tim schrieb:
Ja ich weiss -das haben ihm viele damals viele Musikerkollegen vorgeworfen. Und wo sind die heute? Wer erinnert sich heute noch an die?
An die Wiener Klassik erinnert man sich aber durchaus.
tim schrieb:
Handkehrum gilt JSB heute einhellig als das Jahrtausendgenie der westlichen Musik schlechthin.
Naja, mit sowas bin ich vorsichtig.
tim schrieb:
Moderne Musiktechnologie gibt mir die Macht, sehr schnell und effizient "Zeug zusammenzuklicken".
Du hast ne komische Definition von Macht.
tim schrieb:
Also habe ich auch die Verantwortung, diese Macht moralisch richtig einzusetzen.
Öhm, häh?
Gibt es unmoralische Musik?
Mal abgesehen von textlichen Inhalten und Gestöhne.
Komische Vorstellung von Moral noch dazu.
tim schrieb:
Diese Verantwortung dann nicht wahrzunehmen, und das schlechte Ergebnis einfach der Technologie in die Schuhe zu schieben, welches es ermöglicht hat -das ist wieder mal typisch für die menschliche Faulheit.
Es gibt hier echt ein grundlegendes Missverständnis.
tim schrieb:
Wenn es also (angeblich) soviele schlechte Musik gibt, die dank Digitaltechnik überhaupt gemacht werden konnte, ist das nicht die Schuld der Digitaltechnik.
Ist mir ziemlich wurscht, wer daran schuld ist.
tim schrieb:
Es ist wieder mal der faule Mensch -der sogar die Schuld für seine Faulheit auf die Technologie abschieben will, die ihm diese Faulheit erst ermöglicht hat!
Faulheit sehe ich da nicht, eher Geldgier, mangelndes Talent oder/und der Wunsch etwas zu sein, was man nicht ist.
tim schrieb:
Ich würde sogar frech behaupten: Die Retro-Analog-Welle ist zum Teil(!) auch ein Zeichen dafür, dass die riesige musikalische Verantwortung, die mit den immensen Möglichkeiten digitaler Musiktechnologie einhergeht, für viele einfach eine Schuhnummer zu gross ist.
Halte ich für absoluten Schwachssinn.
Die Retro-Analog-Welle hat meines Erachtens folgende Ursachen (Reihenfolge nicht gewichtet):
1. zu komplexe digitale Geräte, deren Bedienung erst einmal mühsam erlernt werden muss, falls die Funktion überhaupt verstanden wird.
Ich denke hier z.B. an Yamaha FS1R, Kawai K5000, Yamaha DX7.
2. Spielspass/Bedienung: Jede Funktion hat einen Knopf und man kann schnell durch ausprobieren alles lernen
3. Klang
4. DIY-Fähigkeit
Zumal es ja auch eine Welle der Zuwendung für analoge Modularsysteme gibt, um mal wieder zum Ur-Thema zu kommen.
Man kann nicht unbedingt behaupten, dass diese unkomplex wären. Es gibt auch hier weitreichende Möglichkeiten.
Die Frage ist auch: Beherrsche ich die Technik oder beherrscht die Technik mich?
Gute Produktionen kann man meines Erachtens auch daran erkennen, dass sie auch mit anderer Technik gut klingt.
Z.B. eine Digitalproduktion, die von einem Orchester aufgeführt wird.
Wenn nicht, ist die Prodution zu sehr Technik-abhängig, die Technik beherrscht mich.
tim schrieb:
Das was Du meinst, ist nicht Genialität oder Talent sondern einfach Cleverness. Es ist dieselbe Cleverness, die es schafft, unserer Gesellschaft sinnlos übermotorisierte Autos anzudrehen, obwohl wir eigentlich mittlerweile alle wissen, dass uns das Erdöl ausgeht und der Erdball sich langsam in einen Backofen verwandelt.
Nee, das eine nennt sich Marketing (gepaart mit Genialität/Talent) und das andere ist immer noch Genialität/Talent im musikalischen Bereich.
Cleverness wäre die Gefahren zu erkennen und dagegen ansteuern zu können. Das ist viel schwieriger.