Modular, aber wie?...

Modular ist schöner..

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Moogulator schrieb:
Hybridmodulare: Warum gibts die eigentlich nicht? einen G2 mit ein paar analogen Modulen, die genauso gesteuert und behandelt werden? Weils keiner kauft? Weils sehr teuer wäre? Macht doch mal.. Waldorf? Alesis? könnt ihr doch, sowas..


buchla macht ja einen hybridmodularen mit dem system 200e
und wir wissen ja auch alle, was so ein system kostet.
ich denke, hier liegt das hauptproblem. das zweite mindestens
genauso wichtige problem ist aber, das ein solches geraet
zu sehr den nischenmarkt bedienen wuerde, um sich in ausreichenden
stueckzahlen zu verkaufen. buchla war sowas ja immer schon egal
und bei ihm funktionierts, bei eher kommerziell ausgerichteten
firmen (also beinahe beim gesamten rest) wuerde man sich sowas
nicht trauen. das soll aber nicht heissen, das ich sowas nicht gut
finden wuerde, ich faend ein gutes hybridsystem super.
 
Buchla wollte ich auch gerade schreiben, wobei man wissen sollte das es sehr wohl günstiger geht ohne gewaltige Leistungseinbußen zu haben oder an der Qualität zu sparen. Ein Buchla ist auch aus marketingstrategischen Gründen so teuer, von dem Aufbau her läßt sich der Preis nicht rechtfertigen.

Wie auch immer, was Moogulator da angesprochen hat, fände ich auch sehr interessant und das wäre sicher unterhalb von Buchla Preisen realisierbar.
 
Neo schrieb:
Buchla wollte ich auch gerade schreiben, wobei man wissen sollte das es sehr wohl günstiger geht ohne gewaltige Leistungseinbußen zu haben oder an der Qualität zu sparen. Ein Buchla ist auch aus marketingstrategischen Gründen so teuer, von dem Aufbau her läßt sich der Preis nicht rechtfertigen.

Wie auch immer, was Moogulator da angesprochen hat, fände ich auch sehr interessant und das wäre sicher unterhalb von Buchla Preisen realisierbar.


ich glaube, dass buchla die preise teilweise auch mit den
geringen stueckzahlen rechtfertigt. aber du hast schon recht,
so teuer wie das 200e muss ein hybridsystem wirklich nicht sein.
vielleicht denkt don, dass die auftragslage fuer seine kleine firma
so ueberschaubarer bleibt. man kann ja schon sagen, dass besonders
in den letzten jahren der name don buchla ziemlich gehyped wurde.
mich wuerde mal interessieren, wieviele systeme der herr buchla
seit markteinfuehrung des 200e so verkauft hat. vermutlich sind
es mehr als ich mir vorstelle, es soll ja in kalifornien genug
zahlungskraeftige musiker geben.
 
Buchla hat kein Geldproblem, daher muss er sich nicht rechtfertigen, auch Wiard ist offenbar so, da muss man nichtmal antworten, wenn man keinen Bock hat.. so ist das halt.. gutes ist schwer erreichbar, manchmal..
 
Moogulator schrieb:
Buchla hat kein Geldproblem, daher muss er sich nicht rechtfertigen, auch Wiard ist offenbar so, da muss man nichtmal antworten, wenn man keinen Bock hat.. so ist das halt.. gutes ist schwer erreichbar, manchmal..

bezueglich wiard, versuch doch mal den grant anzurufen.
ich kann verstehen, dass du dazu nicht unbedingt bock hast,
mir wuerde es genauso gehen, aber angeblich soll das ganz
gut funktionieren.
 
Self Oscillate schrieb:
sonicwarrior schrieb:
Neo schrieb:
Meinst du Musik ohne Seele ?

Ja, genau, endlich versteht mich einer. ;-)


aber das ist doch auch wieder nur eine frage des geschmacks, oder?
wie misst man denn den seelengehalt von musik, oder woran
macht man dieses attribut fest?

beispiel autechre, da gibt es leute, die sagen "genial, das ist echt mal
komplex, die muessen da ja ewig hirnschmalz reingesteckt haben, um
diesen detailgrad zu erreichen" und andere sagen "was ist das denn fuer
ein strukturloser seelenloser krach, das ist doch keine musik".

mich wuerde halt einfach mal interessieren, worauf die leute achten,
wenn sie attribute wie "seelenlos" oder "uninspiriert" verteilen.
ich glaube naemlich, das man dabei den betreffenden musikern
ganz schoen unrecht tut.

ne, sollte ne antwort darauf sein, aber ich hab dann gemerkt dass ihr schon viel weiter seid,... plöt von mir...
 
*lach*

...und sicher nicht "scheiss auf sound, hauptsache sieht geil aus" ...
eher andersrum. oder am besten beides gut. aber is ja AUCH geschmacksache...
 
phlux schrieb:
auf mich hoert ja keiner!
definition: aesthetik :shock:


hmm, mit der definition kann ich auch nicht
viel mehr anfangen. aesthetik ist fuer mich eher
eine mode-sache. aber egal, wir muessen das ja
nicht bis ins endlose vertiefen, jeder hat halt so seine
eigenen vorstellungen davon, wie man musik bewertet.
ich will auch nicht ausschliessen, dass ich am ende sowieso
mit keiner definition zufrieden waere ;-)
ich fuer meinen teil versuche eher, musik garnicht
zu bewerten. wenn ich musik fuer mich als "zu einfach"
oder "uninspiriert" empfinde, mache ich das halt weniger an der
musik fest, sondern an mir selbst und was ich von musik
erwarte. wenn andere musiker andere vorstellungen haben,
kann ich das denen ja nicht zum vorwurf machen und unterstellen,
dass die sich keine muehe gegeben haben. in dem falle
sage ich einfach, das diese musik halt nichts fuer mich ist,
ohne eine wertung abzugeben.
 
genau das wollte ich damit sagen self oscillate.
jeder hat eine eigene definition von aesthetik (wenn man das wort im sinne von schoen, huebsch hernimmt). aber ich meine mit aesthetik ganz sicher nicht mode.... absolut nicht... ganz im gegenteil...ich meine es mehr wissenschaftlich. die wahrnehmung der dinge...

siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84sthetik

hm ne. also es geht mir nicht um huebsch / nicht huebsch. das is ja alles subjetiv. aber ich dachte dass man vielleicht mit ein bisschen muehe rausschaelen kann, was OBJEKTIV GUT ist und was OBJEKTIV SCHLECHT ist, und DARAUS dann ne GUELTIGE these aufstellt was ein gutes und was ein schlechtes modularsystem ist. oder wollt ihr mehr ueber geschmack streiten...?!

vielleicht uebertreib ich auch ein bisschen...
cheers, der phlux
 
sonicwarrior schrieb:
tim schrieb:
Sorry, aber ohne Mechanik, ohne Handwerk, ohne Effizienz geht garnichts -auch im Konzeptionellen Bereich. Wie glaubst Du hätte Johann Sebastian Bach diesen immensen Output hingekriegt ohne eine gnadenlose kompositorische Effizienz?

Irgendwie reden (schreiben) wir aneinander vorbei.

Ich meine nicht das handwerkliche.

Aber witzig, dass Du gerade JSB erwähnst, dem wurde ja genau das mathematisch, mechanische noch zu Lebzeiten vorgeworfen.
Ja ich weiss -das haben ihm viele damals viele Musikerkollegen vorgeworfen. Und wo sind die heute? Wer erinnert sich heute noch an die?

Handkehrum gilt JSB heute einhellig als das Jahrtausendgenie der westlichen Musik schlechthin.

sonicwarrior schrieb:
Ich meine das mechanische vom Kopf her.
Schnell zusammen geklickte Musik ohne das sie vorher als Vision im Kopf existiert.
Technologie bedeutet Macht und Macht bedeutet Verantwortung. (Hey, ist das nicht das Hauptproblem der Menschlichen Spezies?)

Moderne Musiktechnologie gibt mir die Macht, sehr schnell und effizient "Zeug zusammenzuklicken".

Also habe ich auch die Verantwortung, diese Macht moralisch richtig einzusetzen.

Diese Verantwortung dann nicht wahrzunehmen, und das schlechte Ergebnis einfach der Technologie in die Schuhe zu schieben, welches es ermöglicht hat -das ist wieder mal typisch für die menschliche Faulheit.

Technologie ist wertfrei. Dieselbe Technologie, die Menschenleben retten kann, kann auch Menschen töten. Es ist unsere Verantwortung.

Wenn es also (angeblich) soviele schlechte Musik gibt, die dank Digitaltechnik überhaupt gemacht werden konnte, ist das nicht die Schuld der Digitaltechnik. Es ist wieder mal der faule Mensch -der sogar die Schuld für seine Faulheit auf die Technologie abschieben will, die ihm diese Faulheit erst ermöglicht hat!

Ich würde sogar frech behaupten: Die Retro-Analog-Welle ist zum Teil(!) auch ein Zeichen dafür, dass die riesige musikalische Verantwortung, die mit den immensen Möglichkeiten digitaler Musiktechnologie einhergeht, für viele einfach eine Schuhnummer zu gross ist.

sonicwarrior schrieb:
Das hört man halt oft heraus, auch wenn einige Produzenten so genial und talentiert sind, dass man es nicht hört.
Das was Du meinst, ist nicht Genialität oder Talent sondern einfach Cleverness. Es ist dieselbe Cleverness, die es schafft, unserer Gesellschaft sinnlos übermotorisierte Autos anzudrehen, obwohl wir eigentlich mittlerweile alle wissen, dass uns das Erdöl ausgeht und der Erdball sich langsam in einen Backofen verwandelt. Diese Cleverness wird uns eines Tages noch umbringen.
 
Jörg schrieb:
tim schrieb:
Technologie ist wertfrei.
Wahuuuu, dafür würde sich eine eigene Diskussion lohnen.
Ich möchte nur mal anmerken, dass ich damit überhaupt nicht einverstanden bin. ;-)

Technologie ist Macht. Ihre Wirkung und damit ihr Wert definiert sich einzig allein durch ihren Einsatz oder Nicht-Einsatz. Und die Verantwortung dafür liegt nicht bei ihr selbst. Also ist sie in sich selbst völlig wertfrei.

Ob diese Macht die digitale Audiotechnik ist oder die Virologie (die für Impfstoffe oder WMDs eingesetzt werden kann), ist eigentlich egal. Es geht genau um dasselbe.

Ich kann mit einem Skalpell eine lebensrettende Operation durchführen oder es einfach jemandem in den Rücken rammen.

Ist das Skalpell nun etwas Gutes oder Schlechtes?

frixion schrieb:
Ich glaube, wir sollten eine eigene (Musik-)Philosophie/Theorie Shoutbox einführen :!:

Warum diese Trennung? Wenn man den Klang aussen vor lässt, geht es bei diesen ewigen Digital/Analog-Diskussionen doch genau um dies.
 
tim schrieb:
Ja ich weiss -das haben ihm viele damals viele Musikerkollegen vorgeworfen. Und wo sind die heute? Wer erinnert sich heute noch an die?

An die Wiener Klassik erinnert man sich aber durchaus.

tim schrieb:
Handkehrum gilt JSB heute einhellig als das Jahrtausendgenie der westlichen Musik schlechthin.

Naja, mit sowas bin ich vorsichtig.

tim schrieb:
Moderne Musiktechnologie gibt mir die Macht, sehr schnell und effizient "Zeug zusammenzuklicken".

Du hast ne komische Definition von Macht.

tim schrieb:
Also habe ich auch die Verantwortung, diese Macht moralisch richtig einzusetzen.

Öhm, häh?
Gibt es unmoralische Musik?
Mal abgesehen von textlichen Inhalten und Gestöhne.

Komische Vorstellung von Moral noch dazu.

tim schrieb:
Diese Verantwortung dann nicht wahrzunehmen, und das schlechte Ergebnis einfach der Technologie in die Schuhe zu schieben, welches es ermöglicht hat -das ist wieder mal typisch für die menschliche Faulheit.

Es gibt hier echt ein grundlegendes Missverständnis.

tim schrieb:
Wenn es also (angeblich) soviele schlechte Musik gibt, die dank Digitaltechnik überhaupt gemacht werden konnte, ist das nicht die Schuld der Digitaltechnik.

Ist mir ziemlich wurscht, wer daran schuld ist.

tim schrieb:
Es ist wieder mal der faule Mensch -der sogar die Schuld für seine Faulheit auf die Technologie abschieben will, die ihm diese Faulheit erst ermöglicht hat!

Faulheit sehe ich da nicht, eher Geldgier, mangelndes Talent oder/und der Wunsch etwas zu sein, was man nicht ist.

tim schrieb:
Ich würde sogar frech behaupten: Die Retro-Analog-Welle ist zum Teil(!) auch ein Zeichen dafür, dass die riesige musikalische Verantwortung, die mit den immensen Möglichkeiten digitaler Musiktechnologie einhergeht, für viele einfach eine Schuhnummer zu gross ist.

Halte ich für absoluten Schwachssinn.

Die Retro-Analog-Welle hat meines Erachtens folgende Ursachen (Reihenfolge nicht gewichtet):
1. zu komplexe digitale Geräte, deren Bedienung erst einmal mühsam erlernt werden muss, falls die Funktion überhaupt verstanden wird.
Ich denke hier z.B. an Yamaha FS1R, Kawai K5000, Yamaha DX7.
2. Spielspass/Bedienung: Jede Funktion hat einen Knopf und man kann schnell durch ausprobieren alles lernen
3. Klang
4. DIY-Fähigkeit

Zumal es ja auch eine Welle der Zuwendung für analoge Modularsysteme gibt, um mal wieder zum Ur-Thema zu kommen.
Man kann nicht unbedingt behaupten, dass diese unkomplex wären. Es gibt auch hier weitreichende Möglichkeiten.

Die Frage ist auch: Beherrsche ich die Technik oder beherrscht die Technik mich?

Gute Produktionen kann man meines Erachtens auch daran erkennen, dass sie auch mit anderer Technik gut klingt.

Z.B. eine Digitalproduktion, die von einem Orchester aufgeführt wird.

Wenn nicht, ist die Prodution zu sehr Technik-abhängig, die Technik beherrscht mich.

tim schrieb:
Das was Du meinst, ist nicht Genialität oder Talent sondern einfach Cleverness. Es ist dieselbe Cleverness, die es schafft, unserer Gesellschaft sinnlos übermotorisierte Autos anzudrehen, obwohl wir eigentlich mittlerweile alle wissen, dass uns das Erdöl ausgeht und der Erdball sich langsam in einen Backofen verwandelt.

Nee, das eine nennt sich Marketing (gepaart mit Genialität/Talent) und das andere ist immer noch Genialität/Talent im musikalischen Bereich.

Cleverness wäre die Gefahren zu erkennen und dagegen ansteuern zu können. Das ist viel schwieriger.
 
phlux schrieb:
genau das wollte ich damit sagen self oscillate.
jeder hat eine eigene definition von aesthetik (wenn man das wort im sinne von schoen, huebsch hernimmt). aber ich meine mit aesthetik ganz sicher nicht mode.... absolut nicht... ganz im gegenteil...ich meine es mehr wissenschaftlich. die wahrnehmung der dinge...

siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84sthetik

hm ne. also es geht mir nicht um huebsch / nicht huebsch. das is ja alles subjetiv. aber ich dachte dass man vielleicht mit ein bisschen muehe rausschaelen kann, was OBJEKTIV GUT ist und was OBJEKTIV SCHLECHT ist, und DARAUS dann ne GUELTIGE these aufstellt was ein gutes und was ein schlechtes modularsystem ist. oder wollt ihr mehr ueber geschmack streiten...?!

vielleicht uebertreib ich auch ein bisschen...
cheers, der phlux


noe, du setzt das ganze jetzt nur in einen anderen zusammenhang.
der spezielle punkt mit "aesthetik" und "uninspiriert" wurde ja
eigentlich in bezug auf die musik genannt und nicht in bezug auf
die hardware, deshalb war ich da auch so hartnaeckig.
wenn du diesen begriff auf modularsysteme anwendest,
gebe ich dir und deiner definition natuerlich voll und ganz recht,
weil hardware ein "ding" ist, welches solche kriterien zulaesst.
bei gedankengut wie musik ist das schon schwieriger.
wie heisst es so schoen, "die gedanken sind frei". ;-)
 
tim schrieb:
Warum diese Trennung? Wenn man den Klang aussen vor lässt, geht es bei diesen ewigen Digital/Analog-Diskussionen doch genau um dies.

Es gibt auch Leute wie mich, denen der Klang am wichtigsten ist und bei denen andere Faktoren wie Ergomomie, Ästhetik, Image/Status/Macht-Symbolik etc. auf der Prioritätenliste nicht so weit oben stehen.
Klang/Sound kann aber auch Macht sein bzw. bedeuten, ebenso "Musik" (als sozialisierter Begriff).
Aber scheinbar sind hier (im thread) theoretische Ansichten wichtiger als realistische "Lösungen".
Erinnert mich irgendwie an meine systemtheoretischen Vorlesungen (Luhmann und Konsorten). ;-)

frixion
 
frixion schrieb:
Es gibt auch Leute wie mich, denen der Klang am wichtigsten ist und bei denen andere Faktoren wie Ergomomie, Ästhetik, Image/Status/Macht-Symbolik etc. auf der Prioritätenliste nicht so weit oben stehen.

Speziell mit der Ergonomie erlebe ich das anders. Die Klänge die ich mit einer Maschine erzeuge sind da nicht nur von ihrem Potential abhängig sondern auch sehr stark von der jeweiligen Benutzeroberfläche, jedenfalls kommt mit Controllerbox was anderes bei raus als beim Mausschubsen oder Menüsteppen.
 
tim schrieb:
Technologie ist Macht. Ihre Wirkung und damit ihr Wert definiert sich einzig allein durch ihren Einsatz oder Nicht-Einsatz. Und die Verantwortung dafür liegt nicht bei ihr selbst. Also ist sie in sich selbst völlig wertfrei.
Das hat mit Musik zwar nicht mehr viel zu tun, und natürlich ist es immer leicht, einen geistlosen Gegenstand als wertfrei zu bezeichnen...

Tatsache ist aber auch, dass die Einführung einer neuen Technologie immer auch die Gesellschaft verändert. Es ist eben nicht so, dass ein - von der Technologie völlig unabhängig zu sehender - Zweck einfach durch ein Hilfsmittel besser erreicht wird. Technologie verändert immer auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Eines der ersten und wichtigsten Beispiele: die Schrift. Schrift diente dazu, sich Dinge besser merken zu können? Mag sein, aber die Folge waren gewaltige soziale Umwälzungen. Die heutige Kultur ist gar nicht denkbar ohne die Technologie "Schrift". Würdest du das also noch als "wertfrei" bezeichnen? Ich nicht.
Du sprichst vom Skalpell. Gut, nehmen wir das mal. Das Skalpell als eines der wichtigsten Operations-Werkzeuge ermöglichte es, Gebrechen und Verletzungen zu heilen, an denen die Menschen früher starben. Die "natürliche Auslese" der Gesunden wurde dadurch eingeschränkt, wiederum mit gewaltigen Folgen für die Menschheit. Wertfrei?
Dein kleines Skalpellchen mag ja unschuldig gucken - aber es hatte Auswirkungen auf unser Wertesystem, das kann wohl keiner bezweifeln.

Gehen wir noch ne Stufe niedriger... die Musik! :) Die Erfindung der Groovebox!
Ein wertfreier Gegenstand, würdest du sagen. Ich dagegen würde sagen, die Groovebox hat die Art und Weise, wie viele Leute Musik machen, verändert, und somit auch die Musik selber. Die Hörgewohnheiten ändern sich, und mithin also auch das Wertesystem, mit dem Musik beurteilt wird.


Fazit: Technologie ist imho niemals wertfrei - es sei denn man spricht von irgendwelchen "bahnbrechenden" Erfindungen wie dem Eierschalensollbruchstellenverursacher. ;-)
 
Jetzt haben der Jörg und sonicwarrior schon alles geschrieben was ich dazu sagen wollte, also kann ich mich dem nur anschließen.

Mir ist eigentlich erstmal egal was unter der Haube eines Synths steckt, solange ich den Sound mag, die Bedienung analog ist, also Knöpfe ect., das spielen mit dem Gerät Spaß macht und mich das Teil insperiert. Meistens sind das analoge Synths, aber dafür kann ich ja nichts und nach über 20 Jahren Erfahrung im Musik u. Recording Bereich habe ich mich selten von irgendeiner Technik überfordert gefühlt, auch wenn mir das programmieren eines DX7 nicht gerade Freudentränen in die Augen getrieben hat.

Und überigens zum Thema seelenlose Musik, auch wenn sich alle Klassikliebhaber jetzt kollektiv auf mich stürzen, JS.Bach steht bei mir gerade für mathematische seelenlose Musik ganz vorne auf der Liste.
 
Moogulator schrieb:
Ein Kyma klingt auch toll..
Finde aber, die meisten Posts sind ziemlich Ideologisch in gewisser Weise..

Nicht moralisch, ich finde es ok, wenn man etwas irgendwie empfindet und besser findet, Musik ist nunmal doch recht persönlich..

Nunja.. malsehn..

die Diskussion hier ist ja sehr stark davon geleitet, was jeder gut findet.. und der Aufhänger von mir war auch extrem dazu verleitend..

imo sollte man das nutzen, was am besten dafür "funktioniert".. alles andere ist zweite Wahl. Haptik und BEdienung ist aber imho nicht unwichtig, besonders die, die so Zeitbewusst sind und nie ZEit haben und alles ja schnell gehen muss.. und aber auch die, die einfach nur die Musik anfassen wollen.. imo ist das nicht immer "old school", das ist eine berechtigte Forderung.. Das Andere Extrem wäre der Alphanumerische Komponist.. ;-)

Die Grabenkämpfe DX7 oder Minimoog oder Modular von (XXX).. sind ja ansich nicht neu.. Auch die Keyboard gegen SYNTHESIZER Denkschulen oder auch schlicht die Visionen der Leute.. Wer "old school" Musik macht wird auch anders verfahren als einer, der schlicht neue Musik machen will.. (ohne damit einen Stil oder sowas zu meinen).. Aber modular ist hier ja gefragt.. also dx7 und mini spielen hier dann weniger Rolle als die Philosophie hinter Serge, Moog, Kyma, G2 oder Reaktor.. Oder etwas ganz anderes..

Wie sollte das aussehen? Ist Modular die letzte Definition und gibt es das als Einheit? Also das Prinzip der Module, egal ob REaktor oder Moog, sie alle nutzen ansich ein vergleichbares System.. Geht das anders? Wenn ja, wie? Was fehlt noch? Kann ein Modular wirklich JEDEN Klang abbilden? Ein G2 kann nicht alles.. Wavetables siond schwer.. Samples gehen nicht.. und dann gibts da noch Microfeines wie GRanularkram mit Samples und Co, da muss man doch schnell zu Kyma oder Reaktor greifen.. und auch die haben Grenzen..

in 30 Jahren wissen wir mehr.. aber: Ist es nicht besser erst danach zu fragen ,was man will und DANN das Instrument und den Weg auszusuchen als "was gibts an Geräten und was kann ich daraus machen"? Sprich: Eine Einschränkung.. WÜnsche erzeugen irgendwann auch Instrumente.. könnte man zumindest so machen..
 
Moogulator schrieb:
in 30 Jahren wissen wir mehr.. aber: Ist es nicht besser erst danach zu fragen ,was man will und DANN das Instrument und den Weg auszusuchen als "was gibts an Geräten und was kann ich daraus machen"? Sprich: Eine Einschränkung.. WÜnsche erzeugen irgendwann auch Instrumente.. könnte man zumindest so machen..

Ich denke neue Meoglichkeiten erzeugen neue Beduerfnisse und neue Ziele, von daher will ich laengst nicht mehr das, was ich vor 5 oder 10 Jahren wollte.
Ich mag mich heute nicht darauf festlegen was in einem oder 5 Jahren moechte, denn an dem Punkt, an dem ich nichts mehr dazu lerne und als Reaktion in mir keine Veraenderung mehr stattfindet, sollte ich auch langsam an einen Sarg denken...
 
Ich weiß jetzt logischerweise nicht den Zeitraum über den wir sprechen, aber ich denke die nächste große musiktechnische Revolution wird die direkte Schnittstelle zum Menschen sein und das meine ich durchaus ernst.
Wer hätte sich vor 30 Jahren die Audio und Visuellen Möglichkeiten der Gegenwart träumen lassen ? Midi brachte einen gewaltigen Schub, dann die Sampler und der Computer usw. .
Wenn das menschliche Gehirn ein wesentlicher Teil eines Modularsystems wird, dann sollte es tatsächlich möglich sein alle Klänge zu bilden, die man sich vorstellen kann. Sicher noch Sciece Fiction, aber keine Utopie.

Die Frage ist ja auch ob man etwas an Werkzeugen vermißt, denn sein wir doch mal ehrlich, die meisten werde doch jetzt schon von den Möglichkeiten überfordert. Was mir fehlt ist mehr Bedienbarkeit, aber sicher nicht noch mehr Soundmöglichkeiten. Und ob ein Modular wirklich die Antwort auf alle Fragen ist, ist auch so individuell wie die User verschieden sind.

Eine Möglichkeit der Speicherung bei einem Modularsynth wäre nett und das ganze als Hybrid um Module wie Sampling, Granular ect. zu integrieren. Aber wirklich fehlen würde mir das im Moment nicht.
 
Analog Modular und speicherbar ist für mich (noch immer) irgendwie ein Widerspruch. Wenn man den Modularsynth als Produktionswerkzeug (ich sach' nur "Presets") und nicht als experimentelle Klangquelle nützt, dann kann ich diese Forderung gut verstehen.
 
Man könnte ja auch nur die Einstellungen speichern, um schnell zurückzufinden oder um diese verschiedenen Stellungen abzufahren, sowas nennt sich dann Sequencer.. ist nichts anderes als ein Gerät, was meist 16 "Presets" durchfährt.. Kann schon nützlich sein, so ein Speicher, wenn man ihn zur Animation nutzen will..
 
Moogulator schrieb:
Man könnte ja auch nur die Einstellungen speichern, um schnell zurückzufinden oder um diese verschiedenen Stellungen abzufahren, sowas nennt sich dann Sequencer.. ist nichts anderes als ein Gerät, was meist 16 "Presets" durchfährt.. Kann schon nützlich sein, so ein Speicher, wenn man ihn zur Animation nutzen will..

Da müssen die Regler bzw. Pots aber schon sehr exakt bzw. exakt einstellbar sein, um das dann auch als Speicher nützen zu können.
 


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