schaffen lassen. In der Zeit um 1960 stellte er sich für mehrere Reihen von Radiofeatures in der Bundesrepublik Deutschland zur Verfügung, welche einzigartige wissenschaftliche Dokumente zu seinem Schaffen darstellen.

In der Berliner Zeit vor der Emigration war durch die Eltern eine Familienfreundschaft der Brüns mit den Levins begründet worden, deren Sohn Walter als späterer Primarius des LaSalle Streichquartetts ebenfalls berühmt werden sollte, und der mit Herbert Brün lebenslang befreundet blieb.

2001 wurde er postum mit dem SEAMUS Lifetime Achievement Award ausgezeichnet.

Quelle: Wikipedia
 
Schnuffi schrieb:
Herbert Brün [schreibt:]
Tatsächlich versucht ein guter Komponist, eine Musik zu schreiben, die um jeden Preis da ist, und sei der Preis auch der Verzicht auf alles, was, auch von ihm geliebt, schon da war.
Das ist ein sehr hehres Ziel – aber es legt die Meßlatte sehr, sehr hoch und verlangt ggf. ein großes Opfer – nämlich Musik zu schaffen, die dem Schöpfer nicht gefällt.

Was bei diesem Anspruch allerdings auch nicht verwundert:

Jede Kultur mißt sich an der Menge und Bedeutung der Probleme der Verständigung, die sie als solche erkennen und lösen konnte. Jede Musik, die ein solches Problem stellt, ermöglicht einen weiteren Akt der Erkenntnis und der Lösung, ermöglicht eine neue und das gegenwärtige Leben betreffenden Verständigung, und somit eine Vermehrung dessen, woran der Gesellschaft es noch allenthalben zu fehlen scheint. Die unwesentlichen Probleme der Verständigung, die mehr privaten und emotionellen, sind lediglich Symptome des Fehlens.

Überfordert Herr Brün da nicht die Musik? Es liest sich so, als ob hier das "politische Lied", das die Massen bewegt und ihnen ihr falsches Bewußtsein austreibt gefordert wird – nur dass es eben ohne Text daher kommt, also als Instrumentalversion.

Und wenn ich auf das oben erwähnte "Opfer" – schlimmstenfalls Musik schaffen zu müssen, die dem Schöpfer selbst nicht gefällt –, abschließend kurz zurück kommen darf: Wer, der Musik als Hobby betreibt, wäre dazu bereit? Und kann man es jemandem "vorwerfen" oder auch nur darüber urteilen, wenn er es nicht tut, sondern in seiner Freizeit Musik macht, die ihm gefällt – und diese wiederum mit anderen Menschen teilt, denen diese Art von Musik auch gefällt?
 
Gut, nächster Versuch: Heisst
Tatsächlich versucht ein guter Komponist, eine Musik zu schreiben, die um jeden Preis da ist, und sei der Preis auch der Verzicht auf alles, was, auch von ihm geliebt, schon da war.
demnach, dass ein guter Komponist Musik schreibt, die idealerweise nichts enthält, was es vor ihr schon gab? Auch wenn das für den Komponisten den Verzicht auf die Verwendung liebgewonnenen musikalischen Materials bedeutet? In der Art dieses Sinnspruchs "man kann keine neuen Kontinente entdecken, wenn man nicht den Mut hat, die bekannte Küste aus den Augen zu verlieren"?
 
Es geht nicht darum, etwas zu entdecken, was schon da ist, dem Betrachter aber bisher verborgen geblieben ist, sondern um das Erfinden von etwas Neuen. Dass man dabei auf Dogmen verzichten muss, lehrt uns die Geschichte. Oder so ähnlich ...
 
Schnuffi schrieb:
Es geht … um das Erfinden von etwas Neuen.
Aber legt das nicht die Messlatte immer noch sehr hoch? Denn dazu muss man – so man's nicht dem Zufall überlassen möchte – doch alles kennen, was es bereits gibt (und allein das wär' ja schon 'ne Lebensaufgabe).

Von wem, der Musik als Hobby betreibt, könnte man dies billigerweise verlangen? Und kann man es jemandem "vorwerfen" oder auch nur darüber urteilen, wenn er es nicht tut, sondern in seiner Freizeit Musik macht, die ihm gefällt – und diese wiederum mit anderen Menschen teilt, denen diese Art von Musik auch gefällt?
 
Kennen ist immer gut, macht bekanntlich nicht dümmer. Der Wille und die Fähigkeit dazu ist wohl aber nicht jedem gegeben. Happy Basedrum.
 
Schnuffi schrieb:
Es geht nicht darum, etwas zu entdecken, was schon da ist, dem Betrachter aber bisher verborgen geblieben ist, sondern um das Erfinden von etwas Neuen. Dass man dabei auf Dogmen verzichten muss, lehrt uns die Geschichte. Oder so ähnlich ...
Ein weiser Mann hat mal gesagt: "Zu meinen musikalischen Zielen gibt es keinen Pfad. Mögen die Menschen, die mir folgen möchten, eine Straße bauen."
 
vielleicht sollte man musik einfach nicht recorden und es grundsaetzlich verbieten(lol) diese auf irgendwelche medien zu verewigen.
somit bliebe sie immer stets frisch und vital !
wenn man ein recordetes stueck erneut anhoert oder mehrmals dann ist es ja perse nicht mehr neu sondern mehrfach gebraucht und abgenutzt. :)

und der vorsatz zwingend etwas neues ungehoertes niedagewesenes zu erschaffen birgt ja auch die gefahr etwas zu konstruieren und die natuerlichen kreativen fluesse zu unterdruecken, sofern diese ueberhaupt vorhanden sind?
und etwas konstruiertes ist ja irgendwie nicht wirklich authentisch ,zumindest eine sehr kopflastige angelegenheit.
und authenz ist in der musik doch ein glaubwuerdiger parameter.

das theoretische reissbrett und die hervorsprudelnde praxis..

ist ja in der klassik/avandgarte/exprmtl oefters der fall,
es gibt sehr viel sperrige werke wo ich kein zugang finde aber auch grossartige momente erlebe..
und es macht ja durchaus spass musik zu konstruieren, quasi sich ein eigenes mathematisches oder konzeptionelles schemata ausdenken in bezug auf klangmaterial,intervale und zeitabstaende,usw und das ungehoert am reissbrett konzipieren,auf die instrumente uebertragen und dann mal hoeren was dabei rauskommt und weiterentwickeln, spannend spannend!

ich vergleiche da mal den architekten mit dem goldenen handwerker:

es gibt architekten die konstruieren nach lehrbuch bisweilen auch kreativ am reissbrett und am ende kommt doch ein unproportionales gewerk, das in der praxis nicht durchfuehrbar ist.
dann der goldene handwerker,
der einfach drauflos nagelt und haemmert,
fliessend die dinge formt und am ende steht ein funtionales formschoenes etwas.
das sind durchaus reale schilderungen.
wertfrei,einfach nur als gedankenanreiz..
und ist natuerlich umkehrbar.

stockhausens musik find ich bisweilen schwierig und waehrend dem eigentlichen hoeren dekliniert man durch alle sinneseindruecke,vom fazinierten unverstaendniss ueber das analysieren bis hin zum lustig finden bestimmter passagen.
toll,aber auch anstrengend bzw fordernd.
und die anerkennung seines schaffens ist evtl auch der akademischen reputation geschuldet.
wuerde ein bauer bzw musiktalentierter sonderschueler solch konstruierte klangmomente erschaffen bzw einfangen..
bedarf es da dann erst dem akademischen
ritterschlag?
akademikerblasen sind oftmals fuerchterlich leer ,
anderseits.. wo waeren wir ohne die geisteswissenschaften..

schoenes WE! :)
 
Den Verzicht auf Motive und eingängige Melodien als dogmatische Forderung (typische 50er-Jahre-Denke imho) hat Stocki später dann wieder relativiert. Begreift man Musik als eine "Dialogform", und bezieht darum die Interessen der Hörer ein, dann ist ein gewisser Anteil von "gefälligen Anteilen" in der Musik eigentlich nur fair. Imho.

Außerdem halte ich es für die größere Kunst, wirklich interessante und inspirierende (vielleicht sogar völlig neuartige) Motive, Melodien und Akkordfolgen zu finden - als einfach darauf zu verzichten. Wobei ich "motivlose" musikalische Passagen jetzt nicht als wertlos empfinde. Serielle Tonfolgen bzw. serielle "Komposition" können ihre Berechtigung haben und dabei helfen, die Aufmerksamkeit der Hörer auf andere Aspekte der Musik zu richten. Ich plädiere aber für das Nebeneinander und Miteinander. Ein geschmackvolles, sich wiederholendes Motiv in der Musik hindert einen ja nicht daran, zusätzlich eine innovative klangmalerische Technik einzusetzen. Kleine Gefälligkeiten in der Musik verhindern nicht, als Komponist innovativ oder gar zukunftsweisend zu sein. Ich denke, das Gegenteil ist sogar deutlich der Fall...

Ich glaube, dass die Neue Musik (auch: die "Elektroniker" darin) in eine Falle der sogenannten Hochkultur gelaufen sind. Um sich als Avantgarde zu verstehen, ist es sehr nützlich, wenn "die dumme Masse" (der Musikhörer) einen nicht mehr versteht. Wenn nur noch ein sehr kleiner, ellitärer Kreis von Rezipienten die Besonderheit und Wertigkeit der geschaffenen Musik (bzw.: "Musik") zu verstehen mag, dann verstärkt das den Wohlgenuss, sich selbst als "Elite" fühlen zu dürfen.

Wie gesagt: Ich halte das für eine Falle.

Andererseits gibt es aus dieser deutlich verkopften Ecke Komponisten, die ich bewundere und mag wie Messiaen, andererseits hat Stocki ja nun tatsächlich zahlreiche Impulse für die Musikwelt geschaffen. Was spielt es dann für eine Rolle, dass ich mit mit dem paradigmatischen und apodiktischen Tonfall von Stocki meine zahlreichen Probleme habe?

Vielleicht kann man sagen, dass er als Musiktheoretiker trotz all seines Wissens und all seiner Kreativität "neben der Spur" war. Gleichzeitig hat er die Welt genau damit beschenkt, so fragwürdig auch manches von seinem Schaffen gewesen ist. Ich finde an Stocki sehr erstaunlich, wie wenig er sich als Musiker wiederholt: Er hat immer wieder versucht, oft erfolgreich, in neue Bereiche vorzustoßen.

Es ist nicht meine musikalische Welt - aber ich finde es sehr anregend. Und sollte ich mal bei mir selbst das Gefühl haben, dass ich keine Ideen mehr habe, dann kann ich eigentlich immer ein beliebiges Stück von Stocki nehmen, und zum Beispiel versuchen einen für mich interessanten Abschnitt elektronisch nachzuahmen und um eigene Motive zu ergänzen. Als "Klangmaler" halte ich Stocki für einen der ganz Großen - und damit ist er durchaus auch jemand, der einen Anregungen geben kann, wenn man zum Beispíel mit modularer Synthese den eigenen Klangvorrat ausbauen möchte.

(womit wir wieder beim Thema sind... :mrgreen: )
 


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