sonicwarrior schrieb:
tim schrieb:
Seit wann ist die Herzlosigkeit des Produktes die Schuld der Werkzeuge die dabei zum Einsatz kamen?
Ich habe bereits geschrieben, dass ich den Projektkram meinte.
Die immer weitere Fortentwicklung von Effizienz, bis das Musikmachen irgendwann mechanisch passiert.
Effizienz ist essentiell beim Musikmachen, auf jeder Stufe. Ein Konzertpianist z.B. übt ein Leben lang, um seinen Körper mit möglichst
effizienter mechanischer Präzision die Musik umsetzen kann. Schau mal alte Aufnahmen von Horowitz an.
Sorry, aber ohne Mechanik, ohne Handwerk, ohne Effizienz geht garnichts -auch im Konzeptionellen Bereich. Wie glaubst Du hätte Johann Sebastian Bach diesen immensen Output hingekriegt ohne eine gnadenlose kompositorische Effizienz?
Mach nicht den Fehler, das Musikmachen zu verromantisieren. Da ist ne Menge Mechanik und Handwerk dabei. Ob darüber hinaus die Musik das Herz zu bewegen mag,
DA ist die Kunst, die Genialität, angesiedelt. Aber verteufel deswegen nicht die Methode, die Mechanik, denn ohne die geht garnix. Bei niemandem. Auch nicht bei Mozart.
sonicwarrior schrieb:
tim schrieb:
Nicht "professionell" mit "kommerziell" gleichsetzen. Not the same.
Professionell = Beruflich
Kommerziell = Im Handel vertreten
Im Prinzip also dasselbe in grün.
Da passiert ne ganze Menge wovon Du nichts mitkriegst. Also ich habe jahrelang vom Gigs spielen gelebt. Oder Studio Jobs -da und dort was einspielen, und 'n paar Hunnis in die Hand gedrückt bekommen. Oder Sounddesign für Filme etc. Da ist nix im Handel erhältlich, zumindest nicht wo mein Name draufsteht. Gelebt habe ich trotzdem davon. Mittlerweile unterrichte ich auch ein bisschen -aber an einer Hochschule macht das eigentlich sehr Spass.
sonicwarrior schrieb:
tim schrieb:
Ach aber ach. Nicht jeder, der von der Musik lebt, macht gezwungenermassen Charts-Bummbumm oder Hundefutterwerbung.
Es gibt auch neben Charts-Kram sehr viel Musik, die lieblos, herzlos, mechanisch klingt (damit meine ich nicht das Maschinenhafte in der Musik).
Trifft z.B. auf mindesten 75% aller Technoproduktionen zu und dabei meine ich wieder nicht das Maschinenhafte. Es fehlt einfach die Substanz.
Absolut einverstanden. Aber was hat das bitte mit dem Einsatz von Digitaltechnik zu tun? Wenn man künstlerisch nichts zu sagen hat, hat man nichts zu sagen, egal ob eine Moog-Wand im Studio steht oder ein Schrott-PC mit gecracktem Reason!
Nein, ehrlich: Künstlerische Substanz hat doch wirklich nichts mit den Werkzeugen zu tun! Schön wär's, wenn's so einfach wäre: "Kauf einfach einen restaurierten Moog Modular, und die Substanz schleicht sich von alleine in Deine Musik." Ist doch völliger Quatsch.
Wieso soll also projekt-basiertes Arbeiten mit den Vorzügen von Total Recall, wie sie digitale Technologie bietet, die Substanz verwässern?
Also ich kann nur sagen: in meinem Fall
beflügelt es die Generierung von "Substanz" (whatever that is), und viele andere Nutzer dieser Technologie sind vermutlich gleicher Meinung.
Peace.