Spekulation Live Acts mit Laptop - im Schatten des Fader-Fakes ?

Hier darf und soll wild spekuliert werden, vorrangig…
Just as comment: das wurde von guten Arrangeuren schon immer so gemacht, das kann man in Duetten bei Verdi und Wagner finden, das ist bei den Comedian Harmonists so, und bei Burt Bacharach. Als ich in den 80ern in der Schlagerszene gearbeitet habe, war das auch Standard.

Ganz klar, vergrößern durch Layering und Mehrstimmigkeit ist super alt. Was dazu kam ist super krasses komprimieren der Elemente.

Wer's anders will, hört halt anderes.

Die Momente in der Musik sind die wo der Funke überspringt, egal wie Fake das ist. Wenn er da ist ist er da, für viele reicht das schon.

Musiker unter sich verlangen natürlich mehr, weil sie sich gegenseitig im Skill messen müssen, das gehört zur Natur schaffender, das motiviert uns.
 
Ist das Live oder nicht wenn der da Tape benutzt?
"Live" ist für mich vor allem "für einen externen Zuschauer ist der Tätigkeitsanteil des Aufführenden an der Aufführung erkennbar". Es ist ja der Vorwurf, den man den Hot-Knob-DJs beim Abspielen ihrer mp3-Playlists macht, dass sie so tun, als ob sie einen Tätigkeitsanteil hätten.
Bei Sleaford Mods wird der Tätigkeitsanteil "Playbutton drücken" offen präsentiert. Dann weiß jeder, dass das so ist.

Bei dem zitierten Tape-Act fände ich es cool, wenn man ihm zukucken könnte, wie er eine Bandschleife nach der anderen einlegt und beginnt daraus Musik zu machen. So wie es sich jetzt präsentiert, würde ich es eher als "Klanginstallation" denn als "Live Act" bezeichnen.
 
Allerdings hat mich kürzlich jemand gefragt ob wir noch selber spielen nur weil ich nen Sequenzer einsetze ... obwohl ich sichtbar transponiere und am Sound schraube ...
Wie transponierst du denn sichtbar?

Am Sound schrauben ist schon mal "live", aber z.B. am Filter-Cutoff Regler zu drehen ist in etwa so wie den Deckel des Konzertflügels zu öffnen und zu schließen, während ein anderer spielt. ;-)
 
Wie transponierst du denn sichtbar?

Am Sound schrauben ist schon mal "live", aber z.B. am Filter-Cutoff Regler zu drehen ist in etwa so wie den Deckel des Konzertflügels zu öffnen und zu schließen, während ein anderer spielt. ;-)

Irgendwelche Clips starten ist halt auch nur Alibi, am besten ist es man sieht gut aus oder ist ne Frau und sieht verdammt gut aus, dann kann man auch einfach auf den Knopf drücken.
 
Wie transponierst du denn sichtbar?
Na am Keyboard, wo sonst?
Am Sound schrauben ist schon mal "live", aber z.B. am Filter-Cutoff Regler zu drehen ist in etwa so wie den Deckel des Konzertflügels zu öffnen und zu schließen, während ein anderer spielt. ;-)
Ich möchte nur anmerken dass es ausser "Filter-Cutoff" in jedem ordentlichen Synthesizer doch ein paar Möglichkeiten mehr gibt :opa:
Und wie man das sinnvoll musikalisch einsetzt ist ja nochmal ne andere Sache.
Ich vermute mal Du spielst nicht in einer Band?

den Deckel des Konzertflügels zu öffnen und zu schließen, während ein anderer spielt.
Wenn das Teil der Show ist kann auch das sehr effektvoll sein.
 
"Live" ist für mich vor allem "für einen externen Zuschauer ist der Tätigkeitsanteil des Aufführenden an der Aufführung erkennbar". Es ist ja der Vorwurf, den man den Hot-Knob-DJs beim Abspielen ihrer mp3-Playlists macht, dass sie so tun, als ob sie einen Tätigkeitsanteil hätten.
Bei Sleaford Mods wird der Tätigkeitsanteil "Playbutton drücken" offen präsentiert. Dann weiß jeder, dass das so ist.

Bei dem zitierten Tape-Act fände ich es cool, wenn man ihm zukucken könnte, wie er eine Bandschleife nach der anderen einlegt und beginnt daraus Musik zu machen. So wie es sich jetzt präsentiert, würde ich es eher als "Klanginstallation" denn als "Live Act" bezeichnen.

Das heisst nur am Mischer und Effekt rumfummeln reicht noch nicht für nen Live Act? Okay!

Dann nochmal anders:

Der spielt ja Sachen ab und mischt die. Ist er eher ein DJ / TJ, ne Klanginstallation oder einfach nur ein Melotron für Arme und damit quasi ein Alleinunterhalter der nicht singt? Also dann doch ein Live Musiker? Da kreiselt der Kopf.

(Ich frag das nicht weil ich jemanden vorführen will, nicht falsch verstehen. Ich finde das Gedankenspiel lustig, das hilft den Kopf zu resetten...:fressen: )
 
Das Gedankenspiel hier ist auch spannend. Ist man noch DJ wenn man mit Tapes mischt?

 
Das heisst nur am Mischer und Effekt rumfummeln reicht noch nicht für nen Live Act? Okay!
Kann schon ein Live Act sein, wenn ich seh, dass der wirklich was tut. Underworld sind seit 30 Jahren auf der Bühne Rick Smith hinter einem 32 Kanal Mischpult und Karl Hyde als Performer. Smith tut wirklich was an seinem Mischpult. Sie hatten auch schon eine Standkamera von der Mischpultaction gestreamt auf einen Screen seitlich an der Bühne.
 
Also dann doch ein Live Musiker?
Da steckt eine (Überbe-)Wertung hinter dem Begriff "Live Musiker", bei der ich nicht so gerne mitziehe. Eine Installation, die dann vom Ersteller bedient wird, ist doch auch Live. Ist ja nix böses an der Tatsache "Installation". Wenn wir bei der EA-Party die Tische vorbereiten, dann ist das ja auch eine Art von Installation. Wenn man das alles als "nicht live" ablehnen würde, dann käme man bei der "Stop Making Sense" Tour von Talking Heads raus, bei der die Konzerte mit einer leeren Bühne begannen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann schon ein Live Act sein, wenn ich seh, dass der wirklich was tut. Underworld sind seit 30 Jahren auf der Bühne Rick Smith hinter einem 32 Kanal Mischpult und Karl Hyde als Performer. Smith tut wirklich was an seinem Mischpult. Sie hatten auch schon eine Standkamera von der Mischpultaction gestreamt auf einen Screen seitlich an der Bühne.

Ja, die Nummer hat ich glaube schon mal in irgendeiner Doku gesehen. :supi:

(Wenn du ein wenig in dem Video oben spulst dann siehst du auch Hände und so.)
 
Da steckt eine (Überbe-)Wertung hinter dem Begriff "Live Musiker", bei der ich nicht so gerne mitziehe. Eine Installation, die dann vom Ersteller bedient wird, ist doch auch Live. Ist ja nix böses an der Tatsache "Installation". Wenn wir bei der EA-Party die Tische vorbereiten, dann ist das ja auch eine Art von Installation. Wenn man das alles als "nicht live" ablehnen würde, dann käme man bei der "Stop Making Sense" Tour von Talking Heads raus, bei der die Konzerte mit einer leeren Bühne begannen.

Daher der Fragenkatalog. Ich wehre mich auch gegen diese Art von Bewertung.

Das spielt meiner Meinung nach alles keine Rolle, mach was dein Konzept und deine Möglichkeiten dir vorgeben und bring den Funken zum überspringen. Der Rest ist eigentlich Rille, man will unterhalten, überraschen, erschrecken, inspirieren, usw. ;-)
 
Das spielt meiner Meinung nach alles keine Rolle, mach was dein Konzept und deine Möglichkeiten dir vorgeben und bring den Funken zum überspringen. Der Rest ist eigentlich Rille, man will unterhalten, überraschen, erschrecken, inspirieren, usw. ;-)
Naja, die Frage war nach "Live".

überraschen/erschrecken/unterhalten tut ein Kinofilm auch, die Überraschten/Erschreckten/Unterhaltenen sind in Echtzeit dabei und fühlen es in Echtzeit und trotdem ist es nicht Live.

Ich kehre nochmal zu meiner Definition zurück. "Live" bedeutet für mich vor allem: "für einen externen Zuschauer ist der Tätigkeitsanteil des Aufführenden an der Aufführung erkennbar". Das trifft weder auf die Gun-Music Installation im MAXXI, noch auf die Rubens-Ausstellung in den Uffizien, noch auf eine "Nosferatu"-Vorführung von Murnau zu. Alle drei sind große Kunst. Bloß halt nicht Live.
 
Ja aber ab wie viel Action ist es Live? Was muss z.B. ein DJ machen, bis es live ist? Wenn ich z.B. schöne Hände habe und die über die Fader streicheln lasse, ist das dann live?
 
Ja aber ab wie viel Action ist es Live?
Ich finde, das lässt sich nicht quantitativ beantworten.

Man geht ja wohin, um sich unterhalten zu lassen. Dazu braucht man die passende Erwartungshaltung – oder Offenheit.
Wenn dann die Automationen (oder spontan variierten, eingeübten Abläufe) auf der Bühne unterhaltsam genug sind, um die Zeit- und Geldinvestition des Publikums zu befriedigen ist es doch wurscht, wie man das nennt, was da passiert. Dann muss eigentlich nicht mal der Künstler anwesend sein. Manchmal reicht dem Publikum ein guter Sound und das richtige Verhältnis aus Überraschungsmomenten und Komfortzone. Alles andere ist ein Kommunikationsproblem im Vorfeld.

Ein DJ macht Tanzveranstaltungen (Weiß). Ein Konzertbesucher will durch Musikanten unterhalten werden (Schwarz). Über die Grautöne dazwischen zu diskutieren ist situationsabhängig. Vielleicht bin ich (vor oder auf der Bühne) auch nur besoffen und finde alles gut. Oder gar nix.
 
Wenn du mich auf einer Veranstaltung gut unterhältst bist du ein guter Live-Act.
Ob du dich mir als als DJ oder Musiker ankündigst ist deine Entscheidung.
Es gibt Marketinggründe, die sowohl mehr für das eine als auch für das andere sprechen.
 


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