TimeActor schrieb:
Mein Reales Urteilsvermögen stützt sich auf die Aussage meiner Ausländischen Frau und deren Angehörige und von weitläufigen Verwandten aus den USA.
Dein Urteilsvermögen bleibt dadurch trotzdem subjektiv geprägt. Objektiv betrachtet verwendest du ein Stereotyp, wenn du "die Deutschen" als Nation von Meckerfritzen darstellst.
Ich habe im beruflichem Umfeld gelernt, dass die "Meckererfritzen" einfach nur deshalb stärker in Erscheinung treten, da sich die Zufriedenen nicht so häufig und lautstark zu Wort melden. Wenige "Meckerfritzen" prägen dann ein Bild, dass bei objektiver Überprüfung, z. B. im Form von anonymisierten, repräsentativen Befragungen, keinen Bestand hat. Bei Logic Pro X brauchst du nur mal über den Tellerrand dieses Forums zu blicken: Schau z. B. bei Logic-User.de. Da führen die Leute Diskussionen darüber, wo es in der nächsten Woche Möglichkeiten zum vergünstigten Einkauf im App Store gibt. Nur weil in diesem Forum ein paar Leute über Logic Pro X meckern, hat das doch überhaupt gar keine Relevanz für den Erfolg des Produktes.
Abgesehen davon ist es nicht zwingend erforderlich, Logic Pro X zuerst kaufen zu müssen, um sich ein Urteil bilden zu können. Beispielsweise nutze ich Logic seitdem es auf dem Atari veröffentlicht wurde. Bevor Emagic von Apple übernommen wurde, war Logic ein respektabler Konkurrent für
Steinberg. Beide Unternehmen haben quasi regelmäßig voneinander gelernt und dieser Wettbewerb hat die Entwicklung beflügelt. Seitdem Apple Emagic übernommen hat, hat sich das geändert. In den letzten vier Jahren hat quasi – abgesehen von Updates – Funkstille geherrscht. Kaum jemand wusste, ob Logic überhaupt weiterentwickelt wird und ob und wann Logic Pro X erscheinen wird. Die drastische Preissenkung hat zudem – zumindest bei mir – den Eindruck erweckt, dass das Produkt abverkauft wird.
Das Logic Pro X dann doch noch – und mitten im Sommerloch – veröffentlicht wurde, war schon eine kleine Sensation. Ob man die neuen Features braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Gleiches gilt dafür, ob das Preis-Nutzen-Verhältnis gewährleistet ist. Gestern habe ich einen Beitrag gelesen, wo jemand geschrieben hatte, dass der Arpeggiator bereits den Preis wert sei. Das ist subjektiv. Ich z. B. brauche den Arpeggiator, den Drummer, die Gitarren- und Basseffekte nicht.
Darüber hinaus ist doch klar, dass man vergleicht: Es stimmt natürlich, dass der Preispunkt von Logic Pro X für das Gebotene quasi unschlagbar ist. Alleine für die Emagic Synth Collection hatte ich im Jahr 2003 noch 349 Euro bezahlt. Dennoch kann man als Kunde durchaus äußern, dass die Gleichbehandlung von Neukunden und Bestandskunden durch den quasi erzwungenen Neukauf vergleichsweise unfair ist. Da spielt es aus meiner Sicht als Bestandskunde auch gar keine Rolle, ob es sich um rund 180 Euro oder z. B. 1.000 Euro handelt. Fakt ist, dass
Ableton,
Avid, Steinberg, usw. andere Geschäftsmodelle pflegen und Bestandskunden besser stellen.
Ich finde, darüber kann man sachlich und unaufgeregt diskutieren. Welche Konsequenzen jeder Einzelne für sich zieht, ist die freie Entscheidung von Konsumenten. Ich persönlich kann mich nicht für den Kauf von Logic Pro X erwärmen, da mir die Grundausrichtung des Programms, weg vom professionellen Markt, hin zum Begleitautomaten mit Garage-Band- und Eye-Candy-Appeal einfach nicht mehr gefällt. Aber: Das ist nur meine subjektive Sicht und mein persönliches Thema. Andere, die wohlmöglich flexibler sind als ich und Logic nicht seit Atari-ST-Zeiten kennen, werden in Logic Pro X ein unglaublich leistungsfähiges Produktionstool finden, von dem man vor ein paar Jahren nicht im Traum daran geglaubt hätte, dass es das jemals geben wird. Logic Pro X ist cool – für die, die es cool finden.